- Rückenschmerzen können sich vom Halsbereich bis herunter zum Steißbein erstrecken.
- Sie können spezifisch und nicht-spezifisch sein.
- Viel Bewegung im Alltag kann Rückenschmerzen langfristig vorbeugen.
Was sind Rückenschmerzen?
Rückenschmerzen sind ein länger anhaltender Zustand, in dem der Betroffene über Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule klagt. Die Schmerzen können sich überall vom Halsbereich bis herunter zum Steißbein erstrecken. Sie können zum Beispiel auch das Schulterblatt betreffen.
Sie lassen sich in spezifische (krankheitsbedingte) und nicht-spezifische Rückenschmerzen unterteilen, wobei die nicht-spezifischen Rückenschmerzen am häufigsten auftreten und oftmals keine spezielle Ursache haben.
Die spezifischen Rückenschmerzen haben dagegen meist einen auslösenden Faktor, wie beispielsweise eine Erkrankung, durch die die Schmerzen verursacht werden. Der zeitliche Verlauf der Schmerzen wird in akut, subakut und chronisch (länger als 3 Monate) unterteilt.
Symptome bei Rückenschmerzen
Die Symptome lassen sich nach der Art der Rückenschmerzen unterteilen.
Bei Muskelverspannungen ist häufig der Nacken- und Schulterbereich sowie der untere Rücken (Lendenwirbelsäule) betroffen. Die Betroffenen empfinden einen Druckschmerz bei Bewegungen in dem Bereich und sind in der Beweglichkeit eingeschränkt. Bei einer Verspannung im Nacken, fällt es schwer den Kopf zur Seite zu neigen.
Ein plötzlich auftretender, heftiger und stechender Schmerz im unteren Rücken ist typisch für einen Hexenschuss (Lumbago). Meistens handelt es sich dabei um eine akute Muskelverhärtung, bei der sich die PatientInnen nur schwer aufrichten oder nach vorne beugen können. Diese Art der Symptomatik ist auf eine untrainierte Muskulatur in dem Bereich zurückzuführen.
Die Symptome, die aufgrund von Grunderkrankungen auftreten, äußern sich meist anders. Zum Beispiel gibt es die bekannten Ischias-Beschwerden, die zwar von einer Verengung zwischen den Wirbelkörpern am Rücken kommt – aber die Symptome findet man ganz woanders. Da der Nerv bis runter zum großen Zeh zieht, können die Schmerzen bis dahin ausstrahlen. Meistens finden sie einseitig statt; bei beidseitigen Schmerzen muss der Schaden schon sehr weit fortgeschritten sein. In dem Fall kann es auch zu Muskelschwäche kommen, vor allem in den Füßen.
Ischias-Beschwerden können auch Folge eines Bandscheibenvorfalls sein. Andere Gründe sind Verengungen (Stenose) des Spinalkanals, Brüche der Wirbel oder Arthrosen. Genauso können all diese Dinge auch auf anderen höhen der Wirbelsäule passieren. Im Nackenbereich führen diese Erkrankungen beispielsweise zu Ausfällen und Schmerzen in den Armen, die bis in die Finger reichen können. Ob die Rückenschmerzen eine spezifische oder unspezifische Ursache haben, kann ein Facharzt bzw. eine Fachärztin jedoch am besten ermitteln.
Wie werden Rückenschmerzen begünstigt?
Rückenschmerzen können viele Ursachen haben. Nicht umsonst zählen sie zu einer der häufigsten Volkskrankheiten.
Der Rücken besteht aus sehr komplexen Strukturen, die sich aus Muskeln, Knochen, Gelenken und Bändern zusammensetzen und auf die sehr viele Kräfte einwirken. Jede Bewegung wird von der Wirbelsäule unterstützt und abgefangen. Muskuläre Verspannungen infolge eines „rückenfeindlichen“ Alltags sind am häufigsten für die Schmerzen verantwortlich. Dauerhafte einseitige Belastungen, wie beispielsweise das stundenlange Sitzen vor dem PC auf der Arbeit, kann zum Problem werden. Die Wirbelsäule muss Fehlhaltungen mit ihren Muskeln ausgleichen, was nach einer Weile zu starken Verspannungen führen kann.
Falsche oder mangelnde Bewegung führt auch zu Rückenschmerzen, besonders das abrupte Heben von schweren Lasten, welche der Rücken nicht mehr ausgleichen kann. Das kann sogar zu Bandscheibenvorfällen führen. Übergewicht wirkt sich ebenfalls immer negativ auf den Rücken aus, da er eine wesentlich größere Last ausgleichen muss.
