Abbildung vom Darm im menschlichen Körper.
  1. Funktion und Anatomie – Darm
  2. Erkrankungen des Darms
  3. Häufige Fragen zum Darm
Abbildung vom Darm im menschlichen Körper.

Der Dünndarm eines erwachsenen Menschen hat eine Länge von bis zu 6 Metern.

Der Darm ist ein wichtiges Verdauungsorgan im Bauch. Man unterscheidet Dünndarm und Dickdarm, die beide jeweils in verschiedene Abschnitte gegliedert sind. Der Dünndarm ist für die Aufnahme der Nährstoffe aus der Nahrung verantwortlich, die mit Hilfe verschiedener Verdauungssäfte aus Magen, Bauchspeicheldrüse und Leber aus der Nahrung herausgelöst werden. Täglich werden bis zu 8 Liter Verdauungssekrete zusammen mit der Nahrung in den Darm abgegeben. Im Dickdarm wird hauptsächlich die überschüssige Flüssigkeit resorbiert und der Nahrungsbrei zu Stuhlgang angedickt. Dieser wird im Mastdarm gesammelt und kontrolliert abgegeben.

Auf einen Blick
  • Der Darm beginnt am Magenausgang und endet mit dem Anus.
  • Der Dünndarm dient der Resorption wichtiger Nährstoffe.
  • Im Dickdarm wird hauptsächlich Wasser aus dem Speisebrei zurück in den Körper aufgenommen.
  • Zur Verdauung der Nahrung werden täglich ungefähr 8 Liter Verdauungssäfte produziert.

Funktion und Anatomie – Darm

Die Anatomie bzw. der Aufbau des Darms unterscheidet sich zwischen Dünndarm und Dickdarm. Die beiden Abschnitte erfüllen sehr unterschiedliche Funktionen, sodass ihr Aufbau sich diesen anpasst. Im Dünndarm wird die Nahrung in ihre Bestandteile aufgespalten, die enthaltenen Nährstoffe gehen im Laufe der Dünndarmpassage ins Blut über. Im Dickdarm wird die zuvor produzierte Flüssigkeit zurückresorbiert.

bildliche Darstellung

Anatomie und Funktion des Dünndarms

Der Dünndarm eines Erwachsenen hat eine Länge von etwa 3 bis 6 Metern. Er beginnt am Magenausgang und endet am Übergang zum Dickdarm. Im Dünndarm werden alle wichtigen Nährstoffe über die Schleimhaut aufgenommen und ins Blut abgegeben. Um seine Fläche zur Aufnahme von Nährstoffen zu vergrößern, bildet der Dünndarm zahlreiche Schleimhautfalten (Plicae), Zotten (Villi) und Vertiefungen (Krypten). Die Schleimhautzellen, die den Darm von innen auskleiden, bilden durch ihre Oberflächenarchitektur einen sogenannten Bürstensaum (Mikrovilli), welcher ebenfalls der Vergrößerung der Gesamtfläche dient.

Der Dünndarm lässt sich in drei Abschnitte einteilen:

Zwölffingerdarm (Duodenum)

Der Zwölffingerdarm schließt sich an den Magen an. Die unteren zwei Drittel des Duodenums liegen außerhalb des Bauchfells (sog. retroperitoneale Lage). Dort münden Lebergang (Ductus choledochus) und Pankreasgang (Ductus pankreaticus) gemeinsam in der Papilla vateri (Papilla duodeni major). Der Mageninhalt, welcher aufgrund der Magensäure einen sauren pH-Wert hat, entleert sich portionsweise in das Duodenum. Dort muss die Säure des Speisebreis neutralisiert werden, um die Schleimhaut des Darms zu schützen. Die Verdauungssäfte aus der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), der Leber und den dünndarmeigenen Drüsen (Brunner-Drüsen) haben einen basischen pH-Wert und puffern die Säure aus dem Magen ab. Diese Verdauungssäfte beinhalten außerdem wichtige Enzyme, die im nun neutralen pH-Wert ihre Arbeit beginnen und Zucker, Eiweiße sowie Fette in der Nahrung aufspalten. Viele Nährstoffe können erst über die Schleimhaut aufgenommen werden, wenn sie durch die Enzyme verarbeitet wurden. Einige sehr kleine Nährstoffe aus der Nahrung wie wasserlösliche Vitamine, Lipide, Eiweißbausteine (Aminosäuren) und Elektrolyte werden bereits im Duodenum aufgenommen.

