Eine Frau sitzt auf dem Bett und hält sich vor Schmerzen den Bauch.
  1. Blasenentzündung – Wann zum Arzt?
  2. Blasenentzündung – Welcher Arzt?
  3. Diagnostische Tests bei Blasenentzündung
  4. Häufige Fragen zur Diagnose einer Blasenentzündung
Eine Frau sitzt auf dem Bett und hält sich vor Schmerzen den Bauch.

Etwa 10 Prozent aller Frauen leiden zumindest einmal pro Jahr an einer Blasenentzündung.

Blasenentzündungen (auch Zystitis genannt) sind vor allem unter Frauen eine sehr häufige Erkrankung. Männer sind deutlich seltener betroffen. Typische Symptome einer Blasenentzündung sind Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang trotz geringer Urinmengen und Unterleibsschmerzen.

Auf einen Blick
  • Die Beschwerden der Blasenentzündung sind meist sehr charakteristisch.
  • Bei unkomplizierten Blasenentzündungen sind außer einer Untersuchung des Urins mittels Teststreifen üblicherweise keiner weiteren diagnostischen Tests notwendig.
  • Komplizierte Blasenentzündungen müssen häufig umfangreicher untersucht werden. Zu den Tests gehören z. B. die Analyse einer Urinkultur und ein Ultraschall.

Blasenentzündung – Wann zum Arzt?

Üblicherweise gehen Blasenentzündungen mit typischen Symptomen einher. So kann man auch ohne spezifische Tests eine Blasenentzündung erkennen und entweder mit Hausmitteln oder Antibiotika behandeln.

Anhand der Krankheitsgeschichte des Patienten bzw. der Patientin können ÄrztInnen in der Regel einschätzen, ob es sich um eine unkompliziert oder kompliziert Blasenentzündung handelt. Bei Männern, Schwangeren und Kindern wird grundsätzlich eher von einem komplizierten Verlauf ausgegangen. Frauen vor der Menopause erkranken typischerweise an unkomplizierten Blasenentzündungen.

Blasenentzündung – Welcher Arzt?

Bei den meisten Blasenentzündungen ist nicht zwingend ein Besuch bei UrologInnen nötig. Vor allem unkomplizierte Entzündungen können in der Regel auch mit Hausmitteln oder von HausärztInnen sowie bei Frauen von GynäkologInnen behandelt werden.

Diagnostische Tests bei Blasenentzündung

Um eine Blasenentzündung nachzuweisen, kann eine Urinprobe abgegeben und mit einem Teststreifen auf Erythrozyten (rote Blutkörperchen) und Leukozyten (weiße Blutkörperchen) sowie Nitrit untersucht werden. Weiße Blutkörperchen weisen auf eine Entzündung hin. Nitrit ist das Stoffwechselprodukt bestimmter Bakterien und spricht für eine bakterielle Infektion. Solange es sich um eine unkomplizierte Blasenentzündung handelt, ist dieser Test meist ausreichend für eine Diagnose.

Bei der Abgabe der Urinprobe sollte darauf geachtet werden, den Urin nicht zu verunreinigen. Daher sollte der Harnröhrenausgang vorher gereinigt und die Schamlippen während des Wasserlassens gespreizt bzw. die Penisvorhaut zurückgezogen werden. Außerdem sollte stets Mittelstrahlurin verwendet werden.

Diagnose bei komplizierten und chronischen Blasenentzündungen

Komplizierte und wiederkehrende Blasenentzündungen bedürfen weiterer Tests:

  • Untersuchung einer Urinkultur auf den genauen Erreger

  • Erstellung eines Antibiogramms zur Auswahl des richtigen Antibiotikums und zum Aufdecken von Resistenzen

  • Ultraschalluntersuchung der Harnwege und Prostata auf anatomische Ursachen

  • Röntgenuntersuchungen

  • Blasenspiegelung

Mit Hilfe einer Urinkultur kann der Erreger nachgewiesen und gleichzeitig ein sogenanntes Antibiogramm angelegt werden. Dieses hilft dabei, das richtige Antibiotikum auszuwählen und insbesondere bei wiederkehrenden Blasenentzündungen Resistenzen gegenüber bestimmten Antibiotika aufzudecken.

Mit einem Ultraschallgerät können ÄrztInnen die unteren und oberen Harnwege sowie bei Männern die Prostata untersuchen, um mögliche anatomische Ursachen für die Entzündung zu identifizieren. Bei Männern ist häufig eine vergrößerte Prostata schuld am Entstehen der Entzündung. Per Ultraschall kann außerdem eine Restharnbestimmung durchgeführt werden, die angibt, wie viel Harn nach dem Wasserlassen in der Blase verbleibt. Entleerungsstörungen können Ursache wiederkehrender Blasenentzündungen sein.

Selten ist eine Röntgenuntersuchung oder Blasenspiegelung (Zystoskopie) notwendig. Die Röntgenuntersuchungen dienen hier dem Ausschluss eines Harnrückflusses in die Blase. Für die Zystoskopie führt der Arzt bzw. die Ärztin einen Schlauch mit einer kleinen Kamera (Endoskop) durch die Harnröhre in die Harnblase ein, um Veränderungen an der Blasenwand auszuschließen.

Häufige Fragen zur Diagnose einer Blasenentzündung

Blasenentzündungen äußern sich in den meisten Fällen mit typischen Symptomen wie Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen, gesteigertem Harndrang und Unterleibsschmerzen. Reichen die bestehenden Symptome für eine eindeutige Diagnose nicht aus, so kann eine Urinprobe Aufschluss geben. Bei komplizierten oder chronischen Blasenentzündungen kommen weitere Tests zum Einsatz.

Bei Blasenentzündungen kommt es häufig zu Veränderungen des Urins. Neben einem strengen Geruch sind Veränderungen der Farbe zu beobachten. Dazu gehören eine Trübung des Urins und selten sind sogar Blutbeimengungen mit dem bloßen Auge erkennbar.

Eine unkomplizierte Blasenentzündung kann von HausärztInnen diagnostiziert und therapiert werden. Weiterhin sind bei Blasenentzündung UrologInnen und für Frauen mit Blasenentzündungen auch GynäkologInnen eine geeignete Anlaufstelle.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU): S3-Leitlinie „Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten“. Langfassung. AWMF-Register Nr. 043-044. 2017.

  • Herold G: Innere Medizin 2017. Gerd Herold Verlag, Köln.

  • Schmiemann G, Kniehl E, Gebhardt K, et al.: The diagnosis of urinary tract infection: a systematic review. Dtsch Arztebl Int 2010; 107:361–7.

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