Auch Rauchen oder übermäßiger Alkoholkonsum sowie seelische Faktoren und Stress können sich traumatisch auf den Rücken ausüben. In seltenen Fällen werden die Rückenschmerzen durch eine Grunderkrankung ausgelöst, hier spricht man von spezifischen Rückenschmerzen.
Behandlung bei Rückenschmerzen
Bei einer Therapie der Rückenschmerzen kommt es auf die Ursache der Schmerzen an. Da spezifische Rückenschmerzen einen auslösenden Faktor haben, wie beispielsweise eine Erkrankung, sollte in diesem Fall der Fokus auf der Heilung der Primärerkrankung liegen. Das kann in ausgeprägten Formen sogar eine Operation sein.
Bei allen Formen von Rückenschmerzen ist eine Bewegungstherapie besonders sinnvoll. Die Muskeln müssen gestärkt werden. Rückenschonende Sportarten sind Schwimmen, Radfahren und andere Ausdauersportarten ohne ruckartige Bewegungen. Yoga und Pilates entspannen und stärken die Rückenmuskulatur gleichzeitig.
Betroffene können sich ebenfalls zu einer Rückenschule anmelden, bei der Schulungen zur richtigen Haltung beim Heben und Tragen gemacht werden. Auch Krankengymnastik kann hilfreich sein, denn dort können Übungen zur Besserung der Rückenmuskulatur erlernt werden. Es empfiehlt sich die Übungen ebenfalls zu Hause regelmäßig zu machen.
In jedem Fall ist es wichtig, dass die Schmerzen nicht chronisch werden. Leider kommt es häufig vor, dass Personen mit Rückenschmerzen gerne eine Schonhaltung einnehmen und dadurch die Fehlhaltungen verstärken. Aus diesem Grund empfehlen sich auch Massagen, um die Verspannungen zu lockern. Schmerzmedikation kann hilfreich sein, damit die Bewegung nicht eingeschränkt bleibt und der Schonhaltung entgegengewirkt wird.
Rückenleiden können oft sehr schmerzhaft und langwierig sein. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Rückenschmerzen zu behandeln. Darüber können Sie mit unseren Ärzten und Orthopäden per Telefon oder Video sprechen.
Rückenschmerzen vorbeugen: was hilft?
Wer etwas für einen gesunden Rücken tun möchte, sollte in jedem Fall mehr Bewegung in seinen Alltag bringen. Rückenfreundliche Sportarten wie Joggen oder Walken sollten etwa 2- bis 3-mal pro Woche auf dem Programm stehen. Auch kleine Veränderungen im Alltag können hilfreich sein, wie zum Beispiel mit dem Rad statt dem Auto zur Arbeit fahren oder die Treppe statt dem Aufzug zu nehmen.
Empfehlenswert sind auch spezielle Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur, diese können im Fitnessstudio bei einem professionellen Trainer erlernt werden. Da die Rückenschmerzen auch oft aus stressbedingten Muskelverspannungen entstehen, sollte es ebenfalls ein Ziel sein den Stress gezielt abzubauen und Raum für mehr Entspannung zu schaffen. Dabei hilft es sich Routinen aufzubauen, in denen der Körper und Geist eine Ruhepause bekommt, wie zum Beispiel bei einem Bad oder einem Spaziergang.
Es ist auch wichtig, dass man seinen Rücken nicht mit unnötig schwerem Heben belastet. Am Arbeitsplatz kann man seine Sitzhaltungen abwechseln, entsprechende Sitzkissen benutzen, und auf eine gesunde Sitzposition achten. Die Art der Tasche die man verwendet, kann auch wichtig sein. Zum Beispiel ist ein guter Rucksack wesentlich schonender, als eine Beuteltasche, die den Rücken nur einseitig belastet.
Sollte man einen sehr überdurchschnittlichen BMI haben, ist es auch auf jeden Fall sinnvoll, etwas Gewicht zu verlieren. Das Gewicht drückt die Wirbel zusammen, erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Bandscheibenvorfalls und beschleunigt den Prozess der Arthrose.
Quellen
Kreuzschmerz. Amboss. 2023. https://www.amboss.com/de/wissen/kreuzschmerz/ (zugegriffen 05. Januar 2024)
Nigrovic P: Back pain in children and adolescents: Causes. UpToDate. 2022. https://www.uptodate.com/contents/back-pain-in-children-and-adolescents-causes (zugegriffen 05. Januar 2023)
Rückenschmerzen – viele Menschen sind betroffen. Ratgeber Muskeln Gelenke Knochen. https://www.ratgeber-muskeln-gelenke-knochen.de/rueckenschmerzen/ (zugegriffen 05. Januar 2023)