Ekzeme sind die häufigsten Hauterkrankungen in Deutschland. Nahezu jeder Deutsche erkrankt mindestens einmal in seinem Leben an einem Ekzem.
Ekzem ist ein Sammelbegriff für Entzündungen der Haut, die unterschiedliche Gründe haben können und unterschiedlich aussehen können. Die meisten Formen gehen mit Rötungen, Jucken und kleinen Knötchen einher und sind nicht ansteckend. Es gibt viele Formen von Ekzemen wie das atopische Ekzem (Neurodermitis), das seborrhoische Ekzem, allergische Kontaktekzeme oder das dyshidrotische Ekzem.
- Ekzeme sind entzündliche Erkrankungen der Haut.
- Häufige Symptome sind Rötungen, Jucken und Nässen.
- Neigungen zur Ausbildung von Ekzemen sind genetisch beeinflusst.
- Ekzeme können durch Allergene oder Triggerfaktoren ausgelöst werden.
Ekzeme führen häufig zu starken Belastungen der Betroffenen. Zum einen, weil das Jucken und Nässen sehr störend sein kann, zum anderen, weil sie oft an gut sichtbaren Stellen auftreten. Daher sollte schnell eine möglichst effektive Therapie gefunden werden. Bei schweren oder dauerhaften Hautläsionen helfen oft Cortisonsalben. Vor deren Anwendung sollten unbedingt die Nebenwirkungen bedacht werden.
Ursachen von Ekzemen
Die unterschiedlichen Ekzemformen haben verschiedene Ursachen und Entstehungsmechanismen. Dabei wird, je nach Quelle, oft zwischen den drei Formen atopisches Ekzem, seborrhoisches Ekzem und Kontaktekzem unterschieden.
Das atopische Ekzem wird auch Neurodermitis genannt oder atopische Dermatitis. Meistens beginnen die Symptome schon im Kindesalter, bessern sich während der Pubertät und können dann im Erwachsenenalter wieder auftreten.
Ursache der Entzündungen ist eine Kombination aus genetisch vererbten Faktoren, Umwelteinflüssen, Infekten und Allergien. Oft braucht es zum Erscheinen eines atopischen Ekzems einen Triggerfaktor, also einen Auslöser. Daher sollte darauf geachtet, was das Ekzem auslöst, um diese Trigger dann zu vermeiden.
Beim seborrhoischen Ekzem handelt es sich um eine chronische Erkrankung. Auch hier ist der Entstehungsmechanismus noch nicht vollständig geklärt. Fest steht, dass es ebenfalls durch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren ausgelöst wird. Diese bestehen aus einer erblichen Komponente (genetische Veranlagung) sowie äußeren und inneren Einflüssen.
Sowohl die Besiedelung mit dem Hefepilz Malassezia furfur, als auch eine zu starke Aktivität der Talgdrüsen spielen bei der Entstehung von seborrhoischen Ekzemen eine Rolle. Männer sind allgemein häufiger betroffen. Meistens tritt die Erkrankung zum ersten Mal zwischen dem vierten und dem sechsten Lebensjahrzehnt auf.
Das allergische Kontaktekzem ist sehr häufig und wird auch „Typ-IV-Allergie“ genannt. Die häufigsten Ursachen oder Allergene sind mit 20 Prozent Nickel, das oft in Schmuck verarbeitet wird, und Duftstoffe mit 15 Prozent. Modeschmuck mit hohem Nickelanteil kann z. B. als Ohrring getragen Symptome an Ohren und Hals auslösen oder als Fingerring Ekzeme der Hand verursachen. Meistens tritt der Ausschlag erst 12 bis 48 Stunden nach dem Hautkontakt auf.
