Bluthochdruck
  1. Was ist der Blutdruck eigentlich?
  2. Wodurch wird Bluthochdruck verursacht?
  3. Mögliche Folgen von erhöhtem Blutdruck
  4. Wie wird Bluthochdruck diagnostiziert?
  5. Behandlungsmöglichkeiten bei Bluthochdruck
Bluthochdruck

ICD-Code für Bluthochdruck: I10-I15 Hypertonie (Hochdruckkrankheit)


Bluthochdruck wird auch als Hypertonie bezeichnet. Der Begriff setzt sich zusammen aus den altgriechischen Wörtern hyper (über) und tonos (Spannung).

Was ist der Blutdruck eigentlich?

Im ersten Moment hört es sich seltsam an, doch Blut ist ein flüssiges Organ des menschlichen Körpers. Es hat unter anderem die Aufgabe, lebensnotwendige Stoffe, wie Sauerstoff oder Nährstoffe, durch den Körper zu transportieren. Zu diesem Zwecke sollte es ständig in Bewegung sein und sich in geordneten Bahnen bewegen.

Da das Blut im Körper immer in den gleichen Blutgefäßen zirkuliert, spricht man auch vom „Blutkreislauf“. Den Antrieb hierfür liefert das Herz, dessen Funktionsweise sich mit der einer Saugpumpe vergleichen lässt.

Um ihren Aufgaben ein Leben lang gerecht zu werden, müssen die Blutgefäße optimal angepasst sein: Sie müssen robust genug sein, um das Blut verlustfrei zu transportieren, müssen sich dann verzweigen und durchlässig genug werden, um den Stoffaustausch zu ermöglichen und anschließend das sauerstoff- und nährstoffarme Blut wieder zurückbefördern.

Dadurch, dass das Herz ca. 60-mal pro Minute schlägt und somit das Blut vorwärtstreibt, entsteht ein natürlicher Druck in den Gefäßen. Dieser ist verschieden, je nachdem, welchen Bereich des Kreislaufs man betrachtet.

In den Arterien, die vom Herzen wegführen, beträgt der Druck bei einem gesunden Erwachsenen etwa 120 mmHg. Im weiteren Verlauf sinkt der Druck, bis er in den Kapillaren (stark verzweigte, kleine Gefäße, an denen der Stoffaustausch stattfindet) zeitweise nur noch ca. 60 mmHg beträgt.

mmHg ist eine Maßeinheit für Druck, sie wird als Torr oder Millimeter-Quecksilbersäule bezeichnet.

In den Venen, die das Blut zurück zum Herzen bringen, herrscht kaum noch ein Druck (in der Regel unter 20 mmHg). Wenn man im allgemeinen Sprachgebrauch von Blutdruck redet, ist der arterielle Blutdruck gemeint.

Wodurch wird Bluthochdruck verursacht?

Die Gründe für einen erhöhten Blutdruck sind vielfältig. Sport, mentale Anstrengung oder Nervosität können ihn kurzfristig in die Höhe treiben. Das ist auch gut so, denn so gelangt in Stresssituationen mehr Sauerstoff in die Muskeln oder das Gehirn um den erhöhten Bedarf zu decken. Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck ist allerdings nicht wünschenswert.

Man geht davon aus, dass Bluthochdruck durch mehrere zusammenspielende Faktoren entsteht. Zu den möglichen Risikofaktoren zählen:

  • Ein fortgeschrittenes Alter
  • Übergewicht
  • Der Konsum von Nikotin, Alkohol, Koffein und Salz
  • Genetische Veranlagungen
  • Eine hohe psychische Belastung
  • Erkrankungen wie Dyslipidämie und Insulinresistenz

Bei ca. 10 Prozent der Betroffenen wird der Bluthochdruck durch andere Erkrankungen ausgelöst. In diesem Fall spricht man von einer „Sekundären Hypertonie“. Das ursächliche Problem kann beispielsweise eine Erkrankung der Nieren, wie Niereninsuffizienz oder eine Nierenarterienstenose sein. Aber auch eine Störung des Hormonhaushalts, wie es bei Morbus Conn (auch Conn-Syndrom oder primärer Hyperaldosteronismus genannt) oder einer Schilddrüsenüberfunktion der Fall ist, kann eine Hypertonie verursachen.

Mögliche Folgen von erhöhtem Blutdruck

Ist der Blutdruck dauerhaft zu hoch, kann dies zu einer Vielzahl von Folgeerkrankungen führen. Denn durch die ständig erhöhte mechanische Belastung verändern sich die Wände, insbesondere der kleinen, Blutgefäße. Diese Veränderung kann zu Problemen in diversen Organen führen.

