
Stress kann der Auslöser für viele Krankheiten sein. Tritt er langfristig und intensiv auf schwächt er das Immunsystem. Dazu gehören Migräne, Erektionsstörungen, Bluthochdruck und auch Herpes Simplex, Gürtelrose und Sodbrennen treten oft in oder nach stressigen Phasen auf.
Migräne
Überforderung im Job, Dauerbelastung im Haushalt und Druck in der Freizeit, diese Stresssituationen werden von Betroffenenen mit Migräne oft als Auslöser für die starken Kopfschmerzen beschrieben. Häufig jedoch treten die Migräneanfälle nicht in der Stresssituation auf, sondern in der darauffolgenden Entspannungsphase.
Schokolade führt bei jedem Betroffenen zu Migräne
Auflösung: Teilweise.
Erklärung: Der Mythos, dass durch den Verzehr von Schokolade Migräne ausgelöst wird, ist nicht vollständig geklärt. Generell bekommt nicht jeder der Schokolade isst Migräne. Es gibt allerdings Fälle in denen, aufgrund des Inhaltsstoffes Tyramin, der Verzehr von Rotwein und Schokolade die Erkrankung auslösen kann. Tyramin ist ein menschlicher Neurotransmitter, der genauso wie Histamin oder Serotonin Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem haben kann. Bei manchen führt dies eben zur Migräne, bei Anderen führt umgekehrt die Migräne dazu, dass sie mehr Schokolade essen, da ihr Heißhunger gesteigert ist.
Migräne kann durch bestimmte Diäten geheilt werden
Auflösung: Falsch.
Erklärung: Leider ist Migräne nicht heilbar und die betroffenen Personen haben ein Leben lang eine Veranlagung für die Kopfschmerz-Attacken. Mit zunehmenden Alter kann die Häufigkeit der Anfälle jedoch abnehmen. Dass Migräne durch eine bestimmte Ernährungsform geheilt werden kann, wie von manchen Diätanbietern behauptet wird, konnte bisher nicht belegt werden. Wenn man allerdings zu den Migränepatienten gehört, deren Anfälle im Zusammenhang mit Schokolade entstehen, würde der Verzicht im Idealfall zu einer Verbesserung führen.
Migräne ist eine reine Frauensache
Auflösung: Falsch.
Erklärung: Aufgrund von hormonellen Einflüsse leiden Frauen im Alter von 20 bis 50 Jahren zwei- bis dreimal häufiger unter Migräneattacken. Dies liegt jedoch nur daran, dass durch den sinkenden Östrogenspiegel mehr Attacken ausgelöst werden. Die Verteilung der angeborene Veranlagung der Migräne ist unter Frauen und Männern gleich.
Erektile Dysfunktion
Stress kann ebenfalls der Auslöser für eine psychisch bedingte Erektionsstörung sein. Neben Problemen mit der eigenen Sexualität oder in der Beziehung zu dem Partner, können auch Stressoren wie Konflikte am Arbeitsplatz oder Bewegungsmangel die erektile Impotenz fördern.
Erektile Dysfunktion tritt im Alter auf
Auflösung: Falsch.
Erklärung: Zwar treten erektile Dysfunktionen häufiger bei älteren Männern auf, jedoch hat das erhöhte Alter keinen zwingenden Zusammenhang damit. So kann ein jüngerer Erwachsener etwa in seinen Dreißigern, eher eine stressbedingte erektile Dysfunktion entwickeln, als ein älterer Herr der bereits seine Rente angetreten ist. Im Alter ist der Mechanismus in der Regel ein anderer: Eine altersbedingt vergrößerte Prostata kann beispielsweise den Samenleiter abdrücken.
Männer mit erektiler Dysfunktion wollen keinen Geschlechtsverkehr
Auflösung: Falsch.
Erklärung: Erektionsstörungen sind kein Anzeichen für fehlendes sexuelles Verlangen. Vielmehr haben einige Männer durch die erektile Dysfunktion Angst, beim Sex keine Erektion zu bekommen oder aufrechterhalten zu können, und meiden daher den Geschlechtsverkehr ganz. Natürlich gibt es auch Fälle, in denen das sexuelle Verlangen stressbedingt reduziert ist, was aber auch oft durch körperlicher Erschöpfung begründet ist.