Leerdarm (Jejunum)

Der Leerdarm geht an einer Krümmung (Flexura duodenojejunalis) aus dem Zwölffingerdarm hervor. Das Jejunum liegt vollständig innerhalb des Bauchfells. Die enzymatische Aufspaltung und Durchmischung des Nahrungsbreies werden hier fortgesetzt. Im Jejunum erfolgt die Aufnahme von zersetzten Eiweißen, Fetten, Kohlehydraten, wasserlöslichen Vitaminen und Elektrolyten. Das Jejunum ist der Dünndarmabschnitt, in dem die meisten Nährstoffe aufgenommen werden.

Krummdarm (Ileum)

Der Übergang vom Leerdarm in den Krummdarm ist anatomisch nicht von außen abgrenzbar. Die Lokalisation des genauen Übergangs lässt sich nur an von innen sichtbaren Schleimhautveränderungen festmachen. Das Ileum endet an einer kleinen Öffnung des ersten Abschnittes des Dickdarms (Zökum).Diese wird durch zwei Schleimhautfalten begrenzt und verhindert durch eine Art Klappenventil (Bauhin-Klappe, Ileozökalklappe) den Rückfluss von Darminhalt in den Dünndarm sowie das Übersiedeln von Dickdarmbakterien. Im Krummdarm werden insbesondere Vitamin B12, Vitamin C und Gallensäuren aufgenommen. Die im Duodenum zunächst sezernierten Gallensäuren dienen der Fettverdauung sowie der Aufnahme fettlöslicher Vitamine und Nahrungsbestandteile. Am Ende des Dünndarms werden sie zurückresorbiert und wieder der Leber zugeführt, die Gallensäuren werden zu einem großen Anteil recycelt. Im Ileum finden sich außerdem vermehrt Lymphfollikel (Peyer-Plaques) und Zellen der Immunabwehr (Paneth-Zellen). Beide sind Teil des Immunsystems und erkennen körperfremde Bestandteile im Nahrungsbrei. Die Lymphfollikel dienen der Erregerabwehr, noch bevor ein Erreger überhaupt aus dem Darm in den Körper gelangt.

Die Blutversorgung des Darms erfolgt über direkte Abgänge aus der Bauchschlagader. Der obere Magen-Darm-Trakt wird dabei aus dem ersten Schlagaderabgang im Bauch versorgt (Truncus coeliacus). Der untere Gastrointestinaltrakt wird über die obere und untere Mesenterialarterie versorgt. Die Grenze zwischen oberem und unterem Gastrointestinaltrakt bildet ein Band (Treitz-Band) auf Höhe des letzten Abschnittes des Zwölffingerdarms. Es gibt jedoch Überschneidungen und Querverbindungen zwischen den versorgenden Arterien. So wird zum Beispiel das Duodenum sowohl aus dem Truncuscoeliacusals auch aus der oberen Mesenterialarterie versorgt.

Der venöse Abfluss des Darms stellt eine Besonderheit dar. Aus dem restlichen Körper wird das Blut aus dem Gewebe direkt über die obere und untere Hohlvene zum rechten Herzen transportiert, von dort aus durch die Lunge gepumpt und über das linke Herz wieder als sauerstoffreiches Blut im Körper verteilt. Das venöse Blut aus dem Darm enthält jedoch neben den im Darm angefallenen Stoffwechselprodukten wie Kohlendioxid auch alle aufgenommenen Stoffe, die über die Nahrung zugeführt wurden. Damit diese potenziell fremden Stoffe nicht ungefiltert im Körper verteilt werden, gibt es einen Umgehungskreislauf über die Portalvene. In der Portalvene wird das Blut aus nahezu dem gesamten Darm gesammelt und der Leber zugeführt. In der Leber werden die enthaltenen Stoffe entgiftet, verwertet und/oder gespeichert. Über die Lebervenen wird das gefilterte Blut nun auch über die untere Hohlvene in das rechte Herz transportiert.

