Blasenentzündung: Frau sitzt mit Schmerzen auf dem Bett
  1. Allgemeine Mythen Blasenentzündung
  2. Die richtige Ernährung bei Blasenentzündung
  3. Was anziehen bei Blasenentzündung?
  4. Welche Hygiene bei einer Blasenentzündung?
  5. Skurrile und kuriose Mythen
Blasenentzündung: Frau sitzt mit Schmerzen auf dem Bett

Es gibt viele Märchen und Mythen über Blasenentzündung, wie man die Symptome lindert oder sogar einer Blasenentzündung vorbeugen kann. Mit der Wirklichkeit hat das allerdings nicht immer viel zu tun. Betroffene sind im Internet auf der Suche nach Tipps zur Behandlung von Blasenentzündungen – doch was hilft wirklich und was kann die Symptome sogar verschlimmern?

Fernarzt hat häufige Mythen auf ihre Richtigkeit geprüft und kuriose Tipps gegen Blasenentzündung von einer Ärztin beurteilen lassen.

Allgemeine Mythen Blasenentzündung

Erfahren Sie hier, ob diese Mythen eine wissenschaftliche Erklärung haben oder ob es sich eher um Märchen handelt.

TEILWEISE | Durch Kälte allein wird keine Blasenentzündung verursacht. Die Infektion entsteht durch Keime in der Harnröhre. Allerdings kann Kälte die Entstehung einer Blasenentzündung begünstigen. Deshalb sollten sich v. a. Frauen, die anfällig für Blasenentzündungen sind, vor Kälte schützen. Denn Kälte schwächt das Immunsystem und erhöht so das Risiko für Blasenentzündungen.

FALSCH ✘ Schwach ausgeprägte Blasenentzündungen lassen sich in vielen Fällen erfolgreich mit pflanzlichen (Arznei-)Mitteln behandeln. Aus ärztlicher Sicht ist es sogar sinnvoll, bei unkomplizierten bakteriellen Infektionen nicht direkt ein Antibiotikum zu verschreiben, da dieses zu Resistenzen führen kann.

Wichtige Bestandteile einer Therapie der Blasenentzündung sind Ruhe, lokale Wärmeanwendungen und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr – unabhängig davon, ob Antibiotika eingenommen werden oder nicht. Bessern sich die Symptome nicht oder kommen Symptome einer schweren Blasenentzündung, wie etwa Blut im Urin, Fieber oder Nierenschmerzen hinzu, so sollte ärztlicher Rat eingeholt und ggf. mit Antibiotika behandelt werden.

TEILWEISE | Zwar handelt es sich bei der Blasenentzündung i. d. R. um einen sogenannten unkomplizierten Infekt, jedoch kann eine Blasenentzündung gefährlich werden, besonders wenn sie verschleppt wird. Denn wenn die Entzündung nicht richtig behandelt wird, können Keime von der Blase über die Harnleiter in die Nieren aufsteigen und eine Nierenbeckenentzündung auslösen. Vor allem bei älteren Menschen kann es zur Urosepsis kommen. Dies ist ein systemisches Organversagen als Immunreaktion auf Harnwegsinfekte. In diesen Fällen ist eine medikamentöse Therapie unabdingbar.

Die richtige Ernährung bei Blasenentzündung

Gesundheit geht durch den Magen? Ob dieser Spruch auch auf Blasenentzündungen zutrifft, lesen Sie in den Kommentaren unserer Ärztin.

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Das schreiben Internet-User: In verschiedenen Internetforen gibt es Diskussionen darüber, welche Ernährung bei Blasenentzündung die richtige sei. Häufig wird empfohlen, auf eine basische Ernährung zu achten und säurehaltige Lebensmittel wie Limonaden, Kaffee oder Zitrusfrüchte zu vermeiden. Auch Entsäuerungskuren wird eine heilende Wirkung zugesprochen. Gleichzeitig sollen Zitronensaft oder Apfelessig Abhilfe schaffen und präventiv wirken.

