Junges Paar sitzt auf der Bettkante und schaut traurig auf einen Schwangerschaftstest.
  1. Unfruchtbarkeit und Sterilität bei Frauen
  2. Ursachen für Unfruchtbarkeit bei Frauen
  3. Anzeichen für Unfruchtbarkeit bei Frauen
  4. Diagnose der Unfruchtbarkeit bei Frauen
  5. Wie testet man die Unfruchtbarkeit bei Frauen?
  6. Behandlung bei Unfruchtbarkeit
  7. Unfruchtbarkeit vorbeugen
  8. Häufige Fragen zu Unfruchtbarkeit bei Frauen
Junges Paar sitzt auf der Bettkante und schaut traurig auf einen Schwangerschaftstest.

ICD-Code für Sterilität der Frau in Verbindung mit fehlender Ovulation : N97.0


Unfruchtbarkeit und Sterilität bei Frauen

Unfruchtbarkeit ist eine Krankheit, bei der die Fähigkeit, schwanger zu werden und ein Kind zu gebären, in irgendeiner Weise beeinträchtigt oder eingeschränkt ist. Dabei wird von einer weiblichen Sterilität gesprochen, wenn die Ursache für die Unfruchtbarkeit beim weiblichen Partner liegt. Eine Frau ist dann unfruchtbar, wenn sie innerhalb von einem Jahr trotz regelmäßigem ungeschützten Geschlechtsverkehr nicht schwanger wird.

In Deutschland bleiben ca. 12 bis 15 Prozent der Partnerschaften trotz eines Kinderwunsches kinderlos.

Primäre und sekundäre Sterilität

In der Medizin wird von einer primären Sterilität gesprochen, wenn die Frau trotz ungeschütztem Geschlechtsverkehr nicht schwanger wird. Sekundäre Sterilität beschreibt die Unfähigkeit nach bereits vergangenen Schwangerschaften erneut schwanger zu werden. Sterilität ist abzugrenzen von der Infertilität, bei der zwar eine Empfängnis (Konzeption) möglich ist, aber eine Unfähigkeit zur Aufrechterhaltung der Schwangerschaft bis zur Lebensfähigkeit des Kindes besteht.

Häufig wird die Unfruchtbarkeit der Frau für den unerfüllten Kinderwunsch verantwortlich gemacht. Die weibliche Sterilität ist jedoch lediglich Grund für ein Drittel der Fälle von Kinderlosigkeit.

Ursachen für Unfruchtbarkeit bei Frauen

Die Ursachen für Unfruchtbarkeit sind sehr vielfältig. Einerseits gibt es Faktoren, die eine Unfruchtbarkeit bei Männern und Frauen gleichermaßen beeinflussen, wie Übergewicht, Konsum von Nikotin und Alkohol oder Stress.

Es gibt jedoch auch geschlechtsspezifische Ursachen für eine Sterilität der Frau.

Hormonelle Störung

Etwa bei 40 Prozent der betroffenen Frauen liegt eine hormonelle Störung vor, die zur Unfruchtbarkeit führt. Eine Störung des Hormonhaushaltes bei Frauen kann zur Folge haben, dass folgende Probleme eintreten:

  • Es reifen keine oder nur sehr selten Eizellen heran.

  • Der Eisprung bleibt aus.

  • Die Gebärmutterschleimhaut ist nicht ausreichend auf die Einnistung einer Eizelle vorbereitet.

  • Die Konsistenz des Gebärmutterhalsschleims ist dahingehend verändert, dass Spermien am Aufsteigen in die Gebärmutter gehindert werden.

Organische Ursachen

Einerseits können organische Ursachen zu hormonellen Störungen führen, die eine Schwangerschaft verhindern. Zusätzlich können aber auch angeborene Fehlbildungen, Operationen oder Krankheiten Gründe für eine weibliche Sterilität sein.

Zu den organischen Ursachen zählen dabei:

  • Verklebungen und Verwachsungen am Eileiter durch Chlamydien, Gonokokken oder andere Erreger

  • Gutartige Tumore der Gebärmutter (Myome)

  • Ablagerungen von Gebärmutterschleimhaut an Eileitern und Eierstöcken (Endometriose)

  • Verwachsungen nach Operationen

  • Hormonproduzierende Tumore

  • Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)

  • Genetische Ursachen mit Fehlanlage der Eierstöcke

Psychische Ursachen

Aufgrund von psychischen Problemen wie Stress, Ängsten oder Anspannung kann der Hormonhaushalt bei Frauen durcheinanderkommen. Aus diesem Grund kann zwar bei einer Frau körperlich alles in Ordnung sein, trotzdem kommt es nicht zu einer Schwangerschaft. Die Probleme führen nicht selten zu Sexualstörungen in der Partnerschaft, die zusätzlich erschweren, schwanger zu werden.

