Arzt untersucht Handgelenk von Patientin.
  1. Symptome bei Schmerzen im Handgelenk
  2. Arten und Ursachen von Handgelenksschmerzen
  3. Behandlung von Handgelenksschmerzen
  4. Schmerzen im Handgelenk vorbeugen
  5. Schmerzen im Handgelenk – Welcher Arzt ist der Richtige?
  6. Häufige Fragen zu Schmerzen im Handgelenk
Arzt untersucht Handgelenk von Patientin.

Eine häufige Ursache für Schmerzen im Handgelenk ist Arthrose. Gerade bei jungen Menschen kommen aber auch andere Erkrankungen oder Verletzungen in Betracht.

Schmerzen im Handgelenk betreffen Menschen aller Altersgruppen. Die Ursachen und damit einhergehend die Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig. Häufige Erkrankungen der Hand sind Handgelenksverletzungen, Arthrose, Sehnenscheidenentzündungen und Karpaltunnelsyndrom.

Auf einen Blick
  • Schmerzen im Handgelenk können in Ruhe oder bei Belastung auftreten.
  • Ein häufiger Auslöser ist die Fehlbelastung des Handgelenks.
  • Die Therapie ist immer abhängig von der Schmerzursache.

Symptome bei Schmerzen im Handgelenk

Beschwerden im Handgelenk können sich auf verschiedene Art und Weise bemerkbar machen. Je nach Ursache können die Symptome dauerhaft oder nur in bestimmten Situationen auftreten, zum Beispiel bei Belastung oder bestimmten Bewegungen. Der Schmerzcharakter kann von stechend, drückend, dumpf bis ziehend und einschießend reichen. Neben Schmerzen können auch Taubheits- und Kribbelgefühle auftreten. Darüber hinaus sind Schwellung, Rötung, Überwärmung und Bewegungseinschränkung möglich.

Arten und Ursachen von Handgelenksschmerzen

Verletzungen des Handgelenks

Eine naheliegende Ursache für Handgelenksbeschwerden sind Verletzungen durch Stürze oder andere äußere Einwirkungen. Akute Verletzungen äußern sich durch Schwellung des Gelenks und Schmerzen bei Bewegung. Verletzungen können von Prellungen bis hin zu Frakturen reichen, sodass bei Beschwerden immer ein Arzt bzw. eine Ärztin aufgesucht werden sollte.

Handgelenksarthrose

Die Arthrose des Handgelenkes entsteht durch den Verschleiß des Gelenkknorpels. Ursache dafür sind meist altersbedingte Veränderungen des Knorpelgewebes. Diese Veränderungen des Knorpels werden begünstigt durch Knochenverletzungen, Fehlstellungen der Knochen oder übermäßige Fehlbelastung. Arthrose ist eine häufige Gelenkerkrankung, die sich über einen langen Zeitraum entwickelt und deren Symptome oft erst im höheren Alter auftreten.

Ein typisches Symptom der Arthrose ist Anlaufschmerz. Der Beginn einer Bewegung wird als schmerzhaft und eingeschränkt empfunden, die Beschwerden bessern sich aber mit der Bewegung schnell. Schmerzen können bei Belastung auftreten, auch Schmerzen im Handgelenk beim Aufstützen sind typisch. In fortgeschrittenen Stadien kann es zu anhaltenden und nächtlichen Schmerzen kommen.

Von der Arthrose ist die rheumatoide Arthritis (Rheuma) abzugrenzen. Diese Erkrankung betrifft mehrere Gelenke und in einigen Fällen auch andere Organe, wie die Haut oder Lunge. Rheumatoide Arthritis ist eine Autoimmunerkrankung und beruht auf einer fehlgeleiteten Immunantwort. Es kommt zu Gelenkschwellungen und Schmerzen insbesondere bei Druck auf die Gelenke.

Sehnenscheidenentzündung

Die Tendovaginitis des Handgelenks, auch Sehnenscheidenentzündung genannt, entsteht durch langfristige Über- und Fehlbelastung. Ursache hierfür sind sich wiederholende, belastende Bewegungen im Handgelenk, zum Beispiel bei der Arbeit am Computer oder bei verschiedenen Sportarten. Es kommt zu ziehenden Schmerzen, die bis in den Unterarm ausstrahlen können. Die Schmerzen gehen oft mit Schwellung und Rötung des betroffenen Gelenks einher.

Eine Sonderform der Sehnenscheidenentzündung ist die Tendovaginitis stenosans (Ringbandstenose). Hier kommt es zur Verdickung der Beugesehne eines Fingers. Diese Sehne wird an den Fingergelenken durch ein Ringband geführt. Durch die Schwellung kann die Sehne nicht mehr problemlos durch das Ringband gleiten. Es kommt bei Bewegung des Fingers zu schmerzhaftem Schnappen oder Schnellen des betroffenen Fingers. Umgangssprachlich wird dieses Krankheitsbild auch „schnellender Finger” genannt.

Karpaltunnelsyndrom

Das Karpaltunnelsyndrom (KTS) beschreibt eine Verengung im Bereich des Handgelenks, sodass Druck auf den Nervus medianus ausgeübt wird. Dieser Nerv versorgt Teile der Hand, inklusive der ersten vier Finger (Daumen bis Ringfinger). Typisch für das Karpaltunnelsyndrom sind Kribbeln und Taubheitsgefühle in der Hand, die sich bei Bewegung bessern. Klassischerweise sind zuerst der Mittel- und Ringfinger betroffen. Die Beschwerden treten zu Beginn eher nachts auf. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Das KTS tritt am häufigsten zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr sowie in der Schwangerschaft auf.