Das sagt unsere Ärztin: “Während einer Blasenentzündung steigt der pH-Wert des Urins – er wird basischer. Für die meisten Bakterien, wie auch E. coli, ist basischer Urin das optimale Umfeld, um sich schnell zu vermehren. Es ist daher eher empfehlenswert, den Säuregehalt im Urin zu erhöhen, anstatt diesen zu senken. Doch Vorsicht – sehr saurer Urin kann das Risiko zur Bildung von Harnsteinen erhöhen.”

Unser Tipp: Täglich einen Teelöffel Apfelessig mit Wasser verdünnt einnehmen

Das schreiben Internet-User: In den Tiefen des Internets verschwimmen öfters die Barrieren zwischen Naturheilkunde, Homöopathie und Mythen. Besonders häufig werden Uva-Ursi (Echte Beerentraube), Goldrutenkraut und Kamillentee bei Blasenentzündung empfohlen. Auch Hibiskusextrakt, Meerrettich, Bittermelone und indischer Wassernabel sollen bei akuten Blasenentzündungen helfen. Oreganoöl, Tee aus italienischer Petersilie oder Chanca Piedra sollen außerdem präventiv gegen Blasenentzündungen helfen.

Das sagt unsere Ärztin: “Nur weil etwas vermeintlich seit Jahrtausenden Teil der traditionellen thailändischen oder chinesischen Medizin ist, bedeutet das nicht zwingend, dass es auch hilft. Dennoch haben einige Naturheilverfahren und Hausmittel einen Platz in der Medizin verdient.

Viele Kräuter und andere Pflanzen können tatsächlich bei der Prävention und Behandlung von Blasenentzündungen helfen. Wichtig ist: Schlagen die Mittel nicht an und innerhalb von 24 Stunden wird keine Besserung der Symptome bemerkt, dann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Red Flags, also Symptome, die immer ärztlich abgeklärt werden sollten, sind Fieber und Blut im Urin. Antibiotika sind in solchen Fällen der sicherste Weg, die Infektion zu behandeln und eine Ausbreitung auf die Nieren zu verhindern.”

Unsere Tipps:

Viel Tee trinken! Entwässerung beziehungsweise ein hoher Wasserumsatz in der Niere hilft dabei, die Niere durchzuspülen und Bakterien auszuscheiden. Bei Tees ist weiterhin vorteilhaft, dass bestimmte Kräuter eine heilende Wirkung haben können. Folgende Pflanzen können in Form von Tee oder auch als Bestandteil pflanzlicher Mittel zu sich genommen werden:

  • Bärentraubenblätter: enthalten die Substanz Arbutin, die vom Körper in einen Wirkstoff mit antibakteriellen Eigenschaften umgewandelt wird, der auch in der Blase Erreger bekämpfen kann. Den Tee am besten vor dem Schlafengehen trinken, damit sich die Wirkstoffe in der Blase anreichern können.
  • Schachtelhalmkraut/Zinnkraut: enthält sogenannte Flavonoide, die harntreibend wirken und durch die Durchspülung von Niere sowie Blase Krankheitserreger schneller aus dem Körper herausspülen.
  • Goldrutenkraut: hat entzündungshemmende, krampflösende und harntreibende Eigenschaften.
  • Birkenblätter: erhöhen die Durchblutung in den Nieren. Das führt zu erhöhter Funktionalität der Nieren, was die ableitenden Harnwege durchspült und zur Ausschwemmung der Krankheitserreger führen kann.

Das schreiben Internet-User: Egal ob als Saft, Extrakt, Kapseln oder Pulver – kaum ein Hausmittel wird bei Blasenentzündungen so häufig empfohlen wie Cranberrys.

