Frau mit Tinnitus
  1. Was ist Tinnitus?
  2. Welche Arten von Tinnitus gibt es?
  3. Wie gefährlich ist ein Tinnitus?
  4. Typische Tinnitus-Symptome
  5. Wann sollte man mit Tinnitus zum Arzt?
  6. Tinnitus Ursachen
  7. Therapie von Tinnitus
  8. Häufige Fragen zu Tinnitus
Frau mit Tinnitus
Auf einen Blick
  • Tinnitus ist kein eigenes Krankheitsbild, sondern ein Symptom
  • Tinnitus äußert sich durch pfeifende, rauschende, klingelnde oder pulsierende Ohrgeräusche
  • Entscheidend bei der Behandlung ist, dass sich das Symptom nicht chronifiziert
  • Chronischer Tinnitus hat erhebliche Auswirkung auf die Lebensqualität der Betroffenen
  • Zur Vorbeugung dienen Stressreduktion und der kontinuierliche Schutz der Ohren vor äußeren Einflussfaktoren wie Lärm

Was ist Tinnitus?

Tinnitus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie “Klingeln der Ohren”. Bis zu 25 Prozent der Deutschen erleben einmal im Leben einen Tinnitus, vier Prozent der Deutschen sogar einen chronischen. Damit wird deutlich, auf welche Art und Weise sich das sogenannte Ohrensausen bemerkbar macht: Und zwar durch klingelnde Ohrgeräusche, die meist nur für die Betroffenen zu hören sind.

Welche Arten von Tinnitus gibt es?

Man unterscheidet in der Medizin zwischen einem subjektiven und einem objektiven, und einem akuten und chronischen Tinnitus.

  • subjektiver Tinnitus: nur für den Patienten wahrnehmbare Töne und Geräusche

  • objektiver Tinnitus: für den Patienten, aber auch für andere hörbar

  • akuter Tinnitis: Dauer < 3 Monate

  • chronischer Tinnitus: Dauer > 3 Monate, kann die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinflussen

Objektiver Tinnitus

Ein objektiver Tinnitus entsteht z. B. durch Tumore und ist auch für andere vernehmbar, meist durch körpereigene Schallquellen wie Muskeln oder Gefäße.

Subjektiver Tinnitus

Der subjektive Tinnitus entsteht durch Fehler in der Informationsverarbeitung innerhalb des auditorischen Systems und ist somit für andere nicht wahrnehmbar.

Wie gefährlich ist ein Tinnitus?

Ein Ohrgeräusch sollte stets ernst genommen werden. Sie sollten bei auftretenden, anhaltenden oder wiederkehrenden Ohrgeräuschen umgehend zum Arzt gehen. Die Zeit ist hier entscheidend, denn die Ohrgeräusche sollten sich keinesfalls chronifizieren, um eine Einschränkung Ihrer Lebensqualität zu verhindern.

Typische Tinnitus-Symptome

Da der Tinnitus selbst schon ein Symptom ist, unterscheidet man dabei noch die Art, wie die Geräusche wahrnehmbar sind. Möglich sind:

  • pfeifende Ohrgeräusche

  • rauschende Ohrgeräusche

  • klingelnde Ohrgeräusche

  • pulsierende Ohrgeräusche

  • allgemeine Hörverminderung

  • eine Überempfindlichkeit gegenüber “normalen” Tönen und Geräuschen

  • psychische Symptome durch die Einschränkung der Lebensqualität

Begleit- oder sogenannte Sekundär-Symptomatik des Tinnitus sind oft:

Tinnitus-Schweregrade

Es gibt Faktoren, die den Tinnitus an sich und die Belastung aufgrund dessen noch verstärken können. Dazu gehören Stress, traumatische Ereignisse, Depressionen, aber auch Funktionsstörungen der Kiefermuskulatur und der Halswirbelsäule. Der Tinnitus wird klinisch in 4 Grade eingeteilt:

  • Tinnitus Schweregrad 1: Ein gut kompensiertes Ohrgeräusch.

  • Tinnitus Schweregrad 2: Der Tinnitus wird in bestimmten Situationen oder bei Stress als belastend empfunden.

  • Tinnitus Schweregrad 3: Tinnitusbedingte dauerhafte Beeinträchtigungen der Lebensqualität sowohl im privaten und beruflichen Bereich sowie zusätzliche geistige und körperliche Störungen.

