Junger Mann mit dunklen, längeren Haaren und hellblauen Hemd sitzt vor Laptop.
  1. 1. Zeitersparnis
  2. 2. Zugang zu SpezialistInnen
  3. 3. Ortsunabhängige medizinische Versorgung
  4. 4. Bessere Qualität der medizinischen Versorgung
  5. 5. Digitale Gesundheitsleistungen
  6. 6. Patientenautonomie
Junger Mann mit dunklen, längeren Haaren und hellblauen Hemd sitzt vor Laptop.

Es ist einer dieser Tage: Sie sind aufgewacht mit angeschwollenen Augen, verstopfter Nase und Kratzen im Hals. Ihre Kopfschmerzen lassen Sie keinen klaren Gedanken fassen. Arbeiten können Sie heute auf keinen Fall. Doch steht Ihnen eine lästige Aufgabe bevor: Sie müssen eine Krankschreibung von Ihrem Hausarzt bzw. Ihrer Hausärztin besorgen. Früher hieß das für Sie eine oder mehrere Stunden im Wartezimmer verharren, bis Ihnen der gelbe Schein ausgestellt wird, der Ihre Arbeitsunfähigkeit bestätigt. Seit der Corona-Pandemie sind PatientInnen mit Erkältungssymptomen wegen erhöhter Infektionsgefahr in den Wartezimmern nicht mehr erwünscht. Sie müssen entweder zuvor telefonisch einen Besuch abklären oder können ihre Krankschrift direkt per Telefon einholen.

Eine Vielzahl der Arztbesuche vor Ort könnten durch Online-Sprechstunden ersetzt werden. Für Patientinnen und Patienten birgt die Videosprechstunde beim Arzt oder der Ärztin zahlreiche Vorteile. Lesen Sie die 6 größten Vorteile, die Online-Sprechstunden für Sie haben.

Vorliegende Studien zeigen, dass im Durchschnitt mehr als 50 Prozent der Arztbesuche telemedizinisch durchführbar wären.

1. Zeitersparnis

Benjamin Franklin prägte in seinem Buch „Ratschläge für junge Kaufleute” aus dem Jahr 1748 ein mittlerweile allseits bekanntes Sprichwort: “Zeit ist Geld”. Jeder von uns hat einige wertvolle Stunden seines Lebens in Wartezimmern verbracht. Oft bieten HausärztInnen lediglich eine einstündige Akutsprechstunde am Tag an. Wer diese verpasst, weil sie zum Beispiel in die eigene Arbeitszeit fällt, hat schlichtweg Pech gehabt. Vielerorts werden in der Allgemeinmedizin keine Termine mehr vergeben, sodass ausschließlich mit Wartezeit medizinische Versorgung erlangt werden kann.

Statt sich auf mehrere Stunden Wartezimmer einzustellen, haben Sie für eine Vielzahl medizinischer Sachverhalte die Möglichkeit, Online-Sprechstunden zu buchen. Viele SpezialistInnen und AllgemeinmedizinerInnen bieten Videosprechstunden nach 18 Uhr an, sodass sich das Arztgespräch und der normale Arbeitsalltag gut miteinander verknüpfen lassen. Wartezeiten, An- und Abfahrt entfallen. Sie erhalten schnellen Kontakt zu Ärztinnen und Ärzten einfach und bequem von Zuhause oder unterwegs von Ihrem mobilen Endgerät.

2. Zugang zu SpezialistInnen

Besonders in ländlichen Gebieten ist der Zugang zu FachärztInnen begrenzt. Durch Telemedizin kann langfristigen Ungleichgewichten in der Versorgung, aber auch akuten Engpässen, entgegenwirkt werden. Oft müssen PatientInnen monatelang auf Termine bei SpezialistInnen warten und lange Fahrstrecken in Kauf nehmen.

Durch Online-Sprechstunden wird ein schnellerer Zugang zu Expertenwissen ermöglicht. Das zeitnahe Gespräch mit einem Spezialisten oder einer Spezialistin kann Grund dafür sein, dass schwere Erkrankungen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Zeit ist in diesem Sinne nicht nur Geld, sondern ggf. die rettende Komponente, die eine Genesung ermöglicht.

3. Ortsunabhängige medizinische Versorgung

Die Ortsunabhängigkeit der Videosprechstunde hat besonders im Rahmen der Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen. Personen mit Symptomen, die einer Atemwegserkrankung zuzuordnen sind, können eine Krankschreibung erhalten, ohne die Praxis zu betreten. Dies senkt das Infektionsrisiko für andere PatientInnen im Wartezimmer, aber auch für Ärztinnen und Ärzte.

