Ein Fieberthermometer zeigt 38,7 °C an.
  1. Was ist Fieber?
  2. Fieber messen
  3. Ursachen von Fieber
  4. Auswirkungen von Fieber
  5. Bei Fieber sofort zum Arzt?
  6. Medikamente gegen Fieber
  7. Häufige Fragen zu Fieber
Ein Fieberthermometer zeigt 38,7 °C an.

Die normale menschliche Körpertemperatur liegt bei etwa 37 °C (Celsius), dies entspricht 98,6 °F (Fahrenheit). Fieber bezeichnet allgemein das Ansteigen der Körpertemperatur auf über 38 °C.

Fieber wird fachsprachlich auch als Pyrexie bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine Erhöhung der Körpertemperatur. Meist wird Fieber durch Infektionen oder Entzündungen hervorgerufen. Fieber ist eines der Kardinalzeichen für eine Entzündungsreaktion im Körper und deshalb von enormer Bedeutung für die Diagnostik.

Auf einen Blick
  • Fieber ist eine Immunreaktion des Körpers zur Bekämpfung der Erreger.
  • Man unterscheidet verschiedene Fieberstufen: Fieber, hohes Fieber und extrem hohes Fieber.
  • Hohes Fieber über 40 °C muss ärztlich abgeklärt werden.
  • Wadenwickel können zur Fiebersenkung genutzt werden.
  • Fiebersenkende Medikamente werden als Antipyretika bezeichnet.

Was ist Fieber?

Bei Fieber kommt es zu einer Erhöhung der Solltemperatur, welche durch den Hypothalamus bewirkt wird. Es handelt sich um einen kontrollierten Anstieg der Körpertemperatur, wobei die allgemeine Funktionsfähigkeit der Organe aufrechterhalten wird.

Begleitsymptome von Fieber sind:

Fieber wird durch die pyrogene Aktivität von Prostaglandinen ausgelöst. Diese können bestimmte Neuronen im Hypothalamus und somit auch die Temperaturregulation im Körper beeinflussen. Die fieberauslösenden Substanzen werden als Pyrogene bezeichnet. Der Temperaturanstieg soll temperatursensible Erreger abzutöten oder wenigstens ihre Vermehrungsrate absenken.

Abhängig von der Temperatur werden Schweregrade von Fieber unterschieden. Für die rektale Messung bei Erwachsenen gilt:

  • Erhöhte Körpertemperatur: 37,3 °C bis 38,0 °C

  • Fieber: 38,1 °C bis 39,0 °C

  • Hohes Fieber: 39,1 °C bis 41 °C

  • Hyperthermie: über 41 °C

Die Angaben der Schweregrade von Fieber sind lediglich Richtwerte. Einige Personen haben eine niedrigere Normaltemperatur und damit auch niedrigere Temperaturen bei Fieber. Weiterhin Schwanken die Schwellenwerte, je nach verwendeter Quelle.

Die erste großangelegte Studie zum Thema Körpertemperaturen wurde Mitte des 19. Jahrhunderts durchgeführt. Dabei wurde die durchschnittliche Körpertemperatur auf 37 °C festgelegt. Neuere Studien kommen zu einem anderen Ergebnis. Demnach liegt die durchschnittliche Normaltemperatur bei 36,6 °C.

Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass im 19. Jahrhundert viel mehr Menschen mit leichten Infektionen zu kämpfen hatten, was eine Art Grundrauschen hinsichtlich des Anstiegs der Körpertemperatur verursacht hat.

Hyperthermie ist ein Anstieg der Körpertemperatur, welcher, im Gegensatz zum Fieber, nicht durch den Hypothalamus reguliert wird. Bei anhaltend hohen Körperkerntemperaturen kann es zu Organschädigungen kommen. Hypothermie wird z. B. durch einen Hitzschlag ausgelöst. Auch Fettleibigkeit, Stoffwechselerkrankungen oder Nebenwirkungen von Arzneimitteln können ursächlich sein.

Fieber messen

Es gibt verschiedene Methoden, um die Temperatur zu messen. Dabei unterscheiden sich sowohl das Körperareal als auch die verwendeten Thermometer.

Durchschnittstemperaturen bei Erwachsenen:

  • In der Achsel (axillär): 36,0 °C

  • Im Mund (oral): 36,6 °C

  • Im Ohr (aurikulär): 36,6 °C

  • Im After (rektal): 37,0 °C

Verschiedene Arten von Fieberthermometern

  • Digitales sublinguales Thermometer: wird unter die Zunge gelegt, Ergebnis nach 10 bis 20 Sekunden

  • Digitales rektales Thermometer: Verwendung v. a. bei Kindern und PatientInnen, die körperlich nicht in der Lage sind, eine Temperaturmessung unter der Zunge durchzuführen

  • Infrarot Stirn-Thermometer: Messung der Temperatur an der Stirn, ohne Hautkontakt, kontaktlose Methode z. B. bei Massentestungen infolge der Corona-Pandemie

  • Infrarot Trommelfell-Thermometer: Messung im Ohr mit Hautkontakt, Einwegabdeckungen erleichtern die Reinigung

  • Infrarot Schläfen-Thermometer: Temperaturerfassung während das Thermometer über die Schläfenarterie bewegt wird

Temperaturschwankungen im Körper

Nicht jeder Mensch hat im Normalzustand die gleiche Körpertemperatur. Weiterhin schwankt die Temperatur eines Menschen im Laufe des Tages, im Monatszyklus oder abhängig vom Aktivitätslevel.