  • Tinnitus Schweregrad 4: Völlige Dekompensation (Versagen der körpereigenen Gegenregulations- und Reparaturvorgänge) des Patienten aufgrund des Tinnitus, die das Leben des Patienten bis hin zur Arbeitsunfähigkeit beeinträchtigt,

Wann sollte man mit Tinnitus zum Arzt?

Sie sollten sämtliche Ohrbeschwerden stets ernst nehmen. Das heißt nicht, dass unmittelbar nach dem ersten Anzeichen ein Arztbesuch notwendig ist. Aber sollten die Symptome bleiben oder sogar intensiver werden, raten wir Ihnen umgehend zum Arzt zu gehen. Wie erwähnt ist die Zeit entscheidend, deshalb sollte die Diagnostik schnellstmöglich erfolgen, um die entsprechende Behandlung einzuleiten.

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Tinnitus Ursachen

Beim Tinnitus handelt es sich immer um ein Symptom und nicht ein eigenes Krankheitsbild. Das heißt, dass eine eigentliche Grunderkrankung vorliegt, die sich durch das Ohrensausen bzw. Ohrrauschen bemerkbar macht. Meist handelt es sich dabei um Erkrankungen in der Ohrgegend.

Man unterscheidet auch hier zwischen subjektiven und objektiven Tinnitus-Ursachen. Das sind einige der möglichen Auslöser mit Lokalisation im Ohr:

  • subjektive Tinnitus Ursachen: Fehler bei der Informationsbildung, Infektion des Ohrs, Altersschwerhörigkeit, Schäden durch Knall, Explosion oder Lärm, Fremdkörper im Gehörgang, Einnahme ototoxischer Medikamente, systemische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Schilddrüsenüberfunktion oder Herzrhythmusstörungen

  • objektive Tinnitus Ursachen: Tumore im Ohr, Blutschwämme, Gefäßmissbildungen, Gefäßstenosen, Veränderung der Muskeln innerhalb des Ohres

Idiopathischer Tinnitus

Es kann auch ein Tinnitus ohne konkrete Ohrenerkrankung auftreten. Man spricht vom sogenannten idiopathischen Tinnitus, wenn keine eindeutige Ursache feststellbar ist. Oft hängt der Tinnitus auch mit psychologischen Aspekten wie Stress zusammen.

Therapie von Tinnitus

Die Therapie des Tinnitus richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Um eine chronische Verlaufsform vorzubeugen, sollte die Behandlung so schnell wie möglich eingeleitet werden.

Therapie bei subjektivem Tinnitus

  • Bei einem subjektiven Tinnitus, dessen Ursache unbekannt ist, kann zunächst für 2 - 3 Tage abgewartet werden, ob das Symptom selbstständig verschwindet. Man spricht auch von einer sogenannten Spontanremission. Bleibt das Symptom allerdings bestehen, muss die Therapie mit entsprechenden Tinnitus-Medikamenten so schnell wie möglich eingeleitet werden.

  • Ist die Ursache des subjektiven Tinnitus bekannt, so beginnt eine Therapie, die darauf abzielt, den exakten Auslöser zu behandeln. Man spricht in der Fachsprache von einer sogenannten kausalen Therapie.

Therapie bei objektivem Tinnitus

  • Bei einem objektiven Tinnitus ist die Ursache meist organischer Natur (z. B. ein Tumor) und wurde nicht durch äußere Faktoren (z. B. Explosionstrauma) beeinflusst. Nach erfolgreicher Diagnose wird hier, abhängig von der zugrundeliegenden Erkrankung, die kausale Therapie angewendet. Da die Ursache organischer Natur ist, also aus dem Körper selbst kommt, ist der Auslöser des Geräusches ebenfalls im Körper. Man versucht bei der Therapie außerdem die körpereigene Geräuschquelle zu eliminieren.

  • Alternativ kann ein Tinnitus durch Nackenfehlstellungen entstehen, die sich auf die Gefäßversorgung und Muskeln im Ohrbereich auswirken. Diese kann man beispielsweise mit Physiotherapie beheben.

