
Fieber bezeichnet allgemein das Ansteigen der Körpertemperatur auf >38°C. Fieber ist eines der Kardinalzeichen für eine Entzündungsreaktion im Körper und deshalb von enormer Bedeutung für die Diagnostik.
Das Wichtigste zusammengefasst:
- Fieber bezeichnet eine Körpertemperatur >38°C.
- Es ist ein Kardinalzeichen für eine Entzündung.
- Fieber ist eine Immunreaktion des Körpers zur Bekämpfung der Erreger.
- Man unterscheidet verschiedene Fieberstufen: Fieber, hohes Fieber und extrem hohes Fieber.
- Ab hohem Fieber >39°C ist ein Arztbesuch extrem ratsam, vor allem wenn es sich durch Fiebersenkende Mittel nicht senken lässt.
- Hohes Fieber >40°C muss in jedem Fall sofort ärztlich abgeklärt und behandelt werden.
- Wadenwickel können zur Fiebersenkung genutzt werden, aber nur wenn der Patient nicht friert/fröstelt oder kalte Extremitäten hat.
Ab wann habe ich Fieber?
Bezeichnung | Temperatur |
---|---|
normale Körpertemperatur | 36,5 °C bis 37,4 °C |
erhöhte Körpertemperatur | 37,5°C bis 38,1°C |
Fieber | > 38,2°C |
hohes Fieber | > 39°C |
extrem hohes Fieber | > 40°C |

Wie entsteht Fieber?
Jeder kennt das Sprichwort der Eltern oder Ärzte: “Du hast Fieber, das heißt dein Körper kämpft gerade.”
Das stimmt tatsächlich. Unser Körper kämpft zwar nicht mit Händen und Füßen, wie man vermutet, sondern innerlich. Bei einer Entzündung reagiert das Immunsystem auf die Angriffe der Erreger, indem es Abwehrstoffe bildet. Zu diesen Stoffen gehören unter anderem sogenannte Pyrogene, die die Körpertemperatur ansteigen lassen.
Das Ziel der Abwehrreaktion: Die Erreger sind Temperatur-sensibel und unser Immunsystem versucht sie durch die erhöhte Temperatur abzutöten.
Weiterhin hat der Körper andere Methoden, um unsere Körpertemperatur zu erhöhen. Er verringert beispielsweise die Wärmeabgabe über die Haut, weshalb sie anfangs blass, trocken und kalt ist.
Eine weiterer Mechanismus ist Schüttelfrost. Jeder kennt es: Uns ist kalt, obwohl wir Fieber haben. Der Körper suggeriert uns das Gefühl zu frieren und unsere Muskeln zittern, um die Wärmeproduktion zu erhöhen. Wir helfen unbewusst dabei mit, indem wir uns in lauter Decken und Schals wickeln, um so wenig Körperwärme wie möglich zu verlieren.
Umgekehrt ist es beim Entfiebern. Uns wird furchtbar heiß. Unsere Haut ist gerötet, schweißnass und feucht. Alles Anzeichen dafür, dass der Körper Wärme abgibt, um die Temperatur wieder zu senken. Schließlich ist der innere Kampf auch irgendwann gewonnen und unser Körper braucht das Fieber nicht mehr, um sich zu wehren.
Wichtig hierbei ist, dass sich die meisten trotz Rückgang der Infektion immer noch sehr schlapp und angeschlagen fühlen. Deshalb muss man sich auch nach überstandener Krankheit ein bisschen Zeit geben, bis der Körper wieder vollständig zu Kräften gekommen ist.
Ursachen für Fieber: Entzündungen, Infekte und gestörte Immunabwehr
Fieber kann durch viele verschiedene Erkrankungen ausgelöst werden. Neben Erkältungskrankheiten kommen eine breite Reihe an Infektionen in Frage, die sich je nach Alter der Patienten unterscheiden.
Bei Kindern sind klassische Infektionen beispielsweise die Mandelentzündung oder Mittelohrentzündung.
Bei Erwachsenen sieht das schon wieder anders aus. Bei uns könnte das Fieber durch virale oder bakterielle Infekte ausgelöst worden sein. Das Grippevirus oder eine Lungenentzündung. Auch hier sind die Ursachen vielfältig.
Fieber kann generell bei gestörter Immunabwehr auftreten, aber auch nach einem operativen Eingriff, durch einen Krankenhauskeim oder eine Bluttransfusion. Auch können große entzündete Hautwunden zu erhöhtem Fieber führen.
