Frau massiert ihre Fußsohle.
  1. Was ist ein Hühnerauge?
  2. Wie entstehen Hühneraugen?
  3. Position: Hühneraugen am Fuss
  4. Wie erkenne ich, ob es ein Hühnerauge ist?
  5. Hühneraugen: Formen
  6. Hühneraugen: Behandlung
  7. Häufige Fragen zu Hühneraugen
Frau massiert ihre Fußsohle.

ICD-10.Code: L84 Hühneraugen und Horn-(Haut-)Schwielen

Auf einen Blick
  • Hühneraugen sind eine lokalisierte Verdickung der Hornhaut.
  • Sie entstehen durch nicht ausgeglichene Druckbelastung, oft durch nicht ideales Schuhwerk oder Fußdeformitäten.
  • Die Diagnose erfolgt anhand Symptomatik und Erscheinungsbild.

Was ist ein Hühnerauge?

Ein Hühnerauge ist eine lokale Verdickung der Hornhaut. Zentral bildet sich ein Hornkegel, ein sogenannter keratotischer Pfropf. Er wächst nach innen, ist hart und läuft spitz zu. Der keratotische Propf gleicht einem Fremdkörper und kann schmerzhaft sein, wenn er auf Nervenfasern trifft. Medizinisch wird ein Hühnerauge als Klavus, Plural Klavi, bezeichnet, ein Kallus hingegen ist eine Schwiele ohne einen keratotischen Pfropf.

Wie entstehen Hühneraugen?

Hühneraugen entstehen an Arealen mit chronischer, mäßiger Druckbelastung, ein Klavus bei punktförmiger und ein Kallus bei flächiger Belastung. Die chronische Reibung und der dauerhafte Druck lösen eine vermehrte Hornhautproduktion der Haut aus. Dies ist eine Reaktion der Haut, die dazu dient, die betroffenen Stellen vor der Belastung zu schützen. Wenn Hühneraugen entstehen und den Betroffenen Schmerzen bereiten, wird aus diesem Schutzmechanismus ein Problem.

An den Händen treten Schwielen und Hühneraugen z. B. in Zusammenhang mit sportlichen Aktivitäten, mit Instrumenten und Geräten auf. An den Füßen steht dies meist in Zusammenhang nicht gut passendem Schuhwerk, punktförmiger Belastung beim Sport oder in der Umgebung von Warzen. Auch Fußdeformitäten können Hühneraugen an bestimmten Stellen begünstigen, darunter:

Position: Hühneraugen am Fuss

  • Hallux valgus (Fehlstellung der Großzehe): seitlich am Kopf des Mittelfußknochens der Großzehe

  • Spreizfuß: Fußunterseite am Köpfchen des Mittelfußknochens der zweiten und dritten Zehe

  • Hammerzehe: Köpfchen der Grundglieder der zweiten bis vierten Zehe

  • Plattfuß: mittig der Fußunterseite im Bereich der Fußwurzelknochen

Position von Hühneraugen bei Fußdeformitäten.

Wie erkenne ich, ob es ein Hühnerauge ist?

Die Diagnose eines Hühnerauges erfolgt über die äußere Erscheinung und Symptomatik:

  • Scharf abgegrenztes, umschriebenes Hautareal mit rauer, verdickter Haut

  • Zentral sitzender verdickter Horn (keratotischer Pfropf)

  • Schmerzen bei Druck auf die Stelle

Dabei werden verschiedene Formen von Klavi unterschieden.

Hühneraugen: Formen

Es gibt harte (Klavus durus) und weiche Hühneraugen (Klavus molle). Harte Klavi sind häufiger und sind meist seitlich oder am Rücken des kleinen Zehs lokalisiert. Auch an den Rücken der anderen Zehen lassen sie sich finden. Weiche Klavi entstehen in den Zehenzwischenräumen, die ein feuchtes Milieu bieten, vor allem zwischen dem vierten und fünften Zeh.

Hornschwielen lassen sich insofern von Hühneraugen abgrenzen, dass sie keinen zentralen Dorn besitzen, keine Nerven gereizt werden und daher nicht schmerzhaft sind.

Dornwarzen oder auch Plantarwarzen genannt, die durch das Humane Papilloma Virus ausgelöst werden, sind im Gegensatz zu Hühneraugen unregelmäßig und zentral lässt sich kein Dorn, sondern eine schwarze Pünktelung finden.

Im Rahmen einer Diabetes Mellitus-Erkrankung kann es zu einer diabetischen Polyneuropathie kommen. Dabei ist das Sensibilitäts Empfinden gestört, sodass eine falsche Belastung eventuell nicht wahrgenommen wird und es zu einer sehr starken Vermehrung von Hornhaut kommen kann.

