Ein Mann hält sich den Schritt.
  1. Woher kommt eine Blasenentzündung beim Mann?
  2. Blasenentzündung Mann: Symptome
  3. Wann ist ein Arztbesuch erforderlich?
  4. Diagnose von Blasenentzündungen bei Männern
  5. Häufige Fragen zu Blasenentzündung bei Männern
Ein Mann hält sich den Schritt.

Statistisch erkrankt einer von hundert Männern zumindest einmal in seinem Leben an einer Blasenentzündung.

Blasenentzündungen (auch als Zystitis bekannt) sind als klassische Frauenleiden bekannt, jedoch können auch Männer betroffen sein. Männer haben ein geringeres Risiko an einer Blasenentzündung zu erkranken, da ihre Harnröhre mit 17 bis 20 Zentimeter deutlich länger ist als bei Frauen (2 bis 4 Zentimeter). Zudem ist der Abstand zwischen Harnröhrenausgang und Anus ist größer als bei Frauen. Des Weiteren sinkt der Östrogenspiegel während der weiblichen Wechseljahre, wodurch die Schleimhaut der Harnröhre dünner wird und Bakterien einfacher die Blase besiedeln können.

Auf einen Blick
  • Die Ursache von Blasenentzündungen ist bei Männern meist eine vergrößerte Prostata.
  • Blasenentzündungen müssen bei Männern mit Antibiotika behandelt werden.
  • Bei jungen Männern ist die Erkrankung selten, die Symptome können aber auf eine Infektion mit Chlamydien oder Gonokokken hinweisen.

Woher kommt eine Blasenentzündung beim Mann?

Blasenentzündung werden fast immer von Bakterien ausgelöst. Sowohl bei Frauen als auch bei Männern sind sie die häufigsten Auslöser für diesen Harnwegsinfekt. Bei Kindern hingegen sind oft Adenoviren als Auslöser zu finden.

Meist handelt es sich um das Bakterium Escherichia coli (E. coli), seltener um andere Gram-negative Stäbchen oder Enterokokken. Diese Bakterien kommen natürlicherweise im Magen-Darm-Trakt vor und verursachen dort keine Beschwerden. Erst wenn sie durch Schmierinfektionen oder während des Geschlechtsverkehrs in die Harnröhre gelangen, führt das zu den typischen Symptomen.

Die Anfälligkeit für Blasenentzündungen steigt, wenn die Immunabwehr aufgrund von anderen Infektionen geschwächt ist oder der Harnapparat auskühlt (z. B. durch langes Sitzen auf kaltem Untergrund). Besonders bei Frauen ist auch mangelnde Hygiene, meist nach dem Sex oder dem Stuhlgang, eine weitere Ursache.

Blasenentzündung Mann: Prostata als Ursache

Ist die Prostata vergrößert, kann der Urin aus der Blase nur erschwert ablaufen. Die Blase wird demnach nicht völlig entleert. Der Restharn, der in der Blase verbleibt, reichert sich mit Bakterien an.

Eine gutartige Vergrößerung der Prostata ist Teil eines ganz normalen Alterungsprozesses beim Mann. Schuld daran ist eine Veränderung des Hormonhaushaltes, denn auch bei Männern nimmt die Produktion von Sexualhormonen mit den Jahren ab. Deshalb sind in der Regel erst Männer ab 50 Jahren von Blasenentzündungen betroffen.

Junge Männer sind von der Krankheit wesentlich seltener betroffen. Hier können die Symptome auch auf andere Krankheiten hinweisen, denn auch eine Chlamydien- oder Gonokokken-Infektion kann die Harnröhre befallen und zu den klassischen Beschwerden einer Zystitis führen.

Oft werden diese Infektionen von eitrigem Ausfluss begleitet, der üblicherweise nicht Teil einer Blasenentzündung ist. Besonders bei jungen Männern und bei regelmäßig wechselnden SexualpartnerInnen können Symptome daher auch auf eine Chlamydien-Infektion hinweisen.

Blasenentzündung Mann: Symptome

Schmerzen im Penis oder im Unterleib, vor allem zwischen Hoden und Anus, sollten ernst genommen werden.

