Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass sich jährlich 2,9 Millionen Menschen mit Cholera infizieren und 95.000 Todesfälle daraus resultieren.
Cholera ist eine fäkal-oral übertragene Infektionskrankheit. Sie wird durch das Bakterium Vibrio cholerae verursacht. Typische Symptome sind starker, wässriger Durchfall sowie Erbrechen, was eine gefährliche Dehydration zur Folge haben kann.
- In den meisten Fällen verläuft Cholera ohne oder mit nur milden Symptomen.
- Bei unkomplizierten Cholera-Fällen reicht die Behandlung mit speziellen Trinklösungen aus.
- Schwere Cholerafälle müssen umgehend mit intravenöser Flüssigkeitsgabe und Antibiotika behandelt werden.
- Unbehandelt kann ein schwerer Verlauf von Cholera innerhalb von Stunden tödlich sein.
Was ist Cholera?
Cholera ist eine akute Durchfallinfektion. Beim Cholera-Erreger handelt es sich um das Bakterium Vibrio cholerae. Dieses wird durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln oder Wasser übertragen. Cholera-Ausbrüche gibt es meist in Regionen mit schlechten hygienischen Bedingungen und gehäuft nach Naturkatastrophen wie großflächigen Überschwemmungen.
Cholera Symptome
Die Inkubationszeit bei Cholera beträgt im Durchschnitt 24 Stunden, eine Spanne von 4 bis 96 Stunden ist möglich. Die allermeisten Cholera-Infektionen verlaufen asymptomatisch. Ein leichter Verlauf führt zu wässrigem Durchfall, jedoch kommt es hier nicht zu lebensbedrohlichen Dehydrierungen.
Cholera-Symptome bei einem schweren Verlauf:
Starker Durchfall (voluminös, wässrig, schmerzlos)
Massives Erbrechen, v. a. zu Beginn
Wird der Flüssigkeitsverlust nicht ausgeglichen, so kommt es infolge einer Dehydration zu:
Exsikkose (Austrocknung des Körpers)
Hypokaliämie (niedriger Kaliumspiegel im Blut)
Hyponatriämie (niedriger Natriumspiegel im Blut)
Hypokalzämie (niedriger Kalziumspiegel im Blut)
metabolischer Azidose (Übersäuerung des Blutes)
Ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe besteht bei Personen mit vorbestehenden Herz- oder Nierenerkrankungen, bei fehlender Magensaftbarriere sowie bei Schwangeren. Unbehandelt führen solche schweren Verläufe bei der Hälfte der Betroffenen zum Tod.
In 95 Prozent der Fälle haben Betroffene mit Cholera-Infektionen keine Symptome.
Cholera Übertragung
Cholera-Bakterien (Vibrio cholerae) kommen in stehenden Brackgewässern vor. Dabei handelt es sich um sogenannte begeißelte, kommaförmige, gramnegative Stäbchenbakterien. Es gibt viele verschiedene Bakterienstämme innerhalb dieser Art. Für Cholera-Erkrankungen des Menschen sind vor allem V. cholerae des Stammes O1 verantwortlich, seltener auch des Stammes O139. Die Stämme sind wiederum noch in Varianten unterscheidbar.
Häufig entstehen Cholera-Ausbrüche durch Überschwemmungen. Infizierte Personen scheiden die Erreger über Kot und Erbrochenes aus, diese gelangen bei mangelnder Hygiene in das Überschwemmungswasser. Wird dieses kontaminierte Wasser als Trinkwasser aufgenommen, so kann dies zu Cholera führen. Auch Lebensmittel, die mit diesem Wasser gewaschen werden, sind Überträger von Cholera. Ein hohes Risiko besteht generell in Gebieten, in denen Trink- und Abwasserkreislauf nicht ausreichend getrennt sind. Selten kommt es zu einer direkten Übertragung von Mensch zu Mensch.
Der Übertragungsweg von Cholera wird als fäkal-oral bezeichnet, also von den Fäkalien des einen Menschen in den Mund des anderen. Infizierte Personen ohne Symptome scheiden etwa einen Tag lang die Bakterien mit ihrem Stuhl aus, PatientInnen mit Cholera-Symptomen für bis zu 2 Wochen.
