Junge Frau mit gepunkteter Bluse sitzt entspannt mit geschlossenen Augen vor ihrem Laptop.
  1. Was ist Work-Life-Balance?
  2. Warum ist eine gute Work-Life-Balance wichtig?
  3. Was ist Resilienz?
  4. Wie kann ich meine Resilienz stärken?
  5. Häufige Fragen zu Work-Life-Balance und Resilienz
Junge Frau mit gepunkteter Bluse sitzt entspannt mit geschlossenen Augen vor ihrem Laptop.

Die Deadline rückt näher. Der Klient kommt mit mehr und mehr Anforderungen auf Sie zu. Die Führungsebene macht Ihnen Druck. Sie und Ihr Team sind seit Wochen gestresst und überarbeitet. Der Job lässt Ihnen keine ruhige Minute, dabei wollten Sie doch eine Geburtstagsüberraschung für einen geliebten Menschen planen.

Situationen wie diese sind zur heutigen Zeit keine Seltenheit. Die Ansprüche der Arbeitswelt wachsen. Durch den demografischen Wandel und den Fachkräftemangel wird eine immer größer werdende Arbeitslast auf weniger Köpfe verteilt. Dem gegenüber steht eine sich ständig verändernde Arbeitsumgebung: neue Technologien, neue Märkte, neue Kommunikations- und Kollaborationsformen. Wir müssen uns ständig verändern und anpassen. Es wundert daher kaum, dass die Zahlen der psychischen Erkrankungen im Zusammenhang mit dem Beruf, wie Burn-Out oder Depression, stetig wachsen. Wie bleiben Sie gesund am Arbeitsplatz? Fernarzt erklärt zwei Konzepte: die Work-Life-Balance und Resilienz. Lernen Sie wie Sie diese einsetzen und trainieren können.

Was ist Work-Life-Balance?

Work-Life-Balance ist ein ganzheitlicher Ansatz, der sich mit den verschiedenen Rollen der Menschen auseinandersetzt. Einerseits werden sie in ihrer funktionellen Position als Mitarbeitende betrachtet, andererseits als individuelle Privatpersonen. In den verschiedenen Rollen sind sie mit zahlreichen Verpflichtungen konfrontiert, die sie mit ihren vorliegenden Ressourcen meistern müssen.

Die Work-Life-Balance ist vor allem Thema des Personalmanagements. In diesem Zusammenhang beschreibt sie die Rücksichtnahme der ArbeitgeberInnen auf die sozialen, kulturellen und gesundheitlichen Bedürfnisse der ArbeitnehmerInnen. Zuvor meinte der Begriff vorrangig die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Mittlerweile zählen dazu eine Vielzahl an Maßnahmen, die die Individualisierung und positive Gestaltung der Arbeit betreffen.

Was zählt zur Work-Life-Balance?
  • Flexible Arbeitszeitmodelle
  • Moderne Arbeitsorganisation
  • Homeoffice, Hybrid-Modelle, Mobiles Arbeiten
  • Gesundheitspräventive Leistungen
  • Partizipationsmöglichkeiten
  • Ergebnisorientiertes Arbeiten
  • Weiterbildungsmöglichkeiten
  • Guter Führungsstil
  • Angenehmes Arbeitsklima
  • Angemessenes Arbeitspensum
  • Fördernde Unternehmenskultur
  • Arbeitsplatzsicherheit

Warum ist eine gute Work-Life-Balance wichtig?

Warum ist die Work-Life-Balance aus Sicht der ArbeitgeberInnen interessant? Die Zufriedenheit und Lebensqualität der Mitarbeitenden haben auch positive Effekte für das Unternehmen. Die Produktivität der ArbeitnehmerInnen wird gesteigert. Es kommt zu weniger Krankheitstagen und Fehlzeiten. Lässt sich Familienplanung und Beruf vereinbaren, wird ein schnellerer Wiedereinstieg gewährleistet. Mitarbeitende können gehalten und weiterentwickelt werden. Unternehmen müssen so weniger Geld aufwenden, um neue Angestellte zu rekrutieren und auszubilden. Zudem macht eine gute Work-Life-Balance das Unternehmen attraktiver. Es kann so gelingen, Fachkräfte zu anzuwerben und sich von der Konkurrenz abzuheben.

