Ein Mann ist krank und sitzt im Bett. Er hat ein Fieberthermometer in der Hand.
  1. Was ist Schüttelfrost?
  2. Ursachen für Schüttelfrost
  3. Behandlung von Schüttelfrost
  4. Häufige Fragen zu Schüttelfrost
Ein Mann ist krank und sitzt im Bett. Er hat ein Fieberthermometer in der Hand.

Die Körpertemperatur wird vom Hypothalamus, einer Region im Gehirn, gesteuert und liegt normalerweise bei etwa 36,5 Grad.

Als Schüttelfrost wird ein Muskelzittern bei gleichzeitigem Kälteempfinden bezeichnet. Es entsteht in der Regel bei Fieber und dient der Wärmeproduktion durch Muskelaktivität. Fieber mit Schüttelfrost ist Ausdruck einer sich im Körper befindenden Infektion. Daher werden sie häufig von weiteren Infektsymptomen wie Husten, Schnupfen, Gliederschmerzen, gesteigerter Sensibilität der Haut und Müdigkeit begleitet. Tritt Schüttelfrost auf, handelt es sich meist um eine plötzlich beginnende bzw. sich schnell entwickelnde Infektion. Beispiele sind die Grippe (Influenza), Lungenentzündung (Pneumonie), Scharlach und COVID-19. Nicht selten tritt Schüttelfrost nach einer Impfung auf, da das Immunsystem schnell aktiviert wird. In diesem Fall klingen die Symptome jedoch innerhalb kurzer Zeit wieder ab.

Auf einen Blick
  • Die Körpertemperatur von etwa 36,5 Grad unterliegt im Tagesverlauf und durch den Menstruationszyklus Schwankungen von 0,5 bis 1 Grad.
  • Schüttelfrost und Fieber treten meist gemeinsam auf.
  • Schüttelfrost ist eine Reaktion des Körpers zur schnellen Wärmeproduktion.
  • Fieber ist eine die körperliche Antwort auf eine Infektion.

Was ist Schüttelfrost?

Schüttelfrost beschreibt das Zittern von Muskeln bei subjektivem Kälteempfinden. Das Symptom tritt bei Fieber im Rahmen von systemischen Infektionen oder beim selteneren tumorbedingten Fieber auf. Während einer Infektion werden vom Körper Botenstoffe ausgeschüttet, welche die Infektion selbst bekämpfen und Immunzellen zur Erregerelimination aktivieren. Dies verursacht eine Entzündungsreaktion. Die Botenstoffe gelangen über das Blut auch in das Gehirn. Dort werden sie unter anderem im Hypothalamus, dem Zentrum für Temperaturregulation, wahrgenommen. Dieser reagiert auf die Botenstoffe mit einer Verschiebung des Sollwertes für die Körpertemperatur. Der Sollwert liegt normalerweise bei etwa 36,5 Grad und wird durch Maßnahmen wie Schwitzen, Weit- oder Engstellung der Blutgefäße sowie Wärmeproduktion durch Muskelaktivität konstant gehalten. Die Botenstoffe signalisieren dem Gehirn, dass ein Erreger im Körper eine Infektion verursacht. Der Hypothalamus reagiert darauf mit einer Erhöhung der Solltemperatur um wenige Grad. Die höhere Körpertemperatur erschwert die Vermehrung von Erregern und hilft bei der Bekämpfung dieser.

Die Sollwerterhöhung der Körpertemperatur findet, je nach Ursache des Fiebers, schneller oder langsamer statt. Je schneller der Prozess, desto schneller muss auch die tatsächliche Körpertemperatur angepasst werden. Ist die Körpertemperatur niedriger als der Sollwert, wird ein Kältegefühl empfunden. Plötzlicher Schüttelfrost vereint das entstandene Kältegefühl mit dem Zittern als Mittel zur schnellen Wärmeproduktion.