Cholera Behandlung
Bei Cholera-Erkrankungen ist der Flüssigkeitsverlust durch wässrigen Durchfall und Erbrechen sehr hoch. Auch Elektrolyte gehen über die Ausscheidungen verloren. Aus diesem Grund sollten Erkrankte viel Flüssigkeit zu sich nehmen, am besten in Form spezieller Trinklösungen. Diese gibt es entweder in Apotheken als in kleine Beutel abgepackte Granulate, oder die Trinklösungen können selber hergestellt werden. Bei geplanten Reisen in Endemie-Gebiete – also dort, wo das Risiko für einen Cholera-Ausbruch besteht – sollte diese Lösung vorab erworben und mit sich geführt werden.
Eine andere Möglichkeit ist es, die Trinklösung selber herzustellen. Bezüglich der Zusammensetzung gibt es Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Weiterhin kann bei entsprechender medizinischer Versorgung auch intravenös Flüssigkeit verabreicht werden. Bei schweren Fällen sollten außerdem Antibiotika gegeben werden. Zusätzlich kann bei Kindern unter 5 Jahren die Gabe von Zink dazu beitragen, dass sich Dauer und Schwere der Erkrankung verringern.
Sehr wichtig ist eine Isolation Betroffener, da deren Ausscheidungen höchst ansteckend sind. Grundlegende Hygienemaßnahmen müssen unbedingt eingehalten werden, um einer Weitergabe der Erreger zu vermeiden. Dies beinhaltet vor allem die Hand- und Toilettenhygiene.
Cholera Impfung
Eine Impfung gegen Cholera wird Reisenden nur bei besonders hoher Gefährdung empfohlen. Dazu zählen
Reisen in Cholera-Gebiete ohne sicheren Zugang zu Trinkwasser
längerfristige Tätigkeit in betroffenen Gebieten (z. B. medizinisches Personal)
Einsatz als KatastrophenhelferInnen
Cholera Impfstoff
In Deutschland derzeit zwei Impfstoffe gegen Cholera zugelassen. Die beiden Impfstoffe Dukoral und Vaxchora zur Vorbeugung von Cholera werden als Schluckimpfungen verabreicht. Dukoral ist ein Totimpfstoff mit inaktivierten Erregern, Vaxchora hingegen enthält Lebendzellen eines abgeschwächten V. cholerae-Stammes. Die Impfstoffe sind zugelassen für Erwachsene und Kinder ab 2 Jahren. In anderen Ländern sind weitere Impfstoffe wie beispielsweise Sanchol oder Euvichol zugelassen.
Cholera-Impfungen stellen keinen kompletten Schutz gegen eine Infektion mit Cholera dar. Deshalb sollten auch geimpfte Personen angemessene Hygienemaßnahmen einhalten.
Cholera Impfung Nebenwirkungen
Beide in Deutschland zugelassenen Cholera-Impfstoffe rufen in der Regel nur leichte Nebenwirkungen hervor. Eine komplette Auflistung aller möglicher Nebenwirkungen der Cholera-Impfstoffe ist in den jeweiligen Beipackzetteln zu finden.
Cholera Impfung Auffrischung
Hersteller von Impfstoffen geben ein sogenanntes Impfschema für die jeweiligen Impfstoffe vor. Dieses beschreibt, wie oft und in welchen Abständen die Impfstoffe verabreicht werden müssen, um einen dauerhaften Schutz zu gewährleisten.
- Kinder 2 bis 5 Jahre:
- Grundimmunisierung: 3 Impfstoffdosen, mindestens 1 Woche Abstand
- Auffrischimpfung: Impfwirkung lässt nach etwa 4 Monaten nach, 4 bis 6 Monate nach Grundimmunisierung eine Impfdosis als Auffrischung, ist die Grundimmunisierung länger als 6 Monate her, so muss sie wiederholt werden
- Erwachsene und Kinder ab 6 Jahre:
- Grundimmunisierung: 2 Impfstoffdosen, 1 bis 6 Wochen Abstand
- Auffrischimpfung: bis zu 2 Jahre nach Grundimmunisierung eine Impfdosis als Auffrischung, ist die Grundimmunisierung länger als 2 Jahre her, so muss sie wiederholt werden
- Immunisierung sollte eine Woche vor potentiellem Erreger-Kontakt abgeschlossen sein
- Erwachsene und Kinder ab 2 Jahre:
- Grundimmunisierung: 1 Impfstoffdosis, spätestens 10 Tage vor potentiellem Erreger-Kontakt
- Auffrischimpfung: keine Herstellerangabe verfügbar
Cholera Impfung Kosten
Die meisten Krankenkassen übernehmen die Kosten für empfohlene Reiseimpfungen. Für Privatzahler schwanken die Kosten aktuell stark, da es bedingt durch ungewöhnlich viele Cholera-Ausbrüche im Jahr 2022 eine Knappheit von Cholera-Impfstoffen gibt. Anfang 2023 war Dukoral in Deutschland kaum erhältlich.
