Im Gesicht einer Frau sind Hautveränderungen auf den Wangen zu sehen. Es handelt sich um Rosacea, diese chronisch-entzündliche Hauterkrankung wird auch Rosazea, Kupferrose oder Kupferfinne genannt.
  1. Was ist Rosacea?
  2. Ursachen von Rosacea
  3. Symptome der Rosacea
  4. Diagnose von Rosacea
  5. Behandlung von Rosacea
  6. Tipps zur Prävention von Rosacea
Im Gesicht einer Frau sind Hautveränderungen auf den Wangen zu sehen. Es handelt sich um Rosacea, diese chronisch-entzündliche Hauterkrankung wird auch Rosazea, Kupferrose oder Kupferfinne genannt.

In Regionen mit hellhäutiger Bevölkerung leiden 1 bis 10 Prozent an Rosacea. Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer; bei Männern prägen sich wiederum die Symptome stärker aus.

Die Rosacea hat viele Namen: Kupferrose, Kupferfinne, Couperose, Rosazea oder Akne des Erwachsenen. Dahinter verbirgt sich eine nicht ansteckende, jedoch chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Betroffene haben Rötungen, Pickel und Knötchen vorwiegend im Gesichtsbereich, meistens an Wangen, Nase, Stirn und Kinn. Seltener entzünden sich auch die Augen und Augenlider durch die Krankheit.

Auf einen Blick
  • Bei Rosacea handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Haut.
  • Typischerweise tritt Rosacea im Gesicht auf, vor allem an Wangen, Nase, Stirn und Kinn.
  • Bei Rosacea werden, je nach Schweregrad, drei Stadien unterschieden.

Was ist Rosacea?

Rosacea ist eine chronisch-entzündliche Hautkrankheit. Sie äußert sich durch Rötungen, Pickel und Knötchen, insbesondere im Gesichtsbereich. Rosacea ist nicht ansteckend. Die Erkrankung verläuft in Schüben und wird durch verschiedene Faktoren ausgelöst. In den meisten Fällen tritt die Krankheit zum ersten Mal zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf.

Der Name Rosacea, Couperose oder Kupferrose geht auf das lateinische Wort “rosaceus” (rosenfarbig) zurück und spielt auf die Ähnlichkeit der Gesichtsrötung mit dem Aufblühen einer Rose an. Der Name “Akne der Erwachsenen” ist wiederum eine irreführende Bezeichnung für die Erkrankung, da die kennzeichnenden Mitesser fehlen und somit kein Zusammenhang mit der eigentlichen Akne (Acne vulgaris) besteht.

Ursachen von Rosacea

Die genauen Ursachen für das Auftreten von Rosacea sind noch nicht vollständig geklärt und Gegenstand aktueller Forschung. Es scheint viele unterschiedliche Einflussfaktoren zu geben, die zur Entstehung der Erkrankung führen.

Bei Rosacea leiden Betroffene unter diesen Störungen:

  • Erweiterung der Gefäße im Gesicht und starkes Erröten, was durch Stress, Alkoholkonsum, Zigarettenrauchen, Kaffee, Sonnenlicht und sehr kaltes oder warmes Wetter ausgelöst werden kann

  • Entzündung um die Haarwurzel

  • Erhöhte Talgproduktion

Ein weiterer Faktor, der aktuell erforscht wird und die oben genannten Punkte verschlimmert, ist ein gestörtes Immunsystem. Eine gestörte Immunregulation kann zu einer Überproduktion von Cathelicidin führen. Dieses antimikrobielle Peptid erweitert die Blutgefäße. Cathelicidin wurde in hohen Konzentrationen in der Haut von Rosacea-PatientInnen gefunden.

Zusätzlich ist auch ein genetischer Einfluss möglich, da Betroffene oft Familienmitglieder haben, die ebenfalls an Rosacea erkrankt sind. Bisher konnte kein alleiniges Gen bzw. keine bestimmte Mutation mit der Krankheit assoziiert werden. Man geht davon aus, dass ein Zusammenspiel vieler Faktoren die Erkrankung auslöst.

Außerdem lässt sich beobachten, dass hellhäutige und rothaarige Menschen häufiger an Rosacea erkranken. In Schriften aus dem angloamerikanischen Raum ist Couperose daher auch als „Fluch der Kelten“ bekannt.