Anatomie und Funktion des Dickdarms

Während der Dünndarm wie ein dicht gepacktes Packet zentral im Bauch liegt, rahmt der Dickdarm (Intestinum crassum) das Dünndarmpaket ein. Der Dickdarm beginnt im rechten Unterbauch. Der Nahrungsbrei gelangt aus dem Ileum über die Ileozökalklappe in den Dickdarm. Der Speisebrei wird hierhauptsächlich angedickt, indem Flüssigkeit entzogen wird. Außerdem bildet der Dickdarm Schleim, um den Stuhlgang gleitfähig zu machen. Eine besondere Bedeutung kommt den im Dickdarm angesiedelten Bakterien zu (Darmmikrobiom). Sie sind maßgeblich an der Verdauung bestimmter Nahrungsbestandteile beteiligt. Die Darmbakterien sind lebenswichtig für die Funktion des menschlichen Körpers. Die Zusammensetzung des Mikrobioms entscheidet über Stoffwechselaktivität, Gesundheit, Wohlbefinden und Gewichtsregulation des Körpers.

Der Dickdarm kann in verschiedene Abschnitte unterteilt werden:

Blinddarm (Zökum) mit Wurmfortsatz (Appendix vermiformis)

Das Zökum ist der erste Dickdarmabschnitt, welcher an der Ileozökalklappe beginnt. Der Übergang vom Dünndarm zum Dickdarm liegt im rechten Unterbauch, der anschließende Dickdarm zieht senkrecht nach oben. Das Zökum ist der nach unten blind endende Teil des Dickdarms, weshalb er auch Blinddarm genannt wird. Es dient als Reservoir, bevor der Stuhl weiter durch das Kolontransportiert wird. Bei den allermeisten Menschen schließt sich an den Blinddarm der Wurmfortsatz (Appendix vermiformis) an. Dieser enthält im Kindesalter viel lymphatisches Gewebe, spielt also eine Rolle in der Immunabwehr. Darüber hinaus hat er keine bestimmte Funktion. Die Appendix neigt zu Entzündungen (Appendizitis) und wird in diesem Zusammenhang häufig operativ entfernt.

Kolon

Das Kolon ist der Hauptteil des Dickdarms und bildet einen Rahmen um den Dünndarm herum (Kolonrahmen). Man unterscheidet aufsteigendesKolon (Colon ascendens) im rechten Unter- bis Oberbauch, waagerechtes Kolon bzw. Querdarm (Colon transversum) im Oberbauch und absteigendes Kolon (Colon descendens) im linken Ober- bis Unterbauch. An das Colon descendens schließt sich das Sigma (Colon sigmoideum) an, welches S-förmig die Verbindung zwischen Kolon und Mastdarm darstellt. Das Kolon weist vier anatomische Besonderheiten auf. Es besitzt außen längs verlaufende Muskelbündel (Tänien), von welchen eine mit der gefäß- und nervenführenden Bindegewebsaufhängung (Mesokolon) verwachsen ist, eine am großen Netz (Omentum majus) verwachsen ist und eine frei liegt (Taenia libera). Im Bereich der Tänien finden sich zudem Fettansammlungen (Appendices epiploicae). Bei Anspannung der Muskeln werden halbmondförmige Einziehungen in der Darmwand sichtbar (Plicae semilunares). Zwischen ihnen entstehen Aussackungen, die als Haustren (Haustrae coli) bezeichnet werden.

Mastdarm (Rektum)

An das Kolon sigmoideum schließt sich der Mastdarm (Rektum) an. Es liegt größtenteils außerhalb des Bauchfells (subperitoneal) und hat eine Länge von 12 bis 18 Zentimetern. Das Rektum dient als Kontinenzorgan, also der kontrollierten Ausscheidung des Stuhlgangs. Dehnungsrezeptoren in der Darmwand signalisieren den Füllungszustand und lösen bei entsprechender Stuhlmenge einen Stuhldrang aus.

Analkanal

Der Analkanal bildet die unteren 3 bis 4 Zentimeter des Darmes und dient der kontrollierten Ausscheidung des Stuhlgangs. Den oberen Bereich des Analkanals kleidet ein venöser Schwellkörper aus (Corpus cavernosum recti), der auch als Hämorrhoiden bezeichnet wird. Diese Hämorrhoiden dienen der Abdichtung und damit ebenfalls der Kontinenz. Ein komplexes System aus Schließmuskeln sichert die Stuhlkontinenz.

