Der Ablauf der Wechseljahre in Phasen
Die Wechseljahre lassen sich in drei Phasen unterteilen:
- Prämenopause: So wird der Zeitraum zwischen den ersten Symptomen und Unregelmäßigkeiten bei den Regelblutungen und der letzten Regelblutung genannt. Diese Tritt in der Regel zwischen dem 40 und 50 Lebensjahr ein.
- Menopause: Die letzte Menstruation, die erst nach einem Jahr ohne Blutung festgelegt werden kann. Im Schnitt findet die Menopause im 52. Lebensjahr statt.
- Postmenopause: Das Jahr nach der letzten Menstruation.
Wenn die Wechseljahre vor dem 40. Lebensjahr einsetzen, spricht man von einem „Klimakterium praecox“, also einem verfrühten Einsetzen der Wechseljahre. Dafür kann es sehr verschiedene Gründe geben. Es kann seit der Geburt ein veränderte Zusammensetzung der Chromosomen geben (Turner-Syndrom etc.), es kann eine Folge von Chemotherapie sein oder eine Autoimmunerkrankung, die zu den verfrühten Wechseljahren führt.
Diagnose der Wechseljahre
Diagnostisch können einige Bluttests in einem Labor durchgeführt werden, um die Hormonkonzentrationen genau zu bestimmen.
Folgende Werte werden genutzt um die die Wechseljahre festzustellen:
- Vermindertes Östrogen und Progesteron
- Erhöhtes FSH und LH
- Keine Veränderung bei Testosteron
Durch diese hormonellen Veränderungen kann es zu den genannten Symptomen kommen. Eine Behandlung mit Hormonen kommt dann in Frage, wenn es zu einem Leidensdruck kommt.
Behandlungsmöglichkeiten bei Wechseljahrsbeschwerden
Grundsätzlich kann im Rahmen der Hormonersatztherapie entweder nur Östrogen ersetzt werden oder es wird eine Kombination aus Östrogen und Gestagen verwendet. Durch den Ersatz werden die Umstellungssymptome beendet oder abgemildert. Die Darreichungsformen variieren von Tabletten über Gele bis hin zu Pflastern.
Die Dosierung sollte so niedrig wie möglich gehalten werden, solange sie die Beschwerden lindert. Um die richtige Dosierung zu finden, wird daher in der Regel mit geringen Mengen angefangen und eine Steigerung bis zur Beschwerdebesserung vorgenommen.__ Eine Menge von circa 1 – 2 mg Östrogen pro Tag__ sollte für die meisten Frauen optimal sein. Wenn die Eierstöcke operativ früh entfernt wurden, kann der Bedarf aber auch höher sein.
Eine klare Indikation für Hormonersatztherapie besteht in zwei Fällen:
- Verfrühte Wechseljahre
- Starke Beschwerden (psychisch und/oder körperlich)
Es werden meist Kombinationsmedikamente aus Östrogen und Gestagen verwendet. Eine Ausnahme bilden Frauen, denen der Uterus operativ entfernt wurde.
Verschiedene Medikamente gegen Wechseljahresbeschwerden
Es ist Cliovelle erhältlich, das Östrogen und Gestagen (1 mg und 0,5 mg) enthält und in Tablettenform eingenommen wird. Es wirkt gegen die typischen Wechseljahresbeschwerden und beugt Osteoporose vor, also brüchigen Knochen. Das Medikament eignet sich durch die relativ geringe Dosis für den Einstieg in die Hormonersatztherapie. Wenn Vorerkrankungen wie Brustkrebs, Herzschwäche oder eine Blutgerinnungsstörung vorliegen, sollte von einer Hormonersatztherapie abgesehen werden.
Auch Kliogest ist ein Kombinationspräparat. Die Dosierungen der Hormone Östrogen und Gestagen sind jedoch mit 2 mg und 1 mg pro Tablette höher. Die Wirkung und die möglichen Risiken sind dieselben wie bei Cliovelle, allerdings sollte die höhere Dosierung beachtet werden.
