Wie werden Feigwarzen diagnostiziert?
Die wichtigste Untersuchung bei einem Verdacht auf eine Infektion mit Feigwarzen sind die Inspektion, also die Blickdiagnose, und die Abtastung. Typisches Aussehen und Lokalisation machen die Identifikation für das geübte Auge meist relativ eindeutig. Dabei ist darauf zu achten, die Suche nach weiteren Läsionen auf andere Körperstellen auszuweiten.
Beispielsweise sollte beim Auftreten im Genitalbereich unbedingt der Analbereich mit untersucht werden, um eine spätere Reaktivierung der Erkrankung durch nicht mitbehandelte Feigwarzen zu verhindern.
Wenn die Feigwarzen nicht eindeutig identifiziert werden können, ungewöhnlich aussehen oder an bestimmten Körperstellen zu finden sind, kann ein Arzt weitere Tests nutzen, um die Diagnose zu sichern:
- 3-5%ige Essigsäure auf die entsprechende Stelle geben und schauen, ob diese sich weißlich färbt. Hierbei ist zu beachten, dass dieser Test relativ unspezifisch ist und einen erfahrenen Untersucher voraussetzt. Es können hiermit jedoch auch subklinische, das heißt mit dem bloßen Auge nicht sichtbare Läsionen, erkannt werden.
- Innere Untersuchungen des Körpers: Bei Frauen sollte bei Befall der Genitalregion eine gynäkologische Untersuchung eingeschlossen werden. Bei Vorliegen von Genitalwarzen ist das Risiko, mit weiteren HPV-Typen infiziert zu sein, nämlich erhöht und die gynäkologische Untersuchung dient dem Ausschluss dieser. Außerdem sollte bei Befall der Analregion eine rektale Untersuchung stattfinden, um einen inneren Befall des Enddarms auszuschließen. Genauso sollte auch bei Befall des Harnröhreneinganges eine innere Untersuchung der Harnröhre erfolgen.
- Abstriche und histopathologische Untersuchungen, d.h. Entnahme einer Probe und Betrachtung des Gewebes unter einem Mikroskop sind bei Unsicherheit und untypischen Veränderungen oft hilfreich.
Bei einem positiven Nachweis von Feigwarzen ist die Untersuchung von Sexualpartnern wichtig. Andernfalls kann es bei einem Therapieerfolg, wie oben beschrieben, zu einer Reinfektion kommen.
Zu einer vollständigen Untersuchung gehört auch eine Abklärung auf andere sexuell übertragbare Erkrankungen wie z. B. Hepatitis, HIV, Syphilis oder Gonorrhoe, da das Risiko bei Vorliegen von Feigwarzen erhöht ist. Dies geschieht je nach individuellem Risiko und Exposition.
Wie können Genitalwarzen behandelt werden?
Sind Kondylome heilbar?
Feigwarzen sind heilbar, jedoch kann die Heilung längere Zeit dauern. Bei der Behandlung werden die sichtbaren Kondylome entfernt, es ist aber nicht möglich das auslösende Virus vollständig aus dem Körper zu entfernen.
Zur erfolgreichen Heilung ist wichtig:
- Sichtbare Feigwarzen müssen entfernt werden
- Eine Übertragung auf andere oder eine neue Infektion muss durch geschützten Geschlechtsverkehr verhindert werden
- Unsichtbare Restviren müssen bekämpft werden
Die Behandlung von Feigwarzen hat als Ziel die oberflächlichen Hautläsionen zu entfernen, sowie die Gefahr der Ansteckung zu minimieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern. Das auslösende Virus kann aber im Körper bestehen bleiben.
Zur Entfernung der äußeren Genitalwarzen liegen verschiedene Optionen vor. Dabei kann zwischen medikamentösen Therapien, die von den Betroffenen selbst zu Hause oder vom Arzt angewandt werden können, und chirurgischer Entfernung unterschieden werden. Eine spontane Rückbildung kann in 30% der Fällen beobachtet werden, besonders nach Beendigung einer Schwangerschaft oder Absetzen von Medikamenten, die das Immunsystem schwächen. Aufgrund der bestehenden Ansteckungsgefahr und eingeschränkten Lebensqualität sollte eine Behandlung jedoch immer in Erwägung gezogen werden.
Welche Methode angewandt wird, ist abhängig von der Größe, Anzahl und Lokalisation der Feigwarzen, vorherigen Therapieversuchen und vor allem dem Wunsch der Betroffenen. So ist zum Beispiel die Voraussetzung für eine selbständige Behandlung zu Hause eine gewissenhafte Anwendung der Medikamente und eine gute Erreichbarkeit der Genitalwarzen.
Der Vorteil hierbei ist die eigenständige Behandlung durch Betroffene selbst, allerdings kann diese mehrere Wochen dauern. Der Vorteil bei einer chirurgischen Therapie liegt in der sofortigen Entfernung der Genitalwarzen. Die Ergebnisse der medikamentösen und chirurgischen Ansätze sind in etwa vergleichbar.
Behandelt werden sollten sichtbare Läsionen und sowie der direkt umgebende Randsaum.
Medikamentöse Selbsttherapie
Die medikamentöse Therapie mit bestimmten Lösungen und Salben kann von Betroffenen selbst zu Hause durchgeführt werden. Angewandte Wirkstoffe sind Podophyllotoxin, Imiquimod und Sinecachetine.
