Junge Ärztin misst bei ihrem Patienten den Blutdruck.
  1. Bluthochdruck ohne Medikamente senken
  2. Medikamentöse Behandlung von Bluthochdruck
Junge Ärztin misst bei ihrem Patienten den Blutdruck.

Anfänglich kann vor allem eine moderate Erhöhung des Blutdrucks durch Anpassungen des Lebensstils behandelt werden. Dazu gehören eine Gewichtsreduktion bzw. Ernährungsumstellung sowie der Verzicht auf Alkohol oder Nikotin. Führen diese Maßnahmen zu keiner Senkung des Blutdrucks, so ist eine medikamentöse Therapie oft sinnvoll, um schwerwiegende Folgeerkrankungen zu vermeiden.

Bluthochdruck ohne Medikamente senken

Das Beste, das Sie Ihrem Körper tun können, ist eine gesunde Lebensweise. Dies gilt auch bei Bluthochdruck, der sich durch eine Anpassung der Lebensweise möglicherweise ganz ohne Medikamente regulieren lässt. Das hilft zusätzlich auch, vielen anderen Erkrankungen, beispielsweise Diabetes mellitus, vorzubeugen.

Es gibt eine Vielzahl wirkungsvoller „Lifestyle-Veränderungen“, die einem erhöhten Blutdruck entgegenwirken. Dazu zählen eine Gewichtsreduktion, mehr Bewegung, weniger Alkohol zu konsumieren sowie mit dem Rauchen aufzuhören. Außerdem werden eine mediterrane Diät und eine verringerte Salzzufuhr empfohlen. Betroffene sollten also am besten auf Pökel- und Fertigwaren verzichten.

Es gibt zahlreiche Angebote wie Ernährungs- oder Suchtberatungen, die Ihnen bei Veränderungen hin zu einem gesünderen Lebensstil helfen können. Sprechen Sie Ihren Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin darauf an.

Medikamentöse Behandlung von Bluthochdruck

Hat der Blutdruck einen bestimmten Wert (ca. 140/90 mmHg; entspricht einer Hypertonie Grad I) erreicht, sollte er mit Medikamenten gegen Bluthochdruck behandelt werden. Hierbei spricht man auch vom „Einstellen“ mit Medikamenten, da ÄrztInnen und PatientInnen die Verträglichkeit und Wirksamkeit der Therapie regelmäßig kontrollieren und bei Bedarf an weitere Risikofaktoren anpassen. Prinzipiell gibt es fünf Medikamentengruppen, die bei Bluthochdruck angewandt werden:

Thiazide (Diuretika)
z. B. HCT (Hydrochlorothiazid), Chlortalidon, Xipamid

Günstig bei...

  • Herzinsuffizienz
  • Osteoporose

Ungünstig bei...

  • Stoffwechselstörungen wie:
    • Diabetes mellitus
    • Hyperurikämie
    • Gicht
    • Hyperlipidämie
    • Metabolisches Syndrom
  • Hypokaliämie
  • Schwangerschaft

Wirkweise: Erhöhung der Ausscheidung von Wasser und Salzen

ACE-Hemmer / AT1-Rezeptorblocker (Sartane)
z. B. Ramipril, Enalapril, Fosinopril / z. B. Valsartan

Günstig bei...

  • Diabetes mellitus
  • Herzinsuffizienz
  • Nach Herzinfarkt
  • Jungen PatientInnen
  • Metabolisches Syndrom

Ungünstig bei...

  • Fortgeschrittener Niereninsuffizienz
  • Beidseitiger Nierenarterienstenose
  • Hyperkaliämie
  • Schwangerschaft
  • Verengten Herzklappen

Wirkweise: Verringerung der Anspannung der Gefäßmuskulatur

Betablocker
z. B. Metoprolol

Günstig bei...

  • Koronarer Herzkrankheit
  • Herzinsuffizienz
  • Tachykarden Herzrhythmusstörungen

Ungünstig bei...

  • Bradykarden Herzrhythmusstörungen
  • pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit)
  • Metabolisches Syndrom (Hyperlipidämie)
  • Diabetes mellitus
  • Asthma bronchiale
  • Raynaud-Syndrom

Wirkweise: Dämpfung der Aktivität des Herzens

Calciumantagonisten
z. B. Amlodipin

Günstig bei...

  • pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit)
  • Stabiler Angina pectoris
  • Metabolisches Syndrom (Hyperlipidämie)
  • Raynaud-Syndrom

Ungünstig bei...

  • Herzinsuffizienz
  • Instabiler Angina pectoris
  • Akutem Myokardinfarkt
  • Bradykarden Herzrhythmusstörungen
  • Gastroösophageale Refluxkrankheit
  • Schwangerschaft

Wirkweise: Verringerung der Anspannung der Gefäßmuskulatur

Zu Beginn der Therapie findet meist eine sogenannte Zweifachtherapie statt. Das heißt, zwei dieser Medikamentengruppen werden zusammen eingenommen. Es wird empfohlen, mit einem ACE-Hemmer oder einem Sartan (AT1-Rezeptorblocker) plus einem Thiaziddiuretikum oder einem Calciumantagonisten zu beginnen.

Betablocker sollten aufgrund der möglichen Nebenwirkungen zu Beginn nur eingenommen werden, wenn bestimmte weitere Beschwerden wie Angina pectoris (“Brustenge”) oder Herzinsuffizienz vorliegen.

Begonnen wird in der Regel mit einer geringen Dosis, die dann so lange gesteigert wird, bis der gewünschte Blutdruck erreicht wird. Sollte die Zweifachtherapie auch nach starker Steigerung der Dosis nicht ausreichen, kann auf eine Dreifachtherapie gewechselt werden (zum Beispiel Diuretikum + Calciumantagonist + ACE-Hemmer oder Sartan).

Sollte auch die Dreifachtherapie nicht die gewünschte Wirkung zeigen, kann der behandelnde Arzt bzw. die behandelnde Ärztin zusätzlich einen Aldosteron-Antagonisten wie Spironolacton einsetzen. Außerdem kommen kaliumsparende Diuretika, periphere Alpha-1-Blocker, zentrale Antisympathotonika, Vasodilatatoren oder Renin-Inhibitoren als Ergänzung zur Therapie in Frage.

Quellen

  • Arterielle Hypertonie. AMBOSS. 2021. https://www.amboss.com/de/wissen/arterielle-hypertonie (zugegriffen 5. Juli 2021)

  • Mancia G, Fagard R, Narkiewicz K, et al.: 2013 ESH/ESC guidelines for the management of arterial hypertension: the Task Force for the Management of Arterial Hypertension of the European Society of Hypertension (ESH) and of the European Society of Cardiology (ESC). Eur Heart J 2013; 34: 2159–219.

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