
- Deutschlandweit sind etwa 7% der Männer und 13% der Frauen von Kopfschmerzen und/oder Migräne betroffen.
- Besonders unter Migräneanfällen leiden viele.
- Eine Migräneattacke kann mit Akuttherapie druch Schmerzmitteln behandelt werden.
Was ist ein Kopfschmerz?
Kopfschmerzen. Jeder kennt sie und jeder hatte sie schon mal. Sie können pochend, konstant, scharf oder dumpf sein und sind ein Volksleiden in vielen Variationen.
Allgemein stellen Kopfschmerzen Schmerzen oder Unwohlsein im Kopf, auf der Kopfhaut oder im Nacken dar.
Primäre und sekundäre Kopfschmerzerkrankungen
Die Einteilung der Kopfschmerzen ist davon abhängig, woher die Kopfschmerzen kommen. Man unterscheidet in primäre und sekundäre Kopfschmerzerkrankungen.
Von primären Kopfschmerzen spricht man, wenn Kopfschmerzen auf den Kopfschmerz selbst zurückzuführen sind und nicht auf eine andere Grunderkrankung. Häufig sind sie auf eine chemische Aktivität im Gehirn, in den Muskeln oder in den Blutgefäßen und Nerven, die Kopf und Nacken umgeben, zurückzuführen.
Zu primären Kopfschmerzen gehören u. a.:
Von sekundäre Kopfschmerzen spricht man, wenn Kopfschmerzen die Folge einer Grunderkrankung sind. Hierbei werden schmerzempfindliche Nerven im Kopf und Nacken aktiviert. Sie können Hinweis für eine ernstere Grunderkrankung sein.
Einige Ursachen für sekundäre Kopfschmerzen können u.a. sein:
Medikamente
Zahnprobleme
Ohrinfektionen
Hirntumor
Aneurysma
ein "klassischer Kater"
der sogenannte "Gehirnfrost"
Die Ursachen von sekundären Kopfschmerzen können sehr vielseitig sein. Daher empfiehlt sich, statt einer Selbstmedikation, ärztlichen Rat einzuholen und die Ursachen für das Auslösen der Kopfschmerzen zu behandeln.
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Welche Arten von Kopfschmerzen gibt es?
Es gibt verschiedene Arten von Kopfschmerzen, deren Ursachen, Symptome, Lokation und Intensität variieren können.
Typische Arten von Kopfschmerzen können sein:
Spannungskopfschmerzen
Migräne-Kopfschmerzen
Cluster-Kopfschmerzen
Allergie- oder Sinuskopfschmerzen
Hormon-Kopfschmerzen
Koffein-Kopfschmerzen
Kopfschmerzen bei Anstrengung
Bluthochdruck-Kopfschmerzen
Rebound-Kopfschmerzen
Posttraumatische Kopfschmerzen
Spannungskopfschmerzen und Migräne sind die häufigsten Formen von Kopfschmerzen.
Kopfschmerz oder Migräne?
Die Migräne unterscheidet sich vom alltäglichen Kopfschmerz. Sie beschreibt sich durch attackenartig auftretende Schmerzen, die oftmals durch Bewegung, Geräusche oder Licht verstärkt werden können.
Deutschlandweit sind etwa 7 Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen betroffen, insbesondere zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr. Das erste mal treten die Symptome allerdings meist schon zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr auf. Bei Kindern wird die Erkrankung nicht oft beobachtet.
Wodurch wird Migräne begünstigt?
Die genaue Ursache für Migräne ist nicht bekannt. Es gibt aber bestimmte Auslöser, sogenannte Trigger, die physisch oder psychisch bedingt sein können. Aber auch eine genetische Veranlagung darf nicht ausgeschlossen werden.
Generell können folgende Faktoren Auslöser für eine Attacke sein:
Schlafmangel, Zeitverschiebungen
Flüssigkeitsmangel
zu wenig gegessen oder gefastet
Menstruationsbedingt oder bei der Einnahme von bestimmten Kontrazeptiva
Bestimmte Lebensmittel wie Koffein, Schokolade (tyraminhaltige Lebensmittel) oder Alkohol
Wetterwechsel, Kälte
Migräne: Welche Symptome treten auf?
Ein Migräneanfall gliedert sich meist in mehrere Phasen mit unterschiedlichen Symptomen. Die Vorbotenphase, Migräneaura und die Kopfschmerzphase. Nicht jeder Migräneanfall wird durch eine Aura begleitet. Die meisten Fälle verlaufen ohne Aura oder es tritt eine Migräneaura auf, auf die keine Kopfschmerzphase folgt.