Dazu zählen zum Beispiel:

  • Herz und Gefäße

  • Nieren

  • Gehirn

  • Augen

bildliche Darstellung

Erkrankungen des Herzens

Das Herz muss bei Hypertonie permanent gegen einen höheren Druck pumpen. Auf Dauer kann dieser Zustand das Herz „erschöpfen“, wodurch es zu einer Herzinsuffizienz kommt. Auch die Gefäße, die das Herz selbst mit Blut versorgen (Koronarien bzw. Herzkranzgefäße), können geschädigt werden. Im schlimmsten Fall kann dies einen Herzinfarkt begünstigen.

Gefäßerkrankungen

Abgesehen von den Organen können auch die Gefäße selbst zum Problem werden, zum Beispiel durch eine Verengung der Halsschlagader (Karotisstenose) oder ein Aortenaneurysma.

Erkrankungen der Nieren

Die Arbeit der Nieren ist eng mit dem Blutfluss verknüpft. Eine korrekte Funktion der Nieren beruht darauf, dass das Blut im richtigen Maße und konstant durch sie hindurchfließt. Ein langfristig erhöhter Blutdruck kann zu einer Niereninsuffizienz führen.

Ein erhöhter Blutdruck kann umgekehrt auch die Folge einer Niereninsuffizienz sein.

Erkrankungen des Gehirns

Im Gehirn kann Bluthochdruck der Auslöser für Schlaganfälle oder für Demenz (ischämische bzw. vaskuläre Demenz) sein. Schlaganfälle können zum Beispiel durch Gefäßrisse infolge eines zu hohen Blutdrucks auftreten.

Folgen für die Augen

Auch in den Augen kann eine Veränderung der Gefäße drastische Folgen haben, da die Retina, also die Netzhaut, ein komplexes und sensibles Körperteil ist. Ein ständig oder extrem erhöhter Blutdruck kann hier zur sogenannten Hypertensiven Retinopathie führen. Diese Schädigung der Netzhaut kann über die Zeit zum Verlust des Sehvermögens führen.

Wie wird Bluthochdruck diagnostiziert?

Da man den erhöhten Blutdruck selbst nicht spürt und zunächst oft auch keine Symptome auftreten, sollten Sie Ihren Blutdruck in regelmäßigen Abständen durch Messungen an beiden Armen kontrollieren oder kontrollieren lassen.

Falls direkte Beschwerden durch Bluthochdruck auftreten, sind diese meist so unspezifisch, dass ÄrztInnen oder auch PatientInnen häufig nicht ohne Weiteres auf die Ursache kommen.

Typische Symptome bei Bluthochdruck sind:

Auch Schlaflosigkeit, innere Unruhe und ein „roter Kopf mit roten Wangen“ können Hinweise auf Bluthochdruck sein. Wichtig ist zu beachten, dass viele Symptome (wie Kopfschmerzen) sowohl die Ursache als auch die Folge einer Hypertonie sein könnten.

Die einfachste Methode zur Diagnostik ist die Blutdruckmessung am Arm, die zur genaueren Diagnose auch für 24 Stunden am Stück erfolgen kann.

Im nächsten Schritt sollten weitere Untersuchungen folgen, um herauszufinden, ob es sich um einen primären oder einen sekundären (durch eine andere Erkrankung wie Niereninsuffizienz ausgelösten) Bluthochdruck handelt.

Behandlungsmöglichkeiten bei Bluthochdruck

Besonders im Anfangsstadium ist es nicht immer nötig Bluthochdruck mit Medikamenten zu behandeln. Eine Reduktion der Risikofaktoren, wie Übergewicht oder Nikotin- und Alkoholkonsum, kann zum Beispiel bereits helfen den Blutdruck wieder langfristig zu senken.

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Änderungen des Lebensstils – Behandlung ohne Medikamente

Das Beste, das Sie Ihrem Körper tun können, ist eine gesunde Lebensweise. Dies gilt auch bei Bluthochdruck, der sich durch eine Anpassung der Lebensweise möglicherweise ganz ohne Medikamente regulieren lässt. Das hilft zusätzlich auch, vielen anderen Erkrankungen, beispielsweise Diabetes mellitus, vorzubeugen.

Es gibt eine Vielzahl wirkungsvoller „Lifestyle-Veränderungen“, die einem erhöhten Blutdruck entgegenwirken. Dazu zählen eine Gewichtsreduktion, mehr Bewegung, weniger Alkohol zu konsumieren sowie mit dem Rauchen aufzuhören. Außerdem werden eine mediterrane Diät und eine verringerte Salzzufuhr empfohlen. Betroffene sollten also am besten auf Pökel- und Fertigwaren verzichten.