Schwierigkeit bei idiopathischem chronischem Tinnitus

Diese Verlaufsform hebt sich von den anderen ab. Da für diese Tinnitus-Form keine konkrete Ursache bekannt ist, sich das Symptom manifestiert und mittlerweile chronisch ist, weichen die therapeutischen Maßnahmen von denen bei akutem Tinnitus ab. Dazu gehören:

  • Steigerung des Hörvermögens, zum Beispiel durch das Tragen eines Hörgerätes

  • Tinnitus-Counseling (auch Tinnitusbewältigungsstrategie) umfasst Anleitung und

    Beratung durch einen Arzt zum Thema: „Leben mit Tinnitus

  • Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen in Tinnitus-Selbsthilfegruppen

  • Kognitive Verhaltenstherapie: Man versucht den Leidensdruck der Betroffenen zu verringern, indem man durch gezielte Therapie den Fokus des Gehirns auf das Geräusch ablenkt

  • Psychotherapie

Wie sind die Aussichten bei Tinnitus?

  • objektiver Tinnitus: nach kausaler Therapie hat der Patient eine gute Prognose

  • akuter subjektiver Tinnitus: Hier ist die Zeit entscheidend. Je früher die Behandlung eingeleitet wird, desto besser sind die Aussichten für den Betroffenen

  • chronischer subjektiver Tinnitus: Heilung ist möglich, aber selten

  • idiopathischer chronischer Tinnitus: Solange die Ursache nicht gefunden wird, wird das Symptom Tinnitus immer wieder auftreten. D. h. die Prognose ist bei Betroffener dieser Form nicht gut. Für eine Aussicht auf Heilung muss die Ursache gefunden werden und behandelbar sein.

Was können Sie tun, um Tinnitus zu vermeiden?

Es gibt ein paar Tipps und Tricks, wie sie Hörschäden und somit auch dem Symptom Tinnitus entgegenwirken können. Dazu gehören:

  • Stressreduktion durch Entspannungsübungen

  • Tragen von Hörschutz bei Lärm, lauten Geräusche / Musik vermeiden (Bsp.: Ohrstöpsel oder Kopfhörer)

  • Verspannungen im Nackenbereich vermeiden

  • rechtzeitig zum Arzt gehen, damit sich akute Ohrgeräusche nicht chronifizieren

Häufige Fragen zu Tinnitus

Die erste Anlaufstelle ist für Sie der Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO). Je nachdem, um welche Ursache es sich handelt, kann er Sie entsprechend weiter überweisen oder direkt behandeln. Es gibt auch HNO Ärzte, die sich auf den Tinnitus spezialisiert haben.

Reduzieren Sie Ihren Alltagsstress. Durch Entspannungsübungen oder Yoga können Sie dem Tinnitus wunderbar vorbeugen. Wenn Sie starken Lärmpegeln aussetzt sind, schützen Sie Ihre Ohren durch Kopfhörer oder Ohrstöpsel. Gerade in der Diskothek ist es empfehlenswert Ohrstöpsel zu verwenden, da die Lautstärke der Musik langfristige Schäden am Ohr verursachen kann.

Ja, aber nicht jede Form des Tinnitus ist heilbar. Das hängt von der Art ab, von der Sie betroffen sind. Wichtig ist, dass das Ohrgeräusch so schnell wie möglich untersucht und entsprechend behandelt wird, um zu verhindern, dass sich akute in chronische Beschwerden umwandeln.

Man nimmt morgens Geräusche viel intensiver wahr. Der Morgen ist im Vergleich zum restlichen Tag der ruhigste Moment. In dieser Zeit konzentrieren sich viele Betroffene unbewusst stärker auf das Ohrgeräusch, sodass es ihnen lauter als gewöhnlich erscheint. Im Laufe des Tages kommen weitere äußere Geräuschreize und Müdigkeit hinzu, die vom Tinnitus ablenken, sodass die Patienten das Ohrenrauschen verminderter wahrnehmen.

Quellen

  • Amboss (15.07.2018), Tinnitus (Ohrgeräusche....), von https://www.amboss.com/de/library#xid=wn0hvg&anker=Ze242e3d2edf7fa5c2f6a0ffc908858f5 [abgerufen am 20.04.2020]

  • Apotheken Umschau (19.03.2018), Ohrgeräusche: Tinnitus richtig behandeln, von https://www.apotheken-umschau.de/Tinnitus [abgerufen am 20.04.2020]

  • Tinnitracks (o.J.), Ursachen von Tinnitus, von http://www.tinnitracks.com/de/tinnitus/ursachen [abgerufen am 20.04.2020]

  • Praxis Vita (o.J.), Wie Sie Hörschäden und Tinnitus vorbeugen, von https://www.praxisvita.de/wie-sie-hoerschaeden-und-tinnitus-vorbeugen-137.html [abgerufen am 20.04.2020]

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