Im Laufe des Tages variierte die Körpertemperatur um bis zu 0,5 °C. Daran sind normale physiologische Prozesse beteiligt, z. B.:

  • Stoffwechselprozesse

  • Schlaf-Wach-Zyklus

  • Hormonschwankungen

  • Körperliche Aktivitäten

Bei Fieber steigt die Körpertemperatur um mehr als 0,5 °C an.

Ursachen von Fieber

Infektionen lösen im Körper systemische Reaktionen aus, dazu gehört auch Fieber. Durch den Anstieg der Körpertemperatur muss der Körper zwar einen erhöhten Stoffwechselaufwand betreiben, jedoch helfen die höheren Temperaturen beim Überleben. Einerseits vermehren sich viele Keime bei normalen Körpertemperaturen besser als bei erhöhten Temperaturen bzw. bei Fieber. Andererseits aktiviert das Fieber verschiedene Abwehrmechanismen im Körper. Unter anderem werden

Diese Zellen sind wichtige Bestandteile der körpereigenen Immunabwehr.

Fieber kann durch viele verschiedene Erkrankungen ausgelöst werden. Neben Erkältungskrankheiten kommen eine breite Reihe an Infektionen in Frage. Bei Kindern sind klassische Infektionen wie die Mandelentzündung oder Mittelohrentzündung häufige Auslöser für Fieber. Bei Erwachsenen handelt es sich oft um eine Grippe oder Lungenentzündung.

Fieber unklarer Genese (FUG)

Bei einer mindestens 3 Wochen andauernden Temperaturerhöhung über 38,5 °C, für die keine Ursache ausfindig gemacht wird, spricht man von Fieber unklarer Genese (FUG). Genese ist ein anderes Wort für Herkunft.

Es gibt einige schwer zu diagnostizierende Krankheiten, welche mit Fieber assoziiert wird. Bei PatientInnen mit FUG sollten diese als mögliche Ursache des Fiebers abgeklärt bzw. ausgeschlossen werden.

  • Organabszess

  • Osteomyelitis

  • Morbus Still

  • Kawasaki-Syndrom

  • Sarkoidose

  • Maligne Lymphome

  • Leukämie

Auswirkungen von Fieber

Eine Erhöhung der Körpertemperatur kann verschiedene Effekte haben. Moderates Fieber ist erst einmal nicht besorgniserregend, sondern eine normale Antwort des Körpers auf Infektionen oder Entzündungen. Fieber führt im Körper zu folgenden metabolischen Effekten:

  • Erhöhter Sauerstoffbedarf

  • Erhöhte Herzfrequenz

  • Erhöhte Atmungsrate

  • Erhöhter Umsatz von Körperproteinen

  • Schwenk vom Glukosestoffwechsel hin zum Fettstoffwechsel

  • Verbesserte Immunfunktion

  • Aktivitätssteigerung der weißen Blutkörperchen

  • Aktivierung von T-Zellen

Gefahren von hohem Fieber

Da Fieber eine wichtige Abwehrreaktion des Körpers ist, sollte nicht direkt bei leichtem Fieber ein fiebersenkendes Mittel eingenommen werden. Ab etwa 39 °C bei Erwachsenen ist es angebracht, antipyretische Arzneimittel einzunehmen. Denn nicht nur die Erreger sind temperatursensibel, auch der menschliche Körper.

Bei anhaltenden Körpertemperaturen von über 40 °C können bleibende Schäden im Körper entstehen. Daher ist dringend ein Arztbesuch anzuraten.

Mögliche Schäden der Organsysteme durch anhaltend sehr hohes Fieber:

  • Gehirn: akute neurologische und kognitive Funktionsstörungen

  • Herz-Kreislauf-System: Hypotonie mit hohem Herzzeitvolumen

  • Magen-Darm: verringerte Durchblutung, erhöhtes Risiko für Entzündungen und Ödeme im gastrointestinalen Bereich

  • Leber: erhöhte Leberenzyme, dauerhafte Leberzellschäden, kann auch nach Abklingen des Fiebers voranschreiten

  • Nieren: erhöhtes Risiko für akute Nierenschäden, Abnahme der glomulären Filtrationsrate, Verringerung des Blutflusses hin zur Niere

  • Blutsystem: Fieber hemmt die Thrombozytenaggregation, dadurch kann es zu spontanen Blutungen und verlängerten Gerinnungszeiten kommen

Bei Fieber besteht immer die Gefahr einer Dehydration. Daher ist es wichtig, viel Flüssigkeit in Form von Wasser oder Tees zu sich zu nehmen.

Bei Fieber sofort zum Arzt?

