Östron (E1)

Laborwerte richtig verstehen: Östron (Estron) und andere Werte mit ÄrztInnen besprechen

  1. Was bewirkt Östron im Körper?
  2. Wann sollte Östron bestimmt werden?
  3. Laboruntersuchung Östron
  4. Ursachen Östron (E1) zu niedrig
  5. Ursachen Östron (E1) zu hoch
  6. Fakten zum Sexualhormon Östron

Östron gehört zu den weiblichen Geschlechtshormonen, also den Östrogenen. Es gilt als Leithormon der Postmenopause. In der Zeit nach den Wechseljahren ist es das wichtigste Östrogen bei Frauen.

Was bewirkt Östron im Körper?

Östron wird auch als Estron oder E1 bezeichnet. Es hat nur etwa ein Drittel der Wirksamkeit von Östradiol (E2). Zusammen mit den anderen Östrogenen reguliert Östron u. a. den weiblichen Zyklus und die Entwicklung der weiblichen Geschlechtsorgane.

Vor der Menopause, also vor dem Beginn der Wechseljahre, wird der überwiegende Teil des Östrons in den Eierstöcken und Nebennieren synthetisiert und ausgeschüttet. Nach der Menopause ist dies nicht mehr der Fall. Östron wird dann hauptsächlich in Fettgewebe, Leber und Muskulatur aus Androstenedion, einem Androgen, synthetisiert.

Durch die Umstellung der Hormonproduktion in den Wechseljahren werden generell weniger Östrogene vom weiblichen Körper hergestellt. Dies kann zu Wechseljahresbeschwerden führen. Vor allem der Östradiolspiegel (E2) sinkt stark ab und Östron (E1) wird zum dominierenden Östrogen bei postmenopausalen Frauen.

Wann sollte Östron bestimmt werden?

Bei Frauen in der Postmenopause, also nach den Wechseljahren, wird Östron im Rahmen einer Östrogen-Diagnostik bestimmt. Damit kann der allgemeine Östrogenstatus erhoben werden und somit ein Östrogenmangel bestätigt oder ausgeschlossen werden. Auch bei unklaren vaginalen Blutungen in der Postmenopause kann der Östronspiegel bei der Ursachenfindung helfen.

Bei bekanntem Östron-Mangel können Frauen durch Injektionen sowie orale oder vaginale Zufuhr von Östron therapiert werden. Zur Überwachung des Therapieerfolges sind weitere Bestimmungen der Östron-Werte sinnvoll.

Schwer übergewichtige Frauen leiden häufig unter Zyklusstörungen. Hauptursache ist der starke Einfluss vom Fettgewebe auf den Hormonhaushalt. Deshalb wird der Östron-Wert auch im Rahmen der Diagnostik von Zyklusstörungen bei Adipositas bestimmt.

Laboruntersuchung Östron

Zur Bestimmung von Östron-Werten benötigen die Labore etwa 1 ml Blutserum. Die Probe wird an ein Speziallabor versendet und mittels LC-MS/MS analysiert.

Östronspiegel messen

LC-MS/MS steht für “Liquid-Chromatographie-Massenspektometrie/Massenspektometrie”. Diese Methode eignet sich besonders zur qualitativen und quantitativen Analyse von kleinsten Mengen verschiedener Substanzen. Die LC-MS/MS wird u. a. eingesetzt zur Messung von Drogen, Vitaminen oder Steroiden, zu denen auch Östrogene wie das Östron gehören.

Normwerte Östron

Die Normwerte von Östron sind stark vom Geschlecht und Alter der Peron abhängig. Bei Frauen unterscheidet man zwischen prämenopausal (vor den Wechseljahren) und postmenopausal (nach den Wechseljahren). Außerdem gibt es bei prämenopausalen Frauen zyklusbedingte Schwankungen. In der Zyklusmitte sind die Östron-Werte am höchsten.

Normalwerte Östron bei Erwachsenen:

  • Prämenopausale Frauen: über 50 pg/ml
  • Postmenopausale Frauen: unter 40 pg/ml
  • Männer: 10 bis 60 pg/ml

Ursachen Östron (E1) zu niedrig

Ein niedriger Östronspiegel hat alleine keinen Krankheitswert. In Zusammenhang mit insgesamt niedrigen Östrogenwerten kann ein zu niedriger Östronspiegel auf Hypogonadismus hindeuten. Dabei handelt es sich um eine hormonelle Funktionsstörung der Keimdrüsen.

Östron in den Wechseljahren

Die Menopause bezeichnet die letzte Menstruation einer Frau. Im Durchschnitt tritt diese im Alter von 50 bis 52 Jahre ein. In dieser Zeit kommt es zu einer Umstellung der Hormonproduktion im weiblichen Körper. Vor Beginn der Wechseljahre wird Östron vorwiegend von den Eierstöcken ausgeschüttet. Nach der Menopause wird der Großteil der Östron-Synthese im Fettgewebe statt. Dabei steigt die Synthese von Östron in den Fettzellen durch die Menopause nicht an, jedoch wird die Produktion in den Eierstöcken eingeschränkt.

Insgesamt werden nach den Wechseljahren in den Eierstöcken weniger Östrogene produziert. Vor allem die Synthese von Östradiol (E2) nimmt stark ab. Vor den Wechseljahren ist Östradiol das vorherrschende Östrogen, nach den Wechseljahren gilt Östron als das dominierende Östrogen. Dennoch ist der Östron-Wert postmenopausal (unter 40 pg/ml) niedriger als prämenopausal (über 50 pg/ml).

Ursachen Östron (E1) zu hoch

Neben der Einnahme östrogenhaltiger Medikamente, z. B. im Rahmen einer Hormonersatztherapie, ist starkes Übergewicht (Adipositas) die häufigste Ursache für erhöhte Östronspiegel. Zusätzlich zur Synthese in den Eierstöcken findet auch im Fettgewebe eine Synthese von Östron statt. Diese hat vor der Menopause normalerweise kaum einen Einfluss auf den Hormonspiegel. Ist jedoch Fettgewebe in großen Mengen vorhanden, dann wird auch mehr Östron hergestellt und es kommt bei stark übergewichtigen Frauen und Männern zu einer Erhöhung der Östron-Werte.

Fakten zum Sexualhormon Östron

  1. Östron gehört, wie auch Östradiol und Östriol, zu den Östrogenen.
  2. Östron wird auch als Estron oder E1 bezeichnet.
  3. Nach den Wechseljahren ist Östron das dominierende Östrogen im weiblichen Körper.
  4. Hohe Östron-Werte korrelieren häufig mit einem hohen Anteil von Fettgewebe im Körper.

Quellen

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