Das sagt unsere Ärztin: “Cranberrys enthalten Vitamin C und Eisen, damit macht man grundsätzlich nichts falsch. Die Beeren enthalten außerdem einen Wirkstoff, der die Krankheitserreger umhüllt, wodurch sie nicht mehr an den Schleimhäuten der Harnwege binden können.

Aktuelle Studien zeigen jedoch, dass die benötigte Menge Cranberrys nur schwerlich auf natürlichem Wege konsumiert werden kann und zumindest die Wirkung von Cranberry-Saft fraglich ist. Wer bis zu zwei Gläser Cranberry-Schorle täglich trinkt, fügt sich zumindest keinen Schaden zu. Doch auch hier gilt: Werden die Symptome nach 24 Stunden nicht besser, ist ein Arztbesuch ratsam.”

Unser Tipp: Alternativ zu Cranberry-Saft können Pulver oder Kapseln eingenommen werden. Diese beinhalten hohe Mengen der hilfreichen Inhaltsstoffe.

Das schreiben Internet-User: Bei D-Mannose handelt es sich um einen Zucker und natürlichen Bestandteil vieler pflanzlicher Polysaccharide. In diversen Internetforen häufen sich die positiven Berichte zu D-Mannose zur Behandlung von Blasenentzündungen. Der Wirkstoff wird sozusagen als “der neue Cranberry-Saft" gehandelt.

Das sagt unsere Ärztin: “Es gibt Studien, die D-Mannose eine überdurchschnittliche Wirkung bei der Prävention von Harnwegsinfektionen bescheinigen. Auch wenn die Ergebnisse wissenschaftlich noch nicht eindeutig sind, scheint das Mittel vielen Frauen zu helfen. Wer sich regelmäßig mit Blasenentzündungen rumschlagen muss, kann auf jeden Fall mal einen Versuch wagen.”

Unser Tipp: D-Mannose bekommt man rezeptfrei als Pulver oder Kapseln in Apotheken oder Drogeriemärkten.

Das schreiben Internet-User: Auch die Einnahme von Knoblauch taucht als Behandlung einer Blasenentzündung häufig im Internet auf. Erfahrungsberichte schreiben von Knoblauchkuren, welche die lange herbeigesehnte Heilung gegen anhaltende oder wiederkehrende Infektionen brachten. Einige User berichten sogar, dass sie Knoblauch standardmäßig zur Behandlung von Blasenentzündungen einsetzen.

Das sagt unsere Ärztin: “Wenn alle Stricke reißen, kann eine Knoblauchkur tatsächlich eine Lösung sein. Diese Behandlung ist aber im wahrsten Sinne kein Zuckerschlecken – über mehrere Wochen hinweg müssen täglich mindestens drei Knoblauchzehen verzehrt werden. Das hält Krankheitserreger und Parasiten fern, dürfte aber auch für den zwischenmenschlichen Kontakt nicht förderlich sein.”

Das schreiben Internet-User: Schon lange vor den Zeiten des Internets war weitläufig bekannt, dass man bei Blasenentzündungen viel trinken soll. Bevorzugt werden Wasser und harntreibende Tees, nicht empfohlen werden Kaffee, Alkohol und zuckerhaltige Getränke. Besonders soll man angeblich darauf achten, dass das Wasser chlor- und fluoridfrei ist. Was steckt dahinter?

Das sagt unsere Ärztin: “In Deutschland, sowie den meisten anderen mitteleuropäischen Ländern, stellt der Chlor- und Fluoridgehalt im Trinkwasser in der Regel kein Problem dar. Leitungswasser ist also auch während einer Harnwegsinfektion völlig ausreichend. Entgegen häufiger Behauptungen kann destilliertes Wasser in kleineren Mengen durchaus ohne Gesundheitsrisiko getrunken werden. Einen Mehrwert sollte man sich davon aber nicht erhoffen.”

Unser Tipp: Im Ausland hat das Leitungswasser oft eine andere Qualität als in Deutschland und kann Keime sowie hohe Chlor- und Fluoridkonzentrationen enthalten. Ist man sich bei der Trinkwasserqualität unsicher, so sollte abgefülltes Wasser konsumiert werden.

