Frau mit verschiedenen Gesichtsausdrücken.
  1. Ursachen von Stimmungsschwankungen
  2. Stimmungsschwankungen – Diagnostik
  3. Stimmungsschwankungen – Behandlung
  4. Häufige Fragen zu Stimmungsschwankungen
Frau mit verschiedenen Gesichtsausdrücken.

Ungefähr 15 bis 20 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter leiden unter dem prämenstruellen Syndrom (PMS), welches sehr häufig Stimmungsschwankungen verursacht.

Stimmungsschwankungen werden im Allgemeinen häufig Frauen zugeschrieben. Doch was sind Stimmungsschwankungen? Als solche werden schnelle Änderungen der Gefühle bezeichnet, zum Beispiel von Trauer oder Wut hin zu überschwänglicher Euphorie. Tatsächlich leiden Frauen aufgrund der Hormonschwankungen während des Zyklus, in der Schwangerschaft und in der Menopause häufiger unter Stimmungsschwankungen als Männer. Im Rahmen verschiedener psychischer Erkrankungen sowie bei Hormonstörungen und neurologischen Erkrankungen können Stimmungsschwankungen bei Männern jedoch ebenfalls auftreten.

Auf einen Blick
  • Stimmungsschwankungen sind ein häufiges Symptom beim Prämenstruellen Syndrom (PMS).
  • Stimmungsschwankungen treten bei Frauen häufiger auf als bei Männern.
  • Starke Stimmungsschwankungen können Ausdruck psychischer Erkrankungen sein.

Ursachen von Stimmungsschwankungen

Stimmungsschwankungen müssen nicht immer krankhaft sein. Harmlose Auslöser für Stimmungsschwankungen können Stress und emotionale Ereignisse des Lebens sein. Bei wiederkehrenden oder extremen Stimmungsschwankungen können psychische, hormonelle oder neurologische Erkrankungen die Ursache sein. Generell gilt: Anhaltende oder häufig auftretende Stimmungsschwankungen, die einen persönlichen Leidensdruck verursachen, sollten ärztlich abgeklärt werden.

Hormonelle Stimmungsschwankungen

Schwankende Hormonkonzentrationen sind ein häufiger Grund für Stimmungsschwankungen. Diese müssen nicht zwangsläufig krankhaft sein. Es kann nicht verallgemeinert werden, dass nur zu hohe oder zu niedrige Hormonkonzentrationen Stimmungsschwankungen verursachen. Jegliche Abweichung des hormonellen Gleichgewichts kann sich auf die Stimmung auswirken.

  • Stimmungsschwankungen – Pubertät: Natürlicherweise durchläuft jeder Mensch die Pubertät, die in den allermeisten Fällen zum Leidwesen vieler Eltern mit sehr wechselhafter Stimmung der einst so lieben Kinder einhergeht. In der Pubertät beginnt das Gehirn vermehrt Hormone zur Ausreifung der Sexualorgane und des Wachstums auszuschütten. Hohe und stark wechselnde Hormonkonzentrationen wirken sich auch auf die Stimmung aus und führen zu Gefühlsausbrüchen.

  • Stimmungsschwankungen – PMS: Viele Frauen im gebärfähigen Alter leiden unter dem Prämenstruellen Syndrom (PMS). Treten Stimmungsschwankungen bei Frauen auf, sollte bei der Ursachenfindung immer an PMS gedacht werden, insbesondere bei Stimmungsschwankungen und Periode. Die Symptome treten wenige Tage vor Beginn der Periode auf und halten bis maximal zu deren Ende an.

  • Stimmungsschwankungen – Pille: Auch die Einnahme der Antibabypille verursacht Stimmungsschwankungen. Die Pille besteht meistens aus einer Kombination der Sexualhormone Östrogen und Gestagen, welche den Menstruationszyklus unterbinden. Die konstant hohen Hormonkonzentrationen wirken sich auf die Stimmung aus.

