Monozyten (Mon)

Laborwerte richtig verstehen: Monozyten, Makrophagen und andere Werte mit ÄrztInnen besprechen

  1. Was machen Monozyten im menschlichen Körper?
  2. Bei welchen Symptomen Monozyten-Wert messen?
  3. Laboruntersuchung Monozyten
  4. Ursachen Monozyten niedrig
  5. Ursachen Monozyten erhöht
  6. Vorbeugung und Behandlung auffälliger Monozyten-Werte
  7. Fakten zu Monozyten

Monozyten sind eine Untergruppe der Leukozyten (weißen Blutkörperchen). Sie sind die größten zellulären Bestandteile des Blutes. Monozyten haben Aufgaben bei der spezifischen und unspezifischen Immunantwort.

Was machen Monozyten im menschlichen Körper?

Monozyten werden im Knochenmark gebildet. Der Prozess wird als Monopoese oder Monozytopoese bezeichnet. Dabei werden aus speziellen hämatopoetischen Stammzellen (Monoblasten) zuerst Promonozyten, eine zelluläre Zwischenstufe, gebildet. Abschließend reifen diese zu Monozyten heran.

Die gebildeten Monozyten zirkulieren 1 bis 2 Tage im Blut, bevor sie in verschiedene Gewebe eindringen und sich dort zu gewebespezifischen Makrophagen differenzieren. Diese “Fresszellen” gehören auch zum Immunsystem. Monozyten und Makrophagen bilden zusammen das mononukleäre Phagozytensystem (MPS). Beide Zellarten sind zur Phagozytose befähigt: sie können Krankheitserreger und Fremdstoffe aufnehmen und abbauen.

Bei welchen Symptomen Monozyten-Wert messen?

Zur Differenzierung der Ursache für wiederkehrende Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder bösartigen Tumore kann ein Differentialblutbild erstellt werden. Darin wird auch die Anzahl der Monozyten im Blut bestimmt.

Sind die Monozyten erhöht, so dies fachsprachlich als Monozytose bezeichnet. Bei niedrigen Monozyten-Werten handelt es sich um eine Monozytopenie. Abnormale Monozyten-Werte verursachen primär keine Symptome. Jedoch können die ursächlichen Erkrankungen eine Vielzahl verschiedener Symptome auslösen.

Laboruntersuchung Monozyten

Ein Blutbild wird mittels Durchflusszytometrie erstellt. Dabei kann automatisiert anhand von Größe und Erscheinungsbild der Zellen ausgezählt werden, welche Blutzellen in welcher Anzahl in einem definierten Blutvolumen vorkommen.

Der Monozyten-Wert kann auf zwei Arten angegeben werden:

  • Monozyten absolut: Anzahl von Monozyten pro Mikroliter Blut

  • Monozyten relativ: prozentualer Anteil der Monozyten an der Gesamtheit der Leukozyten (weißen Blutkörperchen)

Monozyten bestimmen

Monozyten werden im Rahmen eines großen Blutbildes bestimmt. Dafür werden 3 ml EDTA-Blut benötigt. Bei einem kleinen Blutbild wird lediglich die Gesamtzahl der Leukozyten ausgezählt, nicht aber die darin enthaltenen Monozyten.

Monozyten Normalwerte

Normalwerte Monozyten bei Erwachsenen:

  • Monozyten absolut: 300–500/µl Blut
  • Monozyten relativ: 2–6 % der Leukozyten im Blut

Verglichen mit Erwachsenen haben Säuglinge hohe Monozyten-Werte, Kinder jedoch niedrigere Monozyten-Werte.

Ursachen Monozyten niedrig

Ein Wert von unter 300 Monozyten pro µl Blut wird als absolute Monozytopenie bezeichnet. Eine relative Monozytopenie liegt vor, wenn die Monozyten-Konzentration einen Wert von 2 % unterschreitet (in Relation zur Gesamtleukozytenzahl). Krankhaft erniedrigte Monozyten-Werte sind selten.

Mögliche Ursachen für Monozytopenien sind Erkrankungen des Knochenmarks wie aplastische Anämien oder Haarzell-Leukämie. Auch durch Chemotherapien kann es zu niedrigen Monozyten-Werten kommen.

Ursachen Monozyten erhöht

Eine absolute Monozytose liegt vor, wenn die Monozyten-Anzahl über 500 pro µl Blut steigt. Eine relative Monozytose liegt bei einer Monozyten-Konzentration von über 6 % (in Relation zur Gesamtleukozytenzahl) vor.

Mögliche Ursachen für Monozytose:

  • Chronische bakterielle Infektionen (z. B. Tuberkulose, Syphilis)
  • Virale Infektionen (z. B. Pfeiffersches Drüsenfieber, Masern, Mumps, Windpocken)
  • Parasitäre Infektionen (z. B. Malaria, Leishmaniose, Trypanosomiasis)
  • Gewebsnekrosen
  • Autoimmunerkrankungen (z. B. rheumatoide Arthritis, Sarkoidose, systemischer Lupus erythematodes)
  • Krebserkrankungen (z. B. Leukämie, Lymphome)
  • Chronische Entzündungen
  • Medikamente (z. B. hochdosiertes Cortison, Antiepileptika)
  • Schwangerschaft

Monozytenleukämie

Die akute Monozytenleukämie stellt eine Sonderform der akuten myeloischen Leukämie (AML) dar. Der Monozyten-Wert bei Leukämien kann sowohl erhöht als auch erniedrigt sein; manchmal ist der Monozyten-Wert bei Leukämien auch unverändert.

Vorbeugung und Behandlung auffälliger Monozyten-Werte

Abnormale Monozyten-Werte werden häufig durch Infektionen oder chronische Entzündungen ausgelöst. Deshalb gilt es, diese zugrundeliegenden Erkrankungen zu diagnostizieren und zu behandeln. Abhängig von der Ursache kann die Behandlung von einer Änderung des Lebensstils über Antibiotikagabe bis hin zu Stammzelltransplantationen reichen.

Oft sind durch Stress die Monozyten erhöht. Eine bewusste Lebensweise mit Ruhe, Entspannungsphasen und aktivem Stressabbau kann also, neben vielen weiteren positiven Effekten, zu einem ausgeglichenen Monozyten-Wert beitragen.

Fakten zu Monozyten

  1. Die Bildung von Monozyten (Monopoese) dauert 8 Tage.
  2. Monozyten sind mit einem Durchmesser von 12–20 μm die größten Zellen im zirkulierenden Blut.
  3. Monozyten gelten als Bindeglied zwischen der unspezifischen und spezifischen Immunabwehr.
  4. Nachdem sie 1 bis 2 Tage im Blut zirkuliert sind, differenzieren Monozyten zu Makrophagen (Fresszellen).
  5. Makrophagen haben eine Lebensdauer von 2 bis 3 Monaten.

Quellen

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