Was anziehen bei Blasenentzündung?

Wie Sie mit der richtigen Kleindung einer Blasenentzündung vorbeugen können, erfahren Sie in den Tipps unserer Ärztin.

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Das schreiben Internet-User: Fakt ist, dass Bakterien sich in einer feucht-warmen Umgebung wohlfühlen. Auch unsere Harnwege bieten eine solche Umgebung. Um den Heilungsprozess zu beschleunigen, empfehlen viele NutzerInnen von Internetforen, anstatt synthetischer Unterwäsche lieber atmungsaktive Baumwollunterwäsche zu tragen. Außerdem wird geraten, diese mindestens einmal täglich zu wechseln. Einige User geben an, komplett auf Unterwäsche zu verzichten, besonders beim Schlafen biete sich dies an.

Das sagt unsere Ärztin: “Tatsächlich sollte man seinem Körper gelegentlich etwas Freiraum gönnen. Im Falle einer Blasenentzündung wirkt sich der Verzicht auf synthetische Unterwäsche sowie enge Hosen oder Jeans durchaus positiv aus. Komplett weglassen muss man Unterwäsche natürlich nicht. Diese zumindest täglich zu wechseln ist aber grundsätzlich sinnvoll und wünschenswert.”

Das schreiben Internet-User: Das Gerücht, dass Blasenentzündungen von zu dünner, leichter, nasser oder fehlender Kleidung kommen, hält sich auch online hartnäckig. Socken, Pullovern & Co. werden zwar keine Heilkräfte zugeschrieben, aber sie sollen Infektionen verhindern können. Doch was steckt hinter dem Lieblingssatz aller Großmütter – bekommt man eine Blasenentzündung durch kalte Sitzgelegenheiten?

Das sagt unsere Ärztin: “Wie in den meisten Fällen ist die Kälte nicht der Grund für die Infektion, sondern ein begünstigender Faktor. Bereits vorhandene Bakterien haben es leichter, wenn der Körper aufgrund von niedrigen Temperaturen geschwächt ist. Auch führt Kälte zur reduzierten Durchblutung, und somit auch zu weniger Zellen des Immunsystems an Ort und Stelle. Deshalb ist es immer von Vorteil, wenn man sich nicht unterkühlt und im Falle einer Infektion den Körper zum Schwitzen bringt, um das Immunsystem anzukurbeln.”

Welche Hygiene bei einer Blasenentzündung?

Viel hilft viel? Das gilt nicht unbedingt bei der Intimhygiene. Unsere Ärztin erklärt, warum.

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Wenn Frauen eine Blasenentzündung haben, wird oft eine verminderte Sauberkeit unterstellt. Aus diesem Grund übertreiben es viele Frauen mit der Hygiene. Die Verwendung von zu viel Seife, Badezusätzen oder Intimwaschlotion kann jedoch die natürliche Schutzfunktion der Schleimhäute beeinträchtigen. In diesen Fällen ist es für die Erreger leichter, an vorgeschädigten Stellen in den Körper einzudringen.

Das sagt unsere Ärztin: “Man sollte den Intimbereich generell, nicht nur im Falle einer Blasenentzündung, mit so wenig Produkten wie möglich pflegen. Am besten funktioniert er nämlich, wenn er in seinem natürlichen Zustand ist. Der Intimbereich sollte ein leicht saures Milieu (etwa pH-Wert 4,5) haben. Basische Seifen und andere Reinigungsprodukte haben einen hohen pH-Wert zwischen 9 und 10, sie bringen so das Milieu aus dem Gleichgewicht. Besser ist es, entsprechende Intimpflege zu verwenden oder einfach lauwarmes Wasser. Die zusätzlichen Inhaltsstoffe wie Farbstoffe spielen dabei eine kleinere Rolle, sind aber meistens in Seifenprodukten enthalten, die einen höheren pH haben.”