Wenn Ihnen die eigene Gesundheit am Herzen liegt, sollten Sie eine gute Work-Life-Balance im Job anstreben. Dauerhafter Stress schwächt das Immunsystem und macht uns anfälliger für Krankheiten. Er kann unser Herz-Kreislauf-System und unsere Psyche belasten. Leistungsabfall, ständige Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Kraftlosigkeit, Demotivation und eine Einschränkung des kreativen Denkens können die Folgen sein.

Die Work-Life-Balance im Homeoffice ist für viele Arbeitnehmende eine neue Herausforderung. Durch die Arbeit in den eigenen vier Wänden kann es schwieriger sein Arbeit und Beruf zu trennen. Ständig erreichbar sein zu müssen, kann zur zusätzlichen Belastung werden. Es kann helfen, klare Regeln für die Erreichbarkeit zu schaffen. Definieren Sie Pausenzeiten und setzen Sie diese durch.

Gesund im Job fühlen wir uns, wenn sich die Anforderungen mit unserem Privatleben vereinbaren lassen. Wir fühlen uns sicher, wenn wir soziale Unterstützung sowie Wertschätzung von der Führungsebene und dem Kollegium erhalten. Neben den bereits genannten Maßnahmen zur individuellen Arbeitsgestaltung, hat es auch positiven Einfluss, wenn wir unseren Job als sinnhaft empfinden.

Sollten Sie sich im Ungleichgewicht fühlen, kann es helfen, auf Ihre Führungsebene zuzugehen. Stellen Sie sich die Frage: Wie kann ich meine Arbeit angenehmer gestalten? Möchte ich flexibler arbeiten, möchte ich mehr Handlungsspielraum? Unser Beruf nimmt einem Großteil unserer Lebenszeit ein. Stellen Sie sicher, dass Sie die Arbeit nicht auf lange Sicht krank macht.

Ein Gänseblümchen wächst auf einem rissigen Steinboden.

Was ist Resilienz?

Resilienz ist ein Begriff aus der Präventionsforschung, welcher die Fähigkeiten der Lebensbewältigung beschreibt. Dazu zählen Widerstandfähigkeit, Belastbarkeit, Flexibilität und Toleranz.

Ist ein Mensch resilient, schafft er es trotz belastender Lebensumstände psychisch gesund zu bleiben. Diese Fähigkeit ist nicht angeboren, sondern wird über die Lebensspanne erlernt. Es handelt sich dabei um einen kontinuierlichen Prozess. Die Resilienz eines Menschen kann schwanken. In verschiedenen Lebensphasen können unsere Anpassungsfähigkeit und der Umgang mit Risikosituationen, Problemen und Stress sehr unterschiedlich ausfallen.

Wenn wir unsere Resilienz trainieren, unterstützt sie unsere mentale Gesundheit und unser Wohlbefinden. Der Fokus liegt dabei auf den eigenen Stärken und Ressourcen. Darin ähnelt das Konzept der Resilienz dem Modell der Salutogenese nach Antonovsky.

Resilienz entsteht in Wechselwirkung von Risiko- und Schutzfaktoren.

Schutzfaktoren der Resilienz
  • Selbstwahrnehmung – Bewusstsein, Selbstreflexion
  • Selbstwirksamkeit – Selbstdisziplin, Entscheidungen, Eigenmotivation, Proaktivität
  • Soziale Kompetenz – Umgang mit Mitmenschen, Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit -Umgang mit Stress – Stärken und Schwächen kennen, Ressourcen nutzen, Ruhephasen einhalten, Grenzen kennen und durchsetzen
  • Problemlösung – Argumentation, Kreativität, Zusammenhänge verstehen

Die US-amerikanischen WissenschaftlerInnen Karen Reivich und Andrew Shatté haben die sieben Säulen der Resilienz definiert:

  • Optimismus

  • Akzeptanz

  • Lösungsorientierung

  • Verlassen der Opferrolle

  • Übernahme von Verantwortung

  • Netzwerkorientierung

  • Zukunftsplanung

Diese Eigenschaften sind unsere Standbeine in der Krise. Auch am Arbeitsplatz können wir diese Fähigkeiten einsetzen, um unsere mentale Gesundheit zu schützen und Herausforderungen zu bewältigen.

Wie kann ich meine Resilienz stärken?

Resilienz lässt sich gezielt trainieren, beginnend damit, sich selbst als Ganzheit zu begreifen. Unsere Gesundheit setzt sich aus der körperlichen, geistigen und emotionalen Verfassung zusammen. Am Arbeitsplatz muss man daher die eigene Rolle im Kontext des Unternehmens verstehen, aber auch in allen anderen Lebensbereichen. Was muss ich leisten? Was kann ich leisten?

