Angehörige höherer sozialer Schichten, Menschen in Partnerschaften und Männer sind seltener von Ermüdungserscheinungen betroffen.
Die Augen fühlen sich schwer an, das Gähnen lässt sich schwer unterdrücken. Am liebsten würde man sich ausruhen und einschlafen. Müdigkeit ist eine universelle Empfindung, die signalisiert, dass der Körper Energie benötigt.
- Müdigkeit kann Folge des Lebensstils oder einer Erkrankung sein.
- Bei einer zugrunde liegenden Erkrankung sind meist noch weitere Symptome vorhanden.
- Bei nicht verhältnismäßiger, ungeklärter Müdigkeit wird eine ärztliche Abklärung empfohlen.
- Ein ärztliches Gespräch hilft bei der weiteren Einordnung der Beschwerden.
Was versteht man unter Müdigkeit?
Jeder Mensch kennt das Gefühl, müde zu sein. Es handelt sich um ein subjektives Gefühl, das mit verschiedenen Beschreibungen ausgedrückt werden kann: Müdigkeit, Erschöpfung, Schläfrigkeit, Abgeschlagenheit, Antriebslosigkeit und viele mehr. Alle beschreiben einen Zustand, in dem der Körper Energie benötigt.
Arten von Müdigkeit
Man kann auf verschiedene Art und Weise müde sein:
Emotionale Müdigkeit: Unlust, Verlust der Motivation, Ähnlichkeit zu Traurigkeit
Kognitive Müdigkeit: verminderte Aufmerksamkeit, Konzentration und Leistungsfähigkeit
Körperliche Müdigkeit: Einschlafneigung, muskuläre Schwäche
Woran erkennt man Müdigkeit?
Müdigkeit ist ein Symptom, das jedem geläufig ist. Es kann sich äußern durch:
Vermehrtes Schlafbedürfnis
Vermehrtes Gähnen
Einschlafneigung (Gefühl schwerer Augenlider, zufallende Augenlider)
Verminderte Leistungsfähigkeit, Konzentration, Gedächtnisleistung
Veränderte Emotionen: Trägheit, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen
Geschwächtes Immunsystem
Ursachen von Müdigkeit: Was macht uns müde?
Müdigkeit hat vielfältige Ursachen. Es muss keine Erkrankung zugrunde liegen. Es kann sich auch um eine Folge des Lebensstils handeln.
Allgemeine Ursachen
Schlafmangel: gesunder Schlaf beugt Müdigkeit vor
Exzessiver Schlaf: zu viel Schlaf (mehr als 11 Stunden) kann zu Müdigkeit führen
Bewegungsmangel: Bewegung macht munter
Flüssigkeitsmangel: zwei Liter pro Tag (am besten Wasser) sind empfohlen
Reichhaltige Nahrung: die Verdauung üppiger Mahlzeiten benötigt viel Energie
Nicht ausreichende Ernährung/Diäten: Müdigkeit durch Mangel an Nährstoffen und Energie
Stress: beansprucht Geist und Körper
Alkohol und Drogen: beeinflussen den Schlaf-Wach-Rhythmus
Welche Krankheiten verursachen Müdigkeit?
Anämie: Mangel an rotem Blutfarbstoff, Blutkörperchen oder verminderter Anteil von Blutzellen führt zu einer verminderten Sauerstoffversorgung, z. B. aufgrund eines Eisen- oder Vitaminmangels (Vitamin B12)
Schilddrüsenunterfunktion: Mangel an Schilddrüsenhormonen, geht neben Müdigkeit auch mit Gewichtszunahme, Kälteintoleranz, Verstopfung und trockener Haut einher
Schlafapnoe-Syndrom: schlafbezogene Atemstörung, die mit Atempausen im Schlaf und starker Tagesmüdigkeit einhergeht und Übergewicht als Risikofaktor hat
Zöliakie: die Glutenunverträglichkeit geht neben Müdigkeit noch mit Bauchschmerzen, Durchfällen und Missmutigkeit einher
Diabetes: Störung des Zuckerhaushaltes, die sich u. a. durch vermehrtes Durstgefühl und Wasserlassen zeigt
Pfeiffersches Drüsenfieber: durch Herpes-Viren ausgelöste Erkrankung mit Schwellung der Lymphknoten und einer fieberhaften Mandelentzündung
Depressionen und Angststörungen: häufige Ursachen oder Begleiterscheinungen einer Müdigkeit
Müdigkeit tritt außerdem bei vielen (schwerwiegenden) Erkrankungen auf. Dazu zählen unter anderem eine Herzinsuffizienz, COPD oder Krebserkrankungen. Dann tritt die Müdigkeit aber nicht allein, sondern als eines von vielen Symptomen auf.
Auch Medikamente können Müdigkeit verursachen. Bei manchen, z. B. Beruhigungs- und Schlafmitteln, ist diese Wirkung gewünscht. Bei anderen, z. B. Antihypertensiva zur Behandlung von Bluthochdruck, handelt es sich um unerwünschte Nebenwirkungen.