Ursachen für Schüttelfrost

Die Ursachen für Schüttelfrost und Fieber sind vielfältig. Sie reichen von Infektionen über Autoimmunerkrankungen bis hin zu Tumorerkrankungen. Für die Diagnosestellung können begleitende Beschwerden wie Erkältungssymptome, Hautausschlag, Gelenkschmerzen, Fatigue oder Gewichtsverlust hinweisend sein.

Infektiöse Erkrankungen mit Fieber und Schüttelfrost

Infekte und infektiöse Erkrankungen sind die häufigsten Ursachen für Fieber mit Schüttelfrost. Typischerweise tritt Schüttelfrost bei einem schweren Krankheitsverlauf oder schnell ansteigendem Fieber auf. Der Körper setzt das Muskelzittern ein, um schnell Wärme zu generieren. Das Auftreten von Fieber ist individuell sehr unterschiedlich und abhängig von der Konstitution des Immunsystems betroffener Personen.

Die Influenza-Grippe ist eine der häufigsten Ursachen für Fieber mit Schüttelfrost. Auslöser sind Influenza-Viren, die sich vor allem über Schmier- und Tröpfcheninfektion verbreiten. Typischerweise kommt es zu einem schnellen Symptombeginn mit ausgeprägten Beschwerden wie Fieber, Schüttelfrost, Gliederschmerzen und Kopfschmerzen. Es steht ein jährlich angepasster Impfstoff zur Verfügung, der insbesondere Risikogruppen vor Ansteckung bzw. einem schweren Krankheitsverlauf schützen soll.

Auch andere Atemwegsinfekte können sich durch einen fulminanten Verlauf mit Fieber und Schüttelfrost präsentieren. Im Gegensatz zur Grippe treten häufiger Begleitsymptome wie Husten, Schnupfen, Halsschmerzen und Heiserkeit auf. Der Krankheitsbeginn ist in der Regel schleichender als bei der Grippe. Auslöser einer Erkältung sind zum Beispiel Rhinoviren, Adenoviren, Coronaviren, Parainfluenzaviren sowie respiratorische Synzytial-Viren (RSV).

Eine Lungenentzündung wird in der Regel durch Bakterien verursacht. Häufig sind Infektionen mit Pneumokokken, Haemophilus influenzae, Mykoplasma pneomoniae und Chlamydia pneumoniae. Begleitende Symptome neben Fieber und Schüttelfrost sind bei Lungenentzündung Husten mit gelb-grünem Auswurf, starkes Krankheitsgefühl, Schmerzen bei der Atmung sowie unter Umständen Atemnot (Dyspnoe).

Scharlach ist eine Erkrankung, welche überwiegend Kinder betrifft und von einem typischen Ausschlag begleitet wird. Es handelt sich um eine bakterielle Infektion mit Streptokokken, wobei die Krankheit nicht durch die Bakterien selbst sondern durch das von ihnen abgesonderte Gift (Toxin) verursacht wird. Es kommt zu Fieber, Schüttelfrost, Erbrechen, Kopfschmerzen, geröteter Zunge und dem typischen sandpapierartigen Hautausschlag. Auch Erwachsene können an Scharlach erkranken, jedoch deutlich seltener als Kinder. Eine Therapie mit Antibiotika ist bei Scharlach besonders wichtig, um Komplikationen wie dem rheumatischen Fieber vorzubeugen.

Die Meningitis ist eine Entzündung der Hirnhäute durch Bakterien oder Viren. Die häufigsten Erreger sind Pneumokokken, Meningokokken, Listerien, Borrelien, FSME-Viren und Herpesviren. Die Entzündung der Hirnhäute verursacht Kopf- und Nackenschmerzen, hohes Fieber und neurologische Symptome wie epileptische Anfälle oder Bewusstseinsveränderungen. Typisch für Meningokokken-Meningitis sind Einblutungen in die Haut (Petechien, Purpura). Eine Meningitis stellt immer einen Notfall dar und bedarf einer Therapie mit Antibiotika oder antiviralen Medikamenten. Im Falle der Pneumokokken und Meningokokken stehen Impfungen zur Verfügung, welche Risikogruppen vor Erkrankungen schützen und schwere Folgeerscheinungen verhindern kann.

