Ernährung bei Diabetes, gesunde Lebensmittel neben Blutzuckermessgerät.
  1. Wie ernährt man sich bei Diabetes Typ 2?
  2. Was ist hinsichtlich der Ernährung bei Diabetes Typ 2 zu beachten?
  3. Gibt es hilfreiche Methoden zur Ernährungsumstellung?
  4. Welche Lebensmittel sind gut bei Diabetes Typ 2?
  5. Was sollte man bei Diabetes Typ 2 nicht essen?
  6. Süßigkeiten & Diabetes
  7. Alkohol & Diabetes
  8. Ernährungsberatung Diabetes
  9. Häufige Fragen zu Ernährung bei Diabetes
Ernährung bei Diabetes, gesunde Lebensmittel neben Blutzuckermessgerät.

Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der die Regulation des Blutzuckers gestört ist. Die Ernährung spielt bei der Therapie eine grundlegende Rolle.

Auf einen Blick
  • Ernährungstipps für Menschen mit und ohne Diabetes
  • Pflanzliche Nahrungsmittel als Basis der Ernährung
  • Einfache Alltagstipps, z. B. kleinere Teller, unterstützen bewusstes Essen
  • Genussmittel in Maßen konsumieren
  • Verbesserung des Diabetes mellitus Typ 2 durch Gewichtsreduktion möglich

Wie ernährt man sich bei Diabetes Typ 2?

Als Teil der Therapie kommt der Modifikation des Lebensstils eine grundlegende Rolle zu. Denn eine Gewichtsreduktion, unter anderem durch eine balancierte Ernährung, kann den gestörten Stoffwechsel bei Diabetes mellitus deutlich verbessern. Prinzipiell gelten für Menschen mit und ohne Diabetes Typ 2 dieselben Empfehlungen einer ausgewogenen Ernährung.

Eine pflanzliche Basis stellt die Grundlage einer ausgewogenen Ernährung dar. Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte liefern viele Nähr- und Ballaststoffe. Zwei kleine Portionen Obst und drei große Portionen Gemüse pro Tag sind ideal.

Fette sind wichtige Energieträger und sollten Teil der Ernährung sein. Dabei gibt es „gute“ und „schlechte“ Fette. „Gute“ Fette sind enthalten in Fisch, Nüssen, Avocados und Raps-, Oliven- und Leinsamenöl. „Schlechte“ Fette sind eher in Fleischwaren, Sonnenblumenöl, Butter und Schmalz zu finden.

Die Aufnahme von Haushaltszucker (Saccharose) sollte sich auf unter 25 Gramm pro Tag beschränken. Auch größere Mengen an Fruchtzucker (Fructose) sollten vermieden werden. Wasser ist Softdrinks vorzuziehen.

Die frische Zubereitung von Speisen ist industriellen Fertigprodukten überlegen. Schonende Methoden beim Kochen, wie Garen oder Backen, sind empfehlenswerter als z. B. Braten und Frittieren.

Was ist hinsichtlich der Ernährung bei Diabetes Typ 2 zu beachten?

Kleine Änderungen können große Auswirkungen haben. Die Umstellung muss nicht sofort komplett erfolgen, sondern kann Schritt für Schritt stattfinden. So kann man zunächst einen Tag pro Woche gesünder essen oder eine Gewohnheit ändern, z. B. einen Apfel statt Schokolade zu essen.

Strikte Verbote erschweren deren Einhaltung. Prinzipiell kann es hilfreich sein, sich auch „ungesunde“ Lebensmittel zu erlauben, jedoch in Maßen. Ein Wochenvorrat oder eine täglich festgelegte Portion sind mögliche Ansätze.

"Eine ausgewogene Ernährung ist in jeder Lebensphase wichtig, bei Diabetes umso mehr, da man die Erkrankung dadurch maßgeblich beeinflussen kann. Man sollte Geduld mit sich selbst haben. Eine Ernährungsumstellung ist nicht immer leicht und bedarf Durchhaltevermögen, Rückschläge sind menschlich. Man sollte sich immer das Ziel vor Augen halten: die Verbesserung der eigenen Gesundheit. "

Dr. Tamara Wald, Ärztin & Medical Advisor

Grundsätzlich gilt es, sich zu hinterfragen, warum man in bestimmten Situationen isst. Sollte man auch in Abwesenheit von Hunger essen, z. B. aus Frust, Stress, Sorge oder auch Langeweile, so kann man versuchen, andere Verhaltensweisen anzuwenden – z. B. ein Spaziergang oder ein Gespräch mit Freunden.