Podophyllotoxin
Podophyllotoxin wird als Lösung oder Creme zwei mal täglich an drei aufeinander folgenden Tagen aufgetragen. Nach einer Pause von vier Tagen kann der gleiche Anwendungszyklus erneut erfolgen. Je nach Präparat sollten nicht mehr als vier bis fünf Zyklen durchlaufen werden. Empfohlen ist die Anwendung von Podophyllotoxin bei nicht mehr als zehn, zuvor noch nicht behandelten Feigwarzen. Eine Anwendung darf nicht während der Schwangerschaft erfolgen.
Imiquimod-Salbe
Imiquimod-Creme wird dreimal pro Woche vor dem Schlafen für bis zu 16 Wochen aufgetragen. Dabei ist darauf zu achten, die entsprechende Körperstelle nach sechs bis zehn Stunden gründlich zu reinigen. Auch hier ist die Anwendung bei zuvor nicht behandelten Feigwarzen empfohlen.
Sinecatechine
Sinecatechine sind Extrakte aus grünem Tee und als Salbe verfügbar. Das Medikament wird dreimal täglich für bis zu 16 Wochen auf die betroffenen Stellen aufgetragen. Es hat ein sehr gutes Sicherheitsprofil mit mäßigen lokalen Reaktionen und keinen Auswirkungen auf den restlichen Körper. Auch dieser Wirkstoff wird zur erstmaligen Behandlung von Feigwarzen empfohlen.
Nebenwirkungen aller lokal aufgetragenen Medikamente sind Hautreizungen und Schwellungen im Bereich der angewandten Körperstellen. Die Präparate sind alle ab einem Alter von 18 Jahren zugelassen.
Entscheidend für einen Therapieerfolg ist die korrekte und konsequente Anwendung der Medikamente. Da oft ein vorzeitiger Abbruch der Behandlung zu beobachten ist, kann in einigen Fällen eine Therapie durch den Arzt indiziert sein. Um eine Übertragung auf den Sexualpartner und eine mögliche Rückübertragung zu verhindern, sollte in der Zeit der medikamentösen Behandlung beim Geschlechtsverkehr ein Kondom getragen werden, je nach Präparat latexfreie Kondome und bis zu zwei Tage nach Behandlungsende.
Ärztliche Therapien
Für kleinere Befunde eignet sich Trichloressigsäure, welche wöchentlich für mehrere Wochen angewandt wird. Die Behandlung darf aber nur von einem Arzt durchgeführt werden. Dieser trägt hierbei das Medikament mit einem Wattetupfer auf die entsprechende Stelle auf. Vorteil ist eine mögliche Anwendung während der Schwangerschaft. Nebenwirkungen sind sofortige Schmerzen und Brennen an der entsprechenden Stelle.
Kyrotherapie
Hier erfolgt mit Hilfe von Kälte eine Vereisung und Entfernung der Feigwarzen. Dies geschieht durch einen Arzt und wird wöchentlich wiederholt. Das Verfahren benötigt keine Betäubung, kann bei Genitalwarzen in mehreren Lokalisationen angewandt werden und ist für Schwangere geeignet. Oberflächliche Narben können entstehen.
Chirurgische Verfahren
Zur Beseitigung von Feigwarzen stehen verschiedene chirurgische Möglichkeiten zur Auswahl. Die gängigsten sind die Exzision, das klassische Entfernen durch Skalpell oder Schere, sowie der Einsatz von Laserablation (Abtötung der Zellen durch Bestrahlung mit einem Laser) und Elektrokoagulation (Zerstörung durch Strom) . Dadurch ist es durchaus möglich auch größere, erneut auftretende oder auf mehrere Lokalisationen verteilte Befunde zu behandeln.
Zu beachten ist aber, dass hierbei je nach Ausdehnung eine lokale Betäubung oder Narkose nötig ist und nach dem Eingriff Schmerzen auftreten können. Die Behandlung kann einmalig oder mehrfach angewandt werden. Die kosmetischen Ergebnisse hängen vom Behandler ab und können bei vorsichtiger Technik sehr gut sein.
Welche Therapie am besten geeignet ist, hängt von der Mitarbeit des Patienten, der Größe und Verteilung der Genitalwarzen und bei ärztlicher Behandlung von dessen Erfahrung und Ausstattung ab. Insbesondere der Patientenwunsch ist auch zu berücksichtigen.
Eine Selbsttherapie ist, in Absprache mit dem Arzt, also durchaus zu empfehlen. Da es in bis zu 70 Prozent der erfolgreich therapierten HPV-assoziierten Läsionen innerhalb von sechs Monaten zu erneuten Läsionen kommt, kann die Möglichkeit zur Selbstbehandlung eine Entlastung darstellen.
Um eine Infektion mit dem humanen Papillomvirus vorzubeugen, sind die Impfung, die auch gegen HPV 6 und 11 schützen, und das Verwenden von Kondomen die wichtigsten Maßnahmen. Die Impfung wird vor Aufnahme des ersten Sexualkontaktes empfohlen, kann aber auch danach durchaus noch Sinn ergeben, wenn man aktuell nicht mit HPV infiziert ist. Bitte beachten Sie, dass eine Online-Behandlung in einigen Fällen nicht den persönlichen Gang zum Arzt ersetzt und dass Sie bei akuten Beschwerden Ihren Hausarzt konsultieren sollten.