Frau im Kleid hält Hände vor das Becken.
  1. Das Urogenitalsyndrom
  2. Scheidenentzündung in den Wechseljahren: Symptome
  3. Urogenitalsyndrom: Ursachen
  4. Diagnose bei GSM
  5. Scheidenentzündung während der Menopause – was hilft?
  6. Wechseljahre: So beugen sie Scheidenentzündungen vor
  7. Häufige Fragen zu Scheidenentzündung in den Wechseljahren
Frau im Kleid hält Hände vor das Becken.

ICD-Code für Scheidenentzündung in den Wechseljahren (Sonstige entzündliche Krankheit der Vagina und Vulva): N76.-


Das Urogenitale Syndrom der Wechseljahre kann bis zu jede zweite Frau in und nach den Wechseljahren betreffen.

Auf einen Blick
  • Scheidentrockenheit und Brennen in der Scheide können Zeichen eines Urogenitalen Syndroms der Wechseljahre sein.
  • Ursache ist ein Mangel an dem Hormon Östrogen.
  • Unbehandelt können sich die Beschwerden verschlimmern.
  • Viele betroffene Frauen nehmen keine medizinische Hilfe in Anspruch, obwohl medikamentöse und nicht-medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Das Urogenitalsyndrom

Es gibt viele Bezeichnungen für genitale und urologische Beschwerden der Wechseljahre, sodass es manchmal unübersichtlich werden kann. Der Begriff des Urogenitalsyndroms der Wechseljahre (engl.: genitourinary syndrome of menopause, GSM) wurde 2014 eingeführt und soll der Vielfältigkeit der Symptome gerecht werden. Es umfasst Beschwerden der Genitalien und der Harnwege, die bei Frauen in den Wechseljahren auftreten können. Die Erscheinungen beruhen auf einem Mangel an dem Hormon Östrogen.

Darunter fallen z. B. die Scheidenentzündung aufgrund eine Östrogenmangels (Östrogenmangel-Kolpitis) und der häufig zuvor benutzte Begriff der vulvovaginalen Atrophie, der den zusätzlich vorhandenen urologischen Beschwerden nicht gerecht wird.

Scheidenentzündung in den Wechseljahren: Symptome

Die Beschwerden des Urogenitalen Syndroms der Wechseljahre betreffen die äußeren Genitalien, die Harnwege und das Sexualverhalten.

Häufige Symptome

Mögliche andere Erkrankungen mit überschneidenden Symptomen sind z. B. eine bakterielle Vaginose oder ein Scheidenpilz. Nicht auszuschließen sind besonders bei Frauen in höherem Alter auch Tumore, weshalb ein ärztlicher Rat zu empfehlen ist.

Urogenitalsyndrom: Ursachen

Die Ursache des Urogenitalsyndroms der Wechseljahre sind ein verminderter Östrogenspiegel und eine abnehmende Zahl an Östrogenrezeptoren. Diese Rezeptoren sitzen sowohl in den Genitalien als auch den unteren Harnwegen, weshalb Symptome in diesen beiden Bereichen auftreten. In den Wechseljahren kommt es zu einer Abnahme der Geschlechtshormone und die Östrogen-vermittelten Effekte werden schwächer. Östrogen verstärkt die Durchblutung und sorgt mit für die Feuchtigkeit der Scheide. Diese entsteht u. a. durch Flüssigkeit, die aus den Blutgefäßen austritt. Östrogen fördert weiterhin die Vermehrung des Scheidenepithels. Bei einer mangelnden Wirkung von Östrogen fallen diese Prozesse weg. Es kommt zu vaginaler Atrophie, Scheidenentzündungen, urogenitalen Beschwerden und weiteren Symptomen des GSM.

Ein Abfall von Östrogen kommt in und nach den Wechseljahren vor, kann aber auch aus anderen Gründen in jüngeren Jahren entstehen. Die Einnahme von oralen Kontrazeptiva („Antibabypille“) kann ebenfalls zu einem Östrogenmangel und somit ähnlichen Beschwerden führen.

Diagnose bei GSM

Die Diagnose bei einer Scheidenentzündung in den Wechseljahren erfolgt durch ein ärztliches Gespräch und eine körperliche Untersuchung. Die körperliche Untersuchung des Intimbereichs ist den meisten Frauen durch frühere Besuche beim Frauenarzt oder der Frauenärztin bereits bekannt.

