Eine junge Frau steht vor einem Spiegel und tastet ihre Brust ab.
  1. Ursachen und Entstehung von Brustkrebs
  2. Arten und Symptome von Brustkrebs
  3. Diagnostik bei Brustkrebs
  4. Brustkrebs – Behandlung
  5. Häufige Fragen zu Brustkrebs
Eine junge Frau steht vor einem Spiegel und tastet ihre Brust ab.

Mehr als jede 10. Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs.

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen und auch geschlechterunabhängig zusammen mit Lungenkrebs die häufigste Krebserkrankung. Jedoch liegt das Mammakarzinom nur auf Platz 5 der häufigsten Krebstodesursachen. Dies ist den in den letzten Jahrzehnten stets verbesserten und intensivierten Therapiemöglichkeiten zuzuschreiben, genauso wie den flächendeckend etablierten Früherkennungsstrategien mittels Mammografie für Frauen ab 50 Jahren. Brustkrebserkrankungen sind in etwa einem Drittel aller Fälle auf genetisch vererbbare Veränderungen zurückzuführen. Bei Brustkrebserkrankungen in der Familie können eine genetische Untersuchung und/oder intensivierte Früherkennungsmaßnahmen sinnvoll sein. Die Symptome von Brustkrebs treten häufig erst spät auf oder werden verkannt. Seit der Einführung des Mammografie-Screenings konnten viele Erkrankungen deutlich früher, in einer symptomlosen Phase, erkannt und behandelt werden.

Auf einen Blick
  • Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen.
  • Das durchschnittliche Alter bei erstmaliger Erkrankung liegt bei 64 Jahren.
  • Etwa 30 Prozent aller Frauen mit Brustkrebs haben eine genetische Vorbelastung.
  • Brustkrebs bei Männern tritt mit einem Lebenszeitrisiko von 0,1 Prozent deutlich seltener auf.

Ursachen und Entstehung von Brustkrebs

Diverse Umstände beeinflussen das Risiko für die Entstehung von Brustkrebs. Der wichtigste Risikofaktor ist ein langer hormonell aktiver Zeitraum der Frau, also eine frühe erste Menstruation (Menarche) und ein später Beginn der Wechseljahre. Eine lange hormonaktive Zeit bedeutet viele Menstruationszyklen, die wiederum mit monatlich wiederkehrenden Umbauprozessen der Brust einhergehen. Diese Umbauprozesse können die Entstehung entarteter Krebszellen begünstigen. Schwangerschaften und Stillzeiten verkürzen die hormonaktive Zeit, sodass viele Schwangerschaften und lange Stillzeiten das Lebenszeitrisiko für Brustkrebs senken.

Ein weiterer Risikofaktor ist Adipositas. Fettzellen besitzen Enzyme, welche vermehrt Vorstufen zu Östrogenen umsetzen. Hohe Östrogenspiegel erhöhen das Brustkrebsrisiko. Auch Hormonersatztherapie in oder nach den Wechseljahren sowie die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel können zur Entstehung von Brustkrebs beitragen. Im Falle hormoneller Verhütungsmittel wie der Antibabypille sind sich ExpertInnen uneinig bezüglich des tatsächlichen Zusammenhanges.

Eine sehr dichte Brust, bestehend aus viel Drüsengewebe und weniger Fettgewebe, ist ebenfalls mit einem höheren Krebsrisiko verbunden. Außerdem steigt die Wahrscheinlichkeit für ein Mammakarzinom mit zunehmendem Alter. Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus sowie ein ungesunder Lebensstil tragen zu einem allgemein erhöhten Krebsrisiko bei.

Etwa ein Drittel aller PatientInnen hat eine genetische Veranlagung für Brustkrebs. Die häufigsten Formensind bedingt durch Mutationen in den Genen BRCA1 und BRCA2. Diese codieren für Proteine, welche für die DNA-Reparatur zuständig sind. Fallen diese Reparaturmechanismen aus, können sich fehlerhafte Zellen unkontrolliert vermehren, es kommt zu Brustkrebs.

