Eosinophile Granulozyten, auch Eosinophile oder Azidophile genannt, sind Teil der unspezifischen Immunabwehr. Als Subtyp der Granulozyten gehören sie zu den Leukozyten (weiße Blutkörperchen). Eosinophile sind an der Abwehr von Parasiten (v. a. Würmer) und Viren beteiligt.
Eosinophile Granulozyten: Funktion im Körper
Eosinophile Granulozyten erscheinen nach Pappenheim-Färbung rot bis rotbraun. So lassen sie sich von den neutrophilen und basophilen Granulozyten unterscheiden.
Eosinophile Granulozyten regulieren Immun- und Entzündungsreaktionen. Sie werden durch Eosinophilopoese im Knochenmark gebildet und machen bis zu 5 % der Leukozyten aus. Bei Parasitenbefall steigt der Anteil von Eosinophilen im Blut. Diesen Zustand nennt man auch Eosinophilie. Der genaue Mechanismus zur Bekämpfung der Parasiten ist bis heute ungeklärt.
Eosinophile Granulozyten sind vermutlich an verschiedenen Prozessen der Immunabwehr beteiligt:
- Typ-2-Immunantwort: Abwehr und Abtötung von Parasiten (insbesondere Würmer)
- Typ-I-Allergie: IgE-vermittelte Überempfindlichkeitsreaktion vom Soforttyp
- Typ-IV-Allergie: Zellvermittelte Überempfindlichkeitsreaktion vom Spättyp
Weiterhin gibt es Hinweise dafür, dass bei allergischen Reaktionen eosinophile Granulozyten Histamin und andere Botenstoffe deaktivieren. So können sie u. a. einer Gefäßverengung in den Lungen und damit Atemnot und Asthmaanfällen entgegenwirken.
Bei welchen Symptomen Eosinophile bestimmen?
Die Werte der eosinophilen Granulozyten im Blut sind assoziiert mit Immunantworten und Entzündungsreaktionen. Deshalb stehen, gibt es eine große Bandbreite an Symptomen und Indikationen. Da sie bei Entstehungen von Typ-I- und Typ-IV-Allergien beteiligt sind, zeigen sich abnorme Werte der eosinophilen Granulozyten oft auf der Haut.
Zu den Indikationen einer Eosinophilen-Diagnostik zählen:
Verschiedene Allergien
Autoimmunerkrankungen
Hauterkrankungen und Ausschläge
Infektionen mit Parasiten, ggf. nach Auslandsaufenthalten
Krebserkrankungen
Eosinophilie bezeichnet den Zustand, bei dem der Eosinophilen-Wert erhöht ist. Es befinden sich zu viele eosinophile Granulozyten im Blut. Das Gegenteil ist die Eosinopenie. Hier ist der Eosinophilen-Wert niedriger als normal und es befinden sich zu wenige eosinophile Granulozyten im Blut.
Laboruntersuchung eosinophile Granulozyten
Im Rahmen eines Differentialblutbildes werden Leukozyten in ihre Subtypen (Lymphozyten, Thrombozyten, Granulozyten) unterschieden und die Granulozyten nochmals in Neutrophile, Eosinophile und Basophile unterteilt.
Der Wert für eosinophile Granulozyten kann auf zwei Arten angegeben werden:
Eosinophile Granulozyten absolut: Anzahl von eosinophilen Granulozyten pro Mikroliter Blut
Eosinophile Granulozyten relativ: prozentualer Anteil der eosinophilen Granulozyten an der Gesamtheit der Leukozyten (weißen Blutkörperchen)
Eosinophile Granulozyten messen
Das Differentialblutbild ist Teil eines großen Blutbildes. Dafür werden 3 ml EDTA-Blut benötigt. Die Analyse des Blutes erfolgt mittels Durchflusszytometrie und einem Gerät, welches automatisch die verschiedenen Blutzellen zählt.
Eosinophile Granulozyten Normalwert
Normalwerte eosinophile Granulozyten bei Erwachsenen:
- Eosinophile Granulozyten absolut: unter 450 Zellen pro µl Blut
- Eosinophile Granulozyten relativ: bis zu 5 % der Leukozyten im Blut
Grenzwerte für Eosinophilie (erhöhte eosinophile Granulozyten):
Normalwert: unter 450/μl Blut
Milde Eosinophilie: 450–1500/μl Blut
Mäßige Eosinophilie: über 1500/μl Blut
Schwere Eosinophilie: über 5000/μl Blut
Dauert eine mäßige oder schwere Eosinophile ohne ersichtliche Ursache länger als 6 Monate an, so wird dies als Hypereosinophilie-Syndom bezeichnet.
Eosinophile zu niedrig: Ursachen von Eosinopenie
Sind die Werte der eosinophilen Granulozyten zu niedrig, spricht man von einer Eosinopenie. Da diese sich nicht direkt in Symptomen äußert, wird sie meist zufällig bei der Analyse der Blutzellen festgestellt.
Eosinophile erhöht: Ursachen von Eosinophilie
Durch eine Eosinophilie, also krankhaft erhöhte Werte von eosinophilen Granulozyten, kann es zu Organschädigungen kommen. Deshalb sollte die Ursache schnellstmöglich gefunden und therapiert werden.
Bei diesen Erkrankungen können eosinophile Granulozyten erhöht sein:
- Allergische Reaktionen (u. a. Asthma, Heuschnupfen, Nesselsucht)
- Infektionen, v. a. durch Parasiten oder Viren
- Autoimmunerkrankungen
- Erkrankungen der Haut (u. a. Ekzeme, Schuppenflechte)
- Bestimmte Krebsarten (u. a. Leukämien, Lymphome)
- Sarkoidose
Was tun bei abweichenden Werten der Eosinophilen?
Eosinophilie und Eosinopenie sind i. d. R. sekundäre Erkrankungen, also durch andere Krankheiten ausgelöste krankhafte Veränderungen der Anzahl von eosinophilen Granulozyten im Blut. Deshalb ist die Therapie abhängig von der Grunderkrankung. Ist die Prognose günstig, so kann zunächst abgewartet und der Eosinophilen-Wert regelmäßig kontrolliert werden. Bei schwereren Erkrankungen wird mit Medikamenten therapiert und im Ernstfall kann sogar eine Stammzelltransplantation in Betracht gezogen werden.
Fakten zu eosinophilen Granulozyten
- Eosinophile Granulozyten haben einen Durchmesser von etwa 12–17 µm.
- Eosinophile machen bis zu 5 % der Gesamtlymphozyten aus.
- Eine krankhafte Erhöhung der eosinophilen Granulozyten wird als Eosinophilie bezeichnet und kann tödlich sein.
- Eosinophile sind eine Unterart der Granulozyten, welche wiederum zu den Leukozyten (weißen Blutkörperchen) zählen.
Quellen
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