Wo schmerzt die Bauchspeicheldrüse?
Vom Pankreas ausgehende Schmerzen sind im Oberbauch lokalisiert. Sie können gürtelförmig ausstrahlen.
Häufige Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
Zu den häufigen Erkrankungen der Bauchspeicheldrüsen zählen die akute und chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung. Bauchspeicheldrüsentumore sind im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen eher selten, haben aber eine sehr ungünstige Prognose.
Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung (akute Pankreatitis)
Bei der akuten Pankreatitis liegt eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse vor. Eine Erkrankung der Gallenwege (ca. 45 Prozent), die gemeinsam mit den Pankreasgang in den Dünndarm münden und bei Verlegung für Rückstau sorgen, oder eine Alkoholabhängigkeit (ca. 35 Prozent) sind die häufigsten Auslöser. Eine akute Pankreatitis tritt in 15 Prozent der Fälle auch ohne erkennbare Ursache auf.
Die akute Pankreatitis äußert sich durch plötzlich einsetzende Oberbauchschmerzen (evtl. gürtelartig ausstrahlend in den Rücken, kolikartig bei Gallensteinen), Übelkeit und Erbrechen. Weitere mögliche Symptome sind u.a. ein prall-elastischer „Gummibauch“ und Blähungen.
Jede akute Pankreatitis sollte stationär behandelt und überwacht werden. Neben der entsprechenden Zufuhr von Flüssigkeit und Ernährung erfolgt auch eine medikamentöse Therapie u.a. zur Schmerzlinderung und ggf. zur Behandlung einer bakteriellen Infektion.
Die Sterberate einer unkomplizierten Pankreatitis liegt bei einem Prozent, bei einem schweren Verlauf (nekrotisierende Pankreatitis) hingegen bei 10-25 Prozent.
Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung (chronische Pankreatitis)
Bei der chronischen Pankreatitis liegt eine wiederkehrende Entzündung der Bauchspeicheldrüse vor. Meist liegt eine Alkoholkrankheit zu Grunde (80 Prozent der Fälle), Rauchen fördert weiterhin das Fortschreiten.
Im Vergleich zur akuten Entzündung treten die gürtelfömigen Oberbauchschmerzen mit Ausstrahlung in die Seiten und in den Rücken wiederkehrend auf. Wenn 90 Prozent des Pankreasgewebe durch die chronische Entzündung zerstört sind, kommt es zu einer Insuffizienz der exokrinen Funktion. Aufgrund der mangelnden Verdauungsenzyme kann es zu einer fehlenden Verdauung der Nahrungsbestandteile mit Durchfällen, Fettstühlen und entsprechenden Mangelerscheinungen kommen. Bei Insuffizienz der endokrinen Funktion kann ein Diabetes mellitus entstehen.
Ein Schub der chronischen Pankreatitis wird analog zur akuten Pankreatitis behandelt. Neben der Aufgabe von Alkohol und Rauchen und Anpassung der Ernährung besteht die Möglichkeit, pankreatische Enzyme zu substituieren und einen Diabetes mellitus mit Insulin einzustellen.
70 Prozent der Menschen mit chronischer Pankreatitis leben nach 10 Jahren (10-Jahres-Überlebensrate). Es besteht ein erhöhtes Risiko für ein Pankreaskarzinom.
Bauchspeicheldrüsentumor
Tumore bezeichnen zunächst eine Schwellung oder Raumforderung, die gut- oder bösartig sein kann. Gutartiger Natur sind zum Beispiel Zysten, die je nach Beschaffenheit belassen oder operativ entfernt werden.
Bösartige Tumore der Bauchspeicheldrüse (Pankreaskarzinome) sind relativ selten (ca. 18.800 Neuerkrankungen in Deutschland 2016) und gehen mit einer schlechten Prognose einher. Teilweise liegt dies daran, dass oft keine Frühsymptome vorliegen und die Erkrankung daher erst in fortgeschrittenen Stadien entdeckt wird.
Mögliche Symptome sind:
- Oberbauchschmerzen
- Schmerzloser Ikterus („Gelbsucht“: Gelbfärbung Haut, Schleimhäute und Lederhäute der Augen)
- Übelkeit, Erbrechen
- Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Schwäche
Sollte eine gesamte Entfernung des Karzinoms möglich sein, so kann ein Bauchspeicheldrüsenkrebs auch geheilt werden.
Wann muss die Bauchspeicheldrüse entfernt werden?
Operationen an der Bauchspeicheldrüse werden meist aufgrund von Karzinomen, traumatischen Verletzungen des Pankreas oder behandlungspflichtigen Zysten durchgeführt. Bei der Operation von Pankreaskarzinomen werden in der Regel noch weitere Strukturen mitentfernt, je nach Lokalisation des Karzinoms z. B. Teile des Zwölffingerdarms oder der Milz.
Kann man ohne Bauchspeicheldrüse leben?
Bei Entfernung der Bauchspeicheldrüse werden nur Teile, nicht das ganze Organ entfernt. Bei Beeinträchtigung der exokrinen und endokrinen Funktion der Pankreas, wie es bei einer chronischen Pankreatitis der Fall sein kann, können die Verdauungsenzyme sowie Insulin substituiert werden. Ein Leben ohne funktionellen Pankreas ist möglich, aber nicht symptomlos.
Diagnostische Mittel bei einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung
Es stehen neben der Symptomatik verschiedene diagnostische Mittel zur Beurteilung des Pankreas zur Verfügung:
- Blut- und Stuhluntersuchungen
- Sonographie (Ultraschall)
- Endosonographie (Ultraschall von innen, mehr dazu auf der Seite der Charité-Universitätsmedizin Berlin)
- ERCP (endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie: invasive Darstellung der Gallen- und Pankreasgänge mittels Kontrastmittel)
- MRCP (Magnetresonanzcholangipankreatikographie (nicht invasive Darstellung der Gallen- und Pankreasgänge)
- CT und MRT