Symptome der Rosacea

Rosacea tritt typischerweise in Schüben auf und betrifft vor allem die Mitte des Gesichts. Wangen, Nase, Kinn und Stirn weisen Hautveränderungen auf, seltener sind auch der Hals und das Dekolleté betroffen.

Je nach Stärke der Symptome werden drei verschiedene Rosacea-Stadien unterschieden:

  • Stadium 1 (Rosacea erythemato-teleangiectatica, Kupferfinne, Couperose): Betroffene leiden unter einer geröteten Gesichtshaut, die brennt, sticht oder auch juckt. Diese Rötungen klingen spontan wieder ab, bleiben im späteren Verlauf jedoch dauerhaft bestehen.

  • Stadium 2 (Rosacea papulopustulosa): Neben den Hautrötungen und erweiterten Gefäßen entstehen Knötchen (Papeln) und mit Eiter gefüllte Bläschen (Pusteln).

  • Stadium 3 (Rosacea hypertrophica): Das Bindegewebe und die Talgdrüsen wuchern verstärkt. Vor allem bei Männern kann dies eine knotige Verdickung der Nase (Rhinophym) hervorrufen. Diese “Rosacea-Nase” ist umgangssprachlich auch als Knollen-, Kartoffel- oder Säufernase bekannt. Seltener treten Hautwucherungen im Bereich der Ohren, des Kinns, der Nasenwurzel oder der Augenlider auf.

Sonderformen der Rosacea

Zusätzlich gibt es die die sogenannte Ophthalmo-Rosacea, also eine Rosacea die Augen betreffend. Entzündungen finden sich hier auch an Augen und Augenlidern, unabhängig vom Befall der Haut. Die Augen sind trocken und können sich entzünden, insbesondere im Bereich der Bindehaut, des Lidrandes und der Regenbogenhaut, seltener im Bereich der Hornhaut.

Bei einer Entzündung der Hornhaut sollten Betroffene umgehend einen Augenarzt bzw. eine Augenärztin konsultieren, da die Entzündung unbehandelt zur Erblindung führen kann. Leiden PatientInnen wiederholt an Gerstenkörnern, kann dies auch ein Hinweis auf Rosacea sein.

Neben diesen Stadien existieren weitere Sonderformen von Rosacea wie die lupoide oder granulomatöse Rosacea, bei der bräunlich-rote Knötchen auftreten, die durch Druck mit einem Glasspatel ein Apfelgelee-artiges Infiltrat zeigen oder auch die Rosacea conglobata, bei der sich schmerzhafte Knoten ausbilden. Bei bleibenden, sehr starken Gesichtsschwellungen und einer starken Rötung kann es sich um einen sogenannten Morbus Morbihan handeln.

Beim Auftreten von Rosacea im Kindesalter liegt der Fokus auf Augensymptomen. Die meisten Betroffenen leiden unter einer Mischform der Erkrankung mit Symptomen der verschiedenen Stadien. Auch die einzelnen Beschwerden unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Stärke von Mensch zu Mensch, weswegen es für die Therapie viele Möglichkeiten gibt.

Diagnose von Rosacea

Die Diagnose von Rosacea erfolgt durch HautärztInnen (DermatologInnen). Zu einer umfassenden Diagnose gehört die Anamnese, in welcher auch die Familiengeschichte abgefragt wird. Zudem sind verschlimmernde Faktoren von Interesse, diese sollten PatientInnen wenn möglich kennen und nennen. Weiterer fester Bestandteil der Rosacea-Diagnose ist eine genaue äußere Begutachtung der Hautveränderungen. Bei Unklarheiten können Hautbiopsien oder Blutuntersuchungen die Diagnostik bei Rosacea ergänzen. Je nach Krankheitsbild wird dann eine passende Entscheidung für die dauerhafte und die akute Therapie getroffen.

Wichtig ist der Ausschluss der sogenannten Demodikose. Dabei handelt es sich um eine seltene Erkrankung, die äußerlich der Rosacea ähnelt. Die Hautveränderungen bei Demodikose sind, im Gegensatz zu denen bei Rosacea, meistens einseitig. Demodikose wird durch eine Milbenart ausgelöst, die Demodex heißt und die sich um die Haarwurzeln herum einnistet, was zu der entzündlichen Veränderung und den Symptomen führt.