Bei erektiler Dysfunktion müssen lebenslang Medikamente genommen werden
Auflösung: Falsch.
Erklärung: Dies ist nicht der Fall, da neben medikamentösen Methoden auch andere Behandlungen bei Erektionsstörungen Abhilfe schaffen können. Es bieten sich auch mechanische Hilfsmittel, wie eine Vakuum-Erektionshilfe, an. Des Weiteren kann die Erektionsstörung durch die Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung geheilt werden. Stressbedingte erektile Dysfunktion kann allerdings nur schwer mit Medikamenten behandelt werden.
Bluthochdruck
Die Psyche hat eine unmittelbare Auswirkung auf den Blutdruck und es wurde bewiesen, dass besonders Stress ein Auslöser für erhöhten Blutdruck ist. Spürbar ist dies im Alltag durch Körperempfindungen wie Schwitzen, Nervosität und Herzklopfen.
Mit dem Alter steigt die Gefahr an Bluthochdruck
Auflösung: Falsch.
Erklärung: Bluthochdruck ist kein Altersphänomen, denn die Krankheit tritt bereits bei Kindern und Jugendlichen auf. Dies lässt sich meist auf eine ungesunde Ernährung, mangelnde Bewegung und Übergewicht zurückführen, die zu schlechteren Gefäß-Verhältnissen führt, was wiederum Bluthochdruck verursachen kann. Um Folgeschäden im Alter zu vermeiden, sollte bereits in jungen Jahren auf eine gesunde Ernährung und sportliche Betätigung geachtet werden.
Sport ist bei Bluthochdruck tabu
Auflösung: Falsch.
Erklärung: Dies trifft nicht zu, eher Gegenteiliges ist der Fall. Es wird sowohl für die Prävention, als auch für die Heilung empfohlen, jeden Tag mindestens eine halbe Stunde Bewegung in den Alltag zu integrieren. Besonders gut sind Ausdauersportarten wie Nordic Walking, Schwimmen oder Radfahren, aber auch zügiges Spazierengehen ist hilfreich, um Bluthochdruck vorzubeugen. Was man vermeiden sollte, sind längere Phasen mit stark erhöhtem Puls, wie zum Beispiel beim Wandern in großen Höhen.
Bluthochdruck ist erst gefährlich, wenn man Beschwerden hat
Auflösung: Falsch.
Erklärung: Leider lassen Patienten sich meist zu spät therapieren, wenn es um Bluthochdruck geht. Denn auch, wenn sich der Patient fit und aktiv fühlt, schädigt der dauerhaft hohe Druck dem ganzen Organismus. Es kommt zu Gefäßschäden und Organschäden und schlimmstenfalls zu einem Schlaganfall, Infarkt oder einer Herzschwäche. Aus diesem Grund sollten Patienten den eigenen Blutdrucks regelmäßig messen lassen und Veränderungen beobachten.
Sodbrennen
Sodbrennen kann durch Stress ausgelöst werden, da der Körper in Belastungssituationen Hormone produziert, die die Säureproduktion erhöhen. Durch den veränderten Fokus auf die Belastung, bleibt das Gegessene länger im Magen liegen, die Magenbewegung wird gebremst und die Magensäure läuft zurück zur Speiseröhre. Dort angekommen verursacht der Magensaft brennende Schmerzen.
Milch hilft gegen Sodbrennen
Auflösung: Falsch.
Erklärung: Im Volksmund heißt es, dass ein Glas Milch die Magensäure neutralisiert und die Speiseröhre beruhigt. Eine Studie der University of Texas konnte jedoch zeigen, dass Milch gegenüber Wasser häufiger Sodbrennen verursachen kann. Bei Beschwerden mit Sodbrennen wird empfohlen eher basische Lebensmittel zu essen und Milch ist aufgrund dem leicht saurem pH-Wert nicht geeignet, um bei den Beschwerden Abhilfe zu leisten.
