Abbildung des Herzens im menschlichen Körper.
  1. Funktion und Anatomie des Herzens
  2. Erkrankungen des Herzens
  3. Häufige Fragen zum Herz
Abbildung des Herzens im menschlichen Körper.

Das Herz ist ein Muskel und wiegt bei gesunden Erwachsenen zwischen 300 und 500 Gramm.

Das Herz (fachsprachlich Cor) ist ein lebenswichtiges Organ und zentraler Teil des Herz-Kreislauf-Systems. Es liegt im Brustkorb zwischen beiden Lungenflügeln und dient der Aufrechterhaltung des Blutkreislaufes. Im rechten Herzen kommt das sauerstoffarme Blut aus dem Körperkreislauf an und wird über die Lungenarterien durch die Lunge gepumpt. Das mit Sauerstoff angereicherte und von Kohlendioxid befreite Blut kommt im linken Herzen an. Es wird über die Hauptschlagader (Aorta) im ganzen Körper verteilt. Pro Minute passieren 5 bis 6 Liter Blut das Herz. Durch Anpassung der Herzfrequenz und des Schlagvolumens kann die Menge des minütlich gepumpten Blutes deutlich gesteigert werden. Dies dient der Anpassung an körperliche Belastung oder Stresssituationen. Den Organen und Muskeln wird auf diese Weise mehr Sauerstoff zur Verfügung gestellt. Der Herzmuskel selbst wird über die Herzkranzgefäße (Koronararterien) versorgt, die kurz hinter dem Herzen aus der Hauptschlagader abgehen.

Auf einen Blick
  • Das Herz eines gesunden Menschen ist etwa so groß wie die Faust der Person.
  • Pro Minute pumpt ein gesundes Herz 5 bis 6 Liter Blut durch den Körper.
  • Im Ruhezustand schlägt das Herz 60- bis 100-mal pro Minute.
  • Das rechte Herz pumpt Blut aus dem Körper durch die Lunge. Das linke Herz pumpt das sauerstoffreiche Blut aus der Lunge wieder in den Körper.

Funktion und Anatomie des Herzens

Die Anatomie im Herz ist sehr komplex. Ein menschliches Herz ist im gesunden Zustand etwa faustgroß. Es liegt im Brustkorb zwischen beiden Lungen, gut geschützt von den Rippen und umliegenden Organen. Funktionell werden ein rechtes und ein linkes Herz unterschieden. Im rechten Herzen kommt das Blut über die obere und untere Hohlvene aus dem Körperkreislauf an. Der Sauerstoff aus dem Blut ist weitgehend verbraucht und es enthält viel Kohlendioxid. Gleichzeitig ist es reich an Nährstoffen, da das nährstoffreiche Blut aus dem Darm über die Leber ebenfalls dem rechten Herzen zugeführt wird. Über das rechte Herz gelangt das Blut in die Lungenarterie (Arteria pulmonalis). In der Lunge wird es mit Sauerstoff angereichert und von Kohlendioxid befreit. Über die Lungenvenen (Vena pulmonalis) fließt das Blut in das linke Herz. Es ist reich an Sauerstoff und Nährstoffen. Die linke Herzkammer pumpt das Blut anschließend in die Hauptschlagader (Aorta), von dort aus wird es im Körper verteilt.

Das rechte und das linke Herz bestehen jeweils aus einem Vorhof (Atrium) und einer Herzkammer (Ventrikel). Zwischen Vorhof und Kammer sitzen die Segelklappen. Diese Bezeichnung stammt von der Aufhängung der Klappenanteile an dünnen Sehnenfäden, sodass sie wie Segel aussehen. Zwischen den Kammern und den sich anschließenden Ausflussbahnen sitzen die Taschenklappen sowie drei halbmondförmige Taschen, welche sich zur Klappe schließen. Daher heißen die Klappen auch Semilunar- bzw. Halbmondklappen.