Vorbotenphase: Einige Stunden bis mehrere Tage vor der eigentlichen Attacke treten Symptome auf, die die Migräne ankündigen. Dazu gehören unter anderem:
Gereiztheit, Stimmungsschwankungen
Müdigkeit
Konzentrationsstörungen
Eventuelle Migräneaura: Dabei treten neurologische Störungen auf, die in der Regel langsam anfangen. Zu den mögliche neurologische Störung gehören:
Wahrnehmungsstörungen, z. B. Flimmersehen oder Gesichtsfeldausfälle,
Empfindungsstörungen, wie Kribbeln in den Extremitäten
Orientierungsstörungen
Lähmungserscheinungen
Gleichgewichtsstörungen
Kopfschmerz Phase: In über 50 Prozent der Fälle sitzt der Schmerz einseitig oder wechselt im Laufe des Anfalls die Seite. Er wird durch Bewegung, Geräusche und Licht verstärkt, und durch Ruhe und Dunkelheit gelindert. Die Schmerzphase kann zwischen 4 und 72 Stunden anhalten. Typische Symptome dieser Phase sind unter anderem:
ein pulsierender, bohrender, hämmernder Schmerz
meist im Bereich der Stirn, Schläfen oder hinter den Augen lokalisiert
Übelkeit mit evtl. Erbrechen
Licht-, Lärm-, Geruchsempfindlichkeit
leichtes Augentränen.
Rückbildungs- und Erholungsphase: Viele Patienten haben zwar keine Schmerzen mehr, aber fühlen sich auch Tage nach der überstandenen Attacke noch müde und erschöpft.
Eine kompliziertere Form der Migräne ist die chronische Verlaufsform. Dabei ist die Anzahl der Tage mit Kopfschmerz-Symptomen größer als die Anzahl der symptomfreien Tage im Monat. Hinzu kommen üblicherweise mindestens 7 Tage im Monat mit typischer Migräne-Symptomatik. Eine weitere komplizierte Verlaufsform ist der Status migraenosus, bei dem die Migräneattacke länger als 3 Tage anhalten kann.
Wie behandelt man einen Migräne-Anfall?
Die aufgetretene Attacke kann mit einer Akuttherapie durch Schmerzmittel behandelt werden oder durch eine entsprechende Prophylaxe die Häufigkeit weiterer Anfälle reduziert werden. Hierfür werden bei Mittel bis schwerer Migräne Triptane zum Einsatz gebracht, die auf bestimmte Rezeptoren am Hirn ansetzten.
Bei einer Dauertherapie können in sehr komplizierten Fällen auch Beta-Blocker eingenommen werden. In manchen Fällen helfen auch Medikamente gegen die Übelkeit.
Welche Hausmittel helfen bei Migräne?
Bei der Behandlung kann man aber auch auf nichtmedikamentöse Mittel zurückgreifen. Ätherische Öle oder Kalte Umschläge für die Stirn können während des Anfalls schmerzlindernd wirken. In jedem Fall ist es wichtig die Patienten vor äußeren Reizen zu schützen und zu schonen.
Es ist wichtig beim ersten Auftreten der Symptomatik, vor allem einer Aura, andere mögliche auslösende Erkrankungen der Symptomatik von einem Arzt ausschließen zu lassen. Danach ist ein Arztbesuch nicht mehr immer notwendig.
Viele Patienten, die bereits Migräneanfälle hatten, kennen die Symptome und wissen, was sie am besten tun können. Kommt es allerdings zu einem Migräneanfall mit anderen Symptomen als normalerweise, sollte ein Arzt zur weiteren Abklärung aufgesucht werden. Auch bei einem Anfall mit einer Schmerzphase, die länger als 72 Stunden dauert, sollte Sie zum Arzt gehen.
Wie kann man einem Migräne-Anfall vorbeugen?
Es empfiehlt sich, ein Kopfschmerztagebuch zu führen, um die Attacken mit Symptomen zu dokumentieren und eventuelle Parallelen bezüglich der Trigger zu erkennen. Dadurch können Anfälle besser vorausgesehen und die entsprechende Behandlung rechtzeitig eingeleitet werden.
Generell kann man einer Migräne durch eine Stressreduktion im Alltag vorbeugen. Ausreichend Schlaf und Entspannungsübungen können dabei hilfreich sein. Außerdem sollten Migränepatienten regelmäßig, ca. dreimal pro Woche, Ausdauersport machen, wie Schwimmen, Joggen oder Fahrradfahren. Das fördert die Durchblutung und beugt damit einer Migräne vor.
Quellen
Amboss (05.12.2019), Migräne, unter https://www.amboss.com/de/library#xid=hi0crf&term=migr%C3%A4ne [abgerufen am 15.01.2020]
Apothekenumschau (23.04.2018), Migräne, unter https://www.apotheken-umschau.de/Migraene#Was-ist-Migraene [abgerufen am 15.01.2020]