
Bei Asthma bronchiale, kurz Asthma genannt, handelt es sich um eine chronische, entzündliche Erkrankung der Atemwege.
Symptome
Drei pathophysiologische Mechanismen unterliegen der Symptombildung beim Asthma: 1. Bronchiale Überempfindlichkeit (Hyperreagibilität) 2. Bronchiale Entzündlichkeit 3. Bronchiale Obstruktion, die durch Schleimproduktion und Bronchospasmen bedingt werden Reize, die für gesunde Personen völlig harmlos sind, führen bei Asthmatikern zu einer Verengung der Bronchien. Folgen dieser Atemwegsobstruktion sind: - wiederholte, anfallsartige Luftnot, oft in der Nacht oder morgens - Engegefühl in der Brust - Kurzatmigkeit und Husten - pfeifende Atemgeräusche (“Giemen”)
Bleibt der Asthmaanfall unbehandelt, kommt es zu einer Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff sowie zu Erstickungsängsten, welche die Situation für den Patienten weiter verschlimmern. In Deutschland sind laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts über sechs Prozent der Erwachsenen betroffen, bei Kindern und Jugendlichen sind es etwa 4 Prozent. Bislang gibt es keine Behandlung, die Bronchialasthma dauerhaft heilt. Allerdings stehen Patienten Medikamente zur Verfügung, mit deren nachhaltiger Wirkung sich die Krankheit kontrollieren lässt und die Symptome eingedämmt werden können.
Symptome bei Bronchialasthma
Es gibt eindeutige Symptome, die auf das Vorliegen von Asthma hinweisen. Allgemein können ein chronischer Husten oder Räusperzwang sowie Kurzatmigkeit vorliegen. Bei Asthmaanfällen treten weitere Symptome auf: 1. Plötzliche Atemnot: Diese tritt anfallsartig auf, vor allem während der Nacht und am frühen Morgen. Jedes Luftholen bedeutet für den Betroffenen eine enorme Anstrengung. Die Anfälle stehen im Wechsel mit völligem Wohlbefinden. 2. Atembeschwerden: Allein das Ausatmen bereitet Asthmatikern Probleme und dauert länger als bei einem Gesunden. Entsprechend versuchen Betroffene, schneller wieder einzuatmen, um die Sauerstoffversorgung zu sichern. Es kommt zu Kurzatmigkeit und Husten. 3. Atemgeräusche: Beim Ein- und Ausatmen sind pfeifende oder tief brummende Geräusche zu hören. Man bezeichnet dies als "Giemen". 4. Körperliche Beschwerden: Betroffene klagen über ein Enge in der Brust. Diese kann mit einem Beklemmungsgefühl beginnen und in Erstickungs- und Todesängsten enden.
Diese Beschwerden werden durch verschiedene Faktoren ausgelöst. Bei allergischem Asthma können dies z. B. Pollen sein. Sonst kommen unter anderem noch Atemwegsinfekte, körperliche Belastung, Medikamente, Tabakrauch und emotionale Belastung als Auslöser in Frage. Kommt es zu einem schweren Anfall, der über Stunden anhält und der nicht durch bronchodilatierende Medikamente (ß-Sympathomimetika) kontrolliert werden kann, ist der Einsatz eines Notarztes erforderlich. Es handelt sich um einen lebensbedrohlichen Asthmaanfall, der durch frustrane Atemarbeit (Einsatz der Atemhilfsmuskulatur), eine Unterversorgung mit Sauerstoff (Zyanose) und eine systemische Reaktion (Abfall der Herzfrequenz und des Blutdrucks, Verwirrung, Bewusstseinsverlust) gekennzeichnet ist.