Immunologische Sterilität

Das Immunsystem ist als komplexes System dafür da, Menschen vor Krankheiten und Infektionen zu schützen. Bei manchen Frauen werden die Samenzellen des Partners aufgrund einer Störung des Immunsystems jedoch als schädlicher Eindringling eingestuft. Antikörper fangen die Spermien noch im Gebärmutterhals ab und verhindern so die Befruchtung einer Eizelle.

Genetische Ursachen

Die häufigste genetische Ursache für unerfüllten Kinderwunsch sind Chromosomenstörungen. Diese können bestimmte Fehlmechanismen im Körper auslösen, was sich z. B. in verfrühten Wechseljahren (POI, prämature Ovarialinsuffizienz) äußert. Numerische Änderungen der Geschlechtschromosomen mit Infertilität der Frau sind u. a. das Ulrich-Turner-Syndrom und das Triple-X-Syndrom. Auch punktuelle Veränderungen auf bestimmten Genen können sich auf die Fertilität auswirken. Zur Abklärung der Ursache sollte nach einem Jahr unerfülltem Kinderwunsch oder nach zwei oder mehr Fehlgeburten eine humangenetische Beratung des Paares erfolgen.

Dr. Maja Sukalo
Dr. Maja Sukalo

Weitere Ursachen

Eine weitere Ursache für eine Unfruchtbarkeit bei Frauen ist starkes Untergewicht, denn dies kann zum Aussetzen der Menstruation führen. Der Körper schaltet in einen Sparmodus und reduziert den Energieverbrauch durch Herunterregeln der entsprechenden Hormonachse. Auch bei körperlichem Stress, durch beispielsweise Leistungssport, kann die Kombination aus psychischem Stress und Hormonveränderung die Fruchtbarkeit mindern.

Anzeichen für Unfruchtbarkeit bei Frauen

Es gibt neben einem unerfüllten Kinderwunsch keine eindeutigen Anzeichen, an denen man eine Unfruchtbarkeit erkennen kann. Zudem lassen sich diese oft erst nach eingehenden Untersuchungen feststellen.

Folgende Symptome können auf Erkrankungen hinweisen, die zu Sterilität führen können:

  • Chronische Unterbauchschmerzen

  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

  • Quälende Regelschmerzen (Dysmenorrhoe)

  • Starke und lange Monatsblutungen (Hypermenorrhoe)

  • Fehlbildungen durch Endometriose oder Myome

  • Schwache Blutungen (Hypomenorrhoe)

  • Keine Regelblutung (Amenorrhoe)

  • Zwischenblutungen (Metrorrhagie)

  • Fehlgeburten

Diagnose der Unfruchtbarkeit bei Frauen

Eine Diagnose beginnt mit einer Anamnese (Gespräch), bei der der Arzt oder die Ärztin zunächst beide Partner ausführlich zu Lebensumständen, Krankheiten und weiterem befragt. Da Männer und Frauen in ähnlichem Maße von Fruchtbarkeitsstörungen betroffen sind, sollten sich immer beide Partner untersuchen lassen.

Bei Frauen folgt eine körperliche Untersuchung, dies ist in der Regel eine gynäkologische Untersuchung mittels Ultraschall. Je nach Befund der Untersuchung sind zusätzlich auch Hormonanalysen oder weitere Ultraschalluntersuchungen zur Darstellung der Fortpflanzungsorgane nötig. Des Weiteren erfolgt eine genaue Beurteilung des Zyklus, um den Eisprung zu überprüfen. Ebenfalls kann ein Postkoitaltest zur Beurteilung der Interaktion von Spermien und Gebärmutterhalsschleim durchgeführt werden. Dieser ist wenig invasiv und eine einfache Untersuchung bei Verdacht auf Veränderungen des Gebärmutterhalsschleims.

Bei heterosexuellen Paaren wird die Unfruchtbarkeit in der Regel nach einem Jahr des Versuchs, schwanger zu werden, diagnostiziert. Teilweise wird die Diagnose jedoch auch schon früher gestellt.

Wie testet man die Unfruchtbarkeit bei Frauen?

Bei den meisten Frauen fällt eine Unfruchtbarkeit erst bei einem unerfüllten Kinderwunsch auf. Die Ursachen für Fruchtbarkeitsstörungen bei Frauen können dabei mithilfe oben genannter diagnostischer Verfahren beurteilt werden. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit die Fruchtbarkeit mithilfe eines Tests selbst zu beurteilen.