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Sodbrennen ist ungefährlich
Auflösung: Teilweise.
Erklärung: Sodbrennen ist an sich ungefährlich. Doch lässt sich bei Sodbrennen nicht von einer Erkrankung sprechen, sondern es ist vielmehr ein Symptom anderer Erkrankungen. Sodbrennen kann auf Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt hinweisen. Wenn diese nicht behandelt werden, kann es zu Geschwüren, Blutungen und anderen Komplikationen kommen. Des Weiteren kann chronisches Sodbrennen die Entstehung von Asthma und Bronchitis begünstigen. Zudem kann eine chronische Entzündungen der Speiseröhre zu malignen Veränderungen führen.
Bei Sodbrennen soll man auf dem Bauch schlafen
Auflösung: Falsch.
Erklärung: Personen die unter Sodbrennen leiden und auf dem Bauch schlafen, sollten ihre Schlafpräferenzen lieber noch einmal überdenken. Denn in dieser Position nimmt der Druck auf den Bauch und die Verdauungsorgane zu. Das führt dazu, dass der Mageninhalt eher nach oben gedrückt wird. So kann die Magensäure bei den Patienten im Liegen vereinfacht die Speiseröhre hochlaufen. Empfohlen wird dementsprechend, nachts auf dem Rücken mit hochgelagegerten Oberkörper zu schlafen.
Herpes
Betroffene kennen das Phänomen nur allzu gut: Man macht gerade eine stressige Phase durch und schon kündigt sich ein Herpesbläschen an der Lippe an. Zwar befindet sich der Herpesvirus meist im Ruhezustand, doch wer sich einmal mit den Viren infiziert hat, wird sie nicht mehr los und besonders Stress kann zu einem Ausbruch führen.
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Herpes wird durch Ekel ausgelöst
Auflösung: Wahr.
Erklärung: Dieser Mythos stimmt, denn Ekel signalisiert Gefahr und kann dadurch Stress auslösen. Durch eine Stressbelastung wird das Immunsystem geschwächt und der Herpes kann ausbrechen. Allerdings reicht ein einziger Moment des Ekels nicht für den Ausbruch des Virus aus.
Herpes ist nur bei einem aktiven Ausbruch ansteckend
Auflösung: Falsch.
Erklärung: Herpes ist immer ansteckend, unabhängig davon ob er gerade aktiv ausgebrochen und damit sichtbar ist oder nicht. Die Gefahr sich anzustecken ist jedoch bei einem aktiven Ausbruch höher. Das höchste Ansteckungsrisiko hat der Inhalt der Bläschen, weshalb man besonders drauf achten sollte, diese nicht mit den Händen zu berühren.
Fieberbläschen sind nicht gefährlich
Auflösung: Teilweise.
Erklärung: Allgemein sind Herpesviren nicht gefährlich. Jedoch kann die Ansteckung bei Babys, Kleinkindern oder bei Menschen mit einer verminderten Immunabwehr ernstzunehmende Folgen haben. Auch Schwangere sollten bei einer akuten Herpesinfektion im Genitalbereich vorsichtig sein und mit einem Arzt über mögliche Risiken sprechen, da dies bei Neugeborenen zu Folgeschäden führen kann. Fieberbläschen sind mit Flüssigkeit und dem Virus gefüllt, und stellen deshalb die größte Ansteckungsgefahr dar.
Gürtelrose - Herpes Zoster
Psychische Belastungen durch anhaltenden Stress im Alltag können das Immunsystem schwächen. Eine Krankheit, die bei einem geschwächtes Immunsystem leicht ausbrechen kann, ist die Gürtelrose.
Einmal Windpocken, nie Gürtelrose
Auflösung: Falsch.
Erklärung: Gegenteiliges ist der Fall: Nur wer bereits einmal Windpocken hatte, kann eine Gürtelrose bekommen. Nach der Infektion bleibt der Virus im Körper und kann, wenn das Abwehrsystem nachlässt, ausbrechen. Wer bisher jedoch noch keine Windpockeninfektion hatte, bei dem führt die Ansteckung mit den Varizella-Zoster-Viren erst einmal zu Windpocken anstatt zu einer Gürtelrose.