Die Blutversorgung des Dickdarms erfolgt über die obere und untere Mesenterialarterie. Die obere Mesenterialarterie versorgt die Anteile des Dickdarms bis zum Beginn des absteigenden Kolons, alle Abschnitte danach bis zum oberen Rektum werden aus der unteren Mesenterialarterie versorgt. Auch hier gibt es Verbindungen (Anastomosen) zwischen beiden Versorgungswegen. Das untere Rektum und der Analkanal werden aus der inneren Iliakalarterie (Arteria iliaca) versorgt.

Der venöse Abfluss des Dickdarms erfolgt bis einschließlich des oberen Rektumdrittels wie beim Dünndarm über die Portalvene zur Entgiftung durch die Leber. Unteres Rektum und Analkanal drainieren direkt in die untere Hohlvene (Vena cava inferior), ohne Umweg über die Leber.

Orale Medikation vs. Zäpfchen

Viele Medikamente für Erwachsene werden als Tablette oder Saft eingenommen, während sie im Kindesalter als Zäpfchen gegeben werden können. Die Wirkstoffe werden bei oraler Einnahme ins Blut aufgenommen, über die Portalvene zur Leber transportiert, dort weiterverarbeitet und teilweise inaktiviert, bevor sie im Körper verteilt werden. Medikamente, die im Analkanal oder Rektum über die Schleimhaut aufgenommen werden, gelangen ohne Umweg ins Blut der unteren Hohlvene und werden direkt im Körper verteilt. Die Entgiftung in der Leber wird umgangen, die Medikamente wirken in der Regel schneller und sind in einer höheren Konzentration im Blut nachweisbar als bei oraler Einnahme der gleichen Dosis.

Erkrankungen des Darms

Der Darm ist ein hochkomplexes Organ mit vielen wichtigen Funktionen. Demzufolge gibt es auch eine große Bandbreite an Erkrankungen, die den Darm betreffen können. Häufig sind entzündliche Erkrankungen ursächlich für Beschwerden, die entweder auf einer Infektion beruhen oder autoimmuner Genese sein können. Nach Operationen am Darm kann es zu Verwachsungen kommen, die im Verlauf zu Einengungen des Darms führen. Auch Darmkrebs tritt insbesondere bei Menschen über 50 Jahren häufiger auf.

Häufige Symptome bei Darmerkrankungen sind Durchfall oder Verstopfung, Bauchschmerzen, Erbrechen, Appetitverlust, Blähungen, Gewichtsverlust und Nährstoffmangel. Im Folgenden werden häufige Erkrankungen des Darms genannt und kurz erläutert.

Entzündliche Darmerkrankungen

Infekte des Magen-Darm-Traktes sind meist durch Viren bedingt und können zu starkem Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen führen. Häufige Erreger sind Noroviren, Rotaviren, Adenoviren oder Enteroviren. Seltener kommt es zu bakteriellen Darminfekten mit Campylobacter jejuni, Salmonellen, Yersinien oder bestimmte Formen des E. coli. Gastrointestinale Infekte werden von Mensch zu Mensch sowie über kontaminierte Lebensmittel, vor allem unter schlechten hygienischen Bedingungen, übertragen. Eine medikamentöse Behandlung ist nur in schweren Fällen einer bakteriellen Infektion notwendig. Wichtig ist die konsequente Sicherstellung der Flüssigkeits- und Elektrolytversorgung. Eine Ausnahme stellt die Infektion mit Clostridium difficile dar. Diese tritt bevorzugt nach Antibiotikatherapien auf, da das geschädigte Darmmikrobiom nach der antibiotischen Therapie durch Clostridien überwuchert wird. In diesem Fall kommen therapeutisch immer Antibiotika zum Einsatz. In besonders schweren Fällen kann sogar eine Stuhlspende angezeigt sein, um das Darmmikrobiom wieder aufzubauen.

Zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen zählen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Die Darmentzündungen manifestieren sich in der Regel im jungen Erwachsenenalter und führen je nach Art der Erkrankung zu wiederkehrenden Durchfällen mit Blut im Stuhl und Schleimbeimengung, Bauchschmerzen, Abszessen und Manifestation in anderen Organen wie der Haut. Die Ursache für die Entstehung dieser Erkrankungen ist nicht abschließend geklärt. Vermutet werden autoimmune Prozesse zusammen mit genetischer Prädisposition und Umwelteinflüssen. Therapeutisch kommen Cortison und Immunsuppressiva zum Einsatz. Bei der Colitis ulcerosa kann eine Operation mit Entfernung des Kolons eine Heilung herbeiführen.