Fieber ist das bekannteste Symptom einer Infektion
Man unterscheidet verschiedene Anzeichen für eine ablaufende Entzündungsreaktion im Körper. Diese Entzündung kann eine offene Wunde nach einem Sturz sein oder aber auch eine beginnende Infektion, die sich im Körper abspielt und von außen erst mal nicht erkannt wird.
In der Diagnostik lässt sich deshalb eine Entzündung an bestimmten Zeichen erkennen. Sechs haben sich als besonders richtungsweisend erwiesen, die sogenannten Kardinalzeichen:

Wenn Sie sich krank fühlen oder eine Verletzung haben und diese Zeichen wiedererkennen, dann sind das alles Indizien für eine Entzündungsreaktion in Ihrem Körper. Dabei ist wichtig, dass nicht alle Kardinalzeichen vorhanden sein müssen, damit es sich um eine Entzündungsreaktion handelt. Oftmals ist Fieber schon ein ausreichender Hinweis für einen beginnenden Infekt, oder eine Rötung der Wundränder ein erstes Indiz für eine beginnende Entzündung der Wunde.
Dem Fieber wird unter all den Anzeichen nochmal eine besondere Rolle zugeteilt, denn Fieber ist im Vergleich zu den anderen Kardinalzeichen das bekannteste Symptom einer Infektion.
Sind 37 Grad schon Fieber?
Nein, 37°C ist noch kein Fieber. Die normale Körpertemperatur des Menschen liegt zwischen 36,5°C und 37,4°C.
Ist 38 Grad Fieber?
Per Definition spricht man von Fieber erst ab einer Körpertemperatur von 38,2°C. Allerdings ist 38°C definitiv eine erhöhte Körpertemperatur und spricht für eine ablaufenden Entzündungsreaktion im Körper. Sie sollten daher die Temperaturregulierung beobachten und bei steigender Temperatur gegebenenfalls einen Arzt aufsuchen.
Wann ist es Fieber bei Erwachsenen?
Ab 38,2°C.
Fieber unklarer Genese (FUG)
Wenn Patienten über Zeitraum > 3 Wochen mindestens eine Körpertemperatur von 38,5°C ohne das eine konkrete Ursache gefunden werden konnte spricht man von Fieber unklarer Genese (FUG).
Damit ist gemeint, dass trotz mehrfacher ärztlicher Diagnostik kein Auslöser für das Fieber gefunden werden kann. Dabei müssen folgende Erkrankungen als Ursache untersucht werden, weil diese besonders schwierig nachzuweisen sind. Dazu gehören unter anderem:
- Organabszess
- Osteomyelitis
- Morbus Still
- Kawasaki-Syndrom
- Sarkoidose
- maligne Lymphome
- Leukämie
Muss ich bei Fieber sofort zum Arzt?
Ob ein Arztbesuch bei Fieber medizinisch indiziert ist hängt von Alter und Temperatur der Patienten ab.
Bei Säuglingen < 3 Monaten sollten Sie immer und sofort einen Arzt aufsuchen. Die kleinen Babys haben noch kein vollständig entwickeltes Immunsystem, weshalb eine Abklärung von einem Facharzt dringend notwendig ist.
Generell empfehlen wir Ihnen mit ihren Kindern mit Fieber immer den Weg zum Kinderarzt. Auch bei Säuglingen und Frühgeborenen ist eine ärztliche Abklärung immer notwendig. Besonders bei den Kleinen ist, dass sich die Temperaturregelung der Babys noch einpendeln muss. Sie können also ein Infekt haben, aber nicht unbedingt Fieber. Achten Sie deshalb darauf, ob Ihr Säugling vielleicht besonders ruhig oder schläfriger als üblich ist oder schlechter trinkt.
Für ältere Kinder und Erwachsene gilt: Fieber ab 39°C über einen Zeitraum >2 Tagen sollte ärztlich abgeklärt werden. Bei höherem Fieber >40°C sollten Sie in jedem Fall einen Arzt aufsuchen. Ist kein Arzt erreichbar oder verfügbar empfehlen wir Ihnen in die Rettungsstelle zu gehen.
Kommen Sie gerade aus dem Ausland zurück und haben plötzlich Fieber empfehlen wir dringend zum Arzt zu gehen. Achten Sie auch auf Begleiterscheinungen zum Fieber, wie beispielsweise ein Ausschlag oder neurologische Störungen. Vor allem dann ist ein Arztbesuch unbedingt notwendig.