Das schreiben Internet-User: Ein weitverbreiteter Tipp zur Vermeidung von Blasenentzündungen bei Frauen ist es, direkt nach dem Geschlechtsverkehr Urin abzusetzen. Hilft das wirklich, oder zerstört man nur einen romantischen Moment?

Das sagt unsere Ärztin: “Frauen haben eine wesentlich kürzere Harnröhre als Männer. So erreichen die Bakterien viel schneller die Blase, in der sie sich festsetzen können, wenn sie nicht ausgespült werden. Insofern ist es sinnvoll, regelmäßig und vor allem direkt nach dem Geschlechtsverkehr durch den Gang auf die Toilette die Harnröhre “durchzuspülen”. Danach ist darauf zu achten, nicht von hinten nach vorne abzuwischen, um nicht erneut Bakterien in die Nähe der Harnröhre zu wischen. Viel trinken kann generell nicht schaden. Entwässerung bzw. ein hoher Wasserumsatz in der Niere hilft dabei, die Niere durchzuspülen und im Idealfall lästige Bakterien auszuscheiden.”

Unser Tipp: Falls es die Situation erlaubt, ist es hilfreich, vor dem Geschlechtsverkehr ein Glas Wasser zu trinken. So kann anschließend einfacher uriniert und dabei Bakterien aus der Harnröhre gespült werden.

Für viele gehört der Luffaschwamm zum täglichen Reinigungsritual. Er hilft dabei, abgestorbene Hautschuppen zu entfernen. Allerdings haben Waschlappen und Schwämme einen großen hygienischen Nachteil: Sie können ein wahres Sammelbecken für krankmachende Bakterien, Schimmel und Pilze sein. Ursächlich ist die dauerhafte Feuchtigkeit in den Schwämmen und Lappen, durch die hohe Luftfeuchtigkeit im Badezimmer können sie selten komplett durchtrocknen.

Das sagt unsere Ärztin: “Warme Sitzbäder und Duschen sind zu empfehlen, denn diese regen die Durchblutung an und sind deshalb förderlich gegen Blasenentzündungen. Sie sollten es allerdings nicht übertreiben – viel Duschen und übertriebene Pflege können das Intimmilieu aus dem Gleichgewicht bringen und der Heilung entgegenwirken. Man sollte den Intimbereich generell, nicht nur im Falle einer Blasenentzündung, mit so wenig Produkten wie möglich behandeln.

Besser ist es, entsprechende Intimpflege zu verwenden oder einfach lauwarmes Wasser. Die Sache mit dem Schwamm ist nicht nur, dass dieser aufgrund seiner feuchten Umgebung oft durch Bakterien belastet ist. Zusätzlich kann die Verwendung eines Schwamms den natürlichen Schutzfilm der Haut durch zu intensives Reiben zerstören. Wenn Sie einen Schwamm verwenden wollen, achten Sie darauf, ihn immer anständig trocknen zu lassen. Verzichten Sie außerdem auf übermäßiges Reiben im Intimbereich, um das Gleichgewicht nicht allzu sehr zu stören.”

Unsere Tipps:

  • Schwämme häufig wechseln, mindestens einmal im Monat.
  • Es ist wichtig, den Schwamm immer komplett trocknen zu lassen. Das geht am besten außerhalb vom Badezimmer, denn im Bad ist die Luftfeuchtigkeit meist zu hoch.

Viele Frauen sind besonders während ihrer Periode anfällig für Blasenentzündungen. Das kann auch an den Damenhygieneprodukten liegen. Tampons beinhalten oft synthetische Zusätze und sind alles andere als schonend für die Vagina. Aber heißt das, man sollte die Blutung einfach laufen lassen und keine Tampons mehr benutzen?