Eine Herzentzündung kann den Herzbeutel (Perikard), den Herzmuskel (Myokard) oder die Innenhaut des Herzens (Endokard) betreffen. Die Endokarditis, die Entzündung der Herzinnenklappen, geht am ehesten mit Fieber und Schüttelfrost einher. Es können auch alle drei Schichten des Herzens betroffen sein, in diesem Fall spricht man von einer Pankarditis. Eine Endokarditis tritt häufig durch Infektionen auf, die sich über den Blutstrom ausbreiten (Blutvergiftung). Myo- und Perikarditis treten typischerweise im Anschluss an virale Infekte im Rahmen einer Autoimmunreaktion auf.

Blasenentzündungen betreffen Frauen aufgrund der anatomischen Verhältnisse des harnableitenden Systems häufiger als Männer. Typischerweise treten Schmerzen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang mit kleinen Urinmengen und Unterleibsschmerzen auf. Im Falle einer Ausbreitung des Infektes auf die Nieren kommt es zu Flankenschmerzen, Fieber und Schüttelfrost. Treten solche Komplikationen auf, muss die Blasenentzündung immer mit einem Antibiotikum behandelt werden.

Nicht-infektiöse Erkrankungen mit Fieber und Schüttelfrost

Nicht immer muss ein Erreger für eine Entzündung verantwortlich sein. Auch Autoimmun- oder Tumorerkrankungen können zur Entzündungsreaktion mit Fieber und Schüttelfrost führen. Man spricht in diesem Fall von nicht-infektiösen Erkrankungen.

Das rheumatische Fieber ist eine Autoimmunreaktion des Körpers im Anschluss an einen Infekt der oberen Atemwege mit Streptokokken. Der Körper bildet Antikörper gegen die Erreger, die sich aufgrund ihrer Ähnlichkeit zu bestimmten körpereigenen Strukturen gegen diese richten. Betroffen sind Herz, Gelenke, Haut sowie das zentrale Nervensystem. Es kommt zu Fieber mit Schüttelfrost, Gelenkschmerzen, Hauterscheinungen sowie Herzentzündungen mit Herzklappenschäden. Betroffene müssen mit Antibiotika behandelt werden und als Schutz vor erneuter Erkrankung die Antibiotikatherapie für mindestens 5 bis 10 Jahre fortführen.

Neben dem rheumatischen Fieber können auch andere Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoide Arthritis oder Lupus erythematodes mit Fieber und Schüttelfrost einhergehen. Die Antikörper verursachen eine Entzündungsreaktion im Körper, die wiederum Fieber verursachen kann.

Bei Krebserkrankungen kann Fieber auf verschiedene Arten ausgelöst werden. Im Rahmen von Tumorerkrankungen werden Entzündungsmediatoren ausgeschüttet. Die Aktivierung des Immunsystems dient der Bekämpfung der Tumorzellen. Im Falle von Lymphomen ist das Immunsystem wiederum aufgrund der dysfunktionalen Zellen so geschwächt, dass es vermehrt zu Infekten mit Fieber und Schüttelfrost kommt. Auch im Rahmen der Therapie (Chemotherapie, Bestrahlung, Stammzelltransplantation) wird das Immunsystem geschwächt. Fieber ist aufgrund des enorm geschwächten Immunsystems unter Krebstherapie oft das einzige Symptom einer Infektion.

Behandlung von Schüttelfrost

Die Behandlung von Schüttelfrost ist immer abhängig von der zugrundeliegenden Ursache. Prinzipiell ist Fieber eine natürliche und wichtige Abwehrfunktion des Körpers gegen Erreger von Infektionen. Fieber und Schüttelfrost kosten den Körper jedoch viel Kraft und Energie. Schüttelfrost ist meistens ein Zeichen eines schweren Krankheitsverlaufes mit hohem Fieber und schnellem Anstieg der Körpertemperatur. In diesem Fall kann und sollte Fieber symptomatisch und ursächlich behandelt werden. Insbesondere Erkrankungen durch Streptokokken wie eine bakterielle Mandelentzündung oder Scharlach sowie schwere Erkrankungen wie Lungen- oder Hirnhautentzündungen sollten unbedingt ursächlich therapiert werden, um schwere Krankheitsfolgen zu vermeiden. Eine ärztliche Vorstellung ist in diesen Fällen unerlässlich. Insbesondere Schüttelfrost bei Kindern, Älteren und Menschen mit schwachem Immunsystem sowie Schüttelfrost in der Schwangerschaft sollten lieber früher als später ärztlich abgeklärt werden.