In der Füllungsphase (Diastole) entspannt sich der Herzmuskel und die Herzkammern füllen sich mit Blut. In der Austreibungsphase (Systole) ziehen sich die Herzmuskelzellen zusammen und es wirkt ein hoher Druck in den Herzkammern. Übersteigt dieser Druck den Verschlussdruck der Taschenklappen, kommt es zur Austreibung des Blutvolumens in die nachfolgende Strombahn.

bildliche Darstellung

Aufbau Rechtes Herz

Die obere und untere Hohlvene (Vena cava superior und inferior) münden in den rechten Vorhof (Atrium dextrum). Die Trikuspidalklappe trennt den rechten Vorhof vom rechten Ventrikel. Dieser pumpt das Blut durch die Pulmonalklappe (Valva trunci pulmonalis) in die Lungenarterie.

Aufbau Linkes Herz

Die Lungenvenen münden in den linken Vorhof. Die Mitralklappe trennt linken Vorhof und linken Ventrikel. Der linke Ventrikel pumpt das Blut über die Aortenklappe in die Hauptschlagader (Aorta). Kurz hinter der Aortenklappe gehen aus der Aorta die Herzkranzgefäße (Koronararterien) ab, die den Herzmuskel mit Blut versorgen.

Mikroskopische Anatomie und elektrische Herzaktivität

Das Herz ist, wie die meisten menschlichen Organe, in Schichten aufgebaut. Innen liegt eine dünne Zellschicht, die als Endothel bezeichnet wird. Das Endothel kleidet alle Gefäße im Körper von innen aus. Es handelt sich um eine glatte Schicht aus Zellen, die durch ihre Beschaffenheit einen möglichst gleichmäßigen Blutstrom ohne Verwirbelungen gewährleisten soll. Die Herzklappen bestehen ausschließlich aus einer Endokarddopplung und sind hauchdünn, sodass sie keine eigenen Blutgefäße besitzen und deren Gewebe durch Diffusion versorgt wird.

Unter dem Endokard befindet sich der eigentliche Herzmuskel. Es handelt sich um besondere Muskelzellen, die im Körper einzigartig sind. Spezialisierte Zellen im rechten Vorhof (Sinusknoten) bilden selbstständig in regelmäßigen Abständen ein elektrisches Potential. Dieses regt die umliegenden Muskelzellen zu mechanischer Aktivität an und resultiert in einer kontrollierten, koordinierten An- und Entspannung des Herzmuskels. Um diese Signale schnell und gleichmäßig auf das gesamte Herz auszubreiten, fungieren spezialisierte Muskelzellen als Leitungsbahnen. Von besonderer Bedeutung ist der AV-Knoten (Atrioventrikularknoten), welcher die elektrische Erregung der Vorhöfe auf die Herzkammern überträgt und damit als Kontrollinstanz der Herzfrequenz dient. Zu schnelle Vorhofaktionen wie beim Vorhofflimmern oder anderen Vorhoferkrankungen können durch den AV-Knoten blockiert werden. Bei Ausfall dieser wichtigen Leitungsbahn kann es wiederum zur lebensbedrohlichen Verlangsamung der Kammerfrequenz kommen. Die Entstehung elektrischer Aktivität beruht auf Konzentrationsunterschieden verschiedener Elektrolyte, insbesondere Kalzium und Kalium.

Das Herz wird umgeben von einer Hülle aus Bindegewebe. Das innere Blatt (Epikard) dieser Hülle liegt direkt auf dem Herzmuskel. Das äußere Blatt (Perikard) umgibt das Herz wie ein Beutel und grenzt es zu seiner Umgebung ab.

Erkrankungen des Herzens

Das Herz ist ein hochkomplexes Organ. Entsprechend seiner Komplexität kann es von vielen Erkrankungen betroffen sein, welche die Funktionalität des Herzens einschränken und unter Umständen mit erheblichen körperlichen Beeinträchtigungen einhergehen. Viele Herzerkrankungen entstehen auf der Grundlage anderer Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Atherosklerose, erhöhte Blutfette und Erkrankungen der Niere.

