Ein roter Achat symbolisiert das weibliche Geschlechtsorgan.
  1. Vulva und Vagina – Aufbau und Funktion
  2. Häufige Erkrankungen von Vulva und Vagina
  3. Häufige Fragen zu Vulva und Vagina
Ein roter Achat symbolisiert das weibliche Geschlechtsorgan.

Die Vagina ist ungefähr 10 Zentimeter lang und endet am Gebärmutterhals.

Vulva und Vagina sind die primären Sexualorgane des weiblichen Körpers. Die Vulva bezeichnet das äußere Genitale mit Vorhof, Klitoris, äußeren und inneren Vulvalippen sowie Schwellkörper. Der Vagina-Aufbau ist schlauchförmig und endet am Hals der Gebärmutter. Die Vagina ist Teil des inneren Genitales der Frau. Umgangssprachlich wird die Vagina auch als Scheide bezeichnet. In der Vagina herrscht ein saurer pH-Wert. Dieser soll die Schleimhaut vor Infektionen schützen. Durch Schädigung der Vaginalflora kann es zur Besiedelung mit Pilzen oder krankheitserregenden Bakterien kommen.

Auf einen Blick
  • Die Vulva und die Vagina sind weibliche Sexualorgane.
  • Der Bereich um die Öffnung der Vagina wird als Vulva bezeichnet.
  • Der pH-Wert der Vaginalschleimhaut liegt im sauren Bereich zwischen 3,8 und 4,5.

Vulva und Vagina – Aufbau und Funktion

Die Vulva beschreibt das äußere Genitale des weiblichen Körpers. Teil der Vulva ist auch die Öffnung der Vagina, welche ein ca. 10 Zentimeter langes Organ des inneren Genitales ist und bis zum Gebärmutterhals führt.

Anatomie der Vulva

Als Vulva wird der von außen sichtbare Teil des weiblichen Genitales bezeichnet. Folgende Strukturen sind Teil der Vulva:

  • Vaginalvorhof (Vestibulum vaginale): Der Vorhof der Vagina umfasst das Areal innerhalb der inneren Labien und umgibt die Öffnung der Vagina. Im vorderen Bereich des Vestibulums liegt die Mündung der Harnröhre. Seitlich am Eingang der Vagina liegen kleine Drüsen (Glandulae vestibulares minores), welche bei sexueller Erregung den Scheideneingang befeuchten.

  • Innere Labien (Labia minora pudendi): Die inneren Labien begrenzen den Vaginalvorhof. Umgangssprachlich wird auch der Begriff „kleine Vulvalippen“ verwendet. Aus medizinischer Sicht ist diese Bezeichnung nicht korrekt, da die inneren Labien – je nach anatomischen Gegebenheiten – auch größer als die äußeren Labien sein können. Am vorderen Ende der inneren Labien liegt die Eichel der Klitoris (Glans clitoridis). An der Innenseite der inneren Labien münden die Ausführungsgänge der Glandulae vestibulares majores (Bartholin-Drüsen). Diese produziert Sekret, welches bei sexueller Erregung die Vulva befeuchtet.

  • Äußere Labien (Labia majora pudendi): Die äußeren Labien liegen außerhalb der inneren Labien und können diese bedecken. Sie dienen dem Schutz der darunter liegenden Strukturen. An ihrer Innenseite befinden sich Schweiß- und Talgdrüsen, an der Außenseite die Genitalbehaarung.

  • Vorhofschwellkörper (Bulbus vestibuli): Der Vorhofschwellkörper ist ein Teil des Gewebes der Klitoris innerhalb der äußeren Labien. Ihn durchzieht ein Geflecht aus Venen, was eine starke Durchblutung und Schwellung ermöglicht.

  • Klitoris (Kitzler): Die Klitoris, umgangssprachlich Kitzler genannt, ist ein sehr dicht von Nerven durchzogener Schwellkörper mit hoher Relevanz für sexuelle Erregung und den weiblichen Orgasmus. Der äußerlich abgrenzbare Teil der Klitoris wird als Eichel (Glans clitoridis) bezeichnet. Das Organ liegt überwiegend innerhalb des Körpers und besteht aus zwei Schwellkörperschenkeln, die beidseits jeweils vom unteren Schambein (Os pubis) zur Glans clitoridis ziehen. Dabei umschließen die beiden Schenkel Vagina und Harnröhre. Die empfindliche Klitoriseichel ist von einer Vorhaut überzogen, die das sensible Organ schützt.

