Viele Frühchen benötigen sie, um zu überleben: Muttermilchspenden sind wichtig, um Frühgeborene zu versorgen, deren Mütter selbst noch nicht über ausreichend Milch verfügen. Doch leider fehlen deutschlandweit noch einige Muttermilchbanken – und damit auch wertvolle Spenden für Frühchen.
Muttermilch enthält viele Vitamine, Enzyme und Antikörper, die für die Ernährung und gesunde Entwicklung der Neugeborenen wichtig sind. Kommt ein Kind jedoch zu früh zur Welt, verfügt die Mutter in den meisten Fällen noch nicht über ausreichend Muttermilch. Diese Frühchen sind dann auf die überschüssige Muttermilch einer Spenderin, auch Frauenmilch genannt, angewiesen. Denn die menschliche Milch kann Frühgeborene optimal versorgen und vor schwerwiegenden Darmerkrankungen schützen.
Voraussetzungen: Wer darf Muttermilch spenden?
Muttermilch dürfen Frauen in der Regel dann spenden, wenn sie sich in den ersten drei Stillmonaten befinden und mehr Milch übrig haben, als ihr Kind trinkt – etwa 250 bis 500 Milliliter. Die Spenderin wird vorher einer Untersuchung unterzogen, darf keine Drogen oder bestimmten Medikamente nehmen und weder rauchen noch Alkohol trinken.
Wie läuft eine Spende von Muttermilch ab?
Vor der Spende ist eine Blutuntersuchung Pflicht, um bestimmte Krankheiten auszuschließen. Der eigentliche Ablauf der Spende ist dann von Klinik zu Klinik unterschiedlich: Entweder wird die Muttermilch vor Ort mit einer elektrischen Pumpe abgepumpt oder die Spenderin erhält eine Milchpumpe und macht dies zu Hause unter Einhaltung bestimmter Hygieneregeln selbst. In beiden Fällen muss die Milch nach dem Abfüllen in die Flaschen direkt eingefroren werden. Bei Spenderinnen, die die Milch zu Hause abpumpen, holt der Dienst für Muttermilchspenden diese wöchentlich ab.
Die gespendete Muttermilch wird zunächst auf Bakterien untersucht, bevor das Frühchen sie erhält. In den meisten Fällen wird die Milch nicht pasteurisiert, da nur in der Rohmilch alle wichtigen Nährstoffe und Antikörper enthalten sind, die das Baby benötigt.
Das Frühchen erhält die Muttermilch häufig über eine Magensonde, da das Schlucken, Saugen und Atmen noch sehr schwer für Frühgeborene ist. Generell benötigen die Babys die Spendermilch in den ersten fünf bis zehn Tagen nach der Geburt. Nach dieser Zeit verfügt die Mutter meist über genug Milch, um das Kind selbst zu versorgen.
Wird eine Muttermilchspende vergütet?
In den meisten Fällen ist die Spende von Muttermilch an eine Milchbank unvergütet. Damit soll vorgebeugt werden, dass Frauen ihre Muttermilch verkaufen, obwohl sie über keine überschüssige Milch verfügen – und ihr eigenes Kind so möglicherweise unterversorgt werden könnte.
Manche Milchbanken bieten in einigen Fällen eine kleine Vergütung (beispielsweise vergütet das Uniklinikum Jena die Spenderinnen mit 5 Euro pro verwendbarem Liter Frauenmilch) oder ein Präsent an oder bezahlen den Müttern die An- und Abreise.
Mehr Informationen zum Thema befinden sich auf der Website der FMBI
Wo kann man Muttermilch spenden?
Frauen, die genug Muttermilch übrig haben, können diese an Muttermilchbanken spenden. Deutschlandweit gibt es allerdings nur 27 Kliniken, die über eine Muttermilchbank bzw. Milchküche verfügen – obwohl der Bedarf an Frauenmilch sehr hoch ist. Ein Großteil dieser Milchbanken liegen im ehemaligen Osten Deutschlands, da diese hier häufig auch nach der Wende weiter betrieben wurden.
Die Frauenmilchbank-Initiative, die am 2. Mai 2018 beschlossen wurde, hat sich daher das Ziel gesetzt, die Anzahl der Milchbanken in Deutschland auszubauen. Bis zum Jahr 2023 sollen alle Bundesländer mindestens über eine Muttermilchbank verfügen, sodass “[...] in Zukunft alle bedürftigen Frühgeborenen und kranken Neugeborenen in allen Teilen Deutschlands mit Spenderinnenmilch aus Frauenmilchbanken ernährt werden können“, so Dr. Corinna Gebauer, FMBI-Vorstandsmitglied und Ärztliche Leiterin der Frauenmilchbank am Universitätsklinikum Leipzig.
Nach aktuellem Stand gibt es nur in Bremen, in Rheinland-Pfalz und in Schleswig-Holstein noch keine Milchbanken.