  • Stimmungsschwankungen –Schwangerschaft: In der Schwangerschaft bestehen, genau wie bei Einnahme der Pille, konstant hohe Progesteronspiegel. Diese können zu Stimmungsschwankungen, vor allem zu Beginn der Schwangerschaft, führen.

  • Stimmungsschwankungen – Wechseljahre: In den Wechseljahren sinkt die Konzentration der Sexualhormone Östrogen und Progesteron stark ab, weil die Eierstöcke nach und nach ihre Funktion einstellen. Gleichzeitig kommt es zum Anstieg der Steuerungshormone aus dem Gehirn. Es kommt unter anderem zu Stimmungsschwankungen.

Psychische Ursachen für Stimmungsschwankungen

Verschiedene psychische Erkrankungen gehen mit wechselhafter Stimmung einher. Mit Hilfe eines ausführlichen Gesprächs kann eruiert werden, ob die Stimmung gedrückt, erheitert oder stark schwankend ist. So kann eine mögliche Ursache gefunden werden.

  • Bipolar-affektive Störung: Die Bipolar-affektive Störung ist eine Erkrankung, die durch wechselhafte Stimmungslagen definiert ist. Es treten manische Phasen mit massiver Euphorie und depressive Phasen im Wechsel auf.

  • Depression: In der Regel kommt es bei Depression eher zu anhaltend gedrückter Stimmung als zu Stimmungsschwankungen. Am ehesten treten Stimmungsschwankungen bei saisonaler Depression, also Winterdepression, auf. Diese wird durch Vitamin-D-Mangel begünstigt. Depression kann in schweren Fällen psychotisches Erleben und Wahn verursachen und mit Stimmungsschwankungen einhergehen. In den meisten Fällen führt Depression eher zur Abflachung der Gefühlswelt, zu Antriebslosigkeit und Interessenverlust.

  • Abhängigkeit: Die Abhängigkeit von Drogen oder Medikamenten kann Ursache für Stimmungsschwankungen sein. Insbesondere in den Phasen der Abstinenz kommt es bei Abhängigen zu Unruhe, Aggression und Wut. Nach dem Konsum wechselt die Stimmung rasch in Euphorie, Gelassenheit oder Gleichgültigkeit. Dies gilt sowohl für illegale Drogen als auch für Nikotin- oder Alkoholabhängigkeit.

Neurologische Erkrankungen und Stimmungsschwankungen

Einige neurologische Erkrankungen äußern sich in Veränderungen der Psyche.

  • Demenz: Stimmungsschwankungen treten oft im Rahmen einer Demenz auf. Es kann sowohl zu gedrückter als auch zu agitierter Stimmung kommen, auch beide Qualitäten im Wechsel sind möglich. Demenz und Depression bei älteren Menschen gehen in manchen Fällen miteinander einher oder sind nur schwer voneinander zu differenzieren, sodass eine gründliche Diagnostik essenziell ist.

  • Morbus Parkinson: Eine weitere Erkrankung mit Stimmungsschwankungen ist Morbus Parkinson. Die Erkrankung selbst führt eher zu depressiver Verstimmung. Dabei tritt auch sogenannte Affektlabilität, also die Neigung zu übertriebenen Gefühlsausbrüchen, auf. Zur Behandlung werden L-Dopa oder Medikamente mit ähnlicher Wirkweise eingesetzt. Diese imitieren oder verstärken die Wirkung von Dopamin und können Unruhe, Verwirrtheit und Halluzinationen verursachen. Durch wechselnde Medikamentenspiegel kann es zu Stimmungsschwankungen kommen.

  • Chorea Huntington: Chorea Huntington ist eine erbliche neurologische Erkrankung, die durch Absterben von Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet ist. Es kommt zu schweren Bewegungsstörungen mit typischen unwillkürlichen Bewegungen des ganzen Körpers sowie zu schwersten psychischen Symptomen. Dazu gehören auch Stimmungsschwankungen mit Euphorie, Aggression, Reizbarkeit, Depression, Affektlabilität und Apathie.