Behandlung von Handgelenksschmerzen

Die Therapie der Schmerzen richtet sich nach deren Ursache. Wurden die Schmerzen durch eine Handgelenksverletzung verursacht, sollte diese entsprechend versorgt werden. Frakturen des Handgelenks werden häufig operativ gerichtet, um die normale Gelenkstellung zu erreichen. Dies beugt verletzungsbedingten Verschleißerscheinungen vor. Bei unkomplizierten Brüchen oder Prellungen reicht oft auch eine Ruhigstellung des Gelenks mit Verband oder Gipsschiene.

Die Arthrose des Handgelenks wird in der Regel konservativ behandelt. Die Belastung des Gelenks sollte - abhängig von den Schmerzen – im Rahmen des Möglichen fortgeführt werden, denn Bewegung fördert die Durchblutung und Nährstoffversorgung des geschädigten Knorpels. Physio- und Ergotherapie fördern zudem gezielt den Aufbau bestimmter Muskelgruppen zur Entlastung des Gelenks. Bei akuten Schmerzen oder Entzündung können entzündungshemmende Schmerzmittel eingenommen werden. Diese mildern den Schmerz und helfen dem Körper, die Entzündung im Gelenk zu bekämpfen. Injektionen in das betroffene Gelenk können in der Akutsituation hilfreich sein, stellen aber keine dauerhafte Therapie dar. Bei stark fortgeschrittener Arthrose kann eine operative Therapie in Erwägung gezogen werden. Ein Gelenkersatz oder die Versteifung des betroffenen Gelenks sind gängige Optionen.

Entzündliche Handgelenksschmerzen, zum Beispiel durch eine Sehnenscheidenentzündung, werden ebenfalls konservativ durch Schonung und Ruhigstellung behandelt. Unterstützend können auch hier kurzfristig entzündungshemmende Schmerzmedikamente eingenommen werden. Bei ausbleibender Besserung ist eine operative Versorgung möglich. Eine Ausnahme bildet die Tendovaginitis stenosans, diese wird durch operative Spaltung des Ringbands behandelt.

Das Karpaltunnelsyndrom kann sowohl konservativ als auch operativ versorgt werden. Die Wahl der Therapie richtet sich nach dem Ausmaß und der Ursache der Beschwerden. Sind die Beschwerden noch gering ausgeprägt oder traten die Beschwerden im Rahmen der Schwangerschaft auf, sollte zunächst konservativ, zum Beispiel mit einer Schiene, behandelt werden. Bei stärker ausgeprägten Beschwerden kann der Nerv im Handgelenk operativ entlastet werden.

Schmerzen im Handgelenk vorbeugen

Viele Erkrankungen des Handgelenks werden durch anhaltende Fehlbelastung ausgelöst. Den Beschwerden kann vorgebeugt werden, indem lange monotone Belastungen vermieden oder durch gezielte Übungen ausgeglichen werden. Bei Computerarbeit kann zum Beispiel ein Gel-Mauspad verwendet werden, um das Handgelenk zu entlasten. Regelmäßige Pausen bei belastender Arbeit und Dehnen der Handgelenke können Schmerzen vorbeugen.

Schmerzen im Handgelenk – Welcher Arzt ist der Richtige?

Sind die Beschwerden als Folge eines Unfalls oder einer Verletzung aufgetreten, sollten ein Arzt bzw. eine Ärztin aufgesucht werden, sodass weitere Untersuchungen und eine geeignete Therapie eingeleitet werden können. Außerdem sollten länger anhaltende und stärker werdende Schmerzen ärztlich abgeklärt werden. Für solche Beschwerden sind OrthopädInnen und UnfallchirurgInnen die richtigen AnsprechpartnerInnen. Ist der Unfall im Rahmen der Arbeit passiert, sollte ein Durchgangsarzt aufgesucht werden. Der Besuch beim Hausarzt ist immer möglich, dieser kann sie jederzeit zu einer anderen Fachrichtung weiterleiten, sollte dies nötig sein.

Häufige Fragen zu Schmerzen im Handgelenk

Arthrose im Handgelenk äußert sich zu Beginn durch belastungsabhängige Schmerzen. Vor allem sogenannter Anlaufschmerz ist charakteristisch. Später kann es auch zu Schmerzen in Ruhe, beispielsweise in der Nacht, kommen. Phasen der Entzündung mit Schwellung, Rötung und eingeschränkter Bewegung sind möglich.

Bei langanhaltenden Handgelenksschmerzen sollte ein Arzt bzw. eine Ärztin aufgesucht werden. Nach einer Verletzung am Handgelenk mit Schmerzen und Schwellung sollten Frakturen oder Prellungen ärztlich abgeklärt werden.

Wenn möglich, sollten monotone Bewegungen der Hand, wie zum Beispiel bei der Arbeit am Computer, vermieden werden. Dehnung des Handgelenks und regelmäßige Pausen können außerdem Beschwerden vorbeugen.

Quellen

  • Adams JE, Habbu R: Tendinopathies of the Hand and Wrist. J Am Acad Orthop Surg 2015; 23: 741–50.

  • Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie e.V. (DGH), Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie e.V. (DGNC): S3-Leitlinie „Karpaltunnelsyndrom“. Kurzfassung. AWMF-Register Nr. 005-003. 2012.

  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Arthrose. Gesundheitsinformation.de. 2021. https://www.gesundheitsinformation.de/arthrose.html (zugegriffen 12. Oktober 2021)

  • Littlejohn EA, Monrad SU: Early Diagnosis and Treatment of Rheumatoid Arthritis. Prim Care 2018; 45: 237–55.

  • Patrick NC, Hammert WC: Hand and Wrist Tendinopathies. Clin Sports Med 2020; 39: 247–58.

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