Funktion der Vulva

Die Vulva als äußerer Teil des weiblichen Genitales erfüllt verschiedene Funktionen. Zunächst bietet es durch seinen Aufbau und die Behaarung einen mechanischen Schutz der sensiblen, darunterliegenden Organe. Wichtige Funktionensind die sexuelle Stimulation und die Orgasmusfähigkeit, welche insbesondere durch die Klitoris ermöglicht werden.

Die Drüsen des Vaginalvorhofs und der inneren Labien ermöglichen die Befeuchtung (Lubrikation) der Vulva bei sexueller Erregung und schaffen damit die Voraussetzung für vaginale Penetration.

Im vorderen Bereich der inneren Labien liegt außerdem der Ausgang der Harnröhre zur Ableitung des Urins.

Der Ausgang der Vagina im Vaginalvorhof bildet den letzten Teil des Geburtskanals beim natürlichen Geburtsvorgang.

Anatomie der Vagina

Die Vagina liegt als Teil des inneren Genitales innerhalb des Körpers unterhalb des Bauchfells (Peritoneum), welches die Bauchorgane zum kleinen Becken hin abgrenzt. Die Anatomie der Scheide (Vagina) lässt sich in drei Abschnitte teilen. Die Vaginalöffnung (Ostium vaginale) mündet in der Vulva und stellt den Eingang zur Vagina dar. Die Vaginalöffnung wird vom Hymen, einem dünnen Häutchen (umgangssprachlich Jungfernhäutchen), eingerahmt. Es schließen sich ca. 10 Zentimeter lange Vaginalwände an (Paries vaginales), wobei eine Vorderwand (Paries anterior) und Hinterwand (Paries posterior) zu unterscheiden sind. An der Mündung des Gebärmutterhalses (Zervix) befindet sich das Vaginalgewölbe (Fornix vaginalis). In dieses Gewölbe eingebettet liegt der Muttermund (Portio), welcher den Eingang zum Gebärmutterhals darstellt.

Mikroskopisch besteht die Vagina aus drei Schichten. Innen liegt eine Schicht aus Schleimhaut, darunter eine Muskelschicht. Eingebettet ist das Organ in eine Schicht aus Bindegewebe. Die Schleimhaut besteht aus mehrschichtigem unverhornten Plattenepithel ohne Drüsen. Die Schleimhaut unterliegt durch den Einfluss von Östrogen Veränderungen im Rahmen des Menstruationszyklus. Sie wird besiedelt von der Vaginalflora. Diese besteht überwiegend aus milchsäureproduzierenden Bakterien (Döderlein-Bakterien, Lactobacillus acidophilus), die den sauren pH-Wert zwischen 3,8 und 4,5 aufrechterhalten.

Funktion der Vagina

Die Vagina erfüllt verschiedene Funktionen. Sie dient als Organ zur Ausführung vaginalen Geschlechtsverkehrs (Kopulationsorgan) und ermöglicht so unter anderem die natürliche Fortpflanzung. Gleichzeitig stellt die Vagina durch ihre Dehnbarkeit den Geburtskanal bei einer natürlichen Geburt dar.

Im Rahmen der Menstruation wird über die Vagina das Menstruationsblut abgeleitet.

Der saure pH-Wert der Vaginalschleimhaut dient der Abwehr von Infektionen, da er die Besiedlung mit krankheitserregenden Keimen verhindert. Dieser Mechanismus bietet auch einen Schutz vor Infektionen benachbarter innerer Geschlechtsorgane.

Häufige Erkrankungen von Vulva und Vagina

Die Erkrankungen, die Vulva und Vagina betreffen können, sind häufig infektiöser Genese. In diesem Fall spricht man von Vulvitis bzw. Vaginitis (Kolpitis). Die Kombination aus Vulvitis und Vaginitis wird Vulvovaginitis genannt.

Ein weiterer häufiger Grund für die Vulvovaginitis in den Wechseljahren ist Östrogenmangel. Seltenere Ursachen sind Tumorerkrankungen oder dermatologische Erkrankungen.

Östrogenmangel in und nach den Wechseljahren ist ein möglicher Auslöser für eine Vulvovaginitis. Die Schleimhaut der Vulva und Vagina ist hormonabhängig. Durch sinkende Östrogenspiegel nach der Menopause kommt es zu verminderter Schleimhautdurchblutung und die Feuchtigkeitsproduktion nimmt ab. Viele Betroffene leiden unter Scheidentrockenheit und Entzündungen.