Die Zöliakie oder glutensensitive Enteropathie ist eine Autoimmunerkrankung aufgrund einer Unverträglichkeit des Getreideproteins Gluten, die meistens bereits im Kindesalter auftritt. Die Krankheit manifestiert sich immer im Dünndarm und teilweise auch in anderen Organen wie Haut, Leber, Gelenken oder Nervensystem. Die Glutenunverträglichkeit führt zur Zerstörung der Dünndarmschleimhaut und präsentiert sich mit Durchfällen und Nährstoffmangel. Die Therapie besteht aus einer lebenslang glutenfreien Diät.

Die Entzündung des Appendix vermiformis wird umgangssprachlich auch als Blinddarmentzündung bezeichnet. Dies ist nicht korrekt, da in der Regel nur der Wurmfortsatz am Blinddarm (Zökum), nicht das gesamte Zökum, entzündet ist. Es kommt zu diffusen Bauchschmerzen, die sich mit der Zeit in den rechten Unterbauch verlagern. Betroffene berichten über Schmerzen bei Erschütterung, zum Beispiel beim Gehen. Begleitend kann Fieber auftreten. In den allermeisten Fällen wird therapeutisch der Blinddarm entfernt.

Bei der Divertikulitis handelt es sich um eine Komplikation der Divertikulose. Divertikulose beschreibt das Vorliegen multipler Aussackungen der Darmwand, insbesondere im Sigma (Sigmadivertikulose). In diesen Aussackungen kann sich Stuhl sammeln, was Entzündungen begünstigt. Typisch sind linksseitige Unterbauchschmerzen, Fieber, Verstopfung oder Durchfall und Blutbeimengungen im Stuhl. In schweren Fällen kann es zum Darmdurchbruch kommen. Therapeutisch werden Antibiotika und antientzündliche Medikamente eingesetzt. In schwereren Fällen erfolgt die operative Entfernung des betroffenen Darmabschnittes mit Anlage eines (passageren) künstlichen Darmausganges.

Weitere Darmerkrankungen

Die Verstopfung kann Symptom, aber auch Ursache verschiedener Erkrankungen sein und ist ebenso alleinstehend als Krankheit zu betrachten. Falsche Ernährung, wenig Bewegung, eingeschränkte Darmbeweglichkeit, Operationen, Einnahme von Opioiden (starke Schmerzmittel) und die Einnahme anderer darmlähmender Medikamente, Hormonschwankungen sowie Störungen bzw. Schmerzen bei der Darmentleerung sind, unter anderem, Ursachen für Obstipation. Verstopfung ist für Betroffene sehr belastend. Sie kann im schlimmsten Fall zu Entzündungen des Darms sowie zum Darmverschluss (Ileus) führen. Therapeutisch sind ausreichend Bewegung und ausgewogene Ernährung mit frischen Lebensmitteln essenziell. Der Flüssigkeitshaushalt sollte ausgeglichen sein, eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr über die täglich empfohlenen 1,5 bis 2 Liter hinaus bringt hingegen keinen Vorteil. Auch die Ritualisierung des Stuhlgangs zu festen Zeiten, idealerweise nach einer Mahlzeit, kann Verstopfung vermeiden. Bei anhaltender oder neu aufgetretener Verstopfung sollte immer eine ärztliche Vorstellung erfolgen.

Ein Darmverschluss beschreibt ein mechanisches oder funktionelles Hindernis im Darm, welches die Fortbewegung des Speisebreies verhindert. Häufig handelt es sich um mechanische Einengung des Darms durch Verwachsungen, Kotsteine oder Tumore. Seltener kommt es zur Darmparalyse, einer Lähmung des Darms mit Unterbinden der Peristaltik. Folgen sind starke Übelkeit mit Erbrechen, Bauchschmerzen, geblähter Bauch und flüssige Durchfälle. Bei mechanischem Darmverschluss ist eine Operation die Therapie der Wahl.