Das sagt unsere Ärztin: “Solange Sie ihre Tampons regelmäßig wechseln, sollten diese kein Problem darstellen. Achten Sie darauf, dass Ihre Hände immer frisch gewaschen sind und verwenden Sie lieber kleine Tampons, die Sie häufig wechseln, als große Tampons, die selten gewechselt werden, vor allem wenn Sie zur Blasenentzündung neigen. Außerdem sind Tampons aus Bio-Baumwolle weniger reizend, womit Sie zusätzliche Irritationen im Intimbereich vermeiden können.”

Unser Tipp: Es gibt mittlerweile viele verschiedene Methoden und Produkte, um das Periodenblut aufzufangen, wie z. B. Menstruationstassen. Diese bestehen meist aus medizinischem Silikon und enthalten idealerweise keine unverträglichen Stoffe. Auch Periodenunterwäsche ist eine Alternative zur Verwendung von Tampons.

Skurrile und kuriose Mythen

Fernab von gängigen Webseiten und Foren kursieren wilde Gerüchte, auch die Blasenentzündung betreffend. Wir haben diese gesammelt und hinterfragt.

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Das schreiben Internet-User: Es gibt online einige Stimmen, die darauf schwören, der sogenannte “Slater Dump” würde Blasenentzündungen vorbeugen. Dabei geht es um eine ganz besondere Position beim Toilettengang: Man setzt sich verkehrtherum auf die Klobrille. Dabei sollen weit gespreizte Beine und ein gerader Rücken präventiv gegen Blasenentzündungen wirken oder auch bei der Genesung helfen.

Das sagt unsere Ärztin: “Jeder kann gerne sich auf der Toilette so platzieren, wie es für ihn oder sie gemütlich ist. Die natürliche Position, in der der Darm und die Blase am besten entleert werden können, ist tatsächlich in der Hocke. In dieser Position sind die Organe gerade und gestreckt, Fäkalien können einfach passieren. Es ist relativ unerheblich, ob man diese Position nun mit dem Gesicht nach vorne oder hinten gerichtet einnimmt. Wichtig ist, dass man im Anschluss auf die Wischrichtung achtet, um die Bakterien vom Analbereich nicht wieder nach vorne zu wischen, und darauf, dass alles generell schön sauber ist.”

Es gibt viele Bezeichnungen, etwa Toilettenhocker, Klohocker, Schemel oder Fußbank. Alle sollen beim Klogang helfen. Die erhöhte Position der Füße gleicht einer Hockstellung. Diese ist ideal, um Fäkalien abzusetzen, da der Enddarm hierbei, im Gegensatz zur regulären Position auf der Toilette, nicht geknickt wird. Angeblich soll dieser Trick auch bei Blasenentzündungen helfen, indem das Wasserlassen erleichtert und so Schmerzen gemindert werden.

Das sagt unsere Ärztin: “Die natürliche Position, in der der Darm und die Blase am besten entleert werden können, ist tatsächlich in der Hocke, wie es in asiatischen Ländern meist gemacht wird. In dieser Position sind die Organe gerade und gestreckt, und die Fäkalien können am besten passieren. Somit würden Schmerzen, die durch eingeengte Urinpassage verursacht werden, reduziert. Allerdings werden die Schmerzen selten wegen einem Klick in der Harnröhre verursacht, vor allem bei der nur 4 Zentimeter langen Harnröhre bei Frauen. Wichtig ist auch, dass man im Anschluss auf die Wischrichtung achtet, um die Bakterien vom Analbereich nicht wieder nach vorne zu wischen, und darauf, dass alles generell schön sauber ist.”

Besonders durch Reibung beim Geschlechtsverkehr können Bakterien in die Harnwege gelangen und so Infektionen auslösen. Hat die Wahl der Stellung einen maßgeblichen Einfluss auf das Risiko einer Blasenentzündung?