Typische Symptome bei Blasenentzündung
  • Schmerzen oder Brennen beim Urinieren
  • Häufiger Harndrang trotz geringer Urinmengen
  • Unkontrollierbarer Harnverlust
  • Verfärbter, übelriechender Urin
  • Schmerzen im Unterbauch

Blut im Urin (auch Makrohämaturie genannt) kann auf eine zusätzliche Infektion der Nieren oder auf Harnwegssteine hindeuten.

Wann ist ein Arztbesuch erforderlich?

Meist sind es allein schon die starken Schmerzen, die Männer bei einer Blasenentzündung zum Arzt oder zur Ärztin treiben. Wer an einer Entzündung der Blase erkrankt, fühlt sich außerdem oft krank, angeschlagen und kann sogar Fieber bekommen.

Da Blasenentzündungen bei Männern meist durch anatomische Veränderungen der Harnwege ausgelöst werden, sollte stets versucht werden, die genaue Ursache zu identifizieren. Wird die Ursache nicht behoben, kann die Blasenentzündung immer wiederkehren.

Blasenentzündungen müssen bei Männern antibiotisch behandelt werden. Bleibt die Blasenentzündung unbehandelt, kann sie sich auf andere Organe ausbreiten und zum Beispiel die Nieren, die Nebenhoden und die Prostata infizieren. Schlimmstenfalls können die Bakterien so in die Blutbahn gelangen und eine Blutvergiftung verursachen.

Diagnose von Blasenentzündungen bei Männern

Der erste Schritt der Diagnostik ist eine Urinprobe, die bei HausärztInnen oder UrologInnen abgegeben wird. Durch die Urinprobe wird ersichtlich, welche Bakterien in der Blase vorhanden sind.

Falls die Beschwerden sehr ausgeprägt sind und sich Blut im Urin befindet, führt der Arzt bzw. die Ärztin weitere Tests durch. Zum Beispiel kann eine Ultraschalluntersuchung eingesetzt werden, um herauszufinden, ob bereits andere Organe wie Nieren und Prostata befallen sind.

Was hilft bei Blasenentzündung ohne Rezept?

Wichtig: Viel Flüssigkeit trinken! Empfehlenswert sind vor allem Kräutertees; auch Cranberry-Saft eignet sich gut. Die vermehrte Flüssigkeitsaufnahme erhöht die Harnausscheidung, sodass die Bakterien ausgeschwemmt werden und sich nicht weiter vermehren.

Häufige Fragen zu Blasenentzündung bei Männern

Sowohl bei Männern als auch bei Frauen können Bakterien Auslöser für eine Blasenentzündung sein. Beim Mann hat die Blasenentzündung in den meisten Fällen allerdings einen anderen Grund: die Prostata. Ist die Prostata vergrößert, kann der Urin aus der Blase nur erschwert ablaufen. Die Blase wird demnach nicht völlig entleert. Der Restharn, der in der Blase verbleibt, reichert sich mit Bakterien an.

Junge Männer sind von der Krankheit wesentlich seltener betroffen. Von Natur aus sind Männer durch die längere Harnröhre besser vor einer Blasenentzündung geschützt. Bei Männern wird eine Blasenentzündung in den meisten Fällen durch eine vergrößerte Prostata ausgelöst. Eine gutartige Vergrößerung der Prostata ist Teil eines ganz normalen Alterungsprozesses beim Mann.

Blasenentzündungen beim Mann gelten immer als komplizierte Blasenentzündung und sollten daher mit Antibiotika behandelt werden. Zusätzlich zu der ärztlich angeordneten antibiotischen Therapie kann der Heilungsprozess durch eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme unterstützt werden.

Diese Tatsache hängt mit der Prostata zusammen, die sich unter der Blase befindet. Bei den meisten Männern vergrößert sich diese mit zunehmendem Alter. Das kann so weit gehen, dass eine vollständige Entleerung der Blase nicht mehr möglich ist, weil die vergrößerte Prostata die Harnröhre zu sehr einengt. Der Restharn bietet Erregern dann optimale Bedingungen sich zu vermehren und es kommt zur Blasenentzündung.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU): S3-Leitlinie „Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten“. Langfassung. AWMF-Register Nr. 043-044. 2017.

  • Guay DRP: Cranberry and urinary tract infections. Drugs 2009; 69: 775–807.

  • Lipsky BA: Urinary tract infections in men. Epidemiology, pathophysiology, diagnosis, and treatment. Ann Intern Med 1989; 110: 138–50.

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