Eine Herzschwäche kann viele verschiedene Ursachen haben. Sie kann als Folge anderer Erkrankungen oder altersbedingt auftreten. Es kann das gesamte Herz oder jeweils das rechte oder linke Herz betroffen sein. Je nach betroffener Seite kommt es zu verschiedenen Symptomen. Bei einer Schwäche des rechten Herzens kann entweder das Blut nicht ausreichend in den Lungenkreislauf gepumpt werden oder der Herzmuskel kann sich nicht mehr genügend entspannen, um sich wieder mit Blut zu füllen. Beides resultiert in einer verminderten Pumpleistung. Es entsteht ein Blutstau vor dem rechten Herzen im Körperkreislauf. Die Folge sind unter anderem gestaute Halsvenen und Wassereinlagerungen (Ödeme) im Körper, insbesondere in den Beinen. Bei der Linksherzinsuffizienz staut sich das Blut vor dem linken Vorhof im Lungenkreislauf. Es kann zu Wassereinlagerungen in der Lunge mit Luftnot, Husten und verminderter Belastungsfähigkeit kommen. Bei beiden Formen der Herzinsuffizienz kann eine plötzliche Gewichtszunahme für die Verschlechterung der Erkrankung sprechen.

Vorhofflimmern zählt zu den Herzrhythmusstörungen mit Ursprung in den Vorhöfen. Die Ursache ist nicht abschließend geklärt, in einigen Fällen sind zusätzliche Erregungszentren im Vorhof die Ursache für eine diffuse elektrische Aktivität. Das Herz schlägt nicht mehr gleichmäßig, da die Vorhöfe schnell und ineffektiv kontrahieren. Wenn die Aktivität der Vorhöfe zu schnell auf die Herzkammern übertragen wird, kann es zu Herzrasen (Tachyarrhythmia absoluta) kommen. Betroffene bleiben oft ohne Symptome oder empfinden Herzstolpern, Schwindel und Verwirrtheit. Aufgrund der unkoordinierten Vorhofbewegungen kommt es zudem zu Verwirbelungen des Blutes, was die Bildung von Blutgerinnseln begünstigt. PatientInnen mit Vorhofflimmern müssen blutverdünnende Medikamente einnehmen.

Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist die Manifestation einer Atherosklerose der Herzkranzgefäße. Durch Schäden an der Gefäßinnenwand und Einlagerung cholesterinhaltiger Plaques kommt es zur Verengung der Gefäße. Der Herzmuskel kann insbesondere bei Belastung nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden, was zu Brustschmerzen und Luftnot führen kann. Die schwerste Form der KHK ist der Herzinfarkt.

Bei einem Herzinfarkt kommt es zum Verschluss eines Herzkranzgefäßes mit akuter Minderversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff. Typische Symptome sind Brustschmerz mit Ausstrahlung in den linken Arm, Panik und Luftnot. Nicht selten, insbesondere bei Frauen und DiabetikerInnen, präsentiert sich ein Herzinfarkt jedoch mit atypischen Beschwerden. Dazu gehören Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Hitzewallungen.

Als Kardiomyopathie werden Erkrankungen des Herzmuskels bezeichnet. Diese gehen entweder mit einem „Ausleiern“ (Dilatation) oder Verdickung (Hypertrophie) der Muskelschicht einher. Sie tritt als Folge von Infekten, nach Herzinfarkt, als Nebenwirkung von langjähriger Medikamentenwirkung oder ohne erkennbare Ursache auf. Es ergibt sich die Symptomatik einer Herzinsuffizienz, die in bestimmten Fällen nur mit einer Transplantation des Herzens behandelt werden kann.

