Ein Arzt zeigt mit einem Kugelschreiber auf ein Modell der männlichen Geschlechtsorgane.
  1. Arztgespräch und Untersuchung bei Erektionsstörungen
  2. Diagnostische Tests bei Erektionsstörungen
  3. Psychisch bedingte Erektionsstörungen
Ein Arzt zeigt mit einem Kugelschreiber auf ein Modell der männlichen Geschlechtsorgane.

Erektionsstörungen sind weit verbreitet in der männlichen Bevölkerung und stellen häufig eine große Belastung für die Betroffenen und ihre Partnerschaften dar.

Bevor eine Therapie eingeleitet wird, sollte immer eine ausführliche Untersuchung des Patienten erfolgen. Erst wenn die Ursache der Erektionsstörung gefunden wurde, kann die passende Behandlungsmethode ausgewählt werden.

In den meisten Fällen sind die Ursachen organisch Bedingt. Insbesondere können Erektionsprobleme auch auf andere Erkrankungen, wie Diabetes hinweisen. Eine ausreichende Abklärung ist also nicht nur für die richtige Wahl der Therapie entscheidend, sondern auch um andere Erkrankungen auszuschließen oder frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Auf einen Blick
  • Erektionsstörungen können Symptome nicht diagnostizierter chronischer Erkrankungen sein.
  • Die Untersuchung sollte aus einer Befragung sowie einer körperlichen Untersuchung bestehen.
  • Besteht der Verdacht auf eine psychologische anstatt einer körperlichen Ursache werden auch PsychiologInnen oder PsychiaterInnen hinzugezogen.

Arztgespräch und Untersuchung bei Erektionsstörungen

Zu Beginn versucht der Arzt bzw. die Ärztin in einem Gespräch herauszufinden, ob Vorerkrankungen bestehen oder Medikamente eingenommen werden, die die Entstehung einer erektilen Dysfunktion erklären könnten. Teilweise treten Erektionsstörungen als erstes Symptom einer chronischen Erkrankung auf, ohne dass diese bereits diagnostiziert wurde. Ihr Arzt wird außerdem erfragen, in welchen Situationen, wie häufig und in welcher Stärke die Probleme auftreten. Um mögliche psychologische Ursachen auszuschließen sollte außerdem das Familien- und Arbeitsleben teil der Anamnese sein.

In der körperlichen Untersuchung untersucht der Arzt die männlichen Geschlechtsorgane um angeborenen Veränderungen, unvollständig ausgeprägten Geschlechtsteilen, Infektionen oder Verletzungen zu erkennen oder auszuschließen. Auch der Blutdruck und die Durchlässigkeit der Gefäße der Beine werden beurteilt.

Diagnostische Tests bei Erektionsstörungen

Zusätzlich zum Arztgespräch und der körperlichen Untersuchung sollten die Diagnose einer erektilen Dysfunktion laboratorische Untersuchungen beinhalten.

Werte die im Labor analysiert werden:

  • Hormone

  • Blutfettwerte

  • Blutzuckers

  • Nierenwerte

  • Urin

Ultraschall und Schwellkörper-Injektionstest

Oft wird auch ein Ultraschall der Blase, Prostata und Harnleiter zum Ausschluss von Verletzungen und Fehlbildungen gemacht.

Mit Hilfe des Schwellkörper-Injektionstests (SKIT) lässt sich feststellen, ob die Erektionsstörung auf eine Erkrankung der Blutgefäße zurückzuführen ist. Das gelingt, indem in den Schwellkörper des Penis ein erektionsförderndes Medikament injiziert und währenddessen die Blutströmung in den Gefäßen mittels Doppler-Ultraschall untersucht wird. Alternativ kann die Durchlässigkeit der Arterien und Venen des Penis während der künstlich herbeigeführten Erektion auch mittels Angiographie beurteilt werden. Dafür wird ein Kontrastmittel injiziert, das sich daraufhin in den Gefäßen verteilt und durch eine Röntgenaufnahme sichtbar gemacht werden kann.

Nächtliche Erektionen können im Schlaflabor gemessen werden

Mit einem Messgerät können zusätzlich spontane nächtliche Erektionen in einem Schlaflabor aufgezeichnet werden. Diese kommen bei jedem gesunden Mann mehrmals pro Nacht vor.

Psychisch bedingte Erektionsstörungen

Die Messungen helfen dabei, zwischen psychologischer und körperlicher erektiler Dysfunktion zu unterscheiden. Die Funktion der Nerven, die den Penis versorgen, kann mithilfe spezieller Messungen bestimmt werden. Dies ist insbesondere für die Ursachenfindung bei Diabetes und Rückenmarksverletzungen von Bedeutung. Bei Verdacht auf eine psychologische Ursache für die erektile Dysfunktion wird häufig ein Psychologe oder Psychiater zur Beurteilung hinzugezogen.

Quellen

  • Haensch et al.: Diagnostik und Therapie der erektilen Dysfunktion (S1-Leitlinie). Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN). Stand Mai 2018. Abgerufen am 22.08.2019.

  • Schmelz et al.: Facharztwissen Urologie: Differenzierte Diagnostik und Therapie. 3. Auflage. Springer, September 2014.

  • Internisten im Netz: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/erektile-dysfunktion/untersuchungen-diagnose.html. Abgerufen am 17.09.2019.

  • Glina et al.: Diagnosis of erectile dysfunction. Curr Opin Psychiatry. 2014 Nov;27(6):394-9.

  • Leiber: Erectile dysfunction: Current diagnostics and treatment. Urologe A. 2017 Apr;56(4):519-529.

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