Die Impfberatung und Verabreichung einer Impfdosis gegen Cholera wird bei verschiedenen Einrichtungen mit 60 bis etwa 100 Euro angegeben. Mit einem entsprechenden Rezept können im Internet 2 Impfdosen Dukoral für knapp 100 Euro erworben werden. Eine Einfachdosis Vaxchora kostet etwa 80 Euro.
Cholera Risikogebiete
Bei Cholera wird häufig von sogenannten Endemie-Gebieten gesprochen. Dabei handelt es sich um räumlich begrenzte Regionen, in denen es zeitlich unbegrenzt zu Cholera-Infektionen kommt. Die Anzahl der Fälle kann stark schwanken. Kommt es beispielsweise durch Naturkatastrophen oder auch nur durch hohe Temperaturen im Sommer zu geänderten Bedingungen, so führt dies häufig zu einem Cholera-Ausbruch, von dem viele Menschen betroffen sind. Cholera-Endemiegebiete befinden sich gehäuft in Afrika und Asien.
Schätzungen zufolge leben weltweit etwa 1,4 Milliarden (1.400.000.000) Menschen in Cholera-Endemiegebieten. In diesen Gebieten ist das Risiko für das Auftreten von Cholera-Ausbrüchen hoch.
Es wird von einer hohen Dunkelziffer von Cholera-Fällen ausgegangen, da es in den betroffenen Gebieten sowohl an medizinischer Versorgung als auch an Meldepflichten oder entsprechenden Strukturen fehlt.
Da die Situation sehr dynamisch ist, empfiehlt das Auswärtige Amt die monatlich aktualisierte Übersichtskarte des ECDC “Cholera worldwide overview”.
Cholera in Deutschland
In Deutschland hat Cholera als Infektionskrankheit keine medizinische Relevanz. Es konnte keine Weitergabe der Erreger in Deutschland dokumentiert werden, alle gemeldeten Fälle waren bisher auf Auslandsaufenthalte in entsprechenden Risikogebieten zurückzuführen. Durch die hohen medizinischen Standards liegt in Deutschland die Letalität von Cholera deutlich unter 1 Prozent.
Häufige Fragen zu Cholera
Bei Cholera handelt es sich um eine Infektionskrankheit. Erreger sind verschiedene Stämme des Bakteriums Vibrio cholerae. Cholera bleibt oft symptomlos, kann jedoch ohne adäquate medizinische Versorgung lebensbedrohlich werden. Typische Cholera-Symptome sind starker, wässriger Durchfall sowie Erbrechen, was eine gefährliche Dehydration zur Folge haben kann.
Cholera wird fäkal-oral übertragen. Fäkalien und Erbrochenes von infizierten Personen enthalten eine Vielzahl der Cholera-Erreger. Diese werden beispielsweise bei unzureichender Trennung von Abwasser und Trinkwasser übertragen. Auch über Lebensmittel, die mit dem kontaminierten Wasser abgewaschen werden, wie etwa rohes Gemüse, kann der Erreger aufgenommen werden. Selten kommt es zur direkten Übertragung von Mensch zu Mensch.
Quellen
Bakterielle Durchfallerkrankungen. AMBOSS. 2023. https://www.amboss.com/de/wissen/bakterielle-durchfallerkrankungen (zugegriffen 8. August 2023)
Cholera. WHO. 2022. https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/cholera (zugegriffen 8. August 2023)
Cholera – Global situation. 2023. https://www.who.int/emergencies/disease-outbreak-news/item/2023-DON437 (zugegriffen 8. August 2023)
Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG) zu Reiseimpfungen. Epid Bull 2023/14.
Impfstoffliste und Impfstoffpreise. Praxis für Reisemedizin Berlin. 2023. https://www.reisemedizinpraxis.de/preise/ (zugegriffen 8. August 2023)
Kosten - Das Impfcentrum im Klinikum Dortmund. Klinikum Dortmund gGmbH. https://www.klinikumdo.de/impfcentrum/kosten.php (zugegriffen 8. August 2023)
SurvStat@RKI 2.0. Robert Koch-Institut. https://survstat.rki.de/ (zugegriffen 1. Juni 2023)
Vaxchora – Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels. Paul-Ehrlich-Institut (PEI). 2022. https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/meldungen/fachinformation-vaxchora.pdf?__blob=publicationFile&v=2 (zugegriffen 8. August 2023)