Zur Behandlung der Fieberursache kommen, je nach Krankheitsbild, Antibiotika, antivirale Mittel oder Immunsuppressiva zum Einsatz. Die symptomatische Behandlung dient in erster Linie der Fiebersenkung. Schmerzmittel mit fiebersenkender (antipyretischer) Wirkung wie Ibuprofen und Paracetamol werden hier eingesetzt. Sie senken die vom Gehirn vorgegebene Sollwerttemperatur und lindern zudem begleitende Beschwerden wie Gliederschmerzen und Kopfschmerzen.

Was tun gegen Schüttelfrost?

Gängige Hausmittel gegen Schüttelfrost sind feuchte Umschläge der Waden oder im Gesicht. Viel Flüssigkeit, Nährstoffe sowie Ruhe und körperliche Schonung sind essenziel für die Genesung. Unterstützend können fiebersenkende Mittel zur Beschwerdelinderung eingenommen werden.

Hausmittel bei Schüttelfrost

Hausmittel können bei Fieber, vor allem im Rahmen von Erkältungen, eingesetzt werden. Wadenwickel mit feuchten Tüchern helfen dem Körper, Wärme abzugeben. Auch feuchte Tücher auf der Stirn oder dem Oberkörper können Abhilfe schaffen. Zusätzlich sollte auf ausreichend Flüssigkeits- und Nährstoffzufuhr geachtet werden, da der Körper durch vermehrtes Schwitzen Wasser und Elektrolyte verliert. Nach einem Infekt sollte auf ausreichend körperliche Schonung und langsamen Beginn der körperlichen Aktivität geachtet werden, um Folgen wie Herzmuskelentzündungen zu verhindern.

Häufige Fragen zu Schüttelfrost

Frösteln ohne Fieber ist ein Zeichen für Unterkühlung. Durch das Frieren versucht der Körper, Wärme zu generieren. Zittern und Gänsehaut sind Maßnahmen zur Wärmeproduktion.

Schüttelfrost ist das Zittern der Muskeln bei Kältegefühl im Rahmen von Fieber. Es dient der Wärmeproduktion zur Aufrechterhaltung der erhöhten Körpertemperatur.

Schüttelfrost tritt im Rahmen von Fieber auf, um die erhöhte Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Meistens kommt es zu Schüttelfrost, wenn die zugrundeliegende Erkrankung schnell entsteht und es zu einem raschen Anstieg der Körpertemperatur kommt.

Bei Fieber wird die Zieltemperatur des Körpers hochreguliert. Schüttelfrost dient der Wärmeproduktion zum Erreichen dieser erhöhten Zieltemperatur. Zudecken verhindert übermäßigen Wärmeverlust des Körpers und kann Schüttelfrost und Kältegefühl mindern.

Quellen

  • Eccles R: Understanding the symptoms of the common cold and influenza. Lancet Infect Dis 2005; 5: 718–25.

  • Gütthoff S, Harrer P, Klotz T, et al.: MEX Klinik: Kompendium für das Mündliche Examen: Innere Medizin/Chirurgie. 3. Aufl. München: Elsevier, Urban & Fischer 2019. 56–7.

  • Lu SH, Yu PJ, Dai YT: Fever presentation and associated factors in patients with healthcare-associated bacteraemia. Int J Nurs Pract 2016; 22: 98–107.

  • Mombelli G: [Fever with chills]. Schweiz Med Wochenschr 1993; 123: 818–22.

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