Eine Patientin liegt auf dem Gerätetisch und wird in den Tomographen eingefahren.
  1. Wie lange dauert ein MRT?
  2. Wie läuft ein MRT ab?
  3. Was muss ich als Patient bei einem MRT beachten?
  4. Wie funktioniert ein MRT?
  5. Was kann man auf einem MRT sehen?
Eine Patientin liegt auf dem Gerätetisch und wird in den Tomographen eingefahren.

Wie lange dauert ein MRT?

Dr. Deniz Winter: Das ist abhängig davon, welche Körperregion untersucht wird. Ein Gelenk z.B. kann man meist recht schnell untersuchen. Man arbeitet dabei mit verschiedenen Sequenzen, die die Betrachtung unterschiedlicher Gewebeanteile ermöglichen. In der ersten Sequenz beurteilt man beispielsweise das Fettgewebe, danach die Flüssigkeit im Gelenk, den Muskeln und den Sehnen. Nach kassenärztlicher Vorgabe muss jede Untersuchung aus mindestens vier Sequenzen bestehen, mit weniger würde man aber auch kaum alle relevanten Informationen erhalten. Bei den Gelenken oder Kopfuntersuchungen dauert die Untersuchung etwa 10 bis 15 Minuten, da man sie in der Regel ohne Kontrastmittel untersuchen kann. Geht es jedoch um andere Körperregionen, die regelmäßig mit Kontrastmittel untersucht werden, wie beispielsweise den Bauch, dauert die Untersuchung circa 20 Minuten. Wenn man das Herz untersucht, erfolgt nicht nur eine Darstellung der Strukturen, sondern auch eine Analyse der Pumpfunktion und eventuell der Durchblutung unter Belastung (Stress-Kardio-MRT), was insgesamt 45 Minuten dauert.

Die Zeitspanne für eine MRT liegt je nach Körperregion und Fragestellung folglich zwischen 10 und 45 Minuten. Der bildqualitativ limitierende Faktor der MRT-Untersuchung ist deshalb die Compliance der PatientInnen, die während der gesamten Sequenzen und bestenfalls auch dazwischen stillhalten sollten, damit die Bilder ohne Bewegungsartefakte akquiriert und dadurch optimal beurteilt werden können.

Wie läuft ein MRT ab?

Dr. Deniz Winter: Die Vorbereitung auf eine gute und unkompliziert durchführbare Untersuchung beginnt tatsächlich bereits bei der Anmeldung. Hierbei sollten die PatientInnen Angaben zu Implantaten (z.B. Schrittmachern, Event-Recordern) oder anderen Fremdmaterialien im Körper machen. Damit alles Wichtige vor der Untersuchung geklärt werden kann, gibt es einen MRT-Aufklärungsbogen, in dem Dinge wie metallhaltige Komponenten im Körper, Unverträglichkeiten von Kontrastmitteln, Allergien, Tätowierungen, Piercings oder Prothesen abgefragt werden, und den die PatientInnen unterschreiben müssen.

Anschließend gelangen die PatientInnen in die Umkleidekabinen und werden dort noch einmal von den medizinisch- technischen RadiologieassistentInnen befragt, ob sie abnehmbare Gegenstände am oder im Körper haben. Diese müssen, sofern möglich, entsprechend abgelegt werden, weil sie sich im Magnetresonanztomographen bewegen und zu Verletzungen führen könnten. Metall-haltige Kleidung, z.B. mit Knöpfen oder Reißverschlüssen in der Untersuchungsregion, müssen ebenfalls abgelegt werden. Der Patient oder die Patientin wird anschließend auf dem Gerätetisch in den für die Untersuchung notwendigen Empfangsspulen gelagert, erhält eine Notfallklingel und einen Gehörschutz. Möglicherweise muss noch ein intravenöser Zugang zur Kontrastmittelapplikation gelegt werden. Dann wird der Patient oder die Patientin zusammen mit dem Gerätetisch in den Magnetresonanztomographen gefahren und die Untersuchung wird durchgeführt. Dabei macht das MRT nahezu durchgehend, von der Untersuchung abhängige und teils trotz Gehörschutz noch sehr laute Geräusche. Anschließend werden die PatientInnen wieder aus dem Scanner herausgeholt und können sich ankleiden. Im Anschluss erfolgt die Befundbesprechung mit dem Radiologen oder der Radiologin und der Patient oder die Patientin werden die Bilder auf einem Datenträger ausgehändigt.

Was muss ich als Patient bei einem MRT beachten?

Dr. Deniz Winter: Wichtig ist die Berücksichtigung von implantierten, aber auch beweglichen Fremdkörpern: Schmuck sowie Piercings müssen abgenommen werden, da sie beweglich sind, heiß werden und die Bildgebung stören können. Medizinische Implantate wie z.B. Herzschrittmacher können beschädigt werden.

Daher müssen wir im Falle von fest implantierten Fremdkörpern immer prüfen, ob eine MRT-Untersuchung überhaupt möglich ist bzw. ob zuvor Maßnahmen getroffen werden müssen, damit sie durchgeführt werden kann. So können z.B. SpezialistInnen wie KardiologInnen Herzschrittmacher für eine MRT-Untersuchung umprogrammieren oder vorbereiten, sofern diese vom Hersteller als „MRT- tauglich“ freigegeben sind.