Gewohnheiten entstehen nicht über Nacht. Bei einer Ernährungsumstellung heißt es also vor allem, Geduld mit sich selbst zu haben und durchzuhalten.

Gibt es hilfreiche Methoden zur Ernährungsumstellung?

Um die Mengen aufgenommener Nahrung zu reduzieren, kann man sich einen Trick zunutze machen: kleinere Teller und kleineres Besteck. Das Auge registriert trotz kleinerer Portionen noch immer einen „vollen“ Teller. Mit dem kleineren Besteck dauert das Essen länger und ein Sättigungsgefühl kann sich schneller einstellen.

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, denn Durst kann sich ein wenig wie Hunger anfühlen. Nach dem Trinken eines Glas Wassers kann man nochmal in sich hinein spüren, ob tatsächlich Hunger besteht oder der Körper nur Flüssigkeit benötigte. Pro Tag ist eine Flüssigkeitszufuhr (ungesüßte Getränke, am besten Wasser) von 1,5 Litern empfohlen.

Manchen Menschen kann es helfen, sich die eingenommenen Mahlzeiten und Lebensmittel vor Augen zu führen. Dazu eignet sich ein Ernährungstagebuch. So kann ein Überblick geschaffen und Potential für Verbesserungen ermittelt werden.

Eine bewusste Einnahme von Mahlzeiten kann dabei helfen, diese mehr zu genießen und ein Überessen zu vermeiden. Digitale Medien sollten in dieser Zeit nicht konsumiert werden, um dem Essen die volle Aufmerksamkeit zu widmen. Auch langsames Essen und vermehrtes Kauen können dazu beitragen, nicht zu viel zu essen, denn der Körper sendet Sättigungsgefühle erst nach rund 20 Minuten.

Es ist üblich und verständlich, dass Umstellungen nicht immer leichtfallen. Mitstreitende Menschen können dabei helfen, sich von Rückschlagen nicht unterkriegen zu lassen und sich gegenseitig zu motivieren.

Welche Lebensmittel sind gut bei Diabetes Typ 2?

  • Gemüse und frisches Obst: geringe Energie und hohe Nährstoff-, Mineralien-, und Vitamindichte, ballaststoffreich

  • Vollkornprodukte: halten länger satt; komplexe Kohlenhydrate gehen langsamer ins Blut über und vermeiden Blutzuckerspitzen

  • Pflanzliche Öle aus Raps, Oliven, Leinsamen: hoher Anteil an Omega-3-Fettsäuren, die zur normalen Herzfunktion beitragen

  • Fisch, bevorzugt fetter Fisch wie Hering, Lachs, Makrele, Heilbutt oder Thunfisch: enthält ebenfalls Omega-3-Fettsäuren

Was sollte man bei Diabtes Typ 2 essen und was meiden?

Was sollte man bei Diabetes Typ 2 nicht essen?

Es gibt keine strikten Verbote für Menschen mit Diabetes mellitus. Prinzipiell sind alle Lebensmittel erlaubt, manche allerdings nur in Maßen:

  • Einfachzucker trägt kaum zum Sättigungsgefühl bei, überschüssige Energie, schneller Anstieg des Blutzuckers, z. B.:

    • Haushaltszucker

    • Produkte aus Weißmehl (Toast, Croissants, Pizzateig, Kuchen, etc.)

    • Softdrinks

  • Fette in tierischen Produkten (außer Fisch) enthalten Omega-6-Fettsäuren, die entzündungsfördernd wirken können (trotzdem lebenswichtig, entscheidend ist das Verhältnis der Fettsäuren):

    • Schmalz

    • Sahne

    • Fette Käsesorten

    • Fette Fleisch- und Wurstwaren

    • Margarine

    • Frittierfette

    • Kartoffelchips

Süßigkeiten & Diabetes

Das Ziel einer Ernährungsumstellung ist es, einen möglichst ausgeglichenen Blutzuckerspiegel zu erreichen und bei Übergewicht eine Gewichtsreduktion anzustreben. Der Verzehr von Süßigkeiten ist auch bei einem Diabetes mellitus Typ 2 eingeschränkt möglich. Wichtig ist, den Einfluss der Süßigkeiten auf den Blutzucker zu kennen und bei Behandlung mit Insulin die Gabe entsprechend anzupassen. Natürlich ist es auch entscheidend, auf den Energiegehalt der Süßigkeiten zu achten. Sowohl für Menschen mit als auch ohne Diabetes gilt, dass Süßigkeiten in Maßen genossen werden können. Kleine Naschereien sind besser als große Portionen, um einem zu starken Anstieg des Blutzuckers vorzubeugen und sind meist besser in eine ausgewogene Ernährung zu integrieren als strikte Verbote.

