Gesichtsrose ist eine Gürtelrose (Herpes zoster) im Gesicht.
  1. Was ist eine Gesichtsrose?
  2. Gürtelrose am Auge (Zoster ophthalmicus)
  3. Gürtelrose am Ohr (Zoster oticus)
  4. Gürtelrose am Hals
  5. Gürtelrose an der Lippe
  6. Therapie von Gesichtsrose
  7. Hausmittel gegen Gesichtsrose
  8. Ist Gesichtsrose ansteckend?
Gesichtsrose ist eine Gürtelrose (Herpes zoster) im Gesicht.

ICD-Code für Gesichtsrose: B02 (Zoster, Herpes zoster)


Gürtelrose am Auge macht 10 bis 20 Prozent aller Herpes-Zoster-Erkrankungen aus.

Eine Gesichtsrose ist ein Herpes Zoster, der im Gesicht auftritt. Sie zeichnet sich durch schmerzhafte Bläschen im betroffenen Areal aus. Gesichtsrose kann zu Narbenbildung führen und bleibende Schäden an Gesichtsnerven, Augen und Ohren hinterlassen. Gesichtsrose im Bereich des Auges nennt man Zoster ophthalmicus, im Bereich des Ohrs heißt sie Zoster oticus.

Auf einen Blick
  • Gesichtsrose entsteht durch eine Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus im Rahmen einer vorübergehenden Immunschwäche.
  • Symptome einer Gesichtsrose sind schmerzhafte Bläschen auf der Haut, reduzierter Allgemeinzustand und Fieber.
  • Gesichtsrose im Bereich des Auges nennt man Zoster ophthalmicus.
  • Im Bereich des Ohrs heißt sie Zoster oticus.
  • Bei Gesichtsrose sollte immer ärztliche bewertet und antiviral therapiert werden, da ein Risiko für Komplikationen besteht!

Was ist eine Gesichtsrose?

Gesichtsrose ist nichts anderes als eine Gürtelrose im Gesicht. Sie wird durch Herpes Zoster kurz Zoster, ausgelöst.

Ursache einer Gesichtsrose ist eine Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus, das meist im Kindesalter die bekannten Windpocken auslöst und dann lebenslang im Körper verbleibt.

Das Virus hält sich in Spinal- und Hirnnervenganglien auf. Ein Ganglion bezeichnet die Ansammlung von Nervenzellkörpern. Bei einer (oft vorübergehenden) Immunschwäche findet eine Reaktivierung des Virus statt, die sich dann auf das entsprechende Dermatom bezieht. Ein Dermatom ist der von einem Spinalnerven sensibel (Sinnesempfindungen) versorgte Bereich.

Diese Reaktivierung zeigt sich als Hautausschlag, der mit Bläschen und Schmerzen einhergeht. Sie kann im Gesichtsbereich stattfinden, sodass man von einer Gürtelrose im Gesicht, Herpes Zoster im Gesicht oder einer Gesichtsrose spricht. Weiterhin gibt es eine Einteilung in einen Zoster oticus, der das Ohr betrifft, und einen Zoster ophthalmicus, der das Auge betrifft.

Gürtelrose am Auge (Zoster ophthalmicus)

Die Gürtelrose am Auge heißt in der Fachsprache Zoster ophthalmicus. Sie betrifft ca. 10 bis 20 Prozent aller Zoster-Erkrankungen. Bei dieser Verlaufsform ist der Nervus ophthalmicus mit betroffen. Der N. ophthalmicus ist der erste Ast des N. trigeminus, des fünften Hirnnervs und innerviert folgende Strukturen:

  • Hirnhaut

  • Haut der Kopfregion inklusive der Lidfalte

  • Augenhäute, Tränendrüse

  • Haut- und Schleimhäute der Nase, Nasenspitze und des Tränensacks

  • Nasennebenhöhlen: Siebbeinzellen, Stirn- und Keilbeinhöhle

Dementsprechend treten bei einem Zoster ophthalmicus neben einem reduzierten Allgemeinzustand und Fieber die typischen Hauterscheinungen und Schmerzen in diesen Bereichen auf, insbesondere an Stirn, Nasenrücken und Nasenspitze. Symptome sind außerdem:

  • Hutchinson Zeichen: Bläschen im Bereich der Nasenspitze und seitlich der Nase

  • Schwere Komplikationen am Auge möglich, z. B. Sehnerventzündung, Lähmung der Augenmuskulatur, Entzündung der Horn-, Binde- und Augenhaut

  • Augenbeteiligung kann bis zu 4 Wochen verzögert auftreten

Eine augenärztliche Kontrolle bzw. Mitbehandlung wird beim Zoster ophthalmicus empfohlen.

Gürtelrose am Ohr (Zoster oticus)

Die Gürtelrose am Ohr heißt in der Fachsprache Zoster oticus. Bei dieser Verlaufsform sind die Nerven N. facialis und N. vestibulocochlearis betroffen. Der N. facialis ist der siebte und der N. vestibulocochlearis der achte Hirnnerv. Sie innervieren folgende Strukturen:

N. facialis
  • Gesichtsmuskulatur
  • Mundbodenmuskulatur
  • Musculus stapedius (Gehörmuskel)
  • Geschmackswahrnehmung der vorderen zwei Drittel der Zunge
  • Verschiedene Drüsen im Kopfbereich
N. vestibulocochlearis
  • Gleichgewichtsorgan
  • Hörorgan

Ein Zoster oticus geht neben den allgemeinen Symptomen Fieber und Abgeschlagenheit mit schmerzhaften Bläschen auf der Ohrmuschel und im äußeren Gehörgang einher. Zusätzlich können auftreten:

  • Ohrenschmerzen

  • Hörminderung bis Hörverlust

  • Schwindel

  • Störung Gesichtsmuskulatur

  • Störung Geschmacksfunktion

  • Störung Tränen-, Nasen- und Speichelsekretion

  • Komplikationen: andauernder Hörverlust, persistierende Fazialisparese (anhaltende Gesichtslähmung)

Eine Mitbehandlung durch Hals-Nasen-Ohren-ÄrztInnen und NeurologInnen wird beim Zoster oticus empfohlen.