Es gibt zahlreiche Angebote wie Ernährungs- oder Suchtberatungen, die Ihnen bei Veränderungen hin zu einem gesünderen Lebensstil helfen können. Sprechen Sie Ihren Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin darauf an.

Medikamentöse Behandlung

Hat der Blutdruck einen bestimmten Wert (ca. 140/90 mmHg; entspricht einer Hypertonie Grad I) erreicht, sollte er mit Medikamenten gegen Bluthochdruck behandelt werden. Hierbei spricht man auch vom „Einstellen“ mit Medikamenten, da ÄrztIn und PatientIn die Verträglichkeit und Wirksamkeit der Therapie regelmäßig kontrollieren und bei Bedarf an weitere Risikofaktoren anpassen. Prinzipiell gibt es fünf Medikamentengruppen, die bei Bluthochdruck angewandt werden:

Thiazide (Diuretika)
z. B. HCT (Hydrochlorothiazid), Chlortalidon, Xipamid

Günstig bei...

  • Herzinsuffizienz
  • Osteoporose

Ungünstig bei...

  • Stoffwechselstörungen wie:
    • Diabetes mellitus
    • Hyperurikämie
    • Gicht
    • Hyperlipidämie
    • Metabolisches Syndrom
  • Hypokaliämie
  • Schwangerschaft

Wirkweise: Erhöhung der Ausscheidung von Wasser und Salzen

ACE-Hemmer / AT1-Rezeptorblocker (Sartane)
z. B. Ramipril, Enalapril, Fosinopril / z. B. Valsartan

Günstig bei...

  • Diabetes mellitus
  • Herzinsuffizienz
  • Nach Herzinfarkt
  • Jungen PatientInnen
  • Metabolisches Syndrom

Ungünstig bei...

  • Fortgeschrittener Niereninsuffizienz
  • Beidseitiger Nierenarterienstenose
  • Hyperkaliämie
  • Schwangerschaft
  • Verengten Herzklappen

Wirkweise: Verringerung der Anspannung der Gefäßmuskulatur

Betablocker
z. B. Metoprolol

Günstig bei...

  • Koronarer Herzkrankheit
  • Herzinsuffizienz
  • Tachykarden Herzrhythmusstörungen

Ungünstig bei...

  • Bradykarden Herzrhythmusstörungen
  • pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit)
  • Metabolisches Syndrom (Hyperlipidämie)
  • Diabetes mellitus
  • Asthma bronchiale
  • Raynaud-Syndrom

Wirkweise: Dämpfung der Aktivität des Herzens

Calciumantagonisten
z. B. Amlodipin

Günstig bei...

  • pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit)
  • Stabiler Angina pectoris
  • Metabolisches Syndrom (Hyperlipidämie)
  • Raynaud-Syndrom

Ungünstig bei...

  • Herzinsuffizienz
  • Instabiler Angina pectoris
  • Akutem Myokardinfarkt
  • Bradykarden Herzrhythmusstörungen
  • Gastroösophageale Refluxkrankheit
  • Schwangerschaft

Wirkweise: Verringerung der Anspannung der Gefäßmuskulatur

Zu Beginn der Therapie findet meist eine sogenannte Zweifachtherapie statt. Das heißt, zwei dieser Medikamentengruppen werden zusammen eingenommen. Es wird empfohlen, mit einem ACE-Hemmer oder einem Sartan (AT1-Rezeptorblocker) plus einem Thiaziddiuretikum oder einem Calciumantagonisten zu beginnen.

Betablocker sollten aufgrund der möglichen Nebenwirkungen zu Beginn nur eingenommen werden, wenn bestimmte weitere Beschwerden wie Angina pectoris (“Brustenge”) oder Herzinsuffizienz vorliegen.

Begonnen wird in der Regel mit einer geringen Dosis, die dann so lange gesteigert wird, bis der gewünschte Blutdruck erreicht wird. Sollte die Zweifachtherapie auch nach starker Steigerung der Dosis nicht ausreichen, kann auf eine Dreifachtherapie gewechselt werden (zum Beispiel Diuretikum + Calciumantagonist + ACE-Hemmer oder Sartan).

Sollte auch die Dreifachtherapie nicht die gewünschte Wirkung zeigen, kann der behandelnde Arzt bzw. die behandelnde Ärztin zusätzlich einen Aldosteron-Antagonisten wie Spironolacton einsetzen. Außerdem kommen kaliumsparende Diuretika, periphere Alpha-1-Blocker, zentrale Antisympathotonika, Vasodilatatoren oder Renin-Inhibitoren als Ergänzung zur Therapie in Frage.

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Quellen

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