Erkältung und Grippe sind Viruserkrankungen, deshalb wirken Antibiotika nicht. Bei schweren Verläufen und Risikopatienten wird antiviral therapiert.
Eine Erkältung wird auch als grippaler Infekt bezeichnet, dennoch ist diese Erkrankung keine Grippe. Die Grippe wird durch Influenza-Viren ausgelöst und deshalb auch als Influenza bezeichnet. Haben Sie den Überblick verloren? Wir helfen Ihnen, eine Erkältung von einer Grippe zu unterscheiden und informieren, wann ein Arztbesuch ratsam ist.
- Erkältung und Grippe werden durch unterschiedliche Viren verursacht
- Beide Erkrankungen haben ähnliche Symptome (u. a. Husten, Schnupfen, Halsschmerzen, Fieber)
- Bei Grippe setzen die Symptome sehr plötzlich ein, eine Erkältung kommt schleichend
- Bei beiden Erkrankungen ist körperliche Schonung bzw. Bettruhe anzuraten
Symptome bei Erkältung und Grippe
Auch wenn viele der Symptome bei Erkältung und Grippe überlappend sind, so gibt es doch einige Unterschiede, anhand derer man die beiden Viruserkrankungen unterscheiden kann.
- Erkältung: häufig (typischerweise anfangs trockener Husten, dann verschleimt, zum Ende wieder trockener Reizhusten)
- Grippe: häufig (trockener und schmerzhafter Husten, kann lange andauern)
- Erkältung: häufig (typischerweise mit Niesen und verstopfter Nase)
- Grippe: gelegentlich (nicht so stark ausgeprägt)
- Erkältung: selten (erhöhte Temperatur bis 38 °C)
- Grippe: häufig (plötzliches Auftreten, hohes Fieber bis über 40 °C, oft begleitet von Schüttelfrost und Schweißausbrüchen)
- Erkältung: häufig (oft zu Beginn der Erkrankung)
- Grippe: gelegentlich
- Erkältung: gelegentlich (leichte bis mäßige Kopfschmerzen)
- Grippe: häufig (starke Kopfschmerzen)
- Erkältung: selten (nur leichte Schmerzen)
- Grippe: häufig (starke Muskel- und Gelenkschmerzen)
- Erkältung: selten (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall)
- Grippe: selten (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall)
- Erkältung: gelegentlich (Müdigkeit und leichtes Schwächegefühl)
- Grippe: häufig (starke Müdigkeit, starkes Krankheitsgefühl und erhebliche Schwächung)
Verlauf von Erkältung und Grippe
Zusätzlich zu den Symptomen gibt es auch Unterschiede beim Verlauf von Erkältung und Grippe. Vor allem dauert bei einer Grippe die Regenerationsphase deutlich länger. Bei beiden Erkrankungen sollte man sich unbedingt schonen, v. a. während die Symptome andauern.
- Erkältung: schleichend, über mehrere Tage hinweg
- Grippe: plötzliches Einsetzen der Symptome, meist kommt es schnell zu Fieber
- Erkältung: durchschnittlich 3 bis 7 Tage, schwere Symptome nur in den ersten Tagen
- Grippe: kann bis zu 14 Tage (und länger) dauern, Symptome bessern sich nach 5 bis 7 Tagen
- Erkältung: nach etwa einer Woche fühlt man sich deutlich besser, trotzdem sollte man sich noch ein paar Tage schonen
- Grippe: auch nach Abklingen der Hauptsymptome kann es einige Wochen dauern, bis man vollständig genesen ist, auf sportliche Anstrengungen sollte in dieser Zeit unbedingt verzichtet werden
- Erkältung: ganzjährig
- Grippe: vor allem während der Grippesaison (Januar bis März/April)
Nimmt man die Symptome nicht ernst und gönnt dem Körper keine ausreichende Erholung, kann es sowohl bei einer Erkältung als auch bei einer Grippe zu gefährlichen Folgeerkrankungen kommen, wie z. B.:
Lungenentzündung (Pneumonie)
Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
Mittelohrentzündung (Otitis media)
Bei einem starken Unwohlsein bzw. Krankheitsgefühl ist es daher ratsam, dieses mit einem Arzt bzw. einer Ärztin abzuklären, um so die möglichen Folgeerkrankungen zu verhindern oder rechtzeitig zu behandeln.
Erkältungs-Viren und Grippe-Viren
Der Wissenschaft sind über 200 verschiedene Erkältungs-Viren bekannt, darunter Rhino-, Adeno-, Coxsackie- und Corona-Viren. Eine Grippe wird ausschließlich durch Influenza-Viren ausgelöst, aber auch unter diesen gibt es verschiedene Typen.