Anzeichen und Stadien von Asthma
Husten und immer wiederkehrende Luftnot sind die häufigsten Symptome, die Betroffene zum Arzt führen. Auch der geringste Verdacht auf Bronchialasthma sollte medizinisch abgeklärt werden, um die Erkrankung möglichst frühzeitig zu behandeln und es nicht erst zu einem Notfall kommen zu lassen. Es werden drei Grade der Asthmakontrolle unterschieden, die bei Therapieentscheidungen und Verlauf wichtig sind. Folgende Kriterien werden verwendet:
- ≥ zweimal/Woche tagsüber Symptome
- nächtliches Erwachen durch Asthma
- Einsatz der Bedarfsmedikamente ≥ zweimal/Woche
- Aktivitäten durch Asthma eingeschränkt
Gut kontrolliertes Asthma liegt vor, wenn keines der Kriterien zutrifft. Dieses Stadium ist anzustreben. Teilweise kontrolliertes Asthma liegt vor, wenn ein bis zwei Kriterien erfüllt sind. Unkontrolliertes Asthma liegt vor, wenn drei bis vier Kriterien erfüllt sind. Anhand des Grades der Asthmakontrolle kann überprüft werden, ob die Therapieziele erreicht sind oder eine Intensivierung/Reduktion vorgenommen werden sollte.
Diagnostisches Vorgehen
Die umfassende Diagnostik eines Bronchialasthmas wird bei entsprechender Symptomatik initiiert und umfasst drei Bereiche:
1. Anamnese und körperliche Untersuchung
Die Anamnese ist ein Gespräch zwischen Arzt und Patient, in dem medizinisch potentiell relevante Informationen erfragt werden. Dazu zählen unter anderem Art der Symptome, Häufigkeit, Zeitpunkt und Ausprägung der Beschwerden. Auch familiäre und weitere Erkrankungen, vor allem Allergien, werden abgefragt und fließen in die Beurteilung mit ein.
Die körperliche Untersuchung dient dazu, mögliche Zeichen einer Obstruktion der Atemwege zu identifizieren. Dazu wird die Lunge abgehört und die Atmung beobachtet.
2. Objektive Messungen
Um die Diagnose zu erhärten und auch Verlaufswerte zu erhalten, wird die Lungenfunktion untersucht. Typischerweise geschieht dies durch eine Spirometrie. Dabei instruiert der Untersucher den Patienten, auf bestimmte Weise in ein Gerät (Spirometer) ein- und auszuatmen, um verschiedene Lungenparameter zu erhalten.
Sollte in der Lungenfunktionsprüfung eine bronchiale Atemwegsobstruktion festgestellt werden, d.h. die Atemluft muss mehr Widerstand überwinden, folgt zur Bestätigung ein Reversibilitätstest. Bei Asthma bronchiale ist diese Obstruktion reversibel und dient der Abgrenzung zur chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Beim Reversibilitätstest werden kurzwirksame ß-Sympathomimetika verwendet, die als Bedarfsmedikation bei Asthma angewendet werden und die Parameter erneut erhoben. Sollte die Obstruktion reversibel sein, spricht dies für die Diagnose Asthma.
3. Allergiediagnostik
Sollten in der Anamnese Hinweise darauf vorliegen, dass die Asthmabeschwerden in Zusammenhang mit einer Allergie stehen, so wird eine allergische Diagnostik empfohlen. Dieser beinhaltet eine ausführliche Suche nach möglichen Allergenen und darauf ausgelegte Allergietests. Allerdings gibt es auch eine Mischform.
Vor allem bei Kindern und Jugendlichen gehören Allergien zu den häufigsten Auslösern. Das Immunsystem reagiert auf einen sonst harmlosen Stoff mit einer Abwehrreaktion. Zu den Auslösern, den Allergenen, gehören beispielsweise Blüten- und Pflanzenpollen, Tierhaare oder Milbenkot. Bei jungen Asthmatikern werden begleitend häufig ein allergischer Schnupfen oder andere Allergiesymptome, wie brennende Augen und eine Entzündung der Nasennebenhöhlen, festgestellt. Auch Neurodermitis hat eine Assoziation zu Asthma. Von der nicht-allergischen Asthma Form sind fast ausschließlich Erwachsene betroffen. Auslösende Faktoren sind vor allem rezidivierende Atemwegsinfekte. Meist kam es bei den Patienten zuvor zu einer Infektion der Atemwege durch ein Virus. Etwa 40 Prozent aller Asthmatiker leiden an einer gemischtem Form, ausgelöst durch Allergene und Reize wie Kälte, Tabakrauch oder Gerüche.
