Wann sollte man sich testen lassen?
Nur etwa 20 bis 30 % aller infizierten Frauen und rund 50 % aller infizierten Männer zeigen typische Symptome einer Chlamydieninfektion. Die Mehrheit aller Betroffenen bleibt also beschwerdefrei.
Zu den klassischen Symptomen einer Chlamydieninfektion bei Frauen gehören:
- eitriger Ausfluss,
- Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Geschlechtsverkehr,
- später auch Unterleibsschmerzen und Zwischenblutungen.
Zu den typischen Symptome bei betroffenen Männer zählen:
- schleimig-eitriger Ausfluss,
- Jucken an der Penisspitze,
- Schmerzen oder Brennen beim Geschlechtsverkehr oder beim Wasserlassen
- und schmerzhafte, geschwollene Hoden.
Bei Auftreten eines oder mehrerer dieser Symptome wird die Durchführung eines Chlamydientests empfohlen. Die Kosten hierfür werden in diesem Fall von der Krankenkasse übernommen.
Junge Frauen profitieren zudem von einem jährlichen Chlamydienscreening bis zum Alter von 25 Jahren. Weiterhin gehört der Chlamydientest zur gesetzlich geregelten Schwangerschaftsvorsorge.
Personen, die nicht zu den genannten Gruppen zählen, werden in Deutschland nicht routinemäßig getestet. Wer sich trotzdem vorsorglich auf eine Infektion testen lassen möchte, muss die Kosten dafür aktuell selbst tragen.
Welche Tests sind geeignet?
Nach Möglichkeit erfolgt das Chlamydienscreening mittels des direkten Erregernachweises. Meist werden dafür sogenannte Nukleinsäure-Amplifikationstechniken genutzt.
Bei Frauen werden Abstriche der Scheide oder des Gebärmutterhalses als Untersuchungsmaterial empfohlen, da sie hohe Erregerkonzentrationen enthalten.
Alternativ und bei der Testung von Männern wird häufig eine Erststrahlurinprobe verwendet. Eine Erststrahlurinprobe ist deshalb wichtig, weil die Bakterienkonzentration mit steigender Urinmenge stark abnimmt - der Nachweis wird also schwieriger.
Weiterhin kann bei Männern ein Abstrich der Harnröhre erfolgen. Je nach Sexualpraktik werden zusätzlich Abstriche des Analkanals und des Rachen durchgeführt. Diese stellen vor allem bei Männern, die Sex mit Männern haben, ein wichtiges Untersuchungsmaterial dar.
Mit Hilfe von Heimtest-Kits können Abstriche auch zu Hause selbst durchgeführt bzw. Urinproben entnommen und an das zuständige Labor geschickt werden.
Auch Blutproben können zur Diagnose herangezogen werden. In Folge einer Infektion bildet der Körper Antikörper. Diese können etwa 6 bis 8 Wochen nach dem Kontakt mit dem Erreger im Blut nachgewiesen werden.
Da die Antikörper jahrelang im Blut bestehen bleiben können, weisen sie daher nicht nur auf chronische, sondern auch auf ausgeheilte Infektionen hin. Für die Diagnose einer akuten Infektion wird die Antikörperdiagnostik daher nicht empfohlen.
Der Antikörpernachweis kann aber z. B. dabei helfen, auch nach ausgeheilter Chlamydieninfektion diese als Ursache einer Unfruchtbarkeit zu identifizieren.
Positives Testergebnis - und dann?
Bei einem positiven Testbefund sollte umgehend eine Behandlung mit Antibiotika erfolgen. Hierfür werden meist Medikamente der Wirkstoffgruppen Tetrazykline oder Makrolide verwendet.
Sexualpartner von positiv getesteten Patienten sollten ebenfalls getestet und gegebenenfalls therapiert werden.
Außerdem kann es sinnvoll sein sich bei einem positiven Testergebnis auch auf weitere sexuell übertragbare Erkrankungen wie HIV und Gonorrhoe testen zu lassen. Dies wird besonders bei Risikogruppen, wie Männer die Sex mit Männern haben, empfohlen.