Wenn man solche Informationen erst am Tag der MRT-Untersuchung erhält, kann es sein, dass man den Patienten oder die Patientin wieder wegschicken muss. In der Kürze der Zeit ist es nicht umsetzbar, die MRT-Tauglichkeit der implantierten Fremdkörper valide zu prüfen oder eine entsprechende Vorbereitung zu ermöglichen – daher ist es ratsam, solche Informationen bereits bei der Terminvergabe zu nennen.

Alle elektrischen Geräte oder Speicherkarten bzw. Magnetkarten (z.B. EC-Karten) dürfen nicht in den MRT-Raum mitgenommen werden, da sie entweder beschädigt oder gelöscht werden können. Stellen Sie sich vor, wie böse Sie überrascht werden, wenn Sie nach Ihrer MRT-Untersuchung zur Tankstelle fahren, kein Bargeld dabeihaben, Ihre EC-Karte gelöscht wurde und Ihr Smartphone defekt ist.

Einige PatientInnen haben aufgrund einer Klaustrophobie auch so erhebliche Angst, dass die Untersuchung nicht ohne Vorbereitung erfolgen kann. In einem solchen Fall besteht die Möglichkeit, dass wir die PatientInnen mit einem Medikament sedieren, so dass sie die Untersuchung nicht oder nur gering wahrnehmen. Da in einem solchen Fall jedoch die Verkehrstauglichkeit eingeschränkt ist, muss zu dem Termin eine Begleitperson erscheinen. Auch in solchen Fällen ist es wichtig, uns dies frühestmöglich mitzuteilen.

Eine nicht geringe Zahl von PatientInnen bringen zu MRT-Untersuchungen bereits an anderen Orten durchgeführte Voruntersuchungen mit. Für eine vollumfängliche Befundbesprechung und einen reibungslosen Ablauf für alle PatientInnen sollten die entsprechenden Bilddaten der Voruntersuchungen schon an der Anmeldung vor der eigentlichen MRT-Untersuchung abgegeben worden sein, damit sie bei der Befundbesprechung direkt berücksichtigt werden können.

Wie funktioniert ein MRT?

Dr. Deniz Winter: Bei der MRT (Magnetresonanztomographie) macht man sich die Eigenschaft zu Nutze, dass im menschlichen Körper ein sehr hoher Anteil an Wasserstoffatomen vorliegt. Wasserstoffatome besitzen ein Proton, also ein positiv geladenes Teilchen, welches sich kontinuierlich im Kreisbewegt. Dadurch wird ein magnetisches Moment erzeugt, sodass es sich, bildlich gesprochen, um kleine „Stabmagnete“ handelt. Letztlich ist es das Signal dieser vielen kleinen „Stabmagnete“ im Körper, das durch die Magnetresonanztomografie dazu genutzt wird, Bilddaten zu erstellen.

Dazu wird der zu untersuchende Körper in den Magnetresonanztomographen eingebracht, in dem ein starkes Magnetfeld herrscht (typisch sind 1.5 und 3T). Dadurch richten sich die kleinen „Stabmagneten“ der Wasserstoffatome des Körpers parallel oder anti-parallel zum äußeren Magnetfeld des Magnetresonanztomographen aus. Um die Informationen der Wasserstoffatome im menschlichen Körper messen zu können, muss man sie aus dem Ausgangszustand „herauskippen“. Das geschieht durch das Einstrahlen eines Radiowellenimpulses mit einer bestimmten Frequenz, der sogenannten Resonanzfrequenz. Diese Frequenz entspricht der der rotierenden Wasserstoffprotonen, womit die Energie des Radiowellenimpulses auf die Wasserstoffatome übertragen werden kann. Sobald der Radiowellenimpuls beendet wird, streben die Wasserstoffatome wieder ihren Ausgangszustand an und geben die zuvor auf sie übertragene Energie in Form eines MR-Signals nach außen ab. Durch die Empfangsspulen, die meist direkt am Körper angebracht werden, wird durch dieses abgegebene Signal ein Strom induziert und durch verschiedene Berechnungen eines Computers in entsprechende Bilddaten umgewandelt.

Was kann man auf einem MRT sehen?

Dr. Deniz Winter: Man misst den Gehalt, die Verteilung und das Verhalten von Wasserstoffatomen in den unterschiedlichen Gewebsstrukturen wie z.B. Fett, Muskeln, Knochenmark, Sehnen, Bändern, Knorpel oder den Parenchymzellen der verschiedenen Organe. Damit werden Gewebekontraste und Strukturen erkennbar und ob diese einen atypischen Anteil an Wasserstoffatomen aufweisen, wie dies bei einer Entzündung oder einem Trauma mit Prellungen, Zerrungen oder Rissbildungen von Gelenksstrukturen der Fall sein kann. Bei einem Infarkt oder einem Tumor mit einer hohen Zelldichte wird erkennbar, dass die freie Beweglichkeit der Wassermoleküle (Diffusion) in dem betroffenen Areal eingeschränkt ist. Klassische Einsatzgebiete für das MRT sind folglich die Untersuchung aller Strukturen, die reich an Wasserstoffatomen sind und bei der es aus akut vital bedrohlichen Zuständen nicht sehr schnell gehen muss. Für die Notfalldiagnostik führt kein Weg an der Computertomografie vorbei. Die MRT eignet sich also für Fragestellungen in Bezug auf die Ober- und Unterbauchorgane, des Hirns, des Herzens, der Halsweichteile, der Gefäße und der Weichteilstrukturen des Bewegungsapparates.

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