Eine Infektion mit krankheitserregenden Bakterien kann die Vulva oder die Vagina betreffen. In den meisten Fällen ist die Infektion nicht streng auf ein Areal begrenzt. Die häufigste bakterielle Infektion ist die bakterielle Vaginose mit dem Erreger Gardnerella vaginalis. Ursächlich ist meist eine gestörte Scheidenflora nach Einnahme von Antibiotika. Es kommt zur Erhöhung des pH-Werts, der eine Besiedlung mit dem Bakterium ermöglicht. Eine weitere Ursache für bakterielle Vaginitis oder Vulvitis sind sexuell übertragbare Erkrankungen (STIs) wie Gonorrhoe oder Chlamydien. Auch Trichomonaden sind Erreger einer Vulvitis oder Vaginitis. Diese Erreger zählen zwar zu den Parasiten, treten aber häufig zusammen mit einer bakteriellen Infektion des urogenitalen Bereiches auf.

Sind die Bartholin-Drüsen von einer Entzündung betroffen (Bartholinitis), kommt es meist zum entzündlich bedingten Verschluss der Drüsen. Dies hat eine schmerzhafte Schwellung mit möglicher Abszessbildung zur Folge.

Ist die Vulva und/oder Vagina mit einem Pilz befallen, äußert sich dies mit weiß flockigem Ausfluss, starkem Juckreiz im Intimbereich und Brennen. Zum Vaginalpilz kommt es ebenfalls durch eine Schwächung der Scheidenflora, z. B. nach Antibiotikaeinnahme oder Verschleppung anderer Keime in das Milieu der Vagina. In den meisten Fällen ist der Hefepilz Candida albicans ursächlich. Man spricht in diesem Fall von einer vaginalen Candidose.

Eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV) kann unter anderem Feigwarzen (Condyloma acuminata) verursachen. Da die Viren bei Sexualkontakt übertragen werden, treten die Feigwarzen häufig im Anogenitalbereich auf. Auch die Vulva kann betroffen sein. Andere Typen des Virus sind Auslöser von Gebärmutterhalskrebs.

Sowohl Vulva als auch Vagina können Karzinome, also bösartige Tumorerkrankungen, ausbilden. Das Vaginalkarzinom ist deutlich seltener als das Vulvakarzinom, wobei beide zu den seltenen Krebserkrankungen zählen. Risikofaktoren sind Infektionen mit HPV, die Hauterkrankung Lichen sclerosus, sexuell übertragbare Infektionen wie Syphilis, mangelnde Hygiene, Rauchen und Immunsuppression. Ein Vulva- oder Vaginalkarzinom äußert sich mit Juckreiz, Schmerzen, Brennen und oberflächlichen Einrissen der Haut und Schleimhaut. Häufig werden die Karzinome aufgrund der unspezifischen Symptome erst spät diagnostiziert.

Lichen sclerosus ist auch als Weißfleckenkrankheit bekannt. PatientInnen präsentieren chronisch entzündliche Hautläsionen, die nicht infektiös sind und helle, narbige Areale hinterlassen. Diese Erkrankung kann auch die Schleimhäute im Genitalbereich befallen. Sind Vulva oder Penis betroffen, steigert dies das Risiko für die maligne Entartung der betroffenen Zellen. Lichen sclerosus der Schleimhäute ist ein Risiko für das Vulva-, Vaginal- und Peniskarzinom.

Häufige Fragen zu Vulva und Vagina

Die Vagina, umgangssprachlich als Scheide bezeichnet, ist ein 10 Zentimeter langes, schlauchförmiges Organ. Es zählt zu den inneren Geschlechtsorganen der Frau. Der Scheidenausgang mündet in der Vulva, dem äußeren Genitale des weiblichen Körpers. Nach innen schließt sich im Scheidengewölbe der Muttermund mit dem Gebärmutterhals an.

Direkt am Scheideneingang befinden sich die Bartholin-Drüsen. Diese bilden das befeuchtende Sekret bei sexueller Erregung.

Die Klitoris ist ein Organ, welches wichtig für die sexuelle Erregung und Orgasmusfähigkeit der Frau ist. Es besteht aus zwei innenliegenden Schenkeln, die in der Eichel zusammenlaufen. Die Klitoriseichel ist der einzig äußerlich sichtbare Teil der Klitoris und ist bei manchen Frauen von den Labien bedeckt. Die anatomischen Verhältnisse sind bei jeder Frau individuell, sodass die Klitoriseichel auch freiliegen kann. Bei sexueller Erregung führt die Schwellung der Klitoris zum Hervortreten der Eichel.

Die Vagina ist ein sehr dehnbares Organ. Sie dient unter anderem als natürlicher Geburtskanal und muss daher bis auf den Kopfdurchmesser eines Säuglings dehnbar sein.

Die Vagina ist ungefähr 10 Zentimeter lang.

Quellen

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