Ob ein Arztbesuch bei Fieber medizinisch indiziert ist, hängt von Alter, Temperatur und Allgemeinzustand der PatientInnen ab.

Bei Säuglingen unter 3 Monaten sollten Sie immer und sofort einen Arzt bzw. eine Ärztin aufsuchen. Die kleinen Körper haben noch kein vollständig entwickeltes Immunsystem, weshalb eine Abklärung dringend notwendig ist. Auch bei Kleinkindern mit Fieber sollte man lieber einmal zu oft eine Arztpraxis aufsuchen, als mögliche Ursachen oder Komplikationen zu übersehen.

Für ältere Kinder und Erwachsene gilt: Fieber ab 39°C über einen Zeitraum von mehr als 2 Tagen sollte ärztlich abgeklärt werden. Bei höherem Fieber über 40°C sollte unmittelbar eine ärztliche Abklärung erfolgen.

Nach einem Auslandsaufenthalt in bestimmten Regionen kann plötzliches Fieber ein Symptom tropischer Infektionskrankheiten wie Malaria, Gelbfieber oder Dengue-Fieber sein. Hier ist eine ärztliche Abklärung wichtig. Vorbeugend kann man sich gegen viele dieser Krankheiten impfen lassen.

Medikamente gegen Fieber

Fiebersenkende Mittel werden fachsprachlich Antipyretika genannt. Viele Wirkstoffe haben mehrere Eigenschaften. So wirken beispielsweise einige Schmerzmittel zusätzlich entzündungshemmend und fiebersenkend. Wenn möglich sollte leichtes Fieber nicht mit Medikamenten behandelt werden, da es wichtige Funktionen im Körper erfüllt.

Zu den freiverkäuflichen fiebersenkenden Mitteln gehören:

Wadenwickel bei Fieber

Neben medikamentöser Fiebersenkung greifen viele auf die altbewährte Methode der Wadenwickel zurück. Wärmeentziehende Wadenwickel können Fieber um 0,5 bis 1°C senken.

Wadenwickel dürfen nicht bei PatientInnen angewendet werden, die frieren. Oftmals ist es so, dass PatientInnen mit einem beginnenden Infekt und bei steigendem Fieber frösteln. In diesem Fall sind Wadenwickel kontraproduktiv. Sind außerdem Hände und Füße kalt, spricht das für eine Zentralisation des Blutkreislaufs, um die Organe weiterhin optimal zu versorgen. Hierbei darf auch kein Wadenwickel erfolgen.

Bei Kindern sollte vor der Anwendung von Wadenwickeln auf jeden Fall Rücksprache mit dem Kinderarzt bzw. der Kinderärztin gehalten werden.

Da die Wadenwickel Körperwärme entziehen sollen, um das Fieber zu senken, müssen sie dementsprechend kälter sein. Generell empfiehlt sich vorher eine wasserdichte Unterlage unter die Beine zu legen. Für optimale Wadenwickel braucht man drei Tücher.

  • Das Innentuch wird feucht und faltenfrei auf die Haut gelegt.

  • Das Zwischentuch kann überschüssige Flüssigkeit aufsaugen. Es sollte etwas größer sein als das Innentuch.

  • Das Außentuch dient dem Temperaturerhalt des Wadenwickels und zum Auffangen von Feuchtigkeit.

Wadenwickel sollten straff sitzen, aber sich nicht unangenehm anfühlen, sonst entfalten sie nicht ihre komplette Wirkung.

Häufige Fragen zu Fieber

Allgemein gelten Temperaturen ab 38 °C als Fieber. Dabei handelt es sich um einen Durchschnittswert bei der rektalen Messung bei Erwachsenen. Die Angaben variieren leicht, je nach verwendeter Quelle.

Nein, 37° C ist noch kein Fieber. Die normale Körpertemperatur des Menschen liegt zwischen 36,5°C und 37,4 °C. Neue Studien zeigen eine niedrigere normale Körpertemperatur von durchschnittlich 36,6 °C.

Je nach verwendeter Quelle gelten Temperaturen ab 38,0 oder 38,1 oder 38,2 °C als Fieber. Außerdem ist die normale Körpertemperatur nicht bei jedem Menschen gleich. Neue Studien legen eine niedrigere Normaltemperatur als bisher angenommen nahe, so dass die Definition von Fieber dahingehend überdacht werden muss.

Das hängt stark von der Ursache des Fiebers ab. Bei einem Infekt kann man durchaus 2 oder 3 Tage fiebrig sein, wobei die Temperatur im Tagesverlauf meistens schwankt. Hält ein Fieber von über 38,5 °C mindestens 3 Wochen an, so spricht man von FUG (Fieber ungeklärter Genese). Dies sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden, da schwere Krankheiten die Ursache sein können.

Es gibt keinen exakten Ernährungsplan für Fieber-PatientInnen. Eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung ist immer empfehlenswert. Außerdem ist es hilfreich, das Immunsystem mit der Nahrung zu unterstützen, z. B. durch Vitamin-C-reiche Zitronen. Weiterhin ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme sehr wichtig, um Dehydration zu vermeiden.

Quellen

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