Junge Frau mit Aphthen. Auf der Innenseite der angehobenen Oberlippe sind Hautveränderungen sichtbar.
  1. Was sind Aphthen?
  2. Aphthen – Symptome und Formen
  3. Phasen einer Aphthosis
  4. Ursachen von Aphten
  5. Behandlung von Aphten
  6. Häufige Fragen zu Aphthen
Junge Frau mit Aphthen. Auf der Innenseite der angehobenen Oberlippe sind Hautveränderungen sichtbar.

ICD-10-Code: K12.0 Rezidivierende orale Aphthen

Bis zu 1 von 5 Menschen ist von Aphthen betroffen.

Die Leitlinie beschreibt Aphthen als “schmerzhafte orale und/oder pharyngeale Ulzerationen, die charakteristischerweise in einem Zeitinterwall von Wochen bis Monaten und Jahren rezidivieren”. Es handelt sich also um schmerzende Geschwüre der Schleimhaut im Mund- und Rachenraum. Diese sind wiederkehrend und können nach Wochen, Monaten oder sogar Jahren erneut auftreten. Die Erkrankung wird auch Aphthosis genannt.

Auf einen Blick
  • Aphthen sind schmerzhafte Geschwüre im Mund- und Rachenraum.
  • Die genauen Ursachen für Aphthen sind noch ungeklärt.
  • Aphthen sind wiederkehrend, sie treten nach Wochen, Monaten oder Jahren erneut auf.
  • Eine Therapie bei Aphthen erfolgt symptomatisch.

Was sind Aphthen?

Aphthen sind schmerzhafte Ulzera (Geschwüre), die an der Mund- oder Rachenschleimhaut auftreten. Typischerweise sind sie chronisch-rezidivierend, d. h. sie treten nach Wochen oder sogar nach Jahren wieder auf. In milder Form betreffen sie bis zu 1 von 5 Menschen, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Bei etwa 30 Prozent der Betroffenen wird ein familiär gehäuftes Auftreten beobachtet, so dass von einer genetischen Komponente ausgegangen werden kann. Meist beginnt die Ausbildung von Aphten im Kindes- und Jugendalter. Rezidive nehmen mit steigendem Alter ab.

Aphthen – Symptome und Formen

Es gibt drei verschiedene Formen von Aphthen. Dabei ist der zeitliche Verlauf sehr variabel. Rezidive können mehrmals jährlich oder mit Abständen von mehreren Jahren auftreten.

Minor-Aphthen

Typus Minor (Mikulicz-Aphthen)

Gleichzeitig treten 1 bis 4 Aphthen auf, dabei aber selten am harten Gaumen oder dem Zahnfleisch. Die Aphthen sind klein, sie haben nur einen Durchmesser von wenigen Millimetern. Minor-Aphthen sind schmerzhaft, flach und heilen ohne Narbenbildung. Nach 7 bis 10 Tagen heilen die Minor-Aphthen in der Regel ab, wobei sie an 3 bis 5 Tagen davon schmerzhaft sind. Sie treten 3- bis 6-mal pro Jahr auf und machen mit 85 Prozent den Großteil der wiederauftretenden Aphthen aus.

Major-Aphthen

Typus Major (Sutton-Aphthen)

Major-Aphthen sind seltener als Minor-Aphthen, verlaufen jedoch schwerer. Es treten zumeist nicht mehr als 2 Aphthen zeitgleich auf. Diese können im gesamten Mundraum, am Gaumenbogen und an der Zunge entstehen. Die Ulzera sind groß (1 bis 3 cm), tief und zeichnen sich durch Verhärtung und Gewebezerstörung aus. Sie sind sehr schmerzhaft und können die Lebensqualität einschränken. Sie sind 2 bis 4 Wochen präsent, können aufeinanderfolgend oder kontinuierlich auftreten und heilen unter Narbenbildung ab. Sie machen etwa 10 Prozent der rezidivierenden Aphthen aus.

Herpetiforme Aphthen

Typus herpetiformis (Cooke-Aphthen)

Herpetiforme Aphthen treten in großer Anzahl (bis über 100) auf. Die Ulzera sind klein (1 bis 2 mm) und flach. Sie können im gesamten Mundrachenraum auftreten. Die Bezeichnung “herperiform” kommt daher, dass bei dieser Art die Aphthen zusammenfließen und unregelmäßige Ränder bilden können, somit ähneln sie echten Herpesläsionen. Herpetiforme Aphthen bleiben jeweils 7 bis 10 Tage, wovon sie 3 bis 5 Tage schmerzhaft sind. Der Allgemeinzustand ist in der Regel gering beeinträchtigt. Mit einem Anteil von 5 Prozent aller rezidivierenden Aphthen sind herpetiforme Aphthen die seltenste der drei Formen.