Herpes macht immun gegen Gürtelrose
Auflösung: Falsch.
Erklärung: Bei dem Herpes Simplex und der Gürtelrose handelt es sich um 2 verschiedene Herpesarten, die an unterschiedlichen Stellen ausbrechen. Eine Immunität, nur weil man unter Lippenherpes leidet, ist nicht gegeben. Gürtelrose tritt aber im Vergleich zu Lippenherpes bei einer Infektion nur einmal auf.
Gürtelrose ist nur eine Hautkrankheit
Auflösung: Teilweise.
Erklärung: Zwar betrifft die Gürtelrose die Haut, jedoch wird in erster Linie das Nervensystem angegriffen. Es gibt viele Patienten, bei denen sich die Hautsymptome nicht zeigen. Da die reaktivierten Viren zuerst an den Nerven entlang wandern, ist das erste Symptom der Gürtelrose ein brennender Nervenschmerz und erst darauf folgen Rötung und Pusteln auf der Haut. Neben der Behandlung des Virus steht es deshalb auch im Vordergrund, die Nachwehen der Schmerzen zu beseitigen. Manchmal können sich nämlich nach der Infektion sogenannten Phantomschmerzen entwickeln.
Quellen
Kopfschmerzen.de (Impressum: 2019). Kopfschmerzen? Diese Irrtümer sollten sie kennen, unter: https://www.kopfschmerzen.de/kopfschmerzen/kopfschmerz-irrtuemer [abgerufen am: 13.11.2019]
Zebenholzer, K. (o. J.) Mythen und Fakten. Migräne ist eine ernstzunehmende Erkrankung, migraene.de, unter: https://www.migraene-service.at/migraene-service/mein-alltag/mythen-und-fakten [abgerufen am: 13.11.2019]
Fischer, G. (15.09.2016). Kleine Gesten, große Wirkung, sueddetsche.de, unter: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/eine-herausforderung-kleine-gesten-grosse-wirkung-1.3163869" [abgerufen am: 13.11.2019]
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Kaufmann, M. (30.05.2019). Populäre Mythen über Erektile Dysfunktion, Maennergesundheit.de, unter: https://maennergesundheit.org/populaere-mythen-ueber-erektile-dysfunktion/ [abgerufen am: 13.11.2019]
Hochdruckliga.de (07.10.2014). Wahrheit oder Mythos? Die fünf populärsten Irrtümer zu Bluthochdruck, unter:https://www.hochdruckliga.de/nachrichtendetails/items/wahrheit-oder-mythos-die-fuenf-populaersten-irrtuemer-zu-bluthochdruck.html [abgerufen am: 13.11.2019]
Zeh, J. (26.12.2015). Sodbrennen ist ein Volksleiden, n-tv.de, unter: https://www.n-tv.de/wissen/Fakten_und_Mythen/Sodbrennen-ist-ein-Volksleiden-article16643341.html [abgerufen am: 14.11.2019]
Albert, T. (27.01.2017).Sodbrennen: Milch, Natron und andere Behandlungsmythen, Sodbrennen.de, unter: https://www.sodbrennen.de/hilfe-sodbrennen/behandlungsmythen/ [abgerufen am: 13.11.2019]
Web.de (09.02.2017), Diese Fakten über Sodbrennen kannten Sie bestimmt noch nicht, unter: https://web.de/magazine/gesundheit/fakten-sodbrennen-kannten-bestimmt-32158794 [abgerufen am: 13.11.2019]
EItenberger. M. (27.02.2019). 9 Mythen über Fieberblasen, minimed.de, unter: https://www.minimed.at/medizinische-themen/infektion-allergie/9-mythen-ueber-fieberblasen/ [abgerufen am: 14.11.2019]
Podlogar, Dr. rer. nat. J. (09.06.2016) Deutsche Apothekerzeitung, Der Cheese-Effekt: Tyramin-haltige Lebensmittel und ihre Wechselwirkung mit MAO-Hemmern, unter: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2016/daz-23-2016/der-cheese-effekt [abgerufen am: 25.11.19]