"Die bekanntesten Gene, deren Mutationen zu Brustkrebs führen können, sind BRCA1 und BRCA2. Die Namen der Gene sind vom englischen Begriff breast cancer (Brustkrebs) abgeleitet. BRCA1 und BRCA2 gehören zu den sogenannten Tumorsuppressorgenen. Die Genprodukte sind an der DNA-Reparatur beteiligt. Durch Mutationen wird dieser Reparaturmechanismus gestört und Tumorzellen können sich unkontrolliert vermehren."

Dr. Maja Sukalo
Dr. Maja Sukalo
- Promovierte Biologin mit den Schwerpunkten Humangenetik und Molekularbiologie

Arten und Symptome von Brustkrebs

Man unterscheidet Brustkrebs nach seiner Lokalisation innerhalb der Brust, nach der Anzahl der Läsionen und dem Tumorstadium. Sogenannte Vorläuferläsionen sind sehr frühe Krebsstadien, die aller Wahrscheinlichkeit nach noch nicht gestreut haben. Diese bleiben meist symptomlos und können daher nur mittels Ultraschalluntersuchung oder Mammografie entdeckt werden. In fortgeschritteneren Stadien kann der Tumor bereits über die Lymphbahnen oder das Blut gestreut haben. Betroffene Lymphknoten liegen in der Regel in der Brustmuskulatur und Achsel der betroffenen Seite. Die Streuung der Tumorzellen über das Blut verursacht Brustkrebs-Metastasen in Knochen, Lunge, Leber und Gehirn.

Tumore der Brust sind in der Hälfte der Fälle im oberen äußeren Quadranten der Brust gelegen. Möglicherweise lässt sich der Tumor als nicht-schmerzhafter Knoten tasten, der gegenüber seiner Umgebung schlecht verschieblich ist. Weitere Symptome sind:

  • Einziehungen der Haut

  • Orangenhaut

  • Entzündungsreaktionen der Haut und der Brustwarze (Mamille)

  • Sekretion aus der Mamille

  • Neu aufgetretene Größenveränderungen und Asymmetrie der Brüste

Eine Sonderform des Brustkrebses ist das inflammatorische Mammakarzinom. Es handelt sich um eine besonders aggressive Krebsart, deren Zellen die Lymphbahnen durchbrechen und eine diffuse Entzündungsreaktion der Haut und des darunterliegenden Gewebes auslösen. In diesem Fall ist kein Knoten tastbar.

Diagnostik bei Brustkrebs

Da das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, nur wenig beeinflussbar ist, nimmt die Rolle der Früherkennung einen besonderen Stellenwert ein. Das tägliche Abtasten der Brust sollte in die Routine am Morgen oder Abend integriert werden. Bei auffälligem Tastbefund sollte die Vorstellung in der gynäkologischen Praxis erfolgen. Diese können einen Ultraschall oder eine Mammografie der Brust veranlassen. Bei sehr dichtem Drüsengewebe der Brust ist der Brustkrebs-Ultraschall der Mammografie überlegen. Das betrifft insbesondere junge Frauen unter 40 Jahren. Besteht ein verdächtiger Befund, sollte eine Biopsie entnommen und feingeweblich untersucht werden. Sollte sich der Verdacht bestätigen, muss eine sogenannte Staging-Untersuchung durchgeführt werden. Diese dient der genauen Bestimmung des Tumorstadiums und umfasst eine Computertomographie (CT) des gesamten Oberkörpers und Bauches sowie eine Szintigrafie des Skelettes.

Zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr ist eine Mammografie für Frauen als Screening-Untersuchung auf Brustkrebserkrankungen alle zwei Jahre empfohlen. Bei Vorliegen von Risikofaktoren wie familiärer Vorbelastung beginnen die Screening-Untersuchungen deutlich früher und nach individuellem Schema.

Brustkrebs – Behandlung

Die Behandlung von Brustkrebs richtet sich nach dem körperlichen Zustand, den Wünschen der Erkrankten sowie dem Tumorstadium. Die Tumore können außerdem verschiedene Oberflächenmarker ausbilden, die Einfluss auf die medikamentösen Therapieoptionen nehmen. Zusätzlich zur Chemotherapie gibt es deshalb optional Hormon- und Antikörpertherapien.