Hühneraugen: Behandlung

Die Behandlung von Hühneraugen fußt auf drei Prinzipien:

Linderung der Symptome

Dazu kann das Hühnerauge von einem Arzt oder Podologen (medizinischer Fachberuf, der sich der Fußpflege widmet) abgetragen und der zentrale Hornkegel entfernt werden. Dies sollte eine fast sofortige Erleichterung bringen. In Selbstbehandlung kann die Größe des Hühnerauges reduziert werden, indem die Füße in warmen Wasser aufgeweicht und anschließend die überschüssige Hornhaut mit einem Bimsstein oder Hornhauthobel entfernt werden. Um Hühneraugen symptomatisch zu behandeln, können auch Lösungen mit Salicylsäure zweimal täglich oder Hühneraugenpflaster über zwei bis drei Tage angewandt werden. Sie lösen die Hornhaut ab und erweichen den Dorn. Der Dorn kann dann z. B. während eines warmen Kochsalz- oder Seifenbades abgetragen werden.

Behebung der Ursachen

Sollte eine Fußdeformität zugrunde liegen, so sollte diese ärztlich behandelt werden. Um Hühneraugen vorzubeugen, sollten die betroffenen Stellen entlastet und einseitige Belastung vermieden werden. Das Schuhwerk sollte überprüft und gegebenenfalls durch leichteres oder orthopädisches Schuhwerk ersetzt werden. Wichtig bei der Wahl der Schuhe ist die richtige Größe, am besten ohne Absätze und mit genügend Platz für die Zehen. Eine Polsterung in Form von Pflastern, Zehenbedeckungen, Gelpostern oder Ähnlichem kann helfen, die Druckbelastung an den entsprechenden Stellen zu mindern. Bei weichen Hühneraugen sollte darauf geachtet werden, die Zehenzwischenräume trocken zu halten.

Operative Maßnahmen

Sollten alle konservativen Methoden ausgeschöpft sein, kann eine operative Korrektur bei Deformitäten in Erwägung gezogen werden. Dabei ist das Ziel, das betroffene Körperteil wieder in die physiologische Stellung zu bringen und somit die übermäßige Druckbelastung zu reduzieren.

Prinzipiell sollte darauf geachtet werden, nicht zu viel Hornhaut abzutragen oder gar Wunden entstehen zu lassen. Besondere Vorsicht ist geboten bei Diabetikern, da im Rahmen der Erkrankung die Empfindung und Durchblutung gestört sein können und in Selbstbehandlung die Gefahr besteht, übermäßig viel Hornhaut zu entfernen. Bereits kleinste Wunden können das Risiko für Infektionen und andere Komplikationen erhöhen.

So werden Hühneraugen behandelt.

Häufige Fragen zu Hühneraugen

Am schnellsten lassen sich die Beschwerden durch einen Arztbesuch therapieren. Dieser kann die überschüssige Hornhaut abtragen und den Hornkegel entfernt. Möchte man selbst Hand anlegen, so kann die Verhornung nach einem warmen Fußbad mit einem Bimsstein oder einer Hornhauthobel vorsichtig abgetragen werden. Eine weitere Möglichkeit sind Lösungen, die Salicylsäure enthalten (zwei Mal tägliche Anwendung) oder Hühneraugenpflaster (über zwei bis drei Tage), die hornlösend wirken und den Dorn erweichen. Der Dorn kann dann z. B. während eines warmen Kochsalz- oder Seifenbades abgetragen werden.

Wenn der auslösende Reiz für die übermäßige Hornhautvermehrung wegfällt, so kann sich ein Hühnerauge auch mit der Zeit wieder zurückbilden. Natürlich hängt dies immer von Dauer und Ausmaß der Fehlbelastung ab.

Quellen

  • Moll I. Mechanische Hautschäden. In: Moll I, ed. Duale Reihe Dermatologie. 8. vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2016.

  • Al Aboud, A.M., Badri, T. (Updated 2020 Jun 29). Corns, In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing.

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  • Freeman, D.B. (2002). Corns and calluses resulting from mechanical hyperkeratosis. Am Fam Physician. ;65(11):2277-2280.

  • Steffen Breusch, Hans Mau, Desiderius Sabo, Dorien Schneidmüller, Michael Clarius, Klinikleitfaden Orthopädie Unfallchirurgie (Siebte Ausgabe), Kapitel 13 - Untere Extremität, Urban & Fischer, 2013, Pages 429-562.

  • American Academy of Dermatology. How to treat corns and calluses, unter: https://www.aad.org/public/everyday-care/injured-skin/burns/treat-corns-calluses [abgerufen am 24.07.2020]

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