Beide Viruserkrankungen werden durch Tröpfchen- oder Schmierinfektionen übertragen. Bei der Tröpfcheninfektion geschieht dies über kleinste Partikel in der Luft (z. B. beim Niesen), eine Schmierinfektion geschieht über Oberflächen (z. B. Türgriffe).
Grippe-Impfung
Gegen Grippe kann man sich impfen lassen, gegen Erkältungen nicht. Warum ist das so?
Das Immunsystem kann nach Kontakt mit Viren Antikörper bilden. Diese Antikörper passen nur zu den bekannten Erregern (Schlüssel-Schloss-Prinzip). Da es für Erkältungen über 200 verschiedene Auslöser gibt, kann man nicht vorsorglich gegen alle impfen. Auch unterliegen die Viren einem stetigen Wandel durch kleinere Mutationen ihres Erbguts.
Für Infektionen mit einer Grippe sind ausschließlich Influenza-Viren als Auslöser bekannt. Dabei gibt es drei Typen (A, B und C), jedoch ist Typ A in den allermeisten Fällen die Ursache für Grippe. Wie bei allen Viren gibt es auch bei den Influenza-Viren leichte Veränderungen durch Mutationen, sodass zu jeder Grippesaison ein neuer Impfstoff entwickelt und verabreicht wird.
Die STIKO (Ständige Impfkommission) empfiehlt jährliche Grippe-Impfungen für besonders gefährdete Personengruppen:
Personen ab 60 Jahre
Schwangere
Personen mit chronischen Erkrankungen
Personen, die in Risiko-Umgebungen arbeiten (z. B. Krankenhäuser und Kindergärten)
Medikamente bei Erkältung und Grippe
Es gibt keine speziellen Medikamente gegen Erkältungen oder Grippe. Bei einem sehr schweren Verlauf einer Grippe können antivirale Therapien eingeleitet werden. Normalerweise wird allerdings symptomatisch behandelt. Dazu gehören rezeptfreie oder rezeptpflichtige Medikamente gegen festsitzenden Husten, gegen Reizhusten, gegen verstopfte Nasen, gegen Nasennebenhöhlenentzündungen oder gegen Fieber und Schmerzen.
Vorbeugung von Viruserkrankungen
Es gibt einige einfache Maßnahmen, die das Risiko für eine Ansteckung mit verschiedenen Viren mindern können. Im Mittelpunkt stehen dabei ein starkes Immunsystem und Kontakte mit den Viren zu meiden. Das hilft gegen Erkältungen, Grippe, COVID-19 und andere virale Infektionen.
Maßnahmen zur Vorbeugung von Viruserkrankungen:
- Hygieneregeln beachten
- Ausgewogene Ernährung
- Viel Trinken
- Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft
Häufige Fragen zu Erkältung oder Grippe
Ein plötzlicher Krankheitsbeginn, hohes Fieber und Kopf- und Gliederschmerzen sind häufige Anzeichen für eine Grippe. Erkältungen beginnen meist schleichend, z. B. mit einem Kratzen im Hals und Husten, Schnupfen und Halsschmerzen im Laufe der nächsten Tage.
Wenn Sie sich unwohl fühlen oder hinsichtlich der vorhandenen Symptome unsicher sind, ist ein Arztbesuch immer sinnvoll. Meist klingen Erkältung und Grippe ohne ärztliche Behandlungen ab, jedoch ist in diesen Situationen Vorsicht geboten:
- Fieber über 40 °C oder langanhaltendes Fieber über 39 °C
- Langanhaltende Beschwerden
- Untypische Symptome
- Immer bei Kleinkindern und Säuglingen
Sowohl vom subjektiven Krankheitsgefühl her als auch hinsichtlich der möglichen Komplikationen ist eine Grippe als schlimmer und gefährlicher einzustufen, verglichen mit einer Erkältung. Deshalb ist es für Personen aus Risikogruppen sinnvoll, sich jährlich gegen Grippe impfen zu lassen.
Quellen
Erkältung oder Grippe? Das ist der Unterschied. Stiftung Gesundheitswissen. https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/erkaeltung-oder-grippe/das-ist-der-unterschied (zugegriffen 2. Dezember 2021)
Influenza. AMBOSS. 2021. https://www.amboss.com/de/wissen/Influenza/ (zugegriffen 2. Dezember 2021)