Behandlung bei Unfruchtbarkeit

Bei einem unerfüllten Kinderwunsch sollten sich die Betroffenen immer zuerst zur Untersuchung zu einem Arzt oder einer Ärztin begeben. Die Behandlung von Unfruchtbarkeit wird dabei meist in spezialisierten Zentren für Reproduktionsmedizin oder den Ambulanzen von Universitäts-Frauenkliniken durchgeführt. Da die Ursachen so breit gefächert sind, kann die Behandlung von Fruchtbarkeitsstörungen ebenso vielfältig sein.

Folgende Behandlungen sind dabei möglich:

  • Entspannungsübungen

  • Hormontherapie

  • Operation

  • Künstliche Befruchtung (Insemination)

Frau mittleren Alters im Gespräch mit einem Arzt.

Erfolgsrate bei künstlichen Befruchtungen

Die meisten Behandlungsmethoden, wie eine künstliche Befruchtung, sind mit Nebenwirkungen verbunden und zeitaufwändig. Nur ein Drittel durchgeführter künstlicher Befruchtungen sind erfolgreich. Deshalb ist die Rate von Paaren, welche auch tatsächlich Eltern werden, weitaus geringer als die von den Behandlungszentren genannten Schwangerschaftsraten. In Deutschland liegt diese bei IVF bei einer Schwangerschaftsrate von 30 Prozent (davon 20 bis 30 Prozent Mehrlingsschwangerschaften) und die Geburtenrate bei 20 Prozent. Aus diesem Grund sollte jedes Paar zusammen mit einem Expertenteam nach eingehender Beratung individuell eine Entscheidung mit Risikoabwägung treffen.

Unfruchtbarkeit vorbeugen

Grundsätzlich gibt es kein Wundermittel, um eine Unfruchtbarkeit vorzubeugen. Jedoch wirkt sich ein gesunder Lebensstil grundsätzlich positiv auf einen Kinderwunsch aus. Dazu zählen eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung. Zudem sollte man auf den Konsum von Alkohol, Zigaretten und Drogen verzichten. Da unter anderem psychische Probleme, Stress oder ein ungesunder Lebensstil Ursachen für Unfruchtbarkeit sein können, ist es ratsam den eigenen Lebensstil dahingehend anzupassen.

Häufige Fragen zu Unfruchtbarkeit bei Frauen

Bei Frauen spricht man von einer Unfruchtbarkeit, wenn eine Frau innerhalb von einem Jahr trotz regelmäßigem ungeschützten Geschlechtsverkehr nicht schwanger wird und die Ursache in der weiblichen Fertilität (Fruchtbarkeit) liegt.

Es gibt die Möglichkeit die Fruchtbarkeit mithilfe von Tests zu beurteilen. Bei Frauen folgt eine körperliche Untersuchung, dies ist in der Regel eine gynäkologische Untersuchung mittels Ultraschall. Je nach Befund sind zusätzlich auch Hormonanalysen, weitere Ultraschalluntersuchungen zur Darstellung der Fortpflanzungsorgane, zum Beispiel der Eierstöcke oder eine Hysteroskopie (Gebärmutterspiegelung) nötig.

Der Grund für den unerfüllten Schwangerschaftswunsch wird häufig in der Unfruchtbarkeit der Frau gesehen, jedoch ist diese nur für ein Drittel der Fälle verantwortlich. Zu gleichen Teilen liegen die Ursachen in der Unfruchtbarkeit des Mannes oder der Kombination der Partner.

Ob sich eine künstliche Befruchtung anbietet, ist abhängig von der Ursache der Sterilität. Bei manchen Fällen ist durch eine Behebung der Ursachen eine normale Schwangerschaft möglich. Falls dies nicht der Fall ist, bietet sich bei einer bestätigten Unfruchtbarkeit der Frau eine künstliche Befruchtung in spezialisierten Zentren für Reproduktionsmedizin an.

Quellen

  • Goerke K, Braun J (eds.): Klinikleitfaden Gynäkologie, Geburtshilfe. 7th ed. München, Jena: Elsevier Urban & Fischer 2008.

  • Haag P, Hanhart N: Gynäkologie und Urologie: Für Studium und Praxis. 2012/13. 6th ed. Breisach am Rhein: Med. Verl.- und Informationsdienste 2012.

  • Mascarenhas MN, Flaxman SR, Boerma T, et al.: National, regional, and global trends in infertility prevalence since 1990: a systematic analysis of 277 health surveys. PLoS Med 2012; 9: e1001356.

  • Ritzmann D: Unfruchtbarkeit bei Mann und Frau: Was kann dazu führen? Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift 2013; 8: 14–7.

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