Kranke Frau sitzt im Bett und hustet.
  1. Was ist Husten?
  2. Produktiver und trockener Husten
  3. Akuter, subakuter und chronischer Husten
  4. Therapie bei Husten
  5. Hausmittel gegen Husten
  6. Husten bei Babys
  7. Wann mit Husten zum Arzt?
  8. Häufige Fragen zu Husten
Kranke Frau sitzt im Bett und hustet.

In Europa leidet etwa ein Drittel der 18- bis 48-Jährigen an chronischem Husten.

Husten, medizinisch auch Tussis genannt, kann viele Ursachen haben. Häufig tritt er im Rahmen von Erkältungen auf. In vielen Fällen wird er aber auch als idiopathisch eingestuft; das bedeutet, dass keine Ursache festgestellt werden kann.

Auf einen Blick
  • Husten kann akut, subakut oder chronisch sein.
  • Husten mit Auswurf wird als produktiver Husten bezeichnet, bei Husten ohne Auswurf spricht man von trockenem Husten.
  • Die Therapie richtet sich nach der Art des Hustens.
  • Rauchen kann den Heilungsprozess verzögern.

Was ist Husten?

Das Symptom Husten ist weltweit einer der häufigsten Gründe für einen Arztbesuch. Husten ist definiert als kräftiger Ausatemstoß mit plötzlicher Öffnung des Stimmlippenapparates. Husten kann willkürlich oder als Reflex auftreten. Er dient als ein wichtiger Schutzreflex der Atemwege, kann aber auch zur Verbreitung von Infektionskrankheiten beitragen. Chronischer Husten und Reizhusten in der Nacht können die Lebensqualität beeinträchtigen.

Bei COVID-19-Erkrankungen ist eines der Hauptsymptome Husten. Corona-Tests können zum Nachweis einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus genutzt werden.

Rauchen, sowohl aktiv als auch passiv, reizt die Atemwege und kann den Heilungsprozess verlangsamen. Daher ist es bei Husten empfehlenswert, nicht zu rauchen.

Husten kann nach verschiedenen Kriterien eingeteilt werden. Geläufig ist die Einteilung nach der Dauer des Hustens in akut, subakut und chronisch sowie die Einteilung in einen produktiven (Husten mit Auswurf) und nicht-produktiven Husten (trockener Husten).

Produktiver und trockener Husten

Ein produktiver Husten liegt vor, wenn innerhalb von 24 Stunden mehr als 30 ml Sekret (ca. zwei Esslöffel) produziert wird. Ansonsten liegt ein nicht-produktiver bzw. trockener Reizhusten vor. Diese Definition ist in der Praxis schwierig, da die Menge des Auswurfs schwierig einzuschätzen und die Unterscheidung zwischen Sekret aus der Lunge und Speichel nicht immer möglich ist. Die Grenzen sind deshalb fließend.

Trockener Husten

Mögliche Ursachen für trockenen Husten:

  • Asthma bronchiale, ggf. mit etwas zähem, glasigen Auswurf
  • Aspiration (Fremdmaterial gelangt in die Atemwege, z. B. Fremdkörper, Mageninhalt)
  • Lungenentzündung
  • Inhalation von Reizstoffen
  • Gastroösophagealer Reflux (Mageninhalt gelangt zurück in Speiseröhre, Leitsymptom Sodbrennen)
  • Einnahme bestimmter Medikamente
  • Interstitielle Lungenparenchym-Erkrankungen (Lungengerüsterkrankungen, bei denen es zu einer Vermehrung des Bindegewebes kommt)

Husten mit Auswurf

Mögliche Ursachen für Husten mit Auswurf:

  • Tuberkulose
  • Bronchiektasen
  • Zystische Fibrose (Mukoviszidose)
  • Chronische, nicht-obstruktive Bronchitis (überwiegend Raucher betroffen)
  • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
  • Lungenentzündung

Ein Husten mit Auswurf ist ein produktiver Husten. Der Auswurf kann dabei einen Hinweis auf den Auslöser geben und sich verschieden darstellen:

  • Mukös: schleimig

  • Serös: schaumig, bei hohem Flüssigkeitsgehalt des Sekrets, z. B. Lungenödem

  • Purulent oder putrid (gelb bzw. grün): bei Infektionen, Asthma, Bronchiektasen

  • Blutig (Hämoptoe, Hämoptyse): bei Infektionen, Tumoren, Bronchiektasen, Gerinnungsstörungen

Vom Auswurf alleine lässt sich aber nicht auf den Auslöser schließen. Der zeitliche Verlauf sowie die weitere Symptomatik, die Krankheitsgeschichte und körperliche Untersuchung sind weitere wichtige diagnostische Parameter.

