Eine Frau sitzt am Laptop und macht sich während der Online-Sprechstunde mit einer Ärztin Notizen.
  1. 1. Prüfung der Video-Einstellungen und Internetverbindung
  2. 2. Die richtige Atmosphäre schaffen
  3. 3. Vorstrukturieren der Online-Sprechstunde
  4. 4. Dokumentieren und Nachfragen
  5. 5. Weitere Schritte und Ansprechpartner
Eine Frau sitzt am Laptop und macht sich während der Online-Sprechstunde mit einer Ärztin Notizen.

In Zeiten der Pandemie haben Video-Konsultationen mit Ärztinnen und Ärzten enorm an Bedeutung gewonnen. Um bei Verdacht auf eine Corona-Infektion Ansteckungen zu vermeiden, entschieden sich immer mehr Praxen dazu, ihre Sprechstunde online anzubieten.

In ganz Deutschland wurden im Jahr 2019 etwa 3.000 Online-Sprechstunden abgehalten. In der ersten Jahreshälfte 2020 waren es bereits 1,2 Millionen.

Die Video-Sprechstunde kann für viele Bereiche eine gute Alternative oder Ergänzung für die Behandlung vor Ort bieten. Für fachärztlichen Rat müssen PatientInnen oft lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Online-Sprechstunden ermöglichen eine schnelle Beratung und räumen Ratsuchenden Zeit für Fragen ein. Per Video- oder auch per Telefonsprechstunde können auch Online-Krankschreibungen erteilt werden.

Die neue Form der Sprechstunde im virtuellen Raum bringt jedoch auch einige Herausforderungen mit sich. In unseren fünf Tipps klären wir darüber auf, worauf PatientInnen in der Vorbereitung und im Gespräch achten sollten.

1. Prüfung der Video-Einstellungen und Internetverbindung

Vor dem Termin sind meist noch einige Abfragen notwendig, sodass es sinnvoll ist, sich etwa 10 Minuten vor dem Gespräch einzuwählen. Zu Beginn der Online-Konsultation müssen die Informationen der Gesundheitskarte bestätigt werden. Diese sind bei Terminvereinbarung einzutragen und werden verifiziert, indem die Versichertenkarte in die Kamera gehalten wird. Es gilt daher in jedem Fall, dass die Lichtverhältnisse und die Bildqualität mindestens so gut sein müssen, dass der oder die Behandelnde die Informationen erkennen können.

Für eine erfolgreiche Online-Sprechstunde sollten PatientInnen sicherstellen, dass alle technischen Voraussetzungen erfüllt sind. Bei der Video-Telefonie wird eine Vielzahl an Daten übertragen. Um ein störungsfreies Bild und verlässlichen Ton zu gewährleisten, braucht es eine stabile Internetverbindung. Wer sich unsicher ist, sollte vorher die DSL-Geschwindigkeit messen, beispielsweise per App im Kontroll-Center des Anbieters, oder zum LAN-Kabel greifen. Außerdem lohnt es sich vorab die Video-Einstellungen zu kontrollieren. Ist das Mikrofon richtig eingestellt und die Bildqualität zufriedenstellend, können Sie sich voll und ganz auf Ihre medizinischen Anliegen konzentrieren.

2. Die richtige Atmosphäre schaffen

Für die Online-Sprechstunde ist ein ruhiger Raum zu wählen. PatientInnen sollten beachten, dass sie während der Sitzung allein sind und Störungen vermeiden. So ermöglichen sie ein datenschutzrechtlich einwandfreies Vorgehen. Durch die Anwesenheit einer weiteren Person könnten medizinische Details nach außen dringen. Auch im virtuellen Raum müssen ÄrztInnen ihrer Sorgfaltspflicht nachkommen und den medizinischen Standard wahren. Des Weiteren sollte der Raum gut belichtet sein. Für einige Beschwerden ist eine Sichtdiagnose bei guter Bildqualität möglich, beispielsweise bei dermatologischen Anliegen.

Die Video-Konsultation ist ein deutlich offeneres Format als die Sprechstunde vor Ort. Im virtuellen Raum sind die Rollen weniger klar definiert. Das sollten PatientInnen als Chance begreifen. Ist das Gespräch klar moderiert, bietet es viel Raum für Fragen und eine umfassende Beratung. Dafür kann es extrem hilfreich sein, sich Fragen zu notieren, eine Struktur für das Gespräch vorzugeben und zu Beginn der Sitzung zu kommunizieren.

Ein älterer Mann nimmt mit einem Tablet an der Online-Sprechstunde einer Ärztin teil.

3. Vorstrukturieren der Online-Sprechstunde

Insofern sie über Beschwerden sprechen möchten, sollten PatientInnen eine möglichst detaillierte Beschreibung ihrer Symptome anfertigen. Je genauer, desto besser. Hier gilt es die Limitationen des bzw. der Behandelnden zu beachten. In der Online-Sprechstunde kann keine körperliche Untersuchung stattfinden. Auch eine Probenentnahme ist nicht möglich. Daher kann es dazu kommen, dass es nicht “ärztlich vertretbar” ist, die medizinischen Anliegen ausschließlich in der Online-Konsultation zu behandeln. Auch auf diesen Fall sollten sich PatientInnen einstellen. Die Beratung kann dann genutzt werden, um sich vollkommen klar über das weitere Vorgehen zu werden und den zuständigen Spezialisten oder die Spezialistin für das jeweilige Anliegen zu kennen.

4. Dokumentieren und Nachfragen

Für beide Parteien ist es hilfreich, im Gespräch Notizen anzufertigen. Die wichtigsten Punkte sollten PatientInnen in einer Zusammenfassung festhalten. Die Liste kann zum Gesprächsabschluss noch einmal vorgetragen werden, um Missverständnisse zu vermeiden. Dafür ist entsprechend Zeit einzuplanen. Hier sollte Raum für Nachfragen sein.

5. Weitere Schritte und Ansprechpartner

Mit dem Ende der Sprechstunde sollten Patientinnen und Patienten wissen, was als nächstes zu tun ist. Es ist klar, welche Behandlung und weiteres Vorgehen empfohlen wurde. Mögliche Nebenwirkungen und gängige Verläufe wurden besprochen. Ansprechpartner und ihre Kontaktinformationen für Nachfragen oder die weitere Behandlung liegen vor. Falls Beschwerden nicht abklingen, sind die weiteren Schritte eindeutig definiert.

Quellen

  • Aries P, Welcker M, Callhoff J, et al.: Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie e. V. (DGRh) zur Anwendung der Videosprechstunde in der Rheumatologie. Z Rheumatol 2020; 79: 1078–85.

  • Bradford NK, Young J, Armfield NR, et al.: Home telehealth and paediatric palliative care: clinician perceptions of what is stopping us? BMC Palliat Care 2014; 13: 29.

  • Coronavirus: Hinweise zur Videosprechstunde. Kassenärztliche Bundesvereinigung. 2022. https://www.kbv.de/media/sp/PraxisInfo_Coronavirus_Videosprechstunde.pdf (zugegriffen 25. Juli 2022) | Dokument nicht mehr verfügbar

  • Hübner L, Wienke A: Videosprechstunden in Zeiten der Corona-Krise. Laryngo-Rhino-Otol 2020; 99: 324–5.

  • Praxisnachrichten: Immer mehr Praxen greifen zur Kamera - Zahl der Videosprechstunden auf über eine Million gestiegen. Kassenärztliche Bundesvereinigung. 2021. https://www.kbv.de/html/1150_50419.php (zugegriffen 25. Juli 2022) | Seite nicht mehr verfügbar

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