Ramsay-Hunt-Syndrom

Ein sogenanntes Ramsay-Hunt-Syndrom liegt vor, wenn ein Zoster oticus mit gleichseitiger peripherer Fazialisparese vorkommt. Bei einer peripheren Fazialisparese können Betroffene die mimische Muskulatur auf der betroffenen Seite nicht mehr bewegen. Stirnrunzeln, Augenschluss und Mundwinkel anheben sind nicht möglich. Weitere Hirnnerven können betroffen sein.

bildliche Darstellung

Gürtelrose am Hals

Gürtelrosen sind einseitige, auf ein Dermatom begrenzte Hautveränderungen. Nicht immer ist das ganze Dermatom betroffen, anhängende Dermatome können mitbeteiligt sein. So kann ein Herpes Zoster auch in Form von schmerzhaften Bläschen am Hals auftreten. Etwa jeder zehnte Zoster betrifft den Halsbereich.

Gürtelrose an der Lippe

Da eine Gesichtsrose eine auf ein Dermatom begrenzte Hautveränderung ist, tritt sie in der Regel nicht isoliert an den Lippen auf. Dies spricht eher für eine Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus (HSV) und daraus resultierendem Lippenherpes, der ebenfalls mit Bläschen einhergeht. Mehr Informationen zu verschiedenen Herpesviren und durch sie ausgelöste Erkrankungen gibt es hier.

Therapie von Gesichtsrose

Bei einer Gesichtsrose sollte immer ein Arzt bzw. eine Ärztin konsultiert werden und eine Therapie mit antiviralen Wirkstoffen erfolgen, da das Risiko für einen komplizierten Verlauf besteht. Mittel der Wahl ist Aciclovir, welches bei einem Zoster im Kopf-Hals-Bereich intravenös verabreicht wird. Dies geschieht dreimal täglich über sieben bis zehn Tage, bei komplizierten Verläufen folgt ggf. eine weiterführende orale Therapie. Die antivirale Therapie sollte so früh wie möglich beginnen.

Bei einem Zoster oticus mit Ramsay-Hunt-Syndrom, starken Schmerzen, und/oder Lähmung mehrerer Hirnnerven können zusätzlich zum Aciclovir noch systemische, also auf den ganzen Körper wirkende, Glukokortikoide eingesetzt werden. Glukokortikoide wirken modulierend auf das Immunsystem.

Bei einem Zoster ophthalmicus sind zusätzlich zur systemischen Therapie noch lokale Aciclovir-Präparate zur Anwendung im Bereich des betroffenen Auges empfohlen.

Schmerzen im Rahmen einer Gürtelrose im Gesicht sollten mit systemischen Analgetika behandelt werden. Dazu zählen u. a. Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Paracetamol, bei stärkeren Schmerzen können auch Opioidanalgetika Einsatz finden.

Hausmittel gegen Gesichtsrose

Hausmittel bei einer Gesichtsrose zielen darauf ab, die Symptome zu lindern. Das Virus an sich wird durch die dringend empfohlene antivirale Therapie behandelt. So können kalte Kompressen (z. B. eine Packung tiefgefrorener Erbsen eingewickelt in ein Tuch) oder kalte Duschen den Schmerz und Juckreiz lindern. Die betroffenen Areale sollten nicht durch z. B. Kopfhörer, enge Kleidung oder Ähnliches belastet oder abgedeckt werden.

Nicht mehr empfohlen wird die lokale Anwendung von Zink, da dies das Auftreten einer zusätzlichen bakteriellen Infektion fördert.

Eine Gesichtsrose ist außerdem Ausdruck einer meist vorübergehenden Immunschwäche, sodass es gilt, die Ursache dieser Schwäche, falls möglich, zu beheben. Auch Stress kann zum Beispiel eine vorübergehende Immunschwäche auslösen. Daher ist eine ausgewogene Lebensführung sehr wichtig.

Ist Gesichtsrose ansteckend?

Da die Gesichtsrose eine Form der Gürtelrose ist, gelten hier die gleichen Mechanismen der Übertragung. Die Varizella-Zoster-Viren sind in großer Menge in den flüssigkeitsgefüllten Bläschen enthalten. Diese können bei Kontakt mit der Flüssigkeit auf andere Personen übertragen werden. Hatten diese Personen noch keine Infektion mit Varizella Zoster, so kommt es bei Erst-Infektion zu Windpocken.

Quellen

  • Gantz BJ, Redleaf MI, Perry BP, Gubbels SP: Management of Bell’s Palsy and Ramsay Hunt Syndrome. In: Brackmann DE, Shelton C, Arriaga MA (Hrsg.): Otologic Surgery (Third Edition) Philadelphia: W.B. Saunders 2010; 335–46.

  • Herpes zoster. AMBOSS. 2021. https://www.amboss.com/de/wissen/herpes-zoster (zugegriffen 23. Juni 2022)

  • Hirnnerven. AMBOSS. 2022. https://www.amboss.com/de/wissen/hirnnerven (zugegriffen 23. Juni 2022)

  • Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG): S2k-Leitlinie „Diagnostik und Therapie des Zoster und der Postzosterneuralgie“. Langfassung. AWMF-Register Nr. 013-023. 2019.

  • Shingles. NHS. 2021. https://www.nhs.uk/conditions/shingles/ (zugegriffen 23. Juni 2022)

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