Akuter, subakuter und chronischer Husten

Mögliche Erkrankungen der Atemwege:

  • Virale Erkältungsinfekte
  • Allergische Rhinokonjunktivitis (Entzündung Nasenschleim- und Bindehaut)
  • Asthma

Aspiration als Ursache:

  • Oft bei Kindern (“Verschlucken”)
  • Einatmen von Toxinen (Unfälle, Brände)

Mögliche Erkrankungen der Atemwege:

  • Keuchhusten
  • Infektion mit Adenoviren oder Mykoplasmen
  • Nach viraler Rhinosinusitis (Entzündung Nasenschleimhaut und -nebenhöhlen)
  • Vorrübergehende Hyperreagibilität der Bronchien nach infektiösem Husten

Mögliche Erkrankungen der Atemwege:

  • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
  • Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom
  • Infektionen, z. B. Tuberkulose
  • Zystische Fibrose (Mukoviszidose)
  • Lungentumore
  • Asthma
  • Lungenbeteiligung bei systemischen Erkrankungen
  • Idiopathisch (unbekannte Ursache)

Therapie bei Husten

Prinzipiell gibt es einen kausalen, die Ursache behebenden, und einen symptomatischen Ansatz bei der Therapie von Husten. Die kausale Therapie ist nach diagnostischer Abklärung abhängig von der zugrundeliegenden Ursache und sollte immer im Vordergrund stehen.

Die häufigste Ursache von akutem Husten sind virale Infekte der Atemwege. Zur Linderung und Verkürzung der Dauer des Hustens kann eine vorübergehende symptomatische Therapie mit Antitussiva und/oder Expektorantien erfolgen. Antitussiva lindern den Hustenreiz bei unproduktivem Husten, Expektorantien lösen im Rahmen einer protussiven (hustenfördernden) Therapie den Schleim in den Atemwegen. Bei bestimmten Grunderkrankungen wird durch eine protussive Therapie der Husten gefördert, um durch die Elimination des Sekrets, das die Hustenrezeptoren reizt, den Hustenreiz zu lindern. Eine Unterdrückung des Hustenreizes wäre in diesen Fällen nicht sinnvoll.

Hustenreiz stillen

Liegt ein trockener Reizhusten bzw. ein Husten mit geringem Auswurf vor und sind kausale Therapien nicht möglich, so können vorübergehen Hustenstiller verwendet werden.

Demulzentien sind Medikamente, die die Hustenrezeptoren im Rachen “einhüllen” und dadurch den Hustenreiz lindern. Sie enthalten Zuckersirup und andere Schleimstoffe. Es gibt sie in Form von Sirup, Säften, Gurgellösungen, Lutschtabletten, Honig und Bonbons. Sie wirken so lange, wie der Zucker die Rezeptoren einhüllt, etwa 20 bis 30 Minuten. Dabei sind Sirup und Lutschtabletten wirksamer als Kapseln und Tabletten.

Weiterhin gibt es Wirkstoffe, die im zentralen Nervensystem wirken, indem sie an die Rezeptoren im Hustenzentrum im Hirnstamm binden. Die Opioide Codein und Dihydrocodein entfalten so ihre antitussive Wirkung. Sie sind verschreibungspflichtig.

Schleimlöser zum Abhusten

Als Schleimlöser sind in Deutschland die rezeptfreien Wirkstoffe Ambroxol und N-Acetylcystein (ACC) am gebräuchlichsten. Schleimlöser werden auch Expektorantien genannt. Sie sind Stoffe, die bei produktivem Husten den Auswurf von Bronchialsekret fördern. Sekretolytika erhöhen die Sekretproduktion erhöhen und Mukolytika senken die Viskosität (Zähigkeit). Dies erleichtert die bronchiale Reinigung, zäher Schleim kann gelöst und abgehustet werden, was die Reizung der Hustenrezeptoren reduziert.

Hausmittel gegen Husten

Hausmittel gegen Husten sind zum Teil wissenschaftlich belegt und können individuell Abhilfe leisten. Oft sind sie ausreichend, um Erkältungssymptome wie Husten zu lindern.

Tee gegen Husten

Es gibt pflanzliche Wirkstoffe in Kräuter- und Pflanzentees, die bei Husten Abhilfe schaffen können. Extrakte können in Form von Kapseln, Tabletten, Lösungen, als Sirup, Badezusatz, Teeaufguss, zur Inhalation oder zum Einreiben vorliegen. Sie enthalten u. a. Wirkstoffe folgender Pflanzen:

  • Anis

  • Eukalyptus

  • Myrte

  • Pfefferminze

  • Spitzwegerich

  • Thymian

  • Efeu

  • Primelwurzel

  • Isländischen Moos

  • Eibischwurzel

Dabei haben Tees den Vorteil, dass sie gleichzeitig die ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützen. Dies verhindert das Austrocknen der Schleimhäute.

