Eisen ist ein essentielles Spurenelement. Es ist unentbehrlich für den Menschen und kann nicht vom Körper selbst gebildet werden. Eisenmangel ist eine der weltweit häufigsten Mangelerkrankungen.
Wofür benötigt der Körper Eisen?
Die wichtigsten Aufgaben von Eisen im menschlichen Körper sind der Transport und die Speicherung von Sauerstoff. Eisen liegt dort in zwei Formen vor:
Funktionseisen: Etwa 75 Prozent der Eisenmenge im Körper liegt in biologischen Verbindungen vor, hauptsächlich in Hämoglobin, Myoglobin und in Enzymen.
Speichereisen: Etwa 25 Prozent werden im Körper gespeichert, u. a. als Ferritin, Hämosiderin oder Transferrin. Diese Stoffe werden in Leber, Milz und Knochenmark gespeichert.
Eisen wird zur Herstellung von Hämoglobin (Hb) benötigt. Dieser rote Blutfarbstoff ist am Sauerstofftransport beteiligt. Eisen spielt eine essentielle Rolle bei der Bindung von Sauerstoff an das Hämoglobin.
Täglich verbraucht und verliert der Körper etwa 1 bis 2 mg Eisen. Gleichzeitig werden in diesem Zeitraum 10 bis 20 mg Eisen mit der Nahrung zugeführt, davon können jedoch nur etwa 10 Prozent über den Dünndarm aufgenommen werden. Normalerweise besteht ein Gleichgewicht zwischen Verbrauch und Aufnahme.
Bei welchen Symptomen Eisenwerte testen?
Bei abweichenden Eisenwerten gibt es unspezifische Symptome wie Müdigkeit oder Schwindel sowie einige spezifische Symptome wie Verfärbungen der Haut. Nicht jeder Mensch zeigt alle Symptome, deshalb ist es oft nicht einfach, bestimmte Mangelerscheinungen ohne die Untersuchung der Laborwerte richtig einzuordnen.
Bei Eisenmangel kann es zur Anämie (Blutarmut) kommen, dadurch werden viele der typischen Eisenmangel-Symptome hervorgerufen.
Laboruntersuchung Eisenwerte
Der Eisenspiegel im Blut unterliegt im Tagesverlauf starken Schwankungen und ist zusätzlich ernährungsabhängig. Normalerweise erfolgt die Blutabnahme morgens im nüchternen Zustand.
Der Eisenwert wird mittels photometrischem Farbtest bestimmt und wird meist zusammen mit anderen Parametern bestimmt. Um Eisenmangel oder -überschuss eindeutig zu diagnostizieren, müssen auch andere Werte wie Ferritin, Transferrin oder Hämoglobin (Hb) bestimmt werden.
Eisenwert messen
Der Eisenwert wird aus einer Blutprobe bestimmt. Am gängigsten ist eine Analyse von 1 bis 2 ml Blutserum, aber auch Plasma ist ein geeignetes Material.
Eisen Normalwerte
Die Referenzwerte für Eisen schwanken sehr stark. Sie sind von vielen Faktoren abhängig, z. B.:
Ausgangsmaterial
Untersuchungsmethode im Labor
Geschlecht und Alter der PatientInnen
Tageszeit und Ernährung
Schwangerschaft, Stillzeit, Menstruation, Wechseljahre
Deshalb sollten die erhaltenen Laborwerte nicht mit willkürlichen Angaben aus dem Internet vergleichen werden, sondern der Befund ausführlich mit den betreuenden ÄrztInnen besprochen werden. Erschwerend kommt hinzu, dass verschiedene Maßeinheiten genutzt werden.
- Eisen Normwert Frauen: 60–140 µg/dl (11–25 µmol/l)
- Eisen Normwert Männer: 80–150 µg/dl (14–27 µmol/l)
Verschiedene Quellen geben für Erwachsene Referenzwerte von 35–160 µg/dl (6,3–29 µmol/l) bei Messung von Eisen im Serum an – weisen jedoch ausdrücklich darauf hin, dass es viele modulierende Faktoren gibt und Eisenwerte immer mit Labor-spezifischen Referenzwerten verglichen werden sollen.
