Was macht ein Hausarzt?
HausärztInnen spielen eine zentrale Rolle bei der gesundheitlichen Versorgung. Sie sind meist die erste Anlaufstelle bei gesundheitsbezogenen Anliegen.
- Hausärzte sind meist erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Anliegen
- Fortlaufende Betreuung von PatientInnen, oft über das gesamte Leben
- Ganzheitliche Betreuung im Kontext der persönlichen Umstände
- Behandelt viele Anliegen selbst, aber auch Zusammenarbeit mit anderen
- Fachärzten und nichtärztlichen Berufen
- Überweisung an ärztliche Kollegen anderer Fachrichtungen
Aufgabenfelder von Hausärzten
Hausärzte und Hausärztinnen sind meist die ersten Ansprechpartner/-innen bei gesundheitlichen Anliegen. Sie betreuen ihre Patienten und Patientinnen fortlaufend und oft auch über das ganze Leben, dabei geschieht dies im Kontext der persönlichen Umstände, zum Teil auch im Rahmen von Hausbesuchen.
Säulen der hausärztlichen Tätigkeit sind:
Behandlung und Betreuung der Patienten und Patientinnen im Kontext der Familie und des sozialen Umfeldes in der Notfall-, Akut- und Langzeitversorgung
Koordination und Integration in Zusammenarbeit mit anderen Fachärzten und Fachärztinnen und den verschiedenen Versorgungsebenen
Bereitstellung gesundheitsrelevanter Informationen, Förderung des Gesundheitsbewusstseins, Beratung bei Gesundheitsfragen
Dies beinhaltet in der Praxis unter anderem folgende konkrete Aufgaben und Kompetenzen:
- Anamnese und körperliche Untersuchung
- Diagnostik (je nach Ausstattung): Blutdruckmessung, Blutuntersuchung,
- Elektrokardiogramm, Lungenfunktionstest, Ultraschalluntersuchung,
- Abstriche
- Verschreiben von Medikamenten
- Verschreiben von Heil- und Hilfsmitteln
- Versorgungsmanagement vor und nach ambulanten und stationären operativen
- Eingriffen
- Hausbesuche
- Krankschreibungen
- Verlaufskontrollen
- Langzeitbetreuung chronisch erkrankter Menschen
- Begleitung von Patienten und Angehörigen bei nicht heilbaren Erkrankungen und beim Sterben
- Bei Übersteigen der eigenen Kompetenzen Überweisung an andere FachärztInnen
- Kooperation mit anderen Ärzten und Ärztinnen und nichtärztlichen Berufen (u.a. Physio-, ErgotherapeutInnen, LogopädInnen, Psychologische PsychotherapeutInnen)
- Zusammenschau aller Befunde
- Impfungen
- Vorsorgeuntersuchung
- Raucherentwöhnung
- Förderung des Gesundheitsbewusstseins (Bewegung, Ernährung, Entspannung, Suchtmittelkonsum)
- Indikationsstellung und Beantragung von Reha-Maßnahmen
Hausarztzentrierte Versorgung
Die hausarztzentrierte Versorgung ist eine Versorgungsform, bei der sich die Teilnehmenden verpflichten, immer zuerst einen Hausarzt/-ärztin aufzusuchen. Dieser ist die erste Anlaufstelle und kann unter den teilnehmenden Hausärzten/-innen ausgesucht werden. Der Hausarzt oder die Hausärztin hat eine Lotsenfunktion und kann Überweisungen zu anderen Ärzten ausstellen. Ohne diese Überweisung dürfen im Hausarztmodell keine anderen Ärzte aufgesucht werden. Ausnahmen von dieser Regelung sind Frauen-, Augen- und Kinderärzte. Weitere Ausnahmen können die Krankenkassen festlegen.Im Gegenzug für die Teilnahme an der hausarztzentrierten Versorgung gibt es einen speziellen Hausarzttarif bei den gesetzlichen Krankenkassen. Dieser kann zum Beispiel Vergünstigungen wie Prämienzahlungen oder Zuzahlungsermäßigungen enthalten.
Wann gehe ich zum Hausarzt?
Hausärzte und Hausärztinnen haben vielfältige Aufgaben und sind oft mit der Krankheitsgeschichte und den persönlichen Umständen ihrer Patienten und Patientinnen vertraut. Daher können sie bei jeglichen gesundheitlichen Fragen und Beschwerden aufgesucht werden. Sollte ein Anliegen die Kompetenzen oder Ausstattung übersteigen oder man sich nicht sicher sein, wer der beste Ansprechpartner ist, so können Hausärzte/-ärztinnen weiter vermitteln.Eine Ausnahme stellen Notfälle dar, bei denen eine Rettungsstelle aufgesucht oder ein Notruf abgesetzt werden sollte.