Aussehen von Ekzemen
Das atopische Ekzem (Neurodermitis) verursacht einen starken Juckreiz, Hautveränderungen und ein unangenehmes Gefühl. Das Aussehen hängt stark vom Alter des Betroffenen ab. Bei Säuglingen ist der sogenannte Milchschorf ein wichtiger Bestandteil des Erscheinungsbildes von Neurodermitis. Dabei handelt es sich um ein gelblich schuppendes Ekzem im Gesicht und auf der Kopfhaut.
Das seborrhoische Ekzem äußert sich in starker Schuppung der Haut. Oft betreffen die Ekzeme die Kopfhaut und Stellen, an denen viel geschwitzt wird oder Haut an Haut reibt. Die Stellen sind gerötet, oft so groß wie eine Münze und führen besonders am Kopf zu starkem Juckreiz.
Beim allergischen Kontaktekzem entstehen Ekzem an der Stelle, die Kontakt zu dem Allergen hatte, also beispielsweise dort wo der nickelhaltige Schmuck auflag. Es kommt zu Rötungen, Bläschen, Nässen, Papeln und Juckreiz. Zudem können Schuppung und Krustenbildung auftreten. Die Hautläsion kann streuen und die umliegende Haut befallen.
Ekzeme behandeln
Neurodermitis kann für Betroffene sehr lästig werden und zum Teil sind die Hauterscheinungen nur schwer in den Griff zu kriegen. Die Behandlung sollte daher aus zumindest aus zwei Teilen bestehen. Einem Therapieplan, der direkt bei einem Krankheitsausbruch wirksam wird, um sofort reagieren zu können und vorbeugende Maßnahmen, um Ausbrüche zu vermeiden. Für die atopische Dermatitis gibt es einen Stufenplan, mit dem Mediziner nach den internationalen Standards ihre PatientInnen einordnen und behandeln.
Neben der klassischen Anwendung von Cortison können bei Neurodermitis auch sogenannte Calcineurin-Inhibitoren eingesetzt werden. Diese führen zwar nicht zu einer Verdünnung der Haut, wie es bei Cortison häufig vorkommt, sie können aber andere Nebenwirkungen haben. Ein erhöhtes Krebsrisiko konnte bislang nicht ausgeschlossen werden. Klassischerweise wird hier der Wirkstoff Tacrolimus verwendet.
Auch die Lichttherapie (Phototherapie) kann manchen Betroffenen sehr helfen. Genauso wie zu viel ungeschütztes Sonnenbaden, kann sie aber auch zu einem erhöhten Hautkrebsrisiko führen.
Bei seborrhoischem Ekzem sind Cortisoncremes ebenfalls hilfreich, sollten allerdings erst bei starkem Befall angewendet werden. Bei leichter Ausprägung wird in der Regel eine Therapie mit dem Wirkstoff Ketoconazol durchgeführt werden, der gegen Pilze wirkt. Ketoconazol ist beispielsweise als Shampoo erhältlich. Außerdem haben Aufenthalte in der Sonne und an der frischen Luft einen positiven Effekt.
Auch beim allergischen Kontaktekzem wirken Cortisoncremes meist effizient. Weitere Maßnahmen sind hier das Einfetten mit Cremesalben oder feuchte Umschläge.
Da Ekzeme die äußere Erscheinung betreffen können, ist es nicht selten, dass PatientInnen psychisch unter den Hauterkrankungen leiden. Wird der Leidensdruck zu hoch, sollte unbedingt auch psychologische Hilfe in Anspruch genommen werden.
Cortison zur Behandlung von Ekzemen
Cortisol kommt natürlicherweise als Hormon im menschlichen Körper vor und wird von der Nebennierenrinde produziert. Cortison ist die inaktive Form dieses Hormons. Der Einsatz als Medikament ist sehr vielseitig, denn die sogenannten Glukokortikoide können sowohl in akuten Notfällen eingesetzt werden als eben auch in der Therapie chronischer Erkrankungen, wie der Neurodermitis.
