Frau sitzt mit Toilettenpapier in der Hand auf Toilette.
  1. Was sind Hämorrhoiden?
  2. Wodurch werden Hämorrhoiden begünstigt?
  3. Welche Symptome treten bei Hämorrhoiden auf?
  4. Wie werden Hämorrhoiden diagnostiziert?
  5. Welche Hausmittel und Behandlungen helfen bei Hämorrhoiden?
  6. Wann sollte bei Hämorrhoiden ein Arzt aufgesucht werden?
  7. Häufige Fragen zu Hämorrhoiden
Frau sitzt mit Toilettenpapier in der Hand auf Toilette.

Man vermutet, dass bis zu 70 Prozent der Menschen im Laufe ihres Lebens zumindest einmal von Hämorrhoiden betroffen sind.

Als Hämorrhoiden werden üblicherweise Beschwerden bezeichnet, die durch ein Gefäßpolster im Analbereich ausgelöst werden. Leichte hellrote Blutungen, Juckreiz, Nässen und Brennen zählen zu den häufigsten Symptomen. Betroffene Menschen meiden oft den Arztbesuch. Dabei handelt es sich um ein sehr häufiges Krankheitsbild, das sich gut behandeln lässt.

Auf einen Blick
  • Hämorrhoiden sind eine anatomische Struktur im Analbereich, die oft für Beschwerden sorgen wenn sie sich vergrößern.
  • Der korrekte Begriff für die Symptomatik ist "Hämorrhoidalleiden".
  • Betroffene leiden häufig an hellroten Blutungen, Juckreiz oder Brennen im Analbereich.
  • Es gibt verschiedene Schweregrade, die relevant für die Therapie sind.
  • Um Hämorrhoidalleiden vorzubeugen, sollten Verstopfungen vermieden und auf eine ballaststoffreiche Ernährung zurückgegriffen werden.

Was sind Hämorrhoiden?

Bei Hämorrhoiden handelt es sich um Gefäßpolster im Enddarm, die zusammen mit dem Schließmuskel dafür sorgen, dass sich der Darm nicht unkontrolliert entleert. Jeder Mensch hat also Hämorrhoiden.

Erst wenn es zu Beschwerden kommt, können Hämorrhoiden ein Problem darstellen. Fälschlicherweise meint man dies oft mit “Hämorrhoiden“. Die korrekte Bezeichnung ist jedoch “Hämorrhoidalleiden”.

Vielen Betroffenen ist das Thema unangenehm, weshalb oft gar nicht oder zu spät ein Arzt bzw. eine Ärztin aufgesucht wird. Dabei ist ein Arztbesuch wichtig, um andere Krankheiten ausschließen zu können. Dazu gehören etwa Tumore im Darmbereich, Analfisteln oder Thrombosen der Analvenen.

Des Weiteren sind Hämorrhoiden kein Grund zur Scham, denn es handelt sich um ein sehr häufiges Krankheitsbild. Am häufigsten sind Menschen zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr betroffen, jedoch kommen sie auch in anderen Altersgruppen oft vor.

Wodurch werden Hämorrhoiden begünstigt?

Ein Hämorrhoidalleiden kann viele Ursachen haben, wobei es keine eindeutigen Auslöser gibt. Es kann durch starkes Pressen beim Stuhlgang, Abführmittelmissbrauch und chronischen Durchfall gefördert werden. Ebenfalls können eine angeborene Bindegewebsschwäche, sowie Schwangerschaft und Entbindung  die Vergrößerung der Hämorrhoiden begünstigen.

Auch allgemeines Übergewicht gilt als möglicher Risikofaktor. Die Symptome können durch häufiges Sitzen und Bewegungsmangel begünstigt werden, da der Darm träge wird und daraus Verstopfungen resultieren.  Verstopfungen entstehen ebenfalls, wenn Menschen nicht ausreichend trinken. Hämorrhoiden sind nicht ansteckend.

Welche Symptome treten bei Hämorrhoiden auf?

Die Beschwerden bei einem Hämorrhoidalleiden sind oft nicht spezifisch und können auch bei anderen Erkrankungen in diesem Bereich auftreten. Daher empfiehlt sich ein ärztliches Gespräch, um die Ursache der Symptome herauszufinden.  

Die wichtigsten Symptome bei Hämorrhoiden
  • Leichte hellrote Blutungen im Analbereich (meist Blut am Klopapier)
  • Schleimiges Sekret, Juckreiz oder Brennen im Analbereich
  • Druck- oder Fremdkörpergefühl
  • Nässen der betroffenen Stelle
  • Starke Schmerzen (wenn die Hämorrhoide eingeklemmt ist, sehr selten)

Ein Hämorrhoidalleiden lässt sich in vier Schweregrade unterteilen:

  1. Beim ersten Schweregrad sind die hämorrhoidalen Schwellkörper vergrößert, treten aber nicht nach außen und sind nicht fühlbar.

  2. Beim zweiten Schweregrad werden die Schwellkörper während der Darmentleerung kurz nach außen gedrückt und sichtbar, sie ziehen sich aber von selbst wieder zurück in den Anus.

  3. Beim dritten Schweregrad ziehen sich die Hämorrhoiden nicht von selber zurück, sondern müssen aktiv mit dem Finger in den Analkanal zurückgeschoben werden.

  4. Beim vierten Schweregrad ist es nicht mehr möglich die stark vergrößerten Hämorrhoiden selbst in den Analkanal zurückzuführen und sie treten dauerhaft und sichtbar hervor.

bildliche Darstellung

Wie werden Hämorrhoiden diagnostiziert?

Zur Diagnose von Hämorrhoiden gehören ein ärztliches Gespräch (Anamnese) und die körperliche Untersuchung des Afters, End- und ggf. Mastdarms.  