Machen Sie es sich in einer Gegenüberstellung ersichtlich, wo Überforderung entsteht. Passen Sie die Anforderungen an, fokussieren Sie sich auf die Dinge, die Sie gut können. Geben Sie, wenn möglich, Arbeit ab, die nicht in Ihren Kompetenzbereich fällt. Auch organisatorische Aufgaben, die Sie viel Zeit kosten, sind zu hinterfragen. Besteht bereits in Ihrer alltäglichen Arbeit ein zu hohes Arbeitspensum oder Ineffizienz, kann es nur schwer gelingen, Mehrarbeit in Stresssituationen zu leisten.

Zugleich muss ein Bewusstsein für die eigenen Gedanken geschaffen werden. Observieren Sie die eigenen Gedankengänge, erkennen Sie schädliche Gedanken. Ein Perspektivwechsel kann helfen, diese zu entkräften. Viele Menschen neigen dazu, sich selbst ein “Worst-Case-Szenario" auszumalen. Ertappen Sie sich selbst. Nicht immer ist direkt von der größten Katastrophe auszugehen. Setzen Sie gezielte Achtsamkeitsübungen ein, um zur eigenen Mitte und zur inneren Ruhe zu finden. Kämpfen wir mit innerer Unruhe, können wir uns nur schwer mit Problemlösung befassen.

Die Kunst ist also, sich auch in stressigen Situationen Raum zum Durchatmen zu schaffen. Akzeptieren Sie die Situation. Erkennen Sie in welchen Bereichen Sie wirksam werden können und welche Aufgaben Ihr Pensum überschreiten. Dabei hilft es, Teilaufgaben zu identifizieren und in kleinere, greifbarere Unteraufgaben zu unterteilen. So können Sie schneller einen Haken hinter erfüllte Aufgaben setzen und Fortschritte besser erkennen. Das motiviert und unterstützt Sie dabei, optimistisch zu bleiben.

Stresssituationen begegnen uns immer wieder. Bewältigen wir diese selbstbewusst, stärken wir unsere Resilienz.

Häufige Fragen zu Work-Life-Balance und Resilienz

Bei einer guten Work-Life-Balance ist der Beruf an die individuellen gesundheitlichen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse angepasst.

Es gibt verschiedene Maßnahmen, um die Work-Life-Balance zu verbessern: Mehr Flexibilität in der Arbeitszeitgestaltung, moderne Arbeitsorganisation, Gesundheitsleistungen, mehr Handlungsspielräume, Möglichkeiten zur Weiterbildung, wertschätzendes Arbeitsklima, Regulation des Arbeitspensums, Unterstützung aus der Führungsebene und dem Kollegium, Sicherheit des Arbeitsplatzes.

Resilienz beschreibt die Fähigkeit, Belastungen zu bewältigen. Diese Widerstandsfähigkeit wird im Laufe des Lebens erworben und hat Einfluss darauf, wie souverän wir mit Stress oder Problemen umgehen.

Die 7 Säulen der Resilienz beschreiben die Eigenschaften, die es braucht, um widerstandfähig zu bleiben. Die 7 Säulen sind: Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung, Verlassen der Opferrolle, Übernahme von Verantwortung, Netzwerkorientierung und Zukunftsplanung.

Jemand ist resilient, wenn er trotz belastender Lebensumstände psychisch gesund bleibt und auch bei enormem Stress Probleme erfolgreich bewältigen kann.

Quellen

  • Collatz A, Gudat K: Work Life Balance. Göttingen: Hogrefe Verlag. 2011; 3-18.

  • Fröhlich-Gildhoff K, Rönnau-Böse M: Resilienz. 5. Aufl. München: Ernst Reinhard Verlag. 2019; 7-36.

  • Wellensiek SK: Handbuch Resilienztraining. Widerstandskraft und Flexibilität für Unternehmen und Mitarbeiter. 2. Aufl. Weinheim, Basel: Beltz Verlauf. 2017; 9-29.

  • Work Life Balance. Motor für wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftliche Stabilität. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. 2005.https://www.bmfsfj.de/resource/blob/95550/eb8fab22f858838abd0b8dad47cbe95d/work-life-balance-data.pdf

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