Honig und Zwiebelsaft gegen Husten

Honig kann bei Kindern ab fünf Jahren und Erwachsenen gegen Husten helfen. Der Verzehr von Honig ist nicht geeignet für Kinder unter einem Jahr. Dabei kann man eine halbe Zitrone in eine Tasse heißes Wasser pressen und ein bis zwei Teelöffel Honig hinzufügen. Wenn das Getränk eine angenehme Temperatur hat, kann es getrunken werden (Achtung: keine heißen Getränke an Kinder geben).

Verstärkt wird die Wirkung in Kombination mit Zwiebeln. Diese haben eine antibakterielle Wirkung und Zwiebelsaft kann Husten lindern. Dafür eine kleingeschnittene Zwiebel in ein Gefäß mit Deckel geben, einige Löffel Honig hinzugeben und das Gemisch über Nacht ziehen lassen. Die entstandene Flüssigkeit kann bei Bedarf mehrmals täglich löffelweise eingenommen werden.

Inhalieren gegen Husten

Inhalationen mit Wasserdampf (ggf. mit Zusätzen) können Hustensymptome lindern. Dabei ist Folgendes zu beachten:

Ältere Menschen und Personen mit einem schwachen Kreislauf sollten anschließend eine Ruhepause einlegen.

Husten bei Babys

Auch bei Babys und Kleinkindern kann Husten ein Symptom vieler Erkrankungen sein. Überwiegend handelt es sich um virale Infekte, die mit vermehrtem Kontakt zu anderen Kleinkindern gehäuft auftreten (Gemeinschaftseinrichtungen).

Bei kleinen Kindern muss das Verschlucken bzw. Einatmen (Aspiration) eines Fremdkörpers oder von Nahrung als mögliche Ursache eines Hustens in Betracht gezogen werden. Besonders bei plötzlich auftretenden, anfallsartigen Hustenattacken mit Luftnot kann dies die Ursache sein. Weitere Auslöser für Husten bei Kindern sind:

  • Echter Krupp (Kehlkopfdiphtherie, Impfung vorhanden)

  • Pseudokrupp mit bellendem Husten (virale Erkrankung)

  • Allergien

  • Asthma bronchiale

  • Lungenentzündung

Tritt bei Babys Husten auf, so sollte ein Facharzt bzw. eine Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde konsultiert werden. Dieser bzw. diese kann anhand der Anamnese, körperlichen Untersuchung und ggf. weiteren Diagnostik die Ursache herausfinden und entsprechend behandeln.

Wann mit Husten zum Arzt?

Die Diagnostik bei Husten wird meist bei sogenannten Red Flag Symptomen notwendig. Bei akutem Husten und typischer Erkältungssymptomatik mit unauffälliger Vorgeschichte ist meist keine weitere Diagnostik notwendig. Bei chronischem Husten oder folgenden Symptomen, sogenannten Red Flags, sollte eine umfangreichere Diagnostik stattfinden:

  • Hämoptoe (blutiger Husten)

  • Atemnot

  • Starke Schmerzen im Brustkorb

  • Zyanose (Sauerstoffmangel mit Blaufärbung der Haut)

  • Heiserkeit

  • Verdacht auf Lungenentzündung

  • Fieber ab 38,5 °C

  • Verdacht auf Tuberkulose

  • Bekannte Krebserkrankungen

  • Immunschwäche, HIV-Infektion, immunsuppressive Therapie

  • Sehr starker Nikotinkonsum

  • Akute Herzinsuffizienz

  • Akute Vergiftung durch Einatmen von schädlichen Stoffen (z. B. bei einem Brand)

Häufige Fragen zu Husten

Bei Husten ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, um den Abtransport des Schleims zu fördern. Dies kann z. B. in Form von Tee sein. Zusätze wie Anis, Efeu, Honig, Spitzwegerich und Thymian können eine zusätzliche Linderung erbringen.

Sogenannte pflanzliche Expektorantien sind schleimlösend und in Form von Tee sehr gut zur Linderung eines Hustens geeignet, da so gleichzeitig die Flüssigkeitszufuhr unterstützt wird. Dazu zählen Anis, Efeu, Eukalyptus, Myrte, Pfefferminze, Primelwurzel, Spitzwegerich und Thymian.

Husten kann als alleinstehendes Symptom oder im Rahmen einer Erkrankung auftreten. Meist handelt es sich um virale Atemwegsinfekte, also grippale Infekte, umgangssprachlich auch Erkältungen genannt. Bei bestimmten Warnzeichen und bei einem hartnäckigen Husten, der sich nicht behandeln lässt und/oder über zwei bis drei Wochen hinaus geht, sollte eine ärztliche Konsultation erfolgen.

Es gibt sowohl pflanzliche als auch chemische schleimlösende Mittel. Prinzipiell gilt es, bei Husten ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um den Abtransport des Schleims zu fördern. Außerdem sollten bei Husten mit Auswurf keine hustenstillenden Präparate eingesetzt werden, da dies das Abhusten des Sekrets behindern würde.

Quellen

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