Wie lange hat man Fieber?
Das hängt stark von der Ursache ab. Bei einem Infekt kann man durchaus zwei oder drei Tage fiebrig sein, wobei das Fieber aber nicht von 0 auf 100 seinen Höhepunkt erreicht und dann über mehrere Tage anhält. Es schwankt stark, je nachdem wie das Immunsystem arbeitet.
Ab wann ist Fieber gefährlich?
Da Fieber eine Abwehrreaktion unseres Immunsystems ist, sollte man nicht direkt bei 38,2°C ein fiebersenkendes Mittel verabreichen. Der Körper muss auch die Chance bekommen, den Erreger zu vernichten. Ansonsten geht die Infektion nicht oder nur sehr langsam zurück. Man kann also ruhig ein bisschen fiebern.
Allerdings nur bis zu einer gewissen Temperatur. Ab 39°C darf ein fiebersenkendes Mittel verabreicht werden, denn nicht nur die Erreger sind temperatur-sensibel, sondern auch unser Lörper. Anhaltende Körpertemperaturen >40°C können dem Körper auch Schaden zufügen. Deshalb raten wir Ihnen dringend immer Arzt zur Behandlung hinzuzuziehen.
Bei Fieber dieser Höhe besteht die Gefahr der Austrocknung durch Flüssigkeitsmangel. Deshalb ist oberstes Gebot: Viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Es kann außerdem zu Schwindel oder anderen Störungen des zentralen Nervensystems kommen.
Was soll man essen, wenn man Fieber hat?
Es gibt keinen exakten Ernährungsplan für Fieber-Patienten. Wir empfehlen eine gesunde, nährstoffreiche Ernährung, damit der Patient bestmöglich versorgt wird. Außerdem ist es hilfreich, das Immunsystem mit der Nahrung zu unterstützen. Beispielsweise mit Zitrone oder Ingwer oder andere Vitaminreichen Lebensmitteln. Viel trinken ist dabei auch enorm wichtig.
Das Mysterium der Wadenwickel
Neben medikamentöser Fiebersenkung, greifen viele auf die altbewährte Methode der Wadenwickel zurück. Wärmeentziehende Wadenwickel können Fieber um 0,5 bis 1°C senken und den Patienten so etwas Linderung verschaffen. Dabei gibt es aber einiges zu berücksichtigen.
Was muss ich bei Wadenwickel beachten?
Wadenwickel dürfen nicht bei Patienten angewendet werden, die frieren. Oftmals ist es so, dass Patienten mit einem beginnenden Infekt und bei steigendem Fieber frösteln. In diesem Fall sind Wadenwickel kontraproduktiv.
Sind außerdem Hände und Füße kalt, spricht das für eine Zentralisation des Blutkreislaufs, um die Organe weiterhin optimal zu versorgen. Hierbei darf auch kein Wadenwickel erfolgen.
Bei Kindern sollten Sie auf jeden Fall Rücksprache mit dem Kinderarzt halten, bevor Sie die Wadenwickel anwenden.
Wie lege ich die Wadenwickel richtig an?
Da die Wadenwickel Körperwärme entziehen sollen, um das Fieber zu senken, müssen sie dementsprechend kälter sein. Generell empfiehlt sich vorher eine wasserdichte Unterlage unter die Beine zu legen. Für optimale Wadenwickel braucht man drei Tücher.

Allgemein gilt: Wadenwickel sollten straff sitzen, aber sich nicht unangenehm anfühlen, sonst entfalten sie nicht ihre komplette Wirkung.
Quellen
- Dr. med. Osthoff, C. (23.04.2019), Fieber - Was das Symptom bedeutet, Apotheken Umschau, unter https://www.apotheken-umschau.de/Fieber [abgerufen am 25.02.2020]
- Amboss (08.01.2020), Fieber und Entzündungsreaktionen, unter https://www.amboss.com/de/library#xid=j50_Pg&anker=Z774f4801132e2e3787a31bd9c711604d [abgerufen am 25.02.2020]
- Dr. med. Schneck, D. (06.12.2016), Wadenwickel richtig anwenden: So geht’s, Apotheken Umschau, unter https://www.apotheken-umschau.de/Wadenwickel [abgerufen am 25.02.2020]