Alkohol & Diabetes

Wie für Menschen ohne Diabetes gilt eine moderate Alkoholzufuhr als akzeptabel. Frauen sollten eine tägliche Alkoholzufuhr von 12 Gramm nicht überschreiten; das entspricht etwa 0,1 Liter Wein oder 0,25 Liter Bier. Bei Männern gelten 24 Gramm Alkohol, also die doppelte Menge (0,2 Liter Wein oder 0,5 Liter Bier), als empfohlenes Höchstmaß.

Wichtig ist es, die Wirkung von Alkohol auf den Blutzuckerspiegel zu kennen. Nach einer zunächst steigernden Wirkung auf den Blutzucker führt Alkohol dann aber zu einer Senkung. Es besteht das Risiko einer Unterzuckerung. Auch hier gilt, dass Alkohol Kalorien enthält, die leicht zu einem Energieüberschuss und Gewichtszunahme führen können.

Ernährungsberatung Diabetes

Für Menschen mit Diabetes mellitus gibt es Ernährungsschulungen durch einen Diabetesberater. In der Regel übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten dafür. Eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder Ärztin ist vorher notwendig.

Eine Ernährungsumstellung kann zu einer Gewichtsreduktion führen. Eine Gewichtsreduktion bei Diabetes mellitus Typ 2 kann wiederum sogar zu einer Remission (Nachlassen) der Erkrankung führen, d. h. der Blutzucker verbessert sich und man benötigt idealerweise keine medikamentöse Behandlung mehr.

In einer Studie in Schottland und England wurde bei übergewichtigen Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 durch eine Umstellung von Lebensstil und Ernährung ein Gewichtsverlust von durchschnittlich zehn Kilogramm erzielt. Im Vergleich zur Kontrollgruppe, die keine derartigen Modifikationen des Lebensstils erfahren hat, zeigte sich bei deutlich mehr Menschen eine Normalisierung des Langzeitblutzuckers ohne Notwendigkeit der medikamentösen Therapie.

Eine Ernährungsumstellung ist ein langfristiges und herausforderndes Unterfangen, das Geduld erfordert. Es kann den Verlauf eines Diabetes mellitus sehr positiv beeinflussen.

Häufige Fragen zu Ernährung bei Diabetes

Bei Diabetes mellitus Typ 2 gelten die generellen Empfehlungen einer ausgewogenen Ernährung: Basis aus pflanzlichen Produkten wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten; ausreichend Flüssigkeit (1,5 bis 2 Liter Wasser pro Tag), bevorzugt pflanzliche Öle und Fisch. Ein Überschuss an Energie führt zu einer Gewichtszunahme, eine negative Bilanz zu einer Gewichtsreduktion.

Bei Diabetes mellitus Typ 2 sind Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte die ideale Basis der Ernährung. Sie sättigen und enthalten viele Nähr- und Ballaststoffe. Pflanzliche Öle aus Raps, Oliven und Leinsamen sowie Fisch wie Hering, Lachs, Makrele, Heilbutt und Thunfisch liefern wertvolle Omega-3-Fettsäuren.

Bei Diabetes mellitus Typ 2 sollte man die Aufnahme von Einfachzuckern, die kaum sättigen, und Fetten in tierischen Produkten, die ein ungünstiges Profil an Fettsäuren haben, meiden. Dazu zählen z. B. Haushaltszucker, Produkte aus Weißmehl, Softdrinks, Schmalz, Sahne, Frittierfette, Kartoffelchips.

Bei Diabetes mellitus Typ 2 sind Brote aus Vollkorn den Weißbroten wie Toast vorzuziehen. Vollkornprodukte sättigen und bewirken einen eher langsamen Anstieg des Blutzuckers.

Zwei Portionen Obst pro Tag und drei Portionen Gemüse sind ideal. Trauben und Bananen haben aufgrund ihres Anteils an Fruchtzucker eine stärkere Auswirkung auf den Blutzucker, können aber auch in Maßen genossen werden. Prinzipiell gilt, dass Obst mit einem hohen Ballaststoff- und Flüssigkeitsgehalt gut ist, z. B. Orangen. Bei Gemüse gibt es generell keine Einschränkungen.

Alle Lebensmittel (mit Ausnahme von Wasser) haben einen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel, nur in sehr verschiedenem Maß. Der glykämische Index beschreibt, wie sich ein kohlenhydrathaltiges Lebensmittel auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. Besonders geringe Auswirkungen hat Gemüse, da es nur wenige Kohlenhydrate enthält.

Quellen

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