Die Staging-Diagnostik dient der Bestimmung des Tumorstadiums, nach dem sich die grundlegende Therapieentscheidung richtet. Die Therapie kann in kurativer oder palliativer Intention erfolgen, also mit dem Ziel der Heilung oder dem Ziel der bestmöglichen Behandlung unheilbarer Krebserkrankungen.

Die kurative Therapie beinhaltet eine Operation zur Entfernung des Tumors. Je nach Größe des Tumors kann die Operation brusterhaltend oder als Entfernung der ganzen Brust (Mastektomie) erfolgen. Im fortgeschrittenen Stadium wird vor der OP eine sogenannte neoadjuvante Chemo- und ggf. Hormontherapie durchgeführt. Diese verkleinert im besten Fall das Krebsgewebe und ermöglicht eine Entfernung des gesamten Tumors. Meist findet nach der Operation die sogenannte adjuvante Chemotherapie statt. Diese soll mögliche verbliebene Tumorzellen bekämpfen. Die Entscheidung zur Hormontherapie wird anhand der feingeweblichen Untersuchung des Tumors getroffen. Nur Krebszellen, die entsprechende Eigenschaften aufweisen, können zusätzlich mit einer antihormonellen Therapie behandelt werden.

Die Bestrahlung bei Brustkrebs erfolgt im Anschluss an eine Operation. Sie kann als alleinige adjuvante Strahlentherapie oder als kombinierte adjuvante Radiochemotherapie durchgeführt werden. Die Bestrahlung verringert das Risiko für das Wiederauftreten des Brustkrebses (Rezidiv).

Ist der Brustkrebs nicht durch eine Operation zu entfernen, wird eine palliative Therapie angestrebt. Je nach körperlichem Zustand der PatientInnen kommt eine Chemo- und/oder Hormontherapie zum Einsatz.

Unterstützend zu jeder Therapie bekommen PatientInnen Medikamente aus der Gruppe der Bisphosphonate. Diese stabilisieren die Knochen, die sowohl tumor- als auch therapiebedingt zu Osteoporose neigen.

Bei Brustkrebs sind die Heilungschancen abhängig vom Stadium zum Zeitpunkt der Diagnose. Als Heilung wird das rezidivfreie Überleben über 5 Jahre bezeichnet. Insgesamt sind die Heilungschancen gut, dank stetig verbesserter Therapieoptionen und Aufklärung über die Erkrankung und ihre Früherkennung. Wird die Diagnose sehr früh gestellt, also im Stadium der Krebsvorstufen, können 90 bis 100 Prozent aller Betroffenen geheilt werden. Betrachtet man die PatientInnen aller Stadien von Brustkrebs, beträgt das Gesamtüberleben für die nächsten 5 Jahre 88 Prozent für Frauen und 77 Prozent für Männer.

Häufige Fragen zu Brustkrebs

Brustkrebs kann lange symptomfrei sein, sodass die Früherkennung eine wichtige Rolle einnimmt. Anzeichen für Brustkrebs können Einziehungen der Haut, Orangenhaut und neu auftretende Größenveränderungen der Brust sein.

Dank guter Therapiemöglichkeiten und Früherkennungsstrategien sind die Überlebenschancen bei Brustkrebs sehr gut. Etwa 88 Prozent aller Frauen mit Brustkrebs überleben die folgenden 5 Jahre.

Durchschnittlich erkranken Frauen mit 64 Jahren an Brustkrebs. Familiär vererbte Formen können jedoch deutlich eher auftreten.

Die Metastasierung bei Brustkrebs ist sehr individuell und abhängig von Tumorart und -größe. Insgesamt gilt Brustkrebs als ein Krebs, der sehr früh über Lymphbahnen und Blut streut.

Die Streuung kann über die Lymphbahnen und das Blut erfolgen. Betroffene Lymphknoten liegen in der Brustmuskulatur und der Achsel der jeweiligen Seite. Über das Blut streut Brustkrebs vor allem in Lunge, Knochen, Leber und Gehirn.

Nach Diagnosestellung sollte die Therapie des Brustkrebses nicht verzögert werden. Nach Abschluss der Untersuchungen sollte die Therapie eingeleitet werden, um den Tumorprogress zu verhindern.

Quellen

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