Frau hält Erdbeeren in der Hand.
  1. Keratosis pilaris – die Erkrankung hinter den Strawberry Legs
  2. Was tun gegen Erdbeerbeine?
  3. Häufige Fragen zu Reibeisenhaut
Frau hält Erdbeeren in der Hand.

Spätestens zum Sommerbeginn lassen wir gern wieder etwas Luft und Sonne an unsere Beine. Für viele Menschen ist dies mit Scham verbunden. Denn die Beine sind mit kleinen roten Punkten übersät. Es scheint, als könnte man jede einzelne Pore sehen. Zudem ist die Haut sehr empfindlich. Dieses Erscheinungsbild wurde von der Beauty-Industrie auf den Namen “Strawberry Legs”, zu Deutsch “Erdbeerbeine”, getauft. Zahlreiche Cremes und Kosmetikprodukte sollen Abhilfe schaffen. Wie kann man Strawberry Legs loswerden?

Fernarzt erklärt Ihnen die medizinischen Hintergründe und gibt Ihnen Tipps gegen Erdbeerbeine an die Hand.

Keratosis pilaris – die Erkrankung hinter den Strawberry Legs

Keratosis pilaris, oder auch Reibeisenhaut genannt, ist eine sehr häufige, chronische Hautkrankheit. Sie betrifft circa 40 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Es ist wissenschaftlich nicht geklärt, was genau die Erkrankung auslöst. ForscherInnen gehen von genetischen Faktoren aus.

Von der Reibeisenhaut sind meist Oberarme, Beine und der Po betroffen. In selteneren Fällen tritt Keratosis pilaris auch im Gesicht und am Rumpf auf. Bei Betroffenen liegt eine Überproduktion von Keratin vor. Keratin ist ein Faserprotein, das auch in Haaren sowie Fuß- und Fingernägeln enthalten ist.

Das überschüssige Keratin sammelt sich in den Hautfollikeln an und verstopft diese. In den betroffenen Bereichen sind sie dadurch stark sichtbar und erhaben. Je nach Ausprägung können die Follikel gerötet und oder entzündet sein. Entzündungen werden durch eingewachsene Haare begünstigt, die für das Krankheitsbild der Reibeisenhaut typisch sind. Die Haut, die von Keratosis pilaris betroffen ist, ist rau, gereizt, trocken und oft schuppig. Das Erscheinungsbild erinnert an Gänsehaut. Häufig tritt die Erkrankung im Zusammenhang mit Neurodermitis, Asthma oder Allergien auf. In Zusammenhang mit hormonellen Schwankungen kann es zu Schüben mit entsprechender Verschlechterung kommen. Das kann bspw. in der Schwangerschaft oder der Pubertät der Fall sein.

Der Begriff “Keratosis pilaris” sammelt verschiedene, meist genetisch bedingte Krankheitsbilder, die durch eine Follikelatrophie gekennzeichnet sind. Keratosis pilaris kann in sehr unterschiedlicher Ausprägung auftreten.

Die Hautveränderungen kommen durch Ablagerungen von Keratin, diese führt zu einer Verstopfung der Haarfollikel auf der Haut, dadurch entstehen kleine Knötchen. Diese Verhornungsstörungen können verschiedene Bereiche vom Körper betreffen: die Oberschenkel, die Oberarme und sogar das Gesicht. Die Haut fühlt sich rau an, es können Juckreiz oder Entzündungen auftreten.

Dr. Marta Berger
Dr. Marta Berger
- Fachärztin für Dermatologie

Die Strawberry Legs entstehen also meistens aufgrund einer Verhornungsstörung der Haut. Aber auch durch unzureichende Pflege und zu starken Druck bei und nach der Rasur kann es zu Hautirritationen kommen.

Übersetzt man Erdbeerbeine ist eine Beschreibung für rötliche kleine Punkte, die auf der Haut der Beine entstehen können. Optisch erinnern diese kleinen Punkte an die Erdbeere. Dermatologisch gesehen handelt es sich um kleine Entzündungen der Haarfollikel und Verhornungen.

Neben der Rasur und anderer Reizungen der Haut (zum Beispiel durch enge Hosen) spielt dabei eine genetische Prädisposition eine gewisse Rolle. Obwohl die Erkrankung eher harmlos ist, ist der ästhetische Aspekt für viele sehr störend.

Dr. Marta Berger
Dr. Marta Berger
- Fachärztin für Dermatologie

Was tun gegen Erdbeerbeine?

Vor der Keratosis pilaris Behandlung ist es wichtig sich bewusst zu machen, dass die Erkrankung nicht heilbar ist. Die Symptome können jedoch gelindert werden. Meist handelt es sich bei Reibeisenhaut vorrangig um ein kosmetisches Problem. Nur sehr selten treten Juckreiz und Schmerzen auf. Dennoch kann Keratosis pilaris für die Betroffenen zu einer großen emotionalen Belastung werden. Was hilft gegen Erdbeerbeine?