Abhängig von den Ergebnissen können noch weitere Untersuchungen wie ein Abstrich sinnvoll sein, um andere Erkrankungen auszuschließen.

Eine erste Anlaufstelle kann auch der Hausarzt oder die Hausärztin sein, in der Regel wird dieser zum Frauenarzt überweisen.

Scheidenentzündung während der Menopause – was hilft?

Die Behandlung eines GSM ist abhängig vom Schweregrad der Symptome. Ziel ist es, diese zu lindern.

Bei milden Beschwerden kann zunächst versucht werden, Feuchtigkeitscremes und Gleitgele – sowohl regelmäßig im Alltag als auch beim Geschlechtsverkehr – zu verwenden. Diese sind freiverkäuflich. Um die Verträglichkeit des jeweiligen Produktes zu testen, kann es zunächst auf der Haut ausprobiert und 24 Stunden abgewartet werden, ob eine Überempfindlichkeit besteht.

Weiterhin kann regelmäßige sexuelle Stimulation die vaginale Sekretion und Durchblutung fördern. Manchen Frauen kann auch die sanfte Dehnung der Scheide helfen, z. B. durch das schmerzfreie Einführen eines Fingers oder Dilatators.

Bei stärker ausgeprägten Symptomen kann eine Hormontherapie in Betracht gezogen werden. Da die Beschwerden aufgrund eines Östrogenmangels entstehen, kann die Zufuhr von Östrogen helfen. Bevorzugt ist die lokale Anwendung in Form von Cremes, Salben oder Tabletten für den Genitalbereich. Östrogenhaltige Präparate sind rezeptpflichtig. Es handelt sich um eine langfristige Therapie, da die Beschwerden in der Regel beim Absetzen der Medikamente wieder auftreten.

Sollten weitere Beschwerden vorliegen, die mit Östrogen behandelt werden, kann eine systemische Hormonersatztherapie in Frage kommen. Dies ist in jedem Fall nur nach ärztlicher Rücksprache und individueller Abwägung von Nutzen und Risiken möglich.

Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

Da eine Scheidenentzündung vielfältige Ursachen haben kann, empfiehlt sich prinzipiell die ärztliche Konsultation. Besonders bei vaginaler Blutung sollte eine ärztliche Abklärung stattfinden. Vielen betroffenen Frauen sind ihre Beschwerden unangenehm, dabei gibt es keinen Grund dafür.

Wechseljahre: So beugen sie Scheidenentzündungen vor

Frauen, die sich über die Entwicklung eines GSMs sorgen, können überlegen, Feuchtigkeitscremes und Gleitgele sowie Dilatatoren präventiv zu nutzen. Allerdings gibt es dafür keine Empfehlung. Wichtig ist vor allem, auf den eigenen Körper zu achten und beim Auftreten von Beschwerden aktiv zu werden.

Häufige Fragen zu Scheidenentzündung in den Wechseljahren

In und nach den Wechseljahren kommt es zu einem Abfall des Hormons Östrogens. Dieses ist unter anderem daran beteiligt, die Scheide feucht zu halten. Das Milieu verändert sich und es kommt zu Trockenheit und Entzündungen.

Flüssigkeitscremes und Gleitgele ohne Hormone sind freiverkäuflich verfügbar. Ansonsten kommt auch eine rezeptpflichtige (lokale) Behandlung mit Östrogenen in Frage.

Charakteristisch für einen Scheidenpilz ist ein sehr starker Juckreiz im Intimbereich mit weißlich-krümeligem Ausfluss der Scheide. Scheidenpilz betrifft vor allem Frauen mit höheren Östrogenspiegeln, seltener nach den Wechseljahren. Die beiden Erkrankungen können sich aber durch sehr ähnliche Symptome äußern. Im Zweifel ist ein Abstrich notwendig, um einen Scheidenpilz nachzuweisen.

Quellen

  • Gandhi J, Chen A, Dagur G, et al.: Genitourinary syndrome of menopause: an overview of clinical manifestations, pathophysiology, etiology, evaluation, and management. Am J Obstet Gynecol 2016; 215: 704–11.

  • Rahn DD, Carberry C, Sanses TV, et al.: Vaginal estrogen for genitourinary syndrome of menopause: a systematic review. Obstet Gynecol 2014; 124: 1147–56.

  • The North American Menopause Society: The 2020 genitourinary syndrome of menopause position statement of The North American Menopause Society. Menopause 2020; 27: 976–92.

Zum Anfang