Das Hämorrhoidenpolster ist ein bei jedem Menschen vorhandenes Gefäßpolster im Analkanal, das der Abdichtung desselben und damit der Kontinenz dient. Dieser Schwellkörper kann sich mit der Zeit durch mechanische Belastung, starkes Pressen beim Stuhlgang sowie Bindegewebsschwäche vergrößern. Symptome sind Blutungen, Juckreiz am After und Fremdkörpergefühl am Anus. Viele Menschen sind mit fortschreitendem Alter von einer Hämorrhoidenvergrößerung betroffen. Die Therapie im frühen Stadium kann durch Verödung und medikamentöse Unterspritzung stattfinden. Im fortgeschrittenen Stadium können Hämorrhoiden operativ entfernt werden.

Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen des Menschen. In 50 Prozent der Fälle ist der Krebs im Mastdarm lokalisiert (Rektumkarzinom), zu 30 Prozent im Sigma und zu 20 Prozent im restlichen Kolon. Krebserkrankungen im Dünndarm sind sehr selten. Das kolorektale Karzinom ist eine Erkrankung, die in der Regel nach dem 50. Lebensjahr auftritt. Die Vorsorgeuntersuchungen mittels Stuhltest und/oder Koloskopie sind daher ab dem 50. bzw. 55. Lebensjahr empfohlen und werden von Krankenkassen getragen. Symptome bei Darmkrebs sind sehr unspezifisch, was häufig die Diagnosestellung verzögert.

Bei der Mesenterialischämie handelt es sich um einen Infarkt des Darms durch einen akuten oder chronischen Verschluss der versorgenden Blutgefäße. Ähnlich wie am Herzen oder im Gehirn kann es auch im Darm zu einem Infarkt mit Durchblutungsstörung kommen. Typisch sind bei einem akuten Verschluss starke Schmerzen im Bauch. Im Verlauf kommt es durch Absterben des Darms und der entsprechenden Nervenzellen zu einer schmerzfreien Phase. Nach und nach breiten sich Darmbakterien durch die zerstörte Darmwand im Bauchraum aus und verursachen eine fulminante Infektion, die meist tödlich endet. Wichtig sind bei dieser Erkrankung die frühzeitige Diagnosestellung und das Erkennen von Risikofaktoren.

Häufige Fragen zum Darm

Der Darm beginnt an den Magen anschließend mit dem Dünndarm. Dieser befindet sich wie ein dicht gepacktes Paket im Bauch. Im unteren rechten Bauch geht der Dünndarm in den Dickdarm über, welcher das Dünndarmpaket einrahmt. Im linken Unterbauch beginnt der Mastdarm mit dem Analkanal, der im Anus endet.

Der Darm füllt nahezu den gesamten Bauchraum aus. Mittig liegt der Dünndarm. Er geht im rechten Unterbauch in den Dickdarm über. Rechts liegt der aufsteigende Teil des Dickdarms, oben mittig der waagerechte Teil des Dickdarms und auf der linken Seite der absteigende Teil des Dickdarms mit Sigma und Mastdarm.

Beim Dünndarm unterscheidet man in Zwölffingerdarm (Duodenum), Leerdarm (Jejunum) und Krummdarm (Ileum). Der Dickdarm teilt sich in aufsteigenden (Colon ascendens), waagerechten (Colon transversum) und absteigenden Teil (Colon descendens) sowie Sigma und Mastdarm (Rektum). Den Darmausgang bildet der Analkanal.

Häufige Anzeichen für eine Darmerkrankung sind unter anderem Verstopfung und/oder Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit, Blähungen, Gewichtsverlust und Blutbeimengungen im Stuhl.

Quellen

  • Herold G, et al.: Innere Medizin: Gastroenterologie. 1. Aufl. Köln: Gerd Herold 2019; 453–96.

  • Rheinländer, A: Dickdarm. Kenhub 2022. https://www.kenhub.com/de/library/anatomie/dickdarm (zugegriffen 22. November 2022)

  • Rheinländer, A: Dünndarm. Kenhub 2022. https://www.kenhub.com/de/library/anatomie/dunndarm (zugegriffen 22. November 2022)

  • Schünke M, Schulte E, Schumacher U, et al.: Prometheus LernAtlas – Innere Organe: Organe des Verdauungssystems und ihre Leitungsbahnen. 6. Aufl. Stuttgart: Thieme 2018; 232–48.

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