Diagnose bei Müdigkeit
Müdigkeit ist ein Symptom, das bei sehr vielen Erkrankungen auftreten kann. Ein ausführliches ärztliches Gespräch ist wichtig, um mögliche Ursachen ausfindig zu machen. Neben der Müdigkeit können u. a. thematisiert werden:
Vorerkrankungen
Weitere Beschwerden
Schlaf: Dauer, Qualität, Rhythmus, Unterbrechungen, Schnarchen
Gewicht und Gewichtsverlauf, Appetitsveränderungen
Medikamente
Berufliches und soziales Umfeld
Basierend auf dem individuellen Gesamtbild und weiteren Symptome kann der Arzt oder die Ärztin weitere diagnostische Schritte wie z. B. Laboruntersuchungen oder eine Untersuchung im Schlaflabor einleiten. Erste Anlaufstelle sind in der Regel Hausärzte und -ärztinnen.
Müdigkeit muss kein Zeichen einer Erkrankung sein. Oft wissen Menschen, warum sie müde sind – z. B. zu wenig Schlaf oder zu viel Anstrengung. Bei extremer oder ständiger Müdigkeit, die nicht mehr verhältnismäßig ist, oder Müdigkeit ungeklärter Ursache oder in Verbindung mit weiteren Beschwerden, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Wann sollte eine ärztliche Abklärung stattfinden?
Müdigkeit muss kein Zeichen einer Erkrankung sein. Oft wissen Menschen, warum sie müde sind – z. B. zu wenig Schlaf oder zu viel Anstrengung. Bei extremer oder ständiger Müdigkeit, die nicht mehr verhältnismäßig ist, oder Müdigkeit ungeklärter Ursache oder in Verbindung mit weiteren Beschwerden, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Was tun gegen Müdigkeit?
Die Behandlung von Müdigkeit richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. So ist bei einer Schilddrüsenunterfunktion die Gabe von Schilddrüsenhormonen vorgesehen, während bei einer Blutarmut aufgrund eines Eisenmangels Eisen genommen werden sollte.
Um eine Müdigkeit zu bekämpfen, die durch einen nicht erholsamen oder nicht ausreichenden Schlaf entsteht, gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Nichtmedikamentöse Behandlung
Sollte die Müdigkeit auf einer Schlafstörung basieren, so können Baldrian, Hopfen und Melisse in Form von Tees oder auch Bädern helfen. Manchen Menschen hilft auch eine warme Milch mit Honig beim Einschlafen. Weiterhin empfiehlt es sich, Gewohnheiten für einen guten Schlaf zu pflegen.
Medikamentöse Behandlung
Es gibt verschiedene medikamentöse Schlafmittel. Rezeptfrei sind z. B. Antihistaminika, die die Wirkung des Botenstoffs Histamin unterbinden. Histamin stimuliert Wachheit. Rezeptpflichtige Schlafmittel wie Benzodiazepin-Rezeptor-Agonisten, die dämpfend wirken durch die Bindung an bestimmten Rezeptoren, sollten nur nach ärztlicher Rücksprache und so kurz wie möglich angewendet werden.
Häufige Fragen zu Müdigkeit
Ein Mangel an Eisen, Vitamin B12 und Folsäure kann zu einer Blutarmut (Anämie) führen, die wiederum Müdigkeit als Symptom hat. Am häufigsten ist ein Eisenmangel.
Ein Mangel an Vitamin B12 kann zu einer Blutarmut (Anämie) führen, die wiederum Müdigkeit als Symptom hat. Weitere Symptome eines Vitamin B12-Mangels können Kribbeln, Taubheit oder veränderte Reflexe sein.
Zunächst sollte die Ursache für die Müdigkeit festgestellt und im nächsten Schritt behoben werden. Dies kann sowohl die Änderung der Schlafgewohnheiten als auch des Lebensstils sein. Sollte die Ursache nicht ersichtlich sein, empfiehlt sich eine ärztliche Abklärung.
Müdigkeit kann trotz ausreichend Schlaf aufgrund des Lebensstils oder einer nicht erkannten Erkrankung entstehen. Zu wenig Flüssigkeit, eine zu reichhaltige oder mangelhafte Ernährung sowie Bewegungsmangel können Müdigkeit begünstigen.
Müdigkeit ist nicht mehr gewöhnlich, wenn sie unverhältnismäßig, ohne erkennbare Ursache oder mit anderen Beschwerden auftritt. Eine ärztliche Abklärung sollte erfolgen.
Erste Anlaufstelle bei chronischer Müdigkeit ist der Hausarzt oder die Hausärztin. Er oder sie kann die Beschwerden einordnen, weiter untersuchen und ggf. eine Behandlung einleiten.
Müdigkeit ist ein Zeichen dafür, dass der Körper Energie benötigt. Dies kann Schlaf sein, aber auch Flüssigkeit, Nährstoffe oder Bewegung. Es kann auch sein, dass durch eine Erkrankung mehr Energie verbraucht wird.
Erkrankungen, die über das normale Maß hinausgehende Müdigkeit verursachen können, sind u. a. eine Blutarmut, Schilddrüsenunterfunktion, Glutenunverträglichkeit, Depression, Angststörungen, Diabetes und ein Schlafapnoe-Syndrom.
Quellen
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Vitamin-B-12 Mangel. AMBOSS. 2021. https://www.amboss.com/de/wissen/Vitamin-B12-Mangel/ (zugegriffen 06. Oktober 2021)
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