Mann sitzt auf Bettkante und schaut traurig und verzweifelt auf sein Handy.
  1. Typische Ursachen für einen vorzeitigen Samenerguss
  2. Erste Schritte bei einem vorzeitigen Samenerguss
Mann sitzt auf Bettkante und schaut traurig und verzweifelt auf sein Handy.

Eine Studie (Eur. Urol. 2007 PEPA) hat ergeben, dass rund 20 Prozent aller Männer selbst von sich sagen würden, dass sie häufiger zu früh kommen.

Ein vorzeitiger Samenerguss gilt als sexuelle Funktionsstörung, bei der Männer beim Geschlechtsverkehr nach sehr kurzer Zeit bereits zum Samenerguss kommen.

Zu berücksichtigen ist, dass gelegentliches vorzeitiges Kommen völlig normal ist und noch keine Erkrankung darstellt. Oft kann die vorzeitige Ejakulation mit Stress, Anspannung, der Stimmung oder gar länger zurückliegenden Verkehr zusammenhängen.

Wenn "Mann" zu früh kommt, ist das nicht nur unbefriedigend, es kann auch negative Auswirkungen auf die Psyche und das Selbstvertrauen haben sowie zu weiterer Unsicherheit führen. Auch die Partnerschaft kann kann darunter leiden.

Ein Problem mit konkreten Ursachen wird es erst dann, wenn dieser frühzeitige Höhepunkt zur Normalität wird. In der Regel spricht man von “frühzeitig”, wenn sich die Ejakulation innerhalb von 1-2 Minuten nach dem eigentlichen Geschlechtsverkehr abspielt.

Typische Ursachen für einen vorzeitigen Samenerguss

Urologen unterscheiden zwischen dem lebenslangen (primären) und dem im Laufe des Lebens erworbenen (sekundären) vorzeitigen Samenerguss. Die Ursachen spielen bei der Behandlung und Therapie eine Rolle.

Primäre Ejakulationsstörung

Bei einer primären Ejakulationsstörung (primäre Ejaculatio praecox) kommen Männer gewissermaßen immer zu früh, teilweise schon seit ihrer Jugend und den ersten sexuellen Erlebnissen, ebenso auch bei der Selbstbefriedigung. Der Partner oder die Stimmung spielen bei dieser Variante keine Rolle.

Diese Variation ist in der Praxis wesentlich häufiger anzutreffen. Bei der primären Variante spielt die Genetik folglich eine Schlüsselrolle.

Männer können sich in dieser Situation lediglich durch entsprechende Behandlungen weiterhelfen, da eine nachträgliche Anpassung der genetischen Voraussetzungen und Gegebenheiten natürlich nicht möglich ist.

Sekundäre Ejakulationsstörung

Die sekundäre Ejakulationsstörung (Sekundärer Ejaculatio praecox) kann sich an einem beliebigen Punkt im Leben einstellen und muss nicht zwingend dauerhaft angelegt sein.

Teilweise sind die Ursachen im Körper selbst zu suchen, auch ist es nicht selten, dass noch andere Symptome damit einhergehen.

Organische Ursachen sind unter anderem eine Fehlfunktion des Nervensystems, das heißt zum Beispiel eine übermäßige Sensibilität der Eichel. Vorzeitiger Samenerguss kann auch als Folgen einer anderen Grunderkrankung, wie einer Prostataentzündung, erektiler Dysfunktion oder Erkrankungen der Schilddrüse, auftreten.

Ebenso ist natürlich nicht zu vernachlässigen, dass sich viele Männer beim Sex regelmäßig unter hohen Druck setzen. Der Wunsch, den Partner zu befriedigen und nicht zu "versagen" kann eine Kettenreaktion auslösen, beispielsweise indem die Erektion nur schwer möglich wird, ganz ausbleibt oder eben auch indem der Samenerguss zu früh eintritt.

Solch eine psychische Belastung resultiert schnell in einem schädlichen Kreislauf, bei dem durch eingetretene Symptome noch weiterer psychischer Druck aufgebaut wird, welcher die Symptome dann im Umkehrschluss noch einmal verstärkt.

In diesem Fall ist es für Männer umso wichtiger, sich mit einer Behandlung auseinanderzusetzen.

Medikamente können eine wichtige Stütze liefern, um wieder neues Selbstvertrauen zu gewinnen und sich zugleich eine psychische Entlastung zu gönnen.

Oftmals lässt sich feststellen, dass diese nach einiger Zeit wieder abgesetzt werden können, ohne dass ein erneutes Auftreten der Symptome stattfindet, weil die psychische Belastung und Nervosität durch die "gewünschte Leistung" ebenfalls reduziert wurde.

Erste Schritte bei einem vorzeitigen Samenerguss

Am Anfang sollte immer das offene Gespräch mit der Partnerin oder dem Partner gesucht werden, denn dieses hilft bereits, den psychischen Leidens- und Leistungsdruck zu mindern.

Ebenso kann ein Gespräch dabei helfen, herauszufinden, wie man beim Geschlechtsverkehr vorgehen könnte, um sich längeren gemeinsamen Spaß zu ermöglichen. Ein weitere Möglichkeit bestünde darin, einfach noch ein zweites Mal Spaß zu haben, nachdem der erste Sex zu früh endete.

Nicht selten existieren so relativ einfache Lösungswege, die bereits eine Besserung der Symptomatik mit sich bringen. Ein vorzeitiger Samenerguss lässt sich aber auch medikamentös behandeln und muss folglich nicht konsequent ertragen werden. In Deutschland ist seit dem Jahr 2009 ein Wirkstoff aus der Gruppe der Serotonin-Wiederaufnahmehemmer hierfür zugelassen, mit dem der Samenerguss um das Drei- bis Vierfache der Zeit hinauszögern lässt.

Ebenfalls berichten viele Betroffene über generell mehr Spaß beim Sex, einen intensiveren Orgasmus sowie eine bessere Kontrolle über ihre Erektion und Ejakulation.

Quellen

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