Tibolon Aristo ist ebenfalls in Tablettenform verfügbar. Das Medikament enthält das künstlich hergestellte Hormon Tibolon. Dieses wirkt direkt an mehreren Rezeptoren und ersetzt dadurch die Hormone. Obwohl das Feld noch immer nicht ausreichend erforscht ist, scheint das Brustkrebsrisiko bei Tibolon geringer zu sein als bei der klassischen Östrogen-Gestagen Kombination. Dennoch besteht auch hier ein erhöhtes Risiko.
Estramon conti Pflaster enthalten eine Kombination aus Östrogen und Gestagen in der relativ geringen Dosis von 30 und 95 Mikrogramm. Es wird zwei Mal pro Woche ein neues Pflaster aufgeklebt. Die Hormone werden über die Haut aufgenommen und gelangen so in den Körper. Wie bei den Tabletten gibt es auch beim Pflaster ein erhöhtes Krebsrisiko. Dieses fällt durch die geringe Dosis jedoch geringer aus.
Estriol Wolff ist eine Creme und wirkt direkt gegen die vaginalen Beschwerden. Der Östrogenmangel wird gezielt dort ausgeglichen, wo es bei vielen Frauen zu Beschwerden kommt. Das Arzneimittel lindert gezielt vaginale Trockenheit, Juckreiz und Ausfluss. Nach aktueller Studienlage besteht kein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen und Brustkrebs.
Es gibt auch die Möglichkeit ein Kontrazeptivum (die Pille) zu nehmen, das Östrogene enthält, die Blutungen reduziert und zusätzlich noch Schwangerschaften verhindert. Nach dem 50. Lebensjahr liegt die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden zwar nur bei ca. 1 Prozent, ist aber nicht ausgeschlossen. Zur Verhütung kommen natürlich auch andere Methoden in Frage, wie Kondome oder auch Vasektomien der Partner.
Psychische Beschwerden behandeln
Wenn die Beschwerden vor allem psychisch sind und depressive Symptome vorliegen, kann eine Therapie mit Antidepressiva wie SSRIs geeignet sein oder eine Kombination dieser mit einer Hormonersatztherapie. Neue Studien weisen auch auf eine Linderung der anderen Wechseljahresbeschwerden durch Antidepressiva. Jedoch bedarf es hier noch weiterer Forschung.
Hausmittel gegen Symptome der Wechseljahre
Neben Medikamenten gegen Wechseljahrsbeschwerden gibt es auch einfache Mittel, die die Beschwerden lindern können. Ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung und ausgewogener Ernährung hat häufig positive Effekte. Ebenso können Entspannungstechniken, Massagen und viel Tageslicht helfen.
Außerdem gibt es spezielle pflanzliche Tees und Öle, die Hitzewallungen lindern können. Viele dieser Tees enthalten allerdings Johanniskraut, was die Wirkung anderer Medikamente negativ beeinflussen kann. Um die Behandlung von anderen Erkrankungen nicht zu beeinflussen, sollte eine Verträglichkeit vorher abgeklärt werden.
Wichtig ist weiterhin, dass jedes Jahr neu evaluiert wird, ob die Hormonersatztherapie weiterhin nötig ist. Es gibt leider keine genauen Empfehlungen darüber, wie lange eine Behandlung dauern soll. Die Entscheidung muss also in jedem Fall individuell getroffen werden.
Studien zeigen aber, dass die meisten Frauen die Hormonersatztherapie nach einem oder zwei Jahren problemlos absetzen können. Auch die optimale Absetzmethode ist noch nicht genügend erforscht, es wurden mit einem langsamen Ausschleichen jedoch gute Erfolge erzielt.
Obwohl die Risiken bedacht werden müssen, lautet die Empfehlung der Fachgesellschaften, bei Beschwerden eine Hormonersatztherapie in Erwägung zu ziehen. Die Wissenschaft hat noch keine sicheren Daten zu der exakten Risikoerhöhung. Studien bestätigen aber, dass das Risiko für Brustkrebs durch eine Hormonersatztherapie um weniger als ein Prozent pro Jahr steigt. Das ist beispielsweise geringer als die Risikosteigerung durch einen wenig aktiven Lebensstil. Das Risiko für gesunde Frauen zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr ist besonders dann gering, wenn die Hormone nicht länger als fünf Jahre eingenommen werden.