Behandlung von Asthma
Grundlage einer nachhaltigen Therapie ist die Aufklärung. In Patientenschulungen lernen Betroffene, sich selbst und die Symptome einzuschätzen. Sie erfahren, dass körperliches Training, eine Reduzierung des Gewichts, aber auch eine Physiotherapie der Atemwege inklusive dem Erlernen von Atemtechniken einen entscheidenden Einfluss auf den Verlauf der Krankheit haben.
Medikamente können die Krankheit nicht heilen, aber für Linderung sorgen und einer Verschlimmerung entgegen wirken. Unterschieden wird zwischen "Controllern", die einen Langzeiteffekt haben und regelmäßig eingenommen werden müssen, und "Relievern", die als Bedarfsmedikamente bei akuten Beschwerden zum Einsatz kommen.
Die Präparate halten als antiinflammatorische Medikamente den Entzündungsprozess auf und erweitern als Bronchodilatatoren die Atemwege. Ziel ist es, Spätfolgen zu vermeiden und das Bronchialasthma zu kontrollieren. So kann Betroffenen weitgehende Beschwerdefreiheit im Alltag trotz Asthma gesichert werden. Die bekanntesten Medikamentenformen sind Sprays oder Pulver, die per Inhalator eingeatmet werden. Sie sind rezeptpflichtig und können, nach entsprechender Diagnose, auch über Online-Ärzte verschrieben werden.
Ist das Asthma kontrolliert, kann über eine Reduktion der Medikamente nachgedacht werden. Im besten Fall kann Bronchialasthma allein durch Bedarfsmedikamente behandelt werden. Ist das Asthma hingegen nur teilweise kontrolliert, sollte eine Intensivierung der Therapie erwogen und bei unkontrolliertem Asthma durchgeführt werden. Ab einem bestimmten Schweregrad ist die regelmäßige Einnahme von Präparaten, beispielsweise Cortison, erforderlich. Cortison wirkt vor allem entzündungshemmend und gehört damit zu den Langzeitmedikamenten. Die Dosierung ist gering und die Wirkung lokal, sodass das Risiko von Nebenwirkungen gering ist. Cortison in Tablettenform wird nur bei sehr komplizierten Verläufen empfohlen.
Behandlung beim Online-Arzt
Auf Fernarzt.com können Sie noch heute Ihre Online-Behandlung starten und sich Medikamente gegen Asthma verschreiben lassen. EinArzt ermittelt auf Basis eines zuverlässigen Verfahrens sowie einer individuellen Diagnostik die richtige Therapie. Das Medikament wird dann von einer Apotheke an Sie verschickt.
Robert Koch-Institut (Hrsg) (2014) Asthma bronchiale. Faktenblatt zu KiGGS Welle 1: Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland – Erste Folgebefragung 2009–2012. RKI, Berlin, unter: www.kiggs-studie.de (Stand: 27.08.2014)
Steppuhn H, Kuhnert R, Scheidt-Nave C (2017) 12-Monats-Prävalenz von Asthma bronchiale bei Erwachsenen in Deutschland. Journal of Health Monitoring 2(3):36–45, unter: DOI 10.17886/RKI-GBE-2017-05
Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) (2018). Nationale VersorgungsLeitlinie Asthma – Langfassung, 3. Auflage. Version 1.[cited: 2020-05-14]. DOI: 10.6101/AZQ/000400. www.asthma.versorgungsleitlinien.de
Amboss (06.05.2020) Asthma bronchiale, unter: https://www.amboss.com/de/wissen/Asthma_bronchiale#xid=Ph0WVf&anker=Za7804229da62253dcbb59636ffbe8693 [abgerufen am 14.05.2020]