Kegel-Übungen zur Stärkung des Beckenbodens.
  1. Was bringt Beckenbodentraining für Männer?
  2. Was und wo ist der Beckenboden?
  3. Erektile Dysfunktion durch Beckenbodentraining bekämpfen
  4. Erektionsprobleme trotz gestärktem Beckenbodens
  5. Häufige Fragen zu Beckenbodentraining beim Mann
Kegel-Übungen zur Stärkung des Beckenbodens.

Ein Viertel der 45-jährigen deutschen Männer weist Symptome einer erektilen Dysfunktion auf.

Beckenbodentraining für Männer kann eine ergänzende, therapeutische Maßnahme sein, um erektiler Dysfunktion entgegenzuwirken und die Erektion zu verbessern.

Auf einen Blick
  • Beckenbodenübungen bietet ergänzende Maßnahme zur medikamentösen Therapie von Erektionsstörungen
  • Beckenbodentraining kann auch bei Inkontinenz und vorzeitigem Samenerguss helfen
  • Trainierter Beckenboden unterstützt lange Erektion und kann Standfestigkeit erhöhen

Was bringt Beckenbodentraining für Männer?

Die Häufigkeit von Erektionsstörungen steigt mit zunehmendem Alter deutlich an. Dabei kann die erektile Dysfunktion unterschiedliche Ursachen haben, unter anderem können Stress, chronische Erkrankungen und die Einnahme von Medikamenten eine Rolle spielen.

Eine Alternative zur medikamentösen Therapie, vor allem bei milden Erektionsproblemen, stellt eine Umstellung des Lebensstils und der Ernährungsweise dar. Besonders durch gezieltes Beckenbodentraining können Erektionsstörungen nach und nach behoben oder vorgebeugt werden.

Durch die Kontraktion der Beckenbodenmuskulatur wird der Abfluss des Bluts aus den Schwellkörpern durch die Venen blockiert. Auf diese Weise kann man die Erektion verbessern und länger erhalten. Auch dem vorzeitigen Samenerguss kann so entgegengewirkt werden. Frauen soll Beckenbodentraining dabei helfen, einen Orgasmus zu erlangen. Die Stärkung der Beckenbodenmuskulatur wird zudem dazu genutzt, Inkontinenz vorzubeugen und zu behandeln.

Was und wo ist der Beckenboden?

Der Beckenboden ist eine Schicht aus Muskulatur und Bindegewebe, die die Beckenhöhle zum After hin abgrenzt. Grundsätzlich gliedert man dieses Areal in den hinteren Beckenbodenteil (Diaphragma pelvis), den vorderen Beckenbodenteil (Diaphragma urogenitale) und die Schließmuskel- und Schwellkörperschicht. Die Schwellkörper- und Schließmuskelschicht setzt sich aus drei Muskelebenen zusammen. Der Beckenboden beim Mann spielt die eine wichtige Rolle bei der Erektion des Penis. Die Beckenbodenmuskulatur ist tief im Bindegewebe eingebettet.

Erektile Dysfunktion durch Beckenbodentraining bekämpfen

Um einer erektilen Dysfunktion langfristig vorzubeugen oder bestehende Erektionsprobleme zu bekämpfen, sollte das Beckenmuskeltraining möglichst in den Tagesablauf integriert werden. Die gezielten Beckenbodenübungen für den Mann nehmen kaum Zeit oder Platz in Anspruch, bedürfen keiner Geräte, sind leicht zu erlernen und wirken sich darüber hinaus positiv auf die allgemeine körperliche Gesundheit aus.

Das Beckenbodentraining wurde ursprünglich von Dr. Arnold Kegel, einem amerikanischen Gynäkologen, erfunden. Seinerzeit war es unter der Bezeichnung Kegelübung bekannt. Heute hat sich der Begriff Beckenbodentraining in der deutschen Sprache durchgesetzt. Speziell beim Beckenbodentraining für den Mann steht die Festigung und Stärkung des Beckenbodens im Fokus, wobei hier gezielte gymnastische Übungen durchgeführt werden.

Die Beckenbodenübungen sind Training für den Schwellkörper, helfen die Standfestigkeit zu erhöhen sowie die Erektion zu verbessern.

Erektionsprobleme trotz gestärktem Beckenbodens

Wie bei jeder Art sportlichen Trainings bedarf es auch bei der Stärkung der Beckenbodenmuskulatur Geduld. Ein Effekt auf die Potenz durch Beckenbodentraining für Männer wird meist erst nach einiger Zeit ersichtlich. In manchen Fällen ist Beckenbodentraining nicht ausreichend, um Erektionsstörungen zu beheben. In diesem Fall können Medikamente wie PDE-5-Hemmer ärztlich verordnet werden.

Beckenbodentraining für den Mann kann gegen Erektionsprobleme helfen. Erektionsstörungen beeinträchtigen die Lebensqualität nachhaltig. Beckenbodentraining unterstützt dabei, auch ohne die Einnahme von Medikamenten etwas gegen Erektionsstörungen und vorzeitigen Samenerguss zu unternehmen.

Häufige Fragen zu Beckenbodentraining beim Mann

Ja, auch Männer können ihren Beckenboden trainieren. Neben der Vorbeugung und Therapie von Inkontinenz kann Beckenbodentraining auch als Erektionshilfe dienen. Die Übungen stärken und festigen den Beckenboden, der unter anderem wichtig ist für den Halt der inneren Organe, die Körperhaltung und kontrollierten Harn- und Stuhlgang.

Ja, jeder Mensch hat einen Beckenboden. Dieser begrenzt das kleine Becken und schließt die Beckenorgane von unten ab. Der Beckenboden erstreckt sich vom Scham- bis zum Steißbein.

Je nach individuellen Voraussetzungen ist die benötigte Trainingszeit sehr unterschiedlich. Einige können bereits nach einem Monat Erfolge bemerken. In schwereren Fällen kann ein Training von bis zu 6 Monaten notwendig sein.

Sport kann sich positiv sowie negativ auf den Beckenboden auswirken. Es gibt Sportarten, die den Beckenboden enorm belasten, wie beispielsweise Gewichtheben sowie Disziplinen mit intensiven Sprung- und Drehbewegungen. Inkontinenz ist daher ein häufiges Problem unter LeistungssportlerInnen. Sportarten, die das Training des Beckenbodens unterstützen sind Reiten, Radfahren und andere Ausdauersportarten.

Quellen

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