Stimmungsschwankungen – Diagnostik

Die wichtigste diagnostische Maßnahme bei Stimmungsschwankungen ist ein ausführliches Anamnesegespräch. Dieses kann zunächst beim Hausarzt oder der Hausärztin stattfinden. Im Gespräch lässt sich meist schon ein Verdacht auf die naheliegendste Ursache stellen, sodass die Weiterleitung in das entsprechende zuständige Fachgebiet erfolgen kann. FachärztInnen können dann je nach Diagnose eine entsprechende Therapie einleiten.

Stimmungsschwankungen – Behandlung

Die Behandlung von Stimmungsschwankungen richtet sich nach der Ursache. Stimmungsschwankungen durch Stress oder emotionale Belastung kann mit einfachen Mitteln vorgebeugt werden – dazu zählen körperliche Aktivität, ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf. Auf diese Weise lässt sich die mentale Gesundheit fördern.

Bei hormonellen Störungen bedarf es häufig keiner Therapie, weil diese im Rahmen der Pubertät und Schwangerschaft selbstlimitierend sind. Auch Stimmungsschwankungen bei PMS lassen normalerweise nach wenigen Tagen von allein nach. Ist die Einnahme der Pille ursächlich, sollte über eine Alternative oder den Wechsel auf ein anderes Präparat nachgedacht werden.

Stimmungsschwankungen bei psychischen Erkrankungen sollten stets ernst genommen und psychiatrisch behandelt werden. Die Behandlung kann je nach Grunderkrankung und Schwere mit Gesprächstherapie und/oder Medikamenten erfolgen. Bei Neigung zu Winterdepression kann einem Vitamin-D-Mangel durch Einnahme von Vitamin D vorgebeugt werden.

Neurologische Erkrankungen mit Stimmungsschwankungen sind oft nicht heilbar, aber behandelbar. Die Therapie erfolgt meist symptomatisch, das heißt, die Symptome werden so gut es geht mit Medikamenten und unterstützenden Therapieangeboten eingedämmt.

Häufige Fragen zu Stimmungsschwankungen

Stimmungsschwankungen werden häufig durch Hormonschwankungen ausgelöst. Auch psychische oder neurologische Erkrankungen können ursächlich sein.

Stimmungsschwankungen äußern sich in schnell wechselnden Gemütszuständen ohne erkennbare Ursache. Die Emotionen schwanken zum Beispiel zwischen Euphorie, Freude, Trauer, Wut, Aggression und Gleichgültigkeit.

Ausreichend Bewegung, ausgewogene Ernährung und genug Schlaf tragen zur mentalen Gesundheit bei. Bestehen Stimmungsschwankungen über längere Zeit, sollten diese ärztlich abgeklärt werden.

Unter Umständen kann auch bei Depression schwankende Stimmung auftreten. In der Regel kommt es bei Depression aber eher zu gedrückter Stimmung, Antriebslosigkeit und Interessenverlust.

Verschiedene Hormone können Stimmungsschwankungen verursachen. Dazu gehören die Sexualhormone Östrogen, Progesteron und Testosteron. Auch Hormone wie Dopamin und Serotonin sind an der Stimmung beteiligt.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG): S3-Leitlinie „Hormonelle Empfängnisverhütung”. Langversion. AWMF-Register Nr. 015-015. 2020.

  • Hantsoo L, Epperson CN: Premenstrual Dysphoric Disorder: Epidemiology and Treatment. Curr Psychiatry Rep 2015; 17: 87.

  • Manger S: Lifestyle interventions for mental health. Aust J Gen Pract 2019; 48: 670 –3.

  • Tondo L, Vázquez GH, Baldessarini RJ: Depression and Mania in Bipolar Disorder. Curr Neuropharmacol 2017; 15: 353–8.

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