Cortison wirkt entzündungshemmend, indem es Signalwege des Körpers hemmt, welche normalerweise für Entzündungsreaktionen verantwortlich sind. Allerdings hat Cortison, v. a. bei Langzeitanwendung, unerwünschte Nebenwirkungen. Cortisoncremes und -salben führen zu einer irreversiblen Verdünnung der Haut.
Für jede Therapie mit Cortison sollten also Nutzen und Risiken gegeneinander abgewogen werden. Cortison sollte nicht leichtfertig eingesetzt werden, auch nicht zur Langzeitbehandlung von Ekzemen.
In sehr schweren Fällen mit starken Ekzemen, kann Cortison auch in Form von Tabletten oder Infusionen verabreicht werden. Dabei gibt es die Gefahr des Cushing-Syndroms, also starker Gewichtszunahme und der Entwicklung des typischen Erscheinungsbildes mit „Mondgesicht“. Diese Nebenwirkung tritt bei der Anwendung als Creme oder Salbe kaum auf.
Ekzemen vorbeugen
Bei Neurodermitis gibt es viele Möglichkeiten, mit denen man versuchen kann, die Entwicklung eines Ekzems zu verhindern. Besonders wichtig ist die Vermeidung der Triggerfaktoren. Dazu zählt, dass plötzliche Kälte, Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit oder Lufttrockenheit vermieden werden sollten.
Nach dem Sport oder starkem Schwitzen sollte sofort geduscht und eine Hautpflege aufgetragen werden. Beim Kleidungskauf sollte auf wenig hautirritierende Materialien geachtet werden. Reine Baumwolle eignet sich besonders gut. Für Kinder gibt es auch spezielle Anzüge, mit denen Irritationen und Infektionen vermieden werden können.
Zusätzlich sollten Allergene vermieden werden, wenn sie bekannt sind. Das geht besonders gut bei Nahrungsmitteln oder bei Hausstaubmilben, die durch gezielte Reinigung und Hygienemaßnahmen vermindert werden können.
Es gibt eigene Neurodermitis-Schulungen, bei denen Betroffene oder deren Eltern von speziell ausgebildetem Personal mehr über die Erkrankung lernen können. Außerdem kann der Austausch mit anderen Betroffenen bei diesen Schulungen sehr hilfreich sein.
In einigen Fällen können spezifische Immuntherapien durchgeführt werden. Dabei wird der Körper unter kontrollierten Bedingungen dem bekannten Allergen ausgesetzt und somit desensibilisiert.
Häufige Fragen zu Ekzemen
Der Begriff Ekzem beschreibt Entzündungen der Haut. Diese können unterschiedlich aussehen und unterschiedliche Ursachen haben. Dabei können verschiedene Ekzemformen unterschieden werden, wie atopisches Ekzem (Neurodermitis), seborrhoisches Ekzem oder Kontaktekzem.
Die unterschiedlichen Formen der Ekzeme können verschiedene Auslöser und Ursachen haben. Dazu zählen einerseits sogenannte Triggerfaktoren wie Stress, Infektionen oder Hormonimbalancen. Andererseits lösen Allergene die allergischen Hautreaktionen aus, dazu zählen u. a. Tierhaare, Pollen, Milben, Duftstoffe, Nickel oder verschiedene Lebensmittel.
Alle Ekzeme gehen mit Hautveränderungen einher. Deren Erscheinungen unterscheiden sich je nach Form des Ekzems. Typisch sind Juckreiz, Rötungen und Nässen.
Die Behandlung von Ekzemen kann sehr unterschiedlich sein, je nach Art des Ekzems, Schweregrad und Alter der Betroffenen. In den meisten Fällen sollte der Auslöser identifiziert werden, um diesen anschließend meiden zu können. Medikamentöse Therapien beinhalten oft Cortisoncremes oder -salben; diese sollten jedoch möglichst sparsam eingesetzt werden, da sie mit einigen Nebenwirkungen einhergehen.
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