Ursachen für niedrige Eisenwerte
- Blutverlust (z. B. durch starke Menstruation, innere Blutungen)
- Erhöhter Eisenbedarf (z. B. Schwangerschaft, Stillzeit, Pubertät)
- Eisenverwertungsstörung (z. B. durch chronische Erkrankungen)
- Ungenügende Zufuhr durch Mangel- oder Fehlernährung
- Störung der Aufnahme (Malabsorption, z. B. Durchfall, Zöliakie)
- Gestörte Verteilung des Eisens im Körper (z. B. bei Infektionen, Tumoren)
- Eingeschränkte Nierenfunktion (z. B. chronische Niereninsuffizienz)
- Bestimmte Medikamente (v. a. einige Antazida, Lipidsenker)
Ursachen für hohe Eisenwerte
- Primärer Eisenüberschuss durch Hämochromatose (angeborene Eisenverwertungsstörung)
- Sekundärer Eisenüberschuss, u. a. durch
- Häufige Bluttransfusionen
- Chronische Erkrankungen (z. B. sideroblastische Anämie)
- Auflösung der roten Blutkörperchen (Hämolyse)
- Exzessive Eisenaufnahme
Vorbeugung und Behandlung auffälliger Eisenwerte
Da der Körper nur etwa 10 Prozent des durch Nahrung zugeführten Eisens aufnehmen kann, muss der Bedarf von durchschnittlich 1,5 mg Eisen pro Tag durch eine Aufnahme von etwa 15 mg Eisen pro Tag ausgeglichen werden. Jedoch unterscheiden sich Bedarf und empfohlene Aufnahmemenge je nach Alter, Geschlecht und Lebenssituation:
Männer: ca. 10 mg pro Tag
Frauen vor den Wechseljahren: ca. 15 mg pro Tag
Frauen nach den Wechseljahren: ca. 10 mg pro Tag
Schwangere und Stillende: ca. 30 mg pro Tag
Besonders Frauen sollten während Schwangerschaft und Stillzeit und vor den Wechseljahren auf eine adäquate Aufnahme von Eisen achten.
Tipps für einen ausgewogenen Eisenhaushalt
Nahrungsergänzungsmittel mit einem hohen Eisengehalt sollten nicht ohne ärztliche Abklärung eingenommen werden, da auch ein starker Überschuss an Eisen im Körper negative Folgen hat.
Mit einer eisenreichen Ernährung kann man den täglichen Bedarf an Eisen gut abdecken, ohne die Gefahr eines starken Eisenüberschusses. Vitamin C unterstützt die Aufnahme des Eisens aus der Nahrung.
Lebensmittel mit viel Eisen:
Rotes Fleisch, v. a. Innereien
Hülsenfrüchte
Vollkornprodukte
Nüsse
Beerenobst
Spinat
Schwarzwurzeln
Fakten zum Spurenelement Eisen
- Erwachsene haben etwa 4 bis 5 g Eisen im Körper.
- 14,2 % der Männer nehmen nicht ausreichend Eisen zu sich.
- 57,8 % der Frauen nehmen nicht ausreichend Eisen zu sich.
- Bei den Frauen von 19 bis 24 Jahren sind sogar 83,1 % unterversorgt.
- Die Deutschen nehmen Eisen v. a. über Brot, alkoholfreie Getränke, Fleisch und Gemüse zu sich.
Quellen
Anzelini M: Eisen. Pschyrembel Online. 2019. https://www.pschyrembel.de/Eisen/H053P (zugegriffen 19. Januar 2022)
Ausgewählte Fragen und Antworten zu veganer Ernährung. https://www.dge.de/wissenschaft/faqs/vegane-ernaehrung/ (zugegriffen 19. Januar 2022)
Eisen. DocMedicus Gesundheitslexikon. http://www.gesundheits-lexikon.com/Labormedizin-Labordiagnostik/Schwermetalle/Eisen.html (zugegriffen 19. Januar 2022)
Hahn JM: Checkliste Innere Medizin. 5. Aufl. Marbach: Thieme 2006.
McDowell LA, Kudaravalli P, Sticco KL: Iron Overload. In: StatPearls Treasure Island (FL): StatPearls Publishing 2021. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK526131/ (zugegriffen am 14. Februar 2022)
Nationale Verzehrsstudie II - Ergebnisbericht, Teil 2. Max Rubner-Institut (MRI). 2008. https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Ernaehrung/NVS_ErgebnisberichtTeil2.pdf;jsessionid=9C90DB16CDCF2D5DF7C356DEBD1FD62F.live921?__blob=publicationFile&v=2