Die verschiedenen Formen von Aphthen: Minor-Aphthen, Major-Aphthen, Herpetiforme Aphthen

Phasen einer Aphthosis

  1. Prodromalstadium (Vorboten) über 24 Stunden: Kribbeln, Spannungsgefühl, Brennen, Rauigkeit

  2. Präulzeröse Phase über 1 bis 3 Tage: entzündliche Rötung, verhärtete Knötchen

  3. Ulzeratives Stadium über 1 bis 16 Tage: belegte Geschwüre mit aufgeworfenem Rand

  4. Abheilungsphase über 4 bis 30 Tage

Die vier Phasen einer Aphthosis: Prodromalstadium, Präulzeröse Phase, Ulzeratives Stadium, Abheilungsphase

Ursachen von Aphten

Ohne weitere Symptome auftretende, chronisch-rezidivierende Aphthen haben meist keine bekannte Ursache. Teilweise entstehen sie durch Bagatelltraumata. Dabei wird der Mundrachenraum kleinflächig verletzt. Mögliche Ereignisse sind Bisse, Stiche durch Fischgräten oder Verletzungen durch hartes Brot.

Aphthen können auch im Rahmen anderer Erkrankungen auftreten, dazu zählen unter anderem:

Besonders wichtig ist das Erkennen von Läsionen, die Potential zur Entartung zu bösartigen Krebserkrankungen haben. Eine frühzeitige Therapie ist hier entscheidend. Sollten die Aphthen nach einer Beobachtung oder Therapie über 2 Wochen keine Tendenz zur Rückbildung zeigen und sich nicht einer Grunderkrankung oder anderer Ursache zuordnen lassen, kann eine Gewebeentnahme erfolgen. Diese Untersuchung dient dem Ausschluss einer krebsartigen Erkrankung.

Behandlung von Aphten

Da die Ursache von Aphthen, die nicht im Rahmen einer Grunderkrankung auftreten, nicht geklärt ist, zielt die Aphthen-Therapie auf Behandlung der Symptome ab.

Die Ziele der Therapie bei wiederauftretenden, gutartigen Aphthen sind:

  • Schmerzlinderung

  • Eventuelle Einschränkungen (z. B. beim Essen) verringern

  • Auftreten der Aphthen reduzieren

  • Schwere der Rückfälle senken

Die Therapie erfolgt bevorzugt lokal, d. h. nur dort, wo die Aphthen auftreten. In Deutschland sind

  • Kortikosteroide (u. a. Wirkung auf das Immunsystem),

  • lokale Antiseptika (desinfizierend) und

  • Antiphlogistika (entzündungshemmend) für die Behandlung zugelassen.

Systemische Behandlungen, bei denen Wirkstoffe auf den ganzen Körper wirken, können in seltenen Fällen bei starker Beeinträchtigung oder therapieresistenten Aphthen notwendig werden.

Sollte eine andere Erkrankung zugrunde liegen, so sollte diese behandelt werden, z. B. Substitution oder Anpassung der Ernährung bei Mangelzuständen oder auslösende Medikation überprüfen.

Häufige Fragen zu Aphthen

Aphthen können als Symptom bestimmter Erkrankungen auftreten. Dazu zählen z. B. Mangel an Folsäure, Eisen, Vitamin B1, B2, B6, und B12. Auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, die Einnahme bestimmter Medikamente, Infektionskrankheiten und autoimmunologische Leiden können mit Aphthen einhergehen. Aphthen können auch ohne Grunderkrankung und ohne bekannte Ursache auftreten.

Zum Teil entstehen Aphthen durch Bagatelltraumata, z. B. Biss auf die Schleimhaut oder harte, kantige Nahrungsmittel. Die genaue Entstehung und Ursache sind hierbei unbekannt. Weiterhin treten Aphthen im Zusammenhang mit verschiedenen Grundleiden wie etwa Mangelerscheinungen oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen auf.

Wie lange eine Aphthe dauert, hängt vom Typ ab. Minor-Aphthen, die häufigste Form, heilen innerhalb von 7 bis 10 Tagen ab, wobei sie davon 3 bis 5 Tage lang schmerzhaft sind. Dies trifft auch auf herpetiforme Aphthen, die seltenste Form, zu. Major-Aphthen sind 2 bis 4 Wochen präsent. Sie können aufeinanderfolgend oder kontinuierlich auftreten.

Quellen

  • Chronisch rezidivierende Aphthen. AMBOSS. 2022. https://www.amboss.com/de/wissen/chronisch-rezidivierende-aphthen (zugegriffen 23. Februar 2023)

  • Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie e.V. (DGMKG), Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK): S2k-Leitlinie “Diagnostik und Therapieoptionen von Aphthen und aphtoiden Läsionen der Mund- und Rachenschleimhaut”. Langfassung. AWMF-Register Nr. 007-101. 2016.

  • Fritsch P (Hrsg.): Gewebs- und regionsspezifische Hautkrankheiten. In: Dermatologie und Venerologie für das Studium Berlin, Heidelberg: Springer 2009; 444–90. (Springer-Lehrbuch).

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