Behandlung von Rosacea

Zur äußeren Behandlung werden gegen Rosacea oft Cremes oder Gele verschrieben. Neben den Medikamenten gehört zur Rosacea-Behandlung auch die Vermeidung von Faktoren, welche die Symptome verstärken. Besonders im ersten Stadium reicht diese Vermeidung als Therapie oft aus.

Folgende Faktoren sollten bei Rosacea gemieden werden:

  • Stress

  • Alkohol

  • Warme Getränke

  • Scharfe Speisen

  • Direkte Sonneneinstrahlung

Medikamentöse Behandlung von Rosacea

Zur äußeren Behandlung bei Gesichtsrötungen und sichtbaren Äderchen eignet sich häufig Brimonidin. Der Wirkstoff wirkt gefäßverengend, wodurch die Haut weniger stark durchblutet wird und die Rötung verringert werden kann. Das Mittel wirkt allerdings nicht mehr ausreichend bei ausgeprägteren Rosacea Erkrankungen.

Am häufigsten werden Arzneimittel mit dem Wirkstoff Metronidazol für die Behandlung der Rosacea verwendet. Metronidazol wirkt auf der Haut entzündungshemmend und beruhigend. Der Wirkstoff ist in Tablettenform auch bekannt als Antibiotikum gegen Infektionen.

Eine weitere Option ist der Wirkstoff Ivermectin. Dieser wirkt ähnlich wie die anderen beiden Wirkstoffe, tötet allerdings zusätzlich noch die Demodex-Milben größtenteils ab.

In fortgeschritteneren Stadien der Erkrankung hilft oftmals eine zusätzliche Behandlung mit Tabletten oder Infusionen weiter. Hier kommen in der Regel Antibiotika zum Einsatz.

Daneben gibt es weitere Wirkstoffe wie Isotretinoin, die insbesondere bei einer Tetracyclin-Unverträglichkeit oder bei der Behandlung von Rhinophyma wirksam sind. Isotretinoin darf jedoch nicht mit einem Tetracyclin gemeinsam gegeben werden, da das zu Nebenwirkungen führen kann. Schwangere Frauen sollten auf eine Behandlung mit Isotretinoin verzichten, da dies zu Fehlbildungen beim sich entwickelnden Kind führen kann. Zudem muss eine Behandlung mit Isotretinoin durch regelmäßige Blutuntersuchungen überwacht werden.

Bestimmte Wirkstoffe wie zum Beispiel Calcium-Antagonisten können Gesichtsrötungen verstärken. Eine Absprache mit dem Hausarzt bzw. der Hausärztin ist in solchen Fällen erforderlich. Zudem sollten die Betroffenen keine cortisonhaltigen Arzneimittel über einen längeren Zeitraum anwenden.

Nicht-medikamentöse Behandlung von Rosacea

Ergänzend zur medikamentösen Behandlung sollten die Betroffenen auf ihre Hautpflege achten und reizende Seifen und Cremes vermeiden. Verträglich sind in den meisten Fällen Präparate, die Glycerin oder Silikonöl enthalten. Zudem können Erkrankte spezielle Kosmetikprodukte zum Abdecken der Stellen nutzen, die grüne Farbpigmente enthalten. Diese schwächen die Gesichtsrötungen optisch.

Neben einer Therapie mit Arzneimitteln gibt es auch noch nicht-medikamentöse Behandlungen. FachärztInnen können Rosacea mit Laser oder chirurgisch behandeln.

Eine nicht-medikamentöse Therapiemöglichkeit stellt die Laserbehandlung dar. Diese eignet sich vor allem bei roten Äderchen und kann helfen, die Rötungen und Gefäßerweiterungen zu verringern. Dabei verödet die Hitze des Lasers oder der Blitzlampe die Äderchen. Bisher gibt es jedoch nur wenige Studien zu diesem Therapieverfahren. Zudem sind Nebenwirkungen wie Narben, helle und dunkle Flecken oder auch Schmerzen möglich. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten der Behandlung nicht.