Im ärztlichen Gespräch liegt der Fokus auf Art, Ausmaß und Dauer der Beschwerden. Auch die Stuhlgewohnheiten sowie eventuelle Fälle von Krebserkrankungen in der Familie, vor allem in Bezug auf Darmkrebs, können thematisiert werden. 

In der körperlichen Untersuchung wird zunächst die Analregion begutachtet (Inspektion). Darauf folgt das Abtasten des Enddarms mit dem Finger durch den Arzt oder die Ärztin (digital-rektale Untersuchung).  Es kann sich noch eine Begutachtung des End- und der hinteren Teile des Mastdarms anschließen, die mit Hilfe eines sogenannten Proktoskops durchgeführt wird (Proktoskopie). Dabei führt der Untersucher oder die Untersucherin ein 10 bis 15 cm langes Metallrohr mit einem Durchmesser von ein bis 2 Zentimetern in den After ein. Diese Untersuchung ist zwar unangenehm, aber nicht schmerzhaft. Der Arzt oder die Ärztin wird im Vorhinein genau über den Ablauf der Proktoskopie aufklären und diese ggf. bereits mit einer Therapie (s. u.) verbinden.

Welche Hausmittel und Behandlungen helfen bei Hämorrhoiden?

Beschwerden durch Hämorrhoiden können konservativ oder operativ therapiert werden. Dies ist abhängig vom Stadiengrad der Erkrankung.  

Konservative Behandlung eines Hämorrhoidalleidens  

Unter die Basistherapie fallen Hausmittel wie eine ballaststoffreiche Ernährung und stuhlregulierende Maßnahmen wie die Einnahme von Flohsamen. Dies kann zu einer Besserung der Beschwerden beitragen.  

Medikamente mit schmerzstillenden Wirkungen dienen einer rein symptomatischen Behandlung, d. h. sie behandeln nicht die Ursache, lindern aber im Akutfall die Beschwerden. Wirkstoffe sind z. B. das Lokalanästhetikum Lidocain oder antientzündliche Kortikosteroide. Die Medikamente gibt es als Hämorrhoidensalben, als Cremes, Suppositorien (Zäpfchen) und Analtampons.  

Als interventionelle Möglichkeiten gibt es für ein Hämorrhoidalleiden Grad I und II die Sklerosierung und für Grad II und III die Gummibandligatur. Bei der Sklerosierung wird das Gefäßpolster fixiert, während bei der Gummibandligatur die Blutversorgung desselben unterbunden wird. Beides dient dazu, die Hämorrhoiden zu entfernen. Diese Interventionen werden im Rahmen einer Proktoskopie durchgeführt, sodass Diagnose und Therapie manchmal bereits in einer Sitzung erfolgen können.  

Operative Behandlung eines Hämorrhoidalleidens  

Eine operative Behandlung symptomatischer Hämorrhoiden kommt bei den Schweregraden III und IV oder bei Versagen der konservativen Maßnahmen in geringeren Stadien in Frage.  

Wann sollte bei Hämorrhoiden ein Arzt aufgesucht werden?

Sollten die oben genannten Beschwerden wie Blutungen, Brennen oder Juckreiz im Analbereich erstmalig auftreten, so sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Es kann sich um verschiedene Krankheitsbilder handeln, die abgeklärt werden sollten. Auch bei fortgeschrittenen Schweregraden oder Verschlimmerung eines Hämorrhoidalleidens, wenn sich die Hämorrhoiden z. B. nicht mehr selbst zurückziehen, oder wenn Schmerzen auftreten, sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.

Wie kann man Hämorrhoiden vorbeugen?

Um Hämorrhoiden vorzubeugen, sollten Verstopfungen vermieden werden. Diese resultieren oft aus einem Mangel an Bewegung und einer ballaststoffarmen Ernährung.

Eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse sowie regelmäßige körperliche Aktivität sind ratsam, um Verstopfungen zu vermeiden. Ebenfalls sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Flohsamen können helfen, den Darm anzuregen.

Häufige Fragen zu Hämorrhoiden

Nein, Hämorrhoiden sind nicht ansteckend.

Typische Symptome sind Juckreiz oder Brennen im Analbereich, leichte hellrote Blutungen, Nässen der betroffenen Stelle und in fortgeschrittenen Stadien auch Druck- oder Fremdkörpergefühl. Schmerzen sind nicht typisch.

Ein Hämorrhoidalleiden in niedrigeren Stadien kann sich prinzipiell bereits durch konservative Maßnahmen bessern. Dazu zählen eine ballaststoffreiche Ernährung, Sport, ggf. eine Gewichtsreduktion, die Einnahme von Flohsamen und die Vermeidung von Verstopfungen.

Hämorrhoiden sind gutartig, d. h. sie entarten nicht bösartig. Unbehandelt können die Beschwerden bestehen bleiben oder sich verschlimmern.

Um ein Hämorrhoidalleiden zu beheben, kommen interventionelle Techniken wie eine Sklerosierung oder Gummibandligatur zur Anwendung. In höheren Stadien ist ein operativer Eingriff notwendig. Neben den Basismaßnahmen können auch Medikamente bei einem Hämorrhoidalleiden helfen. Allerdings handelt es sich hierbei um eine symptomatische Behandlung.

Der Hausarzt oder die Hausärztin sind die erste Anlaufstelle. Diese können die Beschwerden einordnen und weitere Untersuchungen in die Wege leiten. Bei Verdacht auf Hämorrhoiden erfolgt meist eine Überweisung an einen Proktologen oder eine Proktologin. ProktologInnen sind spezialisiert auf Erkrankungen des Enddarms und können Proktoskopien durchführen.

Quellen

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