Hausarzt Ausbildung
Es gibt verschiedene Wege, Hausarzt oder Hausärztin zu werden. Alle setzen den Abschluss eines Medizinstudiums voraus, auf das meist eine Facharztausbildung folgt. An der hausärztlichen Versorgung nehmen teil:
AllgemeinärztInnen
InternistInnen ohne Schwerpunktbezeichnung
Praktische ÄrztInnen
KinderärztInnen
Allgemeinärzte/Allgemeinärztinnen
AllgemeinärztInnen haben eine Facharztausbildung Allgemeinmedizin, die sich an den Abschluss des Medizinstudiums anschließt. Sie dauert 60 Monate. Als Facharzt/-ärztin für Allgemeinmedizin begleitet man Menschen jeden Alters bei jeder Art der Gesundheitsstörung im persönlichen Kontext der Person. Dieser Facharzt ist darauf ausgelegt, Hausarzt/-ärztin zu werden.
Internisten/Internistinnen
Internisten/Internistinnen sind FachärztInnen für Innere Medizin. Die Innere Medizin beschäftigt sich mit folgenden Gebieten:
Organ | Beispielhafte Erkrankungen |
---|---|
Atmungsorgan | Asthma bronchiale, Bronchitis, COPD |
Herz und Kreislauf | Bluthochdruck, Klappenfehler |
Verdauungsorgan | Chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Durchfall |
Niere und ableitende Harnwege | Blasenentzündung, Niereninsuffizienz |
Blut und blutbildende Organe | Leukämie, Gerinnungsstörungen |
Gefäßsystem | Atheriosklerose, Raynaud Syndrom |
Stoffwechsel | Adipositas, Diabetes Mellitus |
Innere Sekretion | Schilddrüsenüber/-unterfunktion |
Immunsystem | Allergien, Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises |
Stütz- und Bindegewebe | Entwicklungsstörungen des Knorpel-Knochen-Gewebes |
Dabei kann im Rahmen der fachärztlichen Weiterbildung ein Schwerpunkt gewählt werden, sodass es verschiedene Fachärzte für Innere Medizin gibt, z.B. :
Facharzt für Innere Medizin und Allgemeinmedizin
Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie
Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie
Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie
InternistInnen, die sich dafür entscheiden, als Hausärzte tätig zu sein, führen keine Schwerpunktbezeichnung wie Kardiologie oder Nephrologie. Obgleich sie diesen Facharzt absolviert haben, sind sie Teil der allgemeinen hausärztlichen Versorgung. Die Weiterbildungszeit beträgt zwischen 60 und 72 Monaten nach abgeschlossenem Medizinstudium.
Praktische Ärzte und Ärztinnen
Praktische Ärzte und Ärztinnen haben ein abgeschlossenes Medizinstudium. Sie haben sich ohne eine obligate Weiterbildung niedergelassen. Seit 2003 wird diese Bezeichnung nicht mehr vergeben. Ärzte, die die Bezeichnung vor dem 1. Januar 2003 geführt haben, dürfen diese weiterführen. Aktuell ist zur Niederlassung in Deutschland eine Facharztweiterbildung notwendig.
Quellen
BÄKGround Hintergrundinformationen für Journalisten (22.05.2012-25.05.2012). Die Rolle des Hausarztes in der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung, unter: https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/BAeK_Ground_Hausarzt.pdfhttps://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/BAeK_Ground_Hausarzt.pdf [abgerufen am 09.09.2020]
Deutscher Hausärzteverband e.V. (März 2014), Perspektive Hausarzt, unter: https://www.hausaerzteverband.de/fileadmin/user_upload/Perspektive_Hausarzt_-_Broschuere.pdf [abgerufen am 09.09.2020]
Dr. med. G. Rüter (05.10.2015). “Was tut der Hausarzt?” in Allgemeinarzt-online, unter: https://www.allgemeinarzt-online.de/a/was-tut-der-hausarzt-1734313 [abgerufen am 09.09.2020]
Berufsverband Deutscher Internisten e.V. (24.09.2008). Internisten im hausärztlichen Versorgungsbereich, unter: https://www.bdi.de/politik-und-presse/nachrichten/ansicht/article/internisten-im-hausaerztlichen-versorgungsbereich/ [abgerufen am 09.09.2020]
Bundesministerium für Gesundheit (18.05.2020). Hausarztsystem, unter: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/hausarztsystem.html [abgerufen am 09.09.2020]
Ärztekammer Berlin (18.02.2004 und 16.06.2004). Weiterbildungsordnung der Ärztekammer Berlin, zuletzt geändert durch den 11. Nachtrag vom 10. Oktober 2018 (in Kraft getreten am 27.Juli.2019), unter: https://www.aerztekammer-berlin.de/10arzt/15_Weiterbildung/10Weiterbildungsordung/11-NT_konsolidierte_Fassung_WBO_final.pdf [abgerufen am 17.09.2020]