So wird zusätzlich das Risiko minimiert, dass die medizinische Versorgung aufgrund von Krankheitsstand beim medizinischen Personal gefährdet wird. Auch gewährleistet die Online-Sprechstunde eine gewisse Barrierefreiheit. Nicht-mobile PatientInnen, die beispielsweise durch eine körperliche Behinderung oder Altersschwäche eingeschränkt sind, müssen keinen aufwändigen Transport auf sich nehmen, um medizinisch versorgt zu werden.

4. Bessere Qualität der medizinischen Versorgung

Aktuell ergänzt die Online-Sprechstunde den persönlichen Arzt-Patienten-Kontakt. PatientInnen wird mehr Behandlungszeit außerhalb der Öffnungszeiten von Arztpraxen zur Verfügung gestellt. Oft wird hier mehr Raum für Fragen und eine umfassende Beratung geboten, da auf Seiten der Medizinerinnen und Mediziner weniger Termindruck besteht.

Online-Sprechstunden haben jedoch auch das Potenzial moderne Therapiekonzepte umzusetzen. Beispielsweise wäre hier der Einsatz von Wearables zu nennen. Als Wearables werden mobile Endgeräte bezeichnet, die kontinuierlich Körperwerte ihrer Trägerinnen und Träger messen und aufzeichnen. Diese Daten können für regelmäßige Check-ups oder für die Versorgung chronisch-kranker PatientInnen genutzt werden. Mithilfe von Videosprechstunden ließe sich die Betreuung einer Vielzahl von PatientInnen abdecken, beispielsweise für Kontrolltermine, Screenings, Nachsorge oder zur Besprechung von Befunden.

5. Digitale Gesundheitsleistungen

Mit nur einem Klick können wir Waren und Dienstleistungen online bestellen, die uns oft direkt am nächsten Tag geliefert werden. Egal ob Bücher, Kleidung, Lebensmittel oder Kosmetik: Alles kann bequem vom Rechner, Smartphone oder Tablet aus geordert werden. PatientInnen sind es aus dem alltäglichen Leben gewöhnt, niedrigschwellig an Leistungen zu gelangen. Für Gesundheitsleistungen bleibt der digitale Zugang jedoch vielerorts verwehrt. Online-Sprechstunden sind der erste Schritt in Richtung Digitalisierung der Gesundheitsversorgung. Telemedizin erfüllt die Bedürfnisse einer digitalisierten, modernen Gesellschaft.

6. Patientenautonomie

Durch Videosprechstunden beim Arzt oder Ärztin haben PatientInnen langfristig Zugang zu einem breiteren Spektrum an medizinischen Leistungen. Sie sind nicht mehr an die ansässigen Medizinerinnen und Mediziner gebunden und können selbst wählen, wen Sie für Ihre Therapie konsultieren. Dies ermöglicht PatientInnen mehr Selbstbestimmung in Gesundheitsfragen.

Quellen

  • Aries P, Welcker M, Callhoff J. et al.: Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie e. V. (DGRh) zur Anwendung der Videosprechstunde in der Rheumatologie. Z Rheumatol 2020; 79:1078–85.

  • Ärztliche Positionen zu Einsatzgebieten telemedizinischer Patientenversorgung. Bundesärztekammer. 2015. https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/_old-files/downloads/pdf-Ordner/Telemedizin_Telematik/Telemedizin/118-DAET_EVI07_Einsatzgebiete_Telemedizin.pdf (zugegriffen 26. Juli 2022)

  • Hagge D, Knopf A, Hofauer B: Chancen und Einsatzmöglichkeiten von Telemedizin in der Hals‑, Nasen- und Ohrenheilkunde bei der Bekämpfung von SARS-COV-2. HNO 2020; 68: 433–9.

  • Klinge K, Bleckwenn M: Telemedizin: Rechtlicher Rahmen, Einsatzgebiete und Limitationen. MMW Fortschr Med 2021; 163: 42–9.

  • Marx G, Rossaint R, Marx N: Telemedizin Grundlagen und praktische Anwendung in stationären und ambulanten Einrichtungen. 2021. Springer-Verlag GmbH Deutschland.

  • von Solodkoff M, Strumann C, Steinhäuser J: Akzeptanz von Versorgungsangeboten zur ausschließlichen Fernbehandlung am Beispiel des telemedizinischen Modellprojekts „docdirekt“: ein Mixed-Methods Design. Gesundheitswesen 2021; 83: 186–94.

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