Herzklappen können entweder verengt (Stenose) oder undicht (Insuffizienz) sein. Die häufigste Klappenerkrankung ist die Mitralklappeninsuffizienz. Diese ist nicht immer behandlungsbedürftig. Die zweithäufigste Klappenerkrankung ist die Aortenklappenstenose, diese ist immer behandlungsbedürftig. Die Ursachen für Klappenerkrankungen sind fortgeschrittenes Alter, Herzinsuffizienz, Kardiomyopathien, eine andere Herz-Kreislauf-Erkrankung sowie Entzündungen der Herzklappen (Endokarditis). Die Symptome variieren je nach betroffener Klappe und Art der Erkrankung.

Entzündungen des Herzens können das Endokard, das Myokard und das Perikard betreffen. Nicht selten sind alle Schichten gleichzeitig betroffen (Pankarditis). Die Endokarditis ist in der Regel eine Infektion, bei der sich Bakterien aus dem Blutstrom an den Herzklappen absiedeln und diese zerstören. Am häufigsten ist die Mitralklappe betroffen. Die Myokarditis tritt nach viralen Atemwegsinfekten oder im Rahmen von rheumatischen Erkrankungen auf. Dem Auftreten nach Infekten lässt sich vorbeugen, indem eine ausreichende körperliche Schonung auch nach Abheilen des Infektes eingehalten wird. Die Entzündung des Myo- und Perikards tritt häufig gemeinsam als Perimyokarditis auf. Die Symptome sind diffus und umfassen Fieber, Schwäche, verminderte Leistungsfähigkeit, Müdigkeit, beschleunigten Herzschlag und Blässe.

Was ist Dextrokardie?

Übersetzt bedeutet Dextrokardie Rechtsherzigkeit. Anatomisch normal ist es, wenn das Herz überwiegend in der linken Hälfte der Brusthöhte liegt. Bei PatientInnen mit Dextrokardie liegt das Herz teilweise oder komplett auf der rechten Seite. Es handelt sich um eine angeborene Fehlbildung des Herzens. Eine Dextrokardie kann im Rahmen eines sogenannten Situs inversus auftreten. Dabei sind einige oder alle Organe spiegelverkehrt im Körper angelegt.

Häufige Fragen zum Herz

Das Herz ist ein Muskel, bestehend aus vier Höhlen zwei Vorhöfen und zwei Herzkammern. Das rechte Herz pumpt Blut durch den Lungenkreislauf, das linke Herz pumpt sauerstoffreiches Blut über die Aorta in den Körper.

Das Herz besteht aus rechtem Vorhof, rechter Herzkammer, linkem Vorhof und linker Herzkammer.

Das Herz sitzt mittig im Brustkorb zwischen beiden Lungenflügeln, umgeben von den umliegenden Organen. Nach unten wird es vom Zwerchfell begrenzt.

Das Herz liegt mittig im Brustkorb. Aufgrund der größeren linken Herzkammer und der geneigten Herzachse liegt der überwiegende Teil des Herzens auf der linken Seite des Brustkorbs.

Die Herzkranzgefäße werden auch Koronararterien genannt. Sie versorgen den Herzmuskel mit Blut. Die Gefäße gehen direkt über der Aortenklappe aus der Hauptschlagader ab und ziehen außen um das Herz herum in den Muskel.

Die Klappen zwischen den Vorhöfen und Kammern heißen Trikuspidalklappe (rechts) und Mitralklappe (links). Sie werden auch als Segelklappen bezeichnet. Die sogenannten Taschenklappen sitzen zwischen den Herzkammern und der Ausflussbahn. Auf dem Weg in die Lungenarterie befindet sich die Pulmonalklappe, vor der Hauptschlagader die Aortenklappe.

Das Herz ist ein Muskel, welcher das Blut pumpt. Im rechten Herz kommt das venöse Blut aus dem Körper an und wird in die Lunge geleitet. Das mit Sauerstoff angereicherte Blut aus der Lunge erreicht das linke Herz und wird von dort über die Hauptschlagader im Körper verteilt. Die Herzmuskelzellen sind in der Lage, autonom ein elektrisches Potenzial zu erzeugen, welches in eine mechanische Aktivität umgesetzt wird. Dies bezeichnet man als Herzschlag.

Quellen

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