Im Falle eines Rhinophyms können chirurgische Maßnahmen helfen. Üblich sind Abtragungen mit dem Skalpell, Laser oder Kryochirurgie (Kältebehandlung) mit Flüssigstickstoff.

Tipps zur Prävention von Rosacea

Rosacea ist eine chronische Krankheit und erfordert somit eine dauerhafte Therapie. Um die bereits empfindliche und gereizte Haut zu schonen, sollten Betroffene Faktoren vermeiden, die die Gefäße weiten. Dazu zählen Alkohol, Stress, Wärme, Sonnenbestrahlung und scharfe Speisen.

Um Stress vorzubeugen können autogene Trainings, Meditation oder progressive Muskelentspannung hilfreiche Maßnahmen sein. Darüber hinaus eignen sich Sportarten wie Yoga, Radfahren und Nordic Walking, da sie den Stressabbau fördern und das Herz-Kreislauf-System eher sanft und mäßig ankurbeln.

Zudem sollten sie auf Hautpflegemittel und Kosmetika zugreifen, die mild, seifenfrei und pH-neutral sind. Reizende Stoffe wie Menthol und Kampfer sind zu vermeiden. Auch fetthaltige Cremes, Gels und Emulsionen, beispielsweise mit Vaseline oder Paraffin, sind bei Rosacea nicht geeignet, da sie die Poren verschließen und die Rötung der Haut begünstigen. Grundsätzlich sollten Rosacea-PatientInnen immer einen Sonnenschutz (gegen UV-A und UV-B) auftragen und längere Sonnenbäder vermeiden.

Sollte die Haut brennen und schmerzen, helfen kalte Getränke und Eiswürfel sowie spezielle Pflegegels und Kompressen aus schwarzem Tee. Thermalwasser hat eine beruhigende und kühlende Wirkung auf die entzündete Haut und stärkt diese darüber hinaus durch die enthaltenen Mineralien und das enthaltene Selen.

Um der Haut Feuchtigkeit zurückzuführen, eignen sich Pflegeprodukte mit Hyaluronsäure und Masken mit Algenextrakt. Beim Auftreten von Schwellungen können Gesichtsmassagen helfen, diese zu lindern.

Quellen

  • Abram K, Silm H, Maaroos H-I, Oona M: Risk factors associated with rosacea. J Eur Acad Dermatol Venereol 2010; 24: 565–71.

  • Elewski BE, Draelos Z, Dréno B, et al.: Rosacea - global diversity and optimized outcome: proposed international consensus from the Rosacea International Expert Group. J Eur Acad Dermatol Venereol 2011; 25: 188–200.

  • Fowler J, Jarratt M, Moore A, et al.: Once-daily topical brimonidine tartrate gel 0·5% is a novel treatment for moderate to severe facial erythema of rosacea: results of two multicentre, randomized and vehicle-controlled studies. Br J Dermatol 2012; 166: 633–41.

  • Goldberg DJ: Lasers and light sources for rosacea. Cutis 2005; 75: 22–6; discussion 33-36.

  • McAleer MA, Fitzpatrick P, Powell FC: Papulopustular rosacea: prevalence and relationship to photodamage. J Am Acad Dermatol 2010; 63: 33–9.

  • Stein Gold L, Kircik L, Fowler J, et al.: Long-term safety of ivermectin 1% cream vs azelaic acid 15% gel in treating inflammatory lesions of rosacea: results of two 40-week controlled, investigator-blinded trials. J Drugs Dermatol 2014; 13: 1380–6.

  • van Zuuren EJ, Fedorowicz Z, Carter B, et al.: Interventions for rosacea. Cochrane Database Syst Rev 2015; 2015: CD003262.

  • Wilkin J: A role for vascular pathogenic mechanisms in rosacea: implications for patient care. Cutis 2008; 82: 100–2.

  • Yamasaki K, Di Nardo A, Bardan A, et al.: Increased serine protease activity and cathelicidin promotes skin inflammation in rosacea. Nat Med 2007; 13: 975–80.

  • Yamasaki K, Gallo RL: The molecula rpathology of rosacea. J Dermatol Sci 2009; 55: 77–81.

Zum Anfang