Interessierte Spenderinnen können die einzelnen Muttermilchbanken unter den folgenden E-Mail-Adressen kontaktieren:
- Josefinum KJF Klinik, Tel.: 0821 24120, E-Mail: voelkl.thomas@josefinum.de, Webseite: [www.josefinum.de](https://www.josefinum.de/fachbereiche-experten/geburtshilfe/stillen/ "Josefinum KJF Klinik")
- Charité Universitätsmedizin, Klinik für Neonatologie, Tel.: 030 450566578, E-Mail: frauenmilchbank@charite.de, Webseite: neonatologie.charite.de
- Klinikum Chemnitz, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Fachabteilung Kindernahrung/ Frauenmilchsammelstelle, Tel.: 0371 3330, E-Mail: fmik@skc.de, Webseite: www.klinikumchemnitz.de
- Carl-Thiem-Klinikum Cottbus, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Frauenmilchbank und Milchküche, Tel.: 0355 460, E-Mail: smk@ctk.de, Webseite: www.ctk.de
- Klinikum Dortmund, Perinatalzentrum, Tel.: 0231 9530, E-Mail: dominik.schneider@klinikumdo.de, Webseite: [www.klinikumdo.de](Klinikum Dortmund, Perinatalzentrum "Klinikum Dortmund")
- Universitätsklinikum Carl-Gustav-Carus, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Milchküche, Tel.: 0351 4580, E-Mail: elke.unger@uniklinikum-dresden.de, Webseite: www.uniklinikum-dresden.de
- Klinikum St. Georg Eisenach, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tel.: 03691 6980, E-Mail: tam@stgeorgklinikum.de, Webseite: www.stgeorgklinikum.de
- Helios Klinikum Erfurt, Kinder- und Jugendmedizin, Tel.: 0361 7810, E-Mail: pia.schaeffer@helios-gesundheit.de, Webseite: www.helios-gesundheit.de/kliniken/erfurt
- Uniklinikum Frankfurt / Main, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Schwerpunkt Neonatologie, Tel.: 069 63010, E-Mail: sabina.peter@kgu.de, Webseite: www.kgu.de
- Klinikum Frankfurt/Oder, Kinder- und Jugendmedizin, Frauenmilchsammelstelle, Tel.: 0335 5480, E-Mail: kinderklinik@klinikumffo.de, Webseite: www.klinikumffo.de
- Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Allgemeine Kinder- und Jugendmedizin, Tel.: 0761 2700, E-Mail: daniel.klotz@uniklinik-freiburg.de, Webseite: www.uniklinik-freiburg.de
- Klinikum Görlitz, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tel.: 03581 370, E-Mail: soult.birgit@klinikum-goerlitz.de, Webseite: www.klinikum-goerlitz.de
- Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tel.: 03834 866-427 / -366, E-Mail: frauenmilchbank@uni-greifswald.de, Webseite: www.medizin.uni-greifswald.de
- Universitätsklinik Halle (Saale), Frauenmilchbank, Tel.: 0345 5572257, E-Mail: frauenmilchbank@uk-halle.de, Webseite: www.medizin.uni-halle.de
- Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tel.: 040 74100, E-Mail: s.stoeckel@uke.de, Webseite: www.uke.de
- Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult, Tel.: 0511 81150, E-Mail: kloth@hka.de, Webseite: www.auf-der-bult.de
- Universitätsklinikum Jena, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Frauenmilchbank Jena, Tel.: 03641 9300, E-Mail: Simone.Vogelsberger@med.uni-jena.de, Webseite: www.uniklinikum-jena.de
- Universitätsklinikum Leipzig, Abteilung für Neonatologie, Frauenmilchbank, Tel.: 0341 97109, E-Mail: Frauenmilchbank@medizin.uni-leipzig.de, Webseite: www.uniklinikum-leipzig.de
- Universitätsklinikum Magdeburg, Universitätsfrauenklinik, Frauenmilchbank, Tel.: 0391 6717499, E-Mail: milchkueche@med.ovgu.de, Webseite: www.kpae.ovgu.de
- Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Perinatalzentrum Großhadern, Tel.: 089 44000, E-Mail: andreas.flemmer@med.uni-muenchen.de, Webseite: www.klinikum.uni-muenchen.de
- Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tel.: 0395 7750, E-Mail: gyn-sb@dbknb.de, Webseite: www.dbknb.de
- Kinderklinik Dritter Orden Passau, Humanmilchbank, Tel.: 0851 7205115, E-Mail: margit.schuster@kinderklinik-passau.de, Webseite: www.kinderklinik-passau.de
- Klinikum Westbrandenburg, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Frauenmilchbank, Tel.: 0331 2413-5927 / -5928, E-Mail: bwoitascheck@klinikumwb.de, Webseite: www.klinikumwb.de
- St. Marienhospital Vechta, Perinatalzentrum, Tel.: 04441 990, E-Mail: wiebke.ostendorf@kh-vec.de, Webseite: www.marienhospital-vechta.de
- Klinikum Wolfsburg, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tel.: 05361 801399, E-Mail: frauenmilchbank@klinikum.wolfsburg.de, Webseite: www.klinikum.wolfsburg.de
- Universitätsklinikum Ulm, Tel.: 0731 5000, E-Mail: stefanie.baranowski@uniklinik-ulm.de, Webseite: www.uniklinik-ulm.de
- Klinikum Saarbrücken, Tel.: 0681 963-0, Webseite: www.klinikum-saarbruecken.de