Das sagt unsere Ärztin: “Die Bakterien, die eine Blasenentzündung begünstigen, befinden sich im Anal- und Scheidenbereich. Anatomisch befinden sich die Harnröhrenöffnung, die Vagina und der Darmausgang sehr nah beieinander, sodass es einfach zur Übertragung von Keimen kommt. Allerdings kann man beispielsweise in der Seitenlage den Kontakt zur Harnröhrenöffnung verringern. Auch empfiehlt es sich, nach dem Analverkehr nicht direkt in die Nähe der Vaginalöffnung zu kommen. So verringert man die Keimbelastung und die Wahrscheinlichkeit einer Infektion. Frauen sollten nach dem Verkehr möglichst die Blase leeren und ggf. den Bereich mit pH-neutralen Mitteln reinigen. Außerdem sollte möglichst viel Wasser getrunken werden, um die Blase und Harnröhre durchzuspülen. Auch sollte mechanische Reibung durch enge Unterwäsche und Hosen vermieden werden, weil diese durch Reibung zusätzliche Keime in die Vaginalöffnung übertragen können.”

Das schreiben Internet-User: Angeblich soll eine Messerspitze Kokosöl, vor dem Sex in die Vagina eingeführt, Blasenentzündungen dank Laurinsäure verhindern. Manche gehen noch weiter und nutzen das Öl direkt als natürlichen Ersatz für Gleitmittel. Ist das eine gute Idee?

Das sagt unsere Ärztin: “Kokosöl kann anstatt von Gleitmittel verwendet werden. Nach dem Verkehr kann man es mit lauwarmem Wasser abspülen; wenn es sich ohne Seife nicht entfernen lässt, achten Sie darauf, pH-neutrale Seifen im Intimbereich zu verwenden, sonst begünstigen sie wiederum eine Infektion. Zusätzlich wurde dem Kokosöl eine Wirksamkeit gegen Vaginalpilz zugeschrieben, weil es das Milieu im Intimbereich positiv beeinflusst. Auch sorgen der hohe Gehalt an Vitamin C und Kupfer zur gesteigerten Durchblutung, was die generelle Immunabwehr tendenziell erhöht. Allerdings ist das kein Schutz gegen eine Blasenentzündung. Wichtig ist auch zu wissen, dass Kokosöl die Integrität von Latexkondomen beeinträchtigt, was bedeutet, dass diese schneller reißen.”

Das schreiben Internet-User: Bier auf etwa 40 Grad erwärmt, bestenfalls mit etwas Honig, soll bei Erkältungen helfen. Doch auch bei Blasenentzündungen wird es gelegentlich empfohlen, unter anderem weil es harntreibend wirken soll. Stimmt das?

Das sagt unsere Ärztin: “Viel trinken kann generell nicht schaden. Entwässerung bzw. ein hoher Wasserumsatz in der Niere hilft dabei, die Niere durchzuspülen und Bakterien auszuscheiden. Bier hat allerdings keine nachgewiesene antibakterielle Wirkung."

Das schreiben Internet-User: Zwiebelsocken werden hauptsächlich in Verbindung mit Erkältungen eingesetzt, aber auch bei Blasenentzündungen sollen sie helfen. Dafür wird grob gehackte Zwiebel mithilfe eines Stücks Verbandmull an den Fußsohlen befestigt, Socken drüber und über Nacht wirken lassen. Wie kann das bei Blasenentzündung helfen?

Das sagt unsere Ärztin: “Zwiebeln sind eins der altbekanntesten Hausheilmittel überhaupt. Und da ist was dran: Durch Inhaltsstoffe wie diverse Vitamine, ätherische Öle, schwefelartige Verbindungen wie Alliin und Mineralstoffe kann die Zwiebel ihre antibakteriellen, entzündungshemmenden und antiallergischen Wirkungen entfalten. Zusätzlich wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass die Inhaltsstoffe vor allem Gefäßerkrankungen vorbeugen können, indem sie Gefäße stärken und die Blutfettwerte senken."

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