Leider kann man die Krankheit zurzeit nicht vollständig heilen, es gibt aber zum Glück diverse Möglichkeiten, um die Symptome zu lindern. Oft bildet sich auch die Krankheit im Laufe der Zeit zurück. Die richtige Hautpflege ist das A und O. Die PatientInnen sollten eine milde seifenfreie Waschlotion benutzen, besonders wichtig ist auch regelmäßiges Eincremen. Am besten mit einer ureahaltigen Creme oder Lotion. Bei stärkeren Entzündungen soll man auf jeden Fall einen Hautarzt aufsuchen und sich beraten lassen.

Dr. Marta Berger
Dr. Marta Berger
- Fachärztin für Dermatologie

Die Erkrankung verschlechtert sich bei Hauttrockenheit. Dieser gilt es entgegenzuwirken. Versuchen Sie auf zu langes, heißes Duschen oder Baden zu verzichten. Pflegen Sie die betroffenen Hautstellen mit rückfettenden Salben und Cremes. Wirkstoffe wie Harnstoff, Salicylsäure, Milchsäure und Vitamin-A-Säure können dabei helfen, das Hautbild zu verbessern. Achten Sie außerdem darauf pH-neutrale und hypoallergene Pflegeprodukte zu verwenden. Reibeisenhaut ist sehr empfindlich und kann leicht gereizt werden.

Besonders im Winter ist die Luft in Innenräumen durch das Heizen sehr trocken, was die Symptome verstärkt. Mit einigen kleinen Tricks lässt sich die Luftfeuchtigkeit erhöhen. Haben Sie Zimmerpflanzen? Besprühen Sie regelmäßig deren Blätter mit Wasser. Auch ein frisch gewischter Boden oder nasse Wäsche tragen zur Luftfeuchtigkeit bei. Eine Schüssel Wasser auf der Heizung oder Luftbefeuchter können zusätzlich Abhilfe schaffen.

In den Sommermonaten klingen die Symptome meist ab. Frische Luft und moderate Sonneneinstrahlung wirkt sich positiv auf die Reibeisenhaut aus. Tragen Sie jedoch unbedingt Sonnenschutz.

Es empfiehlt sich abgestorbene Hautschuppen regelmäßig zu entfernen. Inhaltsstoffe für ein Peeling gegen Erdbeerbeine sind Fruchtsäure, Salicylsäure und Milchsäure. Verzichten Sie auf mechanische Peelings oder Bürsten. Diese reizen die Haut zu stark.

Es kann der Haut helfen, sich zu erholen, wenn Sie die Durchblutung fördern. Im Alltag können Sie mit Wechselduschen oder Massagen die Durchblutung anregen. Auch der ein oder andere Saunabesuch ist empfehlenswert.

Bei extremeren Ausprägungen der Erkrankung bieten DermatologInnen Lasertherapien an.

Häufige Fragen zu Reibeisenhaut

Mit Strawberry Legs ist ein Erscheinungsbild der Beine gemeint, welches sich durch rote kleine, erhabene Pickelchen auszeichnet. Diese können durch die Hauterkrankung Keratosis Pilaris verursacht werden. Die Haut kann jedoch auch durch die Rasur oder falsche Pflege gereizt sein.

Reibeisenhaut lässt sich behandeln, jedoch nicht heilen. Die Symptome können gelindert werden, indem Hauttrockenheit vermieden wird. Es empfehlen sich Salben mit Harnstoff, Salicylsäure, Milchsäure oder Vitamin-A-Säure. Regelmäßige milde Peelings und eine Förderung der Durchblutung können ebenfalls Besserung verschaffen.

Neben der Rasur und anderen Reizungen der Haut spielt genetische Veranlagung eine Rolle. In den Wintermonaten ist sie aufgrund der geringen Luftfeuchtigkeit meist stärker ausgeprägt. In Zusammenhang mit anderen Erkrankungen oder Hormonschwankungen kann es zu Schüben kommen.

Das Erscheinungsbild erinnert an Gänsehaut. Die Hautfollikel sind erhaben und je nach Ausprägung gerötet oder gar entzündet. Die Haut ist meist rau, trocken und schuppig.

Reibeisenhaut ist nicht heilbar. Man kann die Symptome durch die richtige Hautpflege mindern.

Quellen

  • Fenner J, Silverberg NB: Skin diseases associated with atopic dermatitis. Clin Dermatol 2018; 36: 631–40.

  • Hwang S, Schwartz RA: Keratosis Pilaris: A Common Follicular Hyperkeratosis. Pediactric Dermatology 2008; 82: 177–80.

  • Pennycook KB, McCready TA: Keratosis Pilaris. In: StatPearls Treasure Island (FL